DSC Arminia Bielefeld - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2007/2008 - 2. Spieltag

2:2 (0:0)

Termin: Samstag, 18.08.2007, 15:30 Uhr
Zuschauer: 21.200
Schiedsrichter: Babak Rafati (Hannover)
Tore: 1:0 Radim Kucera (68.), 2:0 Artur Wichniarek (80.), 2:1 Alexander Meier (87.), 2:2 Marco Russ (89.)

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DSC Arminia Bielefeld Eintracht Frankfurt

  • Mathias Hain
  • Markus Bollmann
  • Andre Mijatovic
  • Matthias Langkamp
  • Markus Schuler
  • Radim Kucera
  • Robert Tesche
  • Jörg Böhme
  • Siyabonga Nkosi
  • Artur Wichniarek
  • Christian Eigler

 


 

Wechsel
  • Ioannis Masmanidis für Siyabonga Nkosi (46.)
  • Jonas Kamper für Markus Bollmann (65.)
Wechsel
Trainer
  • Ernst Middendorp
Trainer

Gefühlter Sieg auf der Alm

Das erste Auswärtsspiel der Saison steht an, in der Stadt, die keiner kennt, deren Fenster aber wohlbekannt sind. So wird auch aus der Alm eine Arena für die Geschäftsleute des Fensterbauers, nach Fertigstellung vollgepackt mit schönen Logen und Business-Sitzen, auf welche die rund 2.000 mitgereisten Frankfurter Fans die beste Sicht haben sollen. Immerhin dies stimmt, das Spielfeld hingegen ist nur unter größter Anstrengung überhaupt zu sehen, eine bauliche Meisterleistung der Ostwestfalen.

Eine Meisterleistung muss auch Friedhelm Funkel vollbringen, immerhin fallen neben Heller, Chris, Galindo sowie Nikolov mit Takahara und Amanatidis auch alle etatmäßigen Stürmer verletzungsbedingt aus. Anstelle des Torschützen vom 1:0-Heimsieg gegen die Hertha wird heute Michael Thurk als einzige nominelle Spitze auflaufen und seine Chance auf eine Rückkehr in die Stammelf nutzen. Dies sieht auch Thurk so: "Ich werde mich in dem Spiel zerreißen." Ansonsten keine Änderung im Team der Adler gegenüber der Vorwoche, Russ und Kyrgiakos bilden nach ihrer guten Leistung im ersten Spiel wieder die Innenverteidigung.

Bielefelds Trainer Ernst Middendorp vertraut exakt derselben Mannschaft, die am 1. Spieltag zu einem 3:1-Sieg in Wolfsburg gekommen ist. Mit dabei sind somit die Neuzugänge Thomas Langkamp, der nach seiner Zwischenstation in Zürich an die Alm zurückgekehrt ist, Siyabonga Nkosi, ein Mittelfeldspieler von den Kaizer Chiefs Johannesburg, die Middendorp bis März 2007 trainierte, und André Mijatovic, der Innenverteidiger von Greuther Fürth.

Nach Anpfiff durch Schiedsrichter Babak Rafati übernimmt die Eintracht von Beginn an die Initiative. Der Ball wird im Mittelfeld sehr sicher gespielt, die Arminia kommt zunächst überhaupt nicht zum Spielaufbau, da der ballführende Mann sehr früh und konsequent angegriffen wird. Bielefeld muss sich im eigenen Stadion weit zurückziehen, so dass sich zunächst keine Torraumszenen ergeben. Dann aber die 22. Minute: Ein Angriff von Bielefeld wird abgefangen. Michael Fink ist am Ball und schickt mit einem schönen Pass Alexander Meier. Meier behält die Übersicht und flankt nicht auf Thurk in der Mitte des Strafraums, sondern spielt zurück auf den sich freilaufenden Albert Streit. Der kommt unbedrängt an das Leder und schießt, trifft aber nur einen Gegenspieler. Schade, aus der gut herausgespielten Chance hätte er mehr machen können.

Danach kommt auch Bielefeld zu seiner ersten Chance durch einen Weitschuss von Matthias Langkamp in der 25. Minute, aber keine Gefahr für Torhüter Pröll. Kurz darauf setzt sich Wichniarek auf der rechten Seite durch und läuft in Richtung rechte Strafraumgrenze, er kann in die Mitte abspielen, will es aber lieber selber machen. Doch er hat seine Rechnung ohne Patrick Ochs gemacht, der in dieser Situation prima klären kann. Ansonsten überzeugt Ochs im Spielaufbau noch nicht, die fehlende Spielpraxis in der Vorbereitung ist ihm anzumerken.

Da auch Mahdavikia zwar auffälliger als noch im Spiel gegen die Hertha agiert, aber keine besondere Initiative von ihm ausgeht, verlagern sich die Angriffe der Eintracht immer wieder auf die linke Seite. So auch jetzt, Albert Streit setzt sich auf der linken Seite durch und passt flach auf den mitlaufenden Spycher. Der Schweizer legt den Ball sofort zurück in den Lauf von Streit, doch erneut vergibt der diese gute Chance und schießt knapp am Tor vorbei (27.).

Es ist die 31. Spielminute, die Eintracht bleibt spielbestimmend. Bielefeld ist am Ball vor dem eigenen Strafraum, die Adler rücken auf und Radim Kucera bleibt nichts anderes übrig als quer zu passen. Michael Thurk ahnt es, kommt an den Ball und zieht sofort aus 14 Metern ab. Torhüter Mathias Hain kann den guten Schuss in letzter Not zur Ecke klären.

Bis zur Halbzeit bleiben die Adler Chef auf der Alm. Aber weder die zahlreichen Ecken von Streit auf Kyrgiakos noch die Freistösse führen einer klaren Torchance, so dass es beim aus Bielefelder Sicht glücklichen 0:0 bleibt. Nach der Pause wechselt Middendorp aus und bringt für den enttäuschenden Nkosi Ioannis Masmanidis, um für neue Impulse im Mittelfeld zu sorgen.

Und Bielefeld beginnt tatsächlich druckvoller in der 2. Hälfte, aber die erste Chance hat wieder die Eintracht durch einen Weitschuss von Albert Streit in der 49. Minute, der aber von Langkamp abgeblockt werden kann. Die Adler verlieren nun häufiger im Spielaufbau den Ball und Bielefeld kontert. Diesmal ist es Russ, der den Konter nur mit einem Foul an der Mittellinie stoppen kann. Der Ball wird nach vorne geschlagen, Kyrgiakos bleibt Sieger, aber es gibt erneut Freistoß von der rechten Seite, den Masmanidis ausführen wird. Das Leder fliegt in die Mitte des Strafraums, Christian Eigler steigt hoch und köpft den Ball an das Lattenkreuz (58.). Glück gehabt.

Zehn Minuten später, Bielefeld kommt über die linke Seite über Jörg Böhme. Patrick Ochs geht ihm nicht energisch genug entgegen, so dass der Ex-Frankfurter in die Mitte flanken kann. Dort verliert Fink auch noch das Kopfballduell mit Kucera, der das Leder aus vier Metern an Pröll vorbei ins Tor köpft. 1:0 für Bielefeld (68.). Der erste größere Fehler der bislang so guten Abwehr führt gleich zum ersten Treffer.

Die Eintracht ist jetzt wieder spielbestimmend, ohne aber zu klaren Chancen zu kommen. Nachdem bereits Christoph Preuß in der 64. Minute für den konditionell abbauenden Inamoto in das Spiel kam, wechselt Funkel nun für Fink Benjamin Köhler ein (77.). Kurz darauf wird Thurk in der Hälfte der Arminen gefoult, aber ein Pfiff von Schiedsrichter Rafati unterbeliebt. Bielefeld nutzt die Situation sofort aus und kontert über die linke Seite mit Eigler. Kein Adler kann ihn daran hindern, den Ball scharf in die Mitte des Strafraums zu spielen. Wichniarek steht richtig und kann das Leder unbedrängt und unhaltbar für Pröll einschieben. Es steht 2:0 für Bielefeld, und nur noch 10 Minuten zu spielen. War es das schon?

Aber die Adler wollen heute nicht verlieren, unverdrossen wird der Ball nach vorne gespielt, die Eintracht kämpft um den Anschlusstreffer. Dann die 87. Minute, Albert Streit setzt sich auf der linken Seite durch und passt den Ball scharf und flach in den Strafraum. Alexander Meier hat sich hier fein durchgesetzt, bekommt den Ball unter Kontrolle und schießt aus 8 Metern überlegt ein. Tor! 1:2, der längst überfällige Anschlusstreffer. Friedhelm Funkel später: “Ein klasse Tor, eiskalt gemacht, wie es seine Art ist."

Nun drängen die Adler mit unbändigem Einsatz auf den Ausgleich. Auch Patrick Ochs hält es nicht mehr in der eigenen Hälfte, er setzt sich nach schönem Pass von Mahdavikia auf der rechten Seite durch und flankt den Ball hoch auf den langen Torpfosten. Dort steht Benjamin Köhler völlig frei an der Torraumgrenze. Köhler kommt mit dem Kopf an den Ball, er muss ihn nur noch einnicken. Doch was macht Köhler? Er bringt das Kunststück fertig, das Leder aus knapp 2 Metern über das Tor zu setzen. Was für eine Chance in der 88. Minute!

Doch kein Wehklagen, die Eintracht drängt weiter auf den Ausgleich, selbst Kyrgiakos steht am Strafraum der Arminen. Es läuft die 90. Minute, Alexander Meier ist auf der rechten Seite am Ball, flankt in den Strafraum, aber der Ball wird abgefälscht und trudelt aus dem Strafraum. Doch da kommt Marco Russ und drischt das Leder aus 16 Metern flach ins Netz. Tor! 2:2, der hoch verdiente Ausgleich in letzter Sekunde. Marco Russ später: "Der Ball kam super gerollt. So kurz vor Schluss hast du nix mehr im Kopf, da haust du einfach nur drauf."

Danach ist Schluss, Jubelszenen auf dem Rasen und im sichtbehinderten Stehplatzbereich. Die Eintracht hat das Spiel nach einem 0:2-Rückstand mit Mut und Leidenschaft gedreht und wird dafür mit einem Punkt belohnt.

Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: "Die Schlussphase war sehr spannend mit glücklichem Ausgang für uns. Insgesamt gesehen geht das Ergebnis aber in Ordnung. Die Mannschaft hat Moral gezeigt, ist noch mehr Risiko gegangen und durch die beiden Tore belohnt worden."

Ernst Middendorp: "Der Spielausgang ist unglücklich für uns. Über 90 Minuten gesehen hat Frankfurt den Punkt aber sicherlich verdient."

Mathias Langkamp: "Das war reine Doofheit. Wir waren zu doof zum Gewinnen." (tr)

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