Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2006/07 - 31. Spieltag

2:0 (1:0)

Termin: Sa 28.04.2007, 15:30 Uhr
Zuschauer: 80.708
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)
Tore: 1:0 Alexander Frei (39.), 2:0 Alexander Frei (66.)

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Borussia Dortmund
Eintracht Frankfurt

  • Roman Weidenfeller
  • Christoph Metzelder
  • Markus Brzenska
  • Christian Wörns
  • Dede
  • Marc-André Kruska
  • Florian Kringe
  • Tinga
  • Steven Pienaar
  • Alexander Frei
  • Euzebiusz Smolarek

 


 

Wechsel
  • Daniel Gordon für Florian Kringe (66.)
  • Nelson Valdez für Euzebiusz Smolarek (78.)
  • Nuri Sahin für Alexander Frei (86.)
Wechsel
Trainer Trainer

Freis Freistöße machen den Unterschied

Nach dem 0:4 im Pokalhalbfinale in Nürnberg und der 0:3-Pleite zu Hause gegen den VfL Bochum wollen mehr als 10.000 Fans für die Eintracht bei sommerlichen Temperaturen kämpfen. Niedergerungen werden soll der unmittelbare Tabellennachbar Borussia Dortmund, gegen den es zuletzt in der Hinrunde und auch vor knapp einem Jahr in Dortmund jeweils ein 1:1 gab.

Sichtlich beeindruckt von der schwarz-roten Wand waren zunächst die überall auf dem Rasen verteilten Fahnenschwenker. Im Gegensatz zu anderen Stadien ist hier nur gelb-weiß gestattet. Die gleich auflaufenden 11 Borussen sollen schließlich sehen, dass dies ihr Heimspiel ist, hören werden sie es erst einmal nicht.

Dortmunds Trainer Thomas Doll ändert seine Mannschaft nach dem 1:0-Erfolg in Berlin lediglich auf einer Position. Dede ersetzt Degen, dafür rückt Christoph Metzelder auf die rechte Seite. Bei der Eintracht gibt es zwei Änderungen gegenüber dem Bochumspiel. Friedhelm Funkel bringt Chris für den zuletzt enttäuschenden Marko Rehmer. Weiterhin rückt Albert Streit nach seiner Spielpause wieder in die Anfangsformation, Alexander Meier muss auf die Bank.

Angefeuert von der schwarz-roten Wand beginnt die Eintracht trotz der jüngsten Niederlagen mutig und spielt von Beginn an nach vorne. Markus Weissenberger und Naohiro Takahara tauschen häufig die Positionen, auch Albert Streit und Ioannis Amanatidis sorgen für Unruhe. Die 7. Spielminute, die erste gute Möglichkeit für die Adler: Flanke von rechts auf Ioannis Amanatidis, eine schnelle Drehung und ein Schuss, aber knapp am linken Toreck vorbei.

Auch danach ist die Eintracht spielüberlegen, leider aber ohne echte Tormöglichkeit. Der BVB kommt nicht zu gefährlichen Angriffen, da die von Chris organisierte Abwehr gut steht. Erst nach knapp 20 Minuten ergeben sich zwei Chancen durch Frei (22.) und Pienaar (28.), ansonsten haben Kyrgiakos und Huggel die beiden aber im Griff, auch Smolarek kann sich nicht entscheidend gegen Vasoski durchsetzen.

Dann der erste Wechsel bei der Eintracht bereits in der 24. Minute. Markus Weissenberger muss wegen einer Bänderdehnung vom Platz, für ihn kommt Alexander Meier. Angefeuert von den 10.000 Fans bleibt die Eintracht aber trotz des Wechsels am Drücker.

Einmal mehr will Ioannis Amanatidis Markus Brzenska entwischen. Ein Foul des Gelb-Weißen, diesmal bleibt es beim Versuch. Den Freistoß tritt Albert Streit: Eine hohe Flanke in den Strafraum, Ioannis Amanatidis verlängert den Ball gefährlich, aber ein Blitz-Reflex von Roman Weidenfelder. Das hätte es sein können (26.).

Nun wacht Dortmund auf und macht mehr Druck. Christian Wörns auf links, er setzt sich gegen Chris durch und flankt in den Frankfurter Strafraum. Christoph Metzelder kommt mit dem Kopf an das Leder, aber Oka Nikolov kann parieren (38.).

Weiter der BVB am Ball, diesmal über Dede. Michael Fink foult ihn, ein Freistoß, 21 Meter Torentfernung von halblinks. Alexander Frei läuft an und schlenzt den Ball über die Mauer, Oka Nikolov reagiert spät, zu spät. Der Ball landet im linken Toreck. 1:0 für Dortmund (39.). Es ist der 10. Gegentreffer, den die Eintracht in dieser Saison nach einem Freistoß kassiert - Ligarekord.

Nun ist Dortmund am Drücker, die Eintracht-Abwehr steht aber. Die letzte Chance kurz vor der Halbzeit: Eine Ecke von Kruska von links findet Kringe, der das Leder in Richtung Tor köpft. Jetzt reagiert Nikolov blitzschnell und lenkt den Ball klasse um den Pfosten (45.).

Halbzeit, Hoffen und Bangen bei den Eintracht-Fans. Immerhin liegen auch Mainz und Aachen zur Pause hinten.

Anpfiff zur zweiten Halbzeit, die Eintracht versucht es über die Flügel, die Flanken werden aber zumeist von der BVB-Abwehr abgefangen. Trotz der weiter kämpfenden schwarz-roten Wand fehlt bei den 11 Adlern irgendwie der letzte Einsatzwille. Wenig Trost ist es, das auch Dortmund nicht besser spielt.

Eine erste nennenswerte Chance durch Smolarek, dessen Schuss aus 25 Metern ist aber keine Prüfung für Nikolov (64.). Dann wieder Dortmund am Ball, Alexander Frei läuft in Richtung Strafraum, Laufduell mit Chris. Chris foult Frei, Dr. Felix Brych zeigt dem Brasilianer Gelb und entscheidet auf Freistoß, 20 Meter Torentfernung.

Schon wieder Frei am Ball. Die Mauer steht und Oka Nikolov lauert auf der Linie. Alexander Frei läuft an und zirkelt den Ball wieder über die Mauer in Richtung linkes Eck. Oka Nikolov springt und reckt sich, doch der Ball landet diesmal unhaltbar im Tor der Adler. 2:0 für Dortmund (66.).

Dortmund zieht sich nun weit zurück und überlässt der Eintracht bei Ballbesitz weitgehend das Mittelfeld. Die Eintracht bemüht sich, aber es fehlt etwas. „Wir wollen euch kämpfen sehen“ schreien 10.000 Frankfurter. Noch immer keine Chancen für die Adler, es fehlt der richtige Pass. So kann Dortmund immer wieder an den Ball kommen und „kontrolliert“ nach vorne spielen. Aber auch die Eintracht-Abwehr steht, so dass sich bis zur 80. Minute keine nennenswerten Torchancen ergeben. „Wir wollen euch kämpfen sehen!!“ In einem Arbeitszeugnis würde bei den meisten Adlern aber nur „Er bemühte sich“ stehen.

In der 81. Minute kommt Marcel Heller für einen der wenigen Kämpfer, Ioannis Amanatidis verlässt den Platz. Dann noch einmal ein guter Pass von Naohiro Takahara auf den im Strafraum stehenden Alexander Meier. Meier steigt hoch und köpft den Ball in Richtung Tor, aber Weidenfelder kann den Ball halten (83.). Das war’s, Schlusspfiff von Dr. Brych unter dem Jubel der Gelb-Weißen und dem Pfeifkonzert der Frankfurter Fans. 2:0 verloren, wieder kein Tor geschossen.

Zum Glück für die Eintracht verlieren auch Mainz und Aachen. Nach den Siegen von Bochum, Bielefeld, Cottbus und Dortmund wird die Zahl der „heißen“ Abstiegskandidaten kleiner. Die Eintracht ist 15. mit einem Punkt Vorsprung auf Alemannia Aachen. Wolfsburg und Bielefeld stehen mit 36 Punkten zwei Punkte vor den Adlern. Am kommenden Samstag kommt es zu einem vielleicht schon vorentscheidenden Abstiegsendspiel im Waldstadion gegen Aachen.

"Wir wollen euch kämpfen sehen" – Benjamin Huggel: "Diesen Vorwurf kann ich nicht nachvollziehen, an Kampfgeist und Einsatz hat es uns sicher nicht gemangelt." Auch Trainer Friedhelm Funkel reagiert nach dem Spiel irritiert: "Ich habe Verständnis für diese Rufe, die aus der Enttäuschung kommen, aber ich verstehe sie nicht."

Ein bisschen mehr darf es aber doch gerne sein gegen die Alemannia, die ohne die gegen die Eintracht suspendierten Spieler Jan Schlaudraff und Sascha Dum anreisen wird. Heribert Bruchhagen "Es wird das Spiel des Jahres". Es ist ein Spiel, in dem es um Millionen geht, ein Abstieg würde die Eintracht nicht nur rund 25 Millionen Euro kosten, sondern den Klub auch um Jahre zurückwerfen. (tr)

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