1. FC Union Berlin - Eintracht Frankfurt

DFB-Pokal 2007/2008 - 1. Hauptrunde

1:4 (1:2)

Termin: Sonntag, 05.08.2007, 14:30 Uhr
Zuschauer: 12.167
Schiedsrichter: Günter Perl (München)
Tore: 0:1 Alexander Meier (17.), 1:1 Nico Patschinski (28.), 1:2 Alexander Meier (37.), 1:3 Alexander Meier (57.), 1:4 Ioannis Amanatidis (86.)

 

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1. FC Union Berlin Eintracht Frankfurt

  • Jan Glinker
  • Michael Bemben
  • Christian Stuff
  • Daniel Schulz
  • Aleksej Spasskov
  • Sebastian Bönig
  • Guido Spork
  • Torsten Mattuschka
  • Macchambes Younga-Mouhani
  • Marco Gebhardt
  • Nico Patschinski

 


 

Wechsel
  • Karim Benyamina für Marco Gebhardt (63.)
  • Christian Streit für Guido Spork (72.)
Wechsel
Trainer
  • Uwe Neuhaus
Trainer

1er-, 2er-, Meierpack

Endlich ist es soweit, die diesmal unendlich lange Sommerpause hat ein Ende. Einiges gab es bei der Eintracht zu berichten, leider in erster Linie über Verletzungen und Ansprüche. Allein im defensiven Bereich sind Chris, Kyrgiakos, Vasoski und Ochs verletzt, so dass eine Woche zuvor der 25jährige Mexikaner Aaron Galindo von Grashoppers Zürich ablösefrei verpflichtet wurde. Doch am Mittwoch zog sich der Innenverteidiger einen Muskelfaserriss zu und wird heute bei Union Berlin nicht spielen.

Mit dabei sein werden die beiden anderen Neuzugänge der Adler, der 30jährige iranische Nationalspieler Mehdi Mahdavikia, der vom HSV ablösefrei an den Main wechselte, sowie der 27jährige japanische Nationalspieler Junichi Inamoto, der ablösefrei von Galatasaray Istanbul kam.

Das letzte Spiel gegen Union Berlin gab es im Oktober 2001 im Stadion Alte Försterei, damals hatte die Eintracht in der 2. Liga gegen den damaligen DFB-Pokalfinalisten und UEFA-Cup-Teilnehmer mit 4:0 gewonnen. Inzwischen spielt Berlin in der Regionalliga und kämpft um die Teilnahme für die neue dritte Profiliga, die Eintracht geht in ihr drittes Bundesligajahr in Folge. Wie in Frankfurt gewohnt, sind auch die Ansprüche bei einigen im Umfeld der Adler gestiegen. So setzte der Aufsichtsratsvorsitzende Herbert Becker kurz vor dem Spiel Spieler, Trainer und Vorstand ohne erkennbaren Grund unter Druck: "Ich erwarte einen einstelligen Tabellenplatz, mehr gewonnene und attraktive Heimspiele und ein Weiterkommen im Pokal. Wir haben eine gute Mannschaft, ein tolles Stadion und begeisterte Fans. Wir dürfen die Region nicht enttäuschen."

Nun denn, Trainer Friedhelm Funkel lässt sich zumindest nach außen hin von diesen Worten nicht beeindrucken. In der Innenverteidigung spielen heute Marco Russ sowie Mounir Chaftar neben Preuß und Spycher und sollen dafür sorgen, dass der endlich wieder fitte Torhüter Markus Pröll seine Rippen noch ein wenig schonen kann. Der neue Kapitän Ioannis Amanatidis als einzige Spitze soll - unterstützt vom offensiven Mittelfeld mit Streit, Meier und Mahdavikia - für die nötigen Tore sorgen. Inamoto und Fink sind für den schnellen Spielaufbau vor der Abwehr zuständig.

Auch Union-Trainer Uwe Neuhaus lässt im Vergleich zur 0:1-Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf am ersten Spieltag der Regionalliga Nord nur mit einer Spitze spielen: für Tom Martins spielt Sebastian Bönig von Beginn an. Mit dabei im Team der Eisernen ist Marco Gebhardt, der zwischen 1997 und 2002 für die Eintracht spielte.

Riesenstimmung im Stadion, als die Mannschaften das Spielfeld betreten. Neben den ca. 2.500 lautstarken Adlern, die den Gästeblock in ein Fahnenmeer verwandeln, setzen die Fans der Eisernen ganz auf Weiß. Tausende Rollen Toilettenpapier fliegen auf den Rasen und die Ordner haben alle Hände zu tun, um den Strafraum wieder auf Grün zu trimmen. So fängt denn auch das Spiel mit 6 Minuten Verspätung an.

Bereits bei Anpfiff ist zu erkennen, das die Berliner das Versprechen ihres Kapitäns Schulz, “leidenschaftlich zu kämpfen“, umsetzen wollen. Nach 5 Minuten hat Younga-Mouhani aus kurzer Distanz die erste Chance, aber zum Glück trifft er den Ball nicht. Weiter die Berliner am Ball, die Eintracht reagiert zunächst abwartend auf die ungestümen Angriffsversuche der Eisernen. Entlastungsangriffe von Streit über links oder Mahdavikia von der rechten Außenbahn gibt es zunächst nicht.

Aber dann die 17. Spielminute, Albert Streit setzt sich auf der linken Seite durch und hebt den Ball auf den mitlaufenden Spycher. Der Schweizer zögert nicht lang und passt den Ball auf Höhe der linken Strafraumecke scharf und flach in die Mitte. Dort hat sich Alexander Meier hinter die Berliner Innenverteidigung geschlichen und jagt das Leder unbedrängt aus 8 Metern ins Netz. Tor! Das 0:1 für die Eintracht.

Die Berliner sind kurz geschockt und die Adler kommen durch Streit, der nach einem schönen Pass von Marco Russ an Torhüter Klinker scheitert (20.), und Alexander Meier, der am Tor vorbei schießt (21.), zu weiteren Chancen. Doch die Eisernen setzen nun nach, diesmal über die rechte Seite. Michael Bemben ist am Ball, Albert Streit bedrängt ihn nicht konsequent genug, so dass der Berliner in den Strafraum flanken kann. Chaftar und Russ sind sich kurz nicht einig, so dass Nico Patschinski unbedrängt an das Leder kommt. Sein wuchtiger Schuss landet unhaltbar für Markus Pröll im rechten oberen Toreck. Es steht 1:1 (28.).

Nun ist Berlin kurzzeitig am Drücker, ohne jedoch zu einer richtig guten Chance zu kommen. Lediglich ein Schwälbchen von Younga-Mouhani im Strafraum der Adler hätte für Gefahr sorgen können, doch Schiedsrichter Günther Perl fällt auf diese Einlage nicht herein.

Es ist die 37. Spielminute, die Eintracht setzt zu einem weiteren Angriff an, wie schon beim 1:0 über Albert Streit, der diesmal aber von der rechten Seite kommt. Ein schöner Pass auf Mehdi Mahdavikia, der Iraner schaut, flankt nicht hoch auf den heranstürmenden Ioannis Amanatidis, sondern spielt den Ball flach in die Mitte des Strafraums. Genau auf Meier, der sich wieder durchgesetzt hat und den feinen Pass im Netz versenkt. Tor! 1:2 für die Eintracht (37.).

Aber Union spielt weiter, als wäre nichts gewesen und in der 44. Minute kann sich Markus Pröll das erste Mal auszeichnen. Patschinski hat sich in der Mitte durchgesetzt und läuft unbedrängt in den Strafraum, Pröll wirft sich ihm entgegen und kann ihm den Ball von den Füssen holen, woraufhin der Eiserne fällt wie reifes Obst. Aber auch hier hat Schiedsrichter Perl aufgepasst. Dann ist Halbzeit.

Begleitet vom Jubel der Eisernen und der Adler geht die Partie schwungvoll weiter. In der 50. Minute verfehlt Younga-Mouhani mit einem fulminanten Schuss das Tor nur knapp und auch Mahdavikia scheitert im direkten Gegenzug mit seinem Schuss aus 15 Metern an Torhüter Jan Glinker. In der 54. Minute ist es erneut Younga-Mouhani, aber sein Drehschuss aus kurzer Distanz verfehlt ganz knapp das Tor.

Doch die Eintracht hält dagegen. Christoph Spycher schlägt einen weiten Ball auf die rechte Außenbahn, wo sich Albert Streit durchsetzt und an das Leder kommt. Diesmal flankt er selbst hoch in den Strafraum und es ist nicht Ioannis Amanatidis, nein, Alexander Meier kommt an das Leder und köpft den Ball in Torjägermanier unhaltbar für Glinker in die Maschen. Tor! 1:3 für die Eintracht in der 57. Minute, Meiers dritter Treffer.

Die Adler versuchen nun, das Spiel etwas zu beruhigen, was auch zunächst gelingt. Berlin kommt nur zu einer Chance durch den für Marco Gebhardt eingewechselten Benyamina (65.). In der 71. Minute setzt sich der Berliner im Mittelfeld durch und drischt das Leder aus 18 Meter aufs Tor. Markus Pröll fliegt, der Ball kracht gegen den Pfosten und dann an den Rücken von Pröll, aber zum Glück nicht zurück ins Tor. Danach bestimmt die Eintracht wieder das Spielgeschehen und die Adlerkurve ist immer lauter in der Alten Försterei zu hören.

Es ist schon die 86. Spielminute, ein Angriff der Eisernen wird abgefangen und der Ball auf Alexander Meier gespielt. Meier stürmt in Richtung Strafraum, setzt sich gegen seine Gegenspieler durch und kann schießen. Doch Meier flankt uneigennützig auf den besser postierten Amanatidis, der den Ball aus kurzer Distanz nur noch einschieben muss. Es steht 1:4 für die Eintracht!

Dann ist Schluss, die Eintracht zieht verdient in die 2. Runde des DFB-Pokals ein. In der nächsten Woche geht es erneut gegen Berlin, diesmal zum Start der Bundesligasaison gegen Hertha BSC im Waldstadion.

Stimmen zum Spiel

Heribert Bruchhagen: "Anderen darf es passieren, im Pokal auszuscheiden. Uns nicht. Die Aufgeregtheit bei uns ist ja besonders groß.“

Union-Trainer Uwe Neuhaus: "Woher ist der Meier eigentlich gekommen? Plötzlich war er da, und keiner von uns hat es mitbekommen. Dabei habe ich vor dem Spiel und dann noch mal in der Halbzeit vor ihm gewarnt."

Marco Gebhardt: "Der Unterschied zwischen uns und der Eintracht war heute Alex Meier. Der läuft ja überall rum. Du weißt gar nicht, wo der ist."

Friedhelm Funkel: "Alex ist von euch völlig zu Unrecht und viel zu scharf kritisiert worden. Bei ihm ist die Messlatte viel zu hoch angelegt worden.“

Alexander Meier: "Ich werde mein Spiel beibehalten. Das System mit mir als hängender Spitze hinter Ioannis Amanatidis liegt mir. Da kann ich mich hinter den beiden Sechsern und den Innenverteidigern ganz gut ranschleichen." (tr)

 



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