Rot-Weiß Essen - Eintracht Frankfurt

DFB-Pokal 2006/07 - 2. Runde

1:2 (0:2)

Termin: Mi., 25.10.2006, 19:30 Uhr
Zuschauer: 18.000
Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)
Tore: 0:1 Markus Weissenberger (11.), 0:2 Ioannis Amanatidis (28.), 1:2 Alexander Löbe (56.)

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Rot-Weiß Essen
Eintracht Frankfurt

  • Daniel Masuch
  • Michael Bemben
  • Martin Hysky
  • Stefan Lorenz
  • Pascal Bieler
  • Victor Hugo Lorenzón
  • Michael Lorenz
  • Baris Özbeck
  • Ferhat Kiskanc
  • Alexander Löbe
  • Arie van Lent

 


 

Wechsel
  • Macchambes Younga-Mouhani für Michael Lorenz (52.)
  • Holger Wehlage für Baris Oezbek (57.)
  • Serkan Calik für Ferhat Kiskanc (67.)
Wechsel
Trainer
  • Uwe Neuhaus
Trainer

Wiedersehen mit Arie van Lent und Olaf Janßen

Vor etwas mehr als 2½ Jahren spielte die Eintracht das letzte Mal an der Hafenstraße in Essen. Es war die hoffentlich letzte 2. Liga-Saison der Eintracht und das Spiel endete 4:4, nachdem Christian Lenze mit seinem zweiten Saisontor in der 92. Spielminute den Ausgleich erzielte. Mit dabei und Vorbereiter zur zwischenzeitlichen 2:1- Führung durch den Ex-Essener Köhler war Arie van Lent. Genau der Arie van Lent, der zu Saisonbeginn 04/05 von Borussia Mönchengladbach an den Main kam und mit seinen 16 Toren einer der Wegbereiter für den Aufstieg war. Van Lent bat in der Winterpause 05/06 um seine Freigabe für einen Wechsel zu Rot-Weiß Essen, die ihm ob seiner Leistungen für die Eintracht von Heribert Bruchhagen auch gewährt wurde. Arie ist und bleibt ein Sympathieträger, nicht nur in Frankfurt.

Der sportliche Leiter bei Rot-Weiß Essen zur Zeit des Wechsels und auch am heutigen Tag ist Olaf Janßen, der von 1996 bis 2000 bei der Eintracht als Libero spielte. Leider begleiteten seine aktive Zeit viele schwere Verletzungen, so dass er nie mehr als 16 Spiele pro Saison für die Eintracht absolvieren konnte. Unvergessen ist bei vielen jedoch noch die Radioreportage von Dirk Schmitt, bei der Janßen „indirekt“ Wegbereiter des 5:1 vom 29.05.1999 war:„Westerthaler, gerade für Janßen rein gekommen, in der Zentralposition. Nur Sforza hat er noch vor sich, dann ist es Fjørtoft, der ist im Strafraum und...“

Sprung zurück in die Gegenwart, in die 2. Runde des DFB-Pokals. Die Eintracht hat in der 1. Runde bei den Sportfreunden Siegen mit 2:0 gewonnen, Rot-Weiß Essen bezwang Energie Cottbus durch ein Tor von Stefan Lorenz mit 1:0 in der regulären Spielzeit.

Beide Trainer nehmen im Vergleich zu den Ligaspielen am Wochenende jeweils fünf Änderungen vor. Unter anderem gibt RWE-Coach Uwe Neuhaus im Tor Daniel Masuch eine Bewährungschance. Im Sturm läuft Arie van Lent von Beginn an auf. Bei der Eintracht hütet Oka Nikolov das Tor für den verletzten Markus Pröll, der sich beim 2:2 gegen Nürnberg eine schwere Rippenprellung zugezogen hat. In der Abwehr laufen Christopher Reinhard und Marco Russ für Sotirios Kyrgiakos und Christoph Spycher auf, im Mittelfeld spielt Alexander Meier für Benjamin Huggel. Neben Meier spielt Markus Weissenberger - trotz seiner Stauchung im Halswirbel - und Naohiro Takahara stürmt anstelle von Michael Thurk.

Trotz des Austausches der halben Mannschaft übernimmt die Eintracht mit dem Anpfiff durch Schiedsrichter Wolfgang Stark um 19:30 Uhr im Georg-Melches-Stadion die Kontrolle. RWE versteckt sich von der ersten Sekunde an, 10 Mann verteilen sich im und vor dem Strafraum von Torhüter Masusch. Die Eintracht nimmt diese Igel-Taktik in der zweiten englischen Woche hintereinander dankbar an. Die Spieler freuen sich über den angebotenen Raum, sie lassen den Ball locker und leicht zirkulieren, phasenweise erinnert das Dargebotene an eine bessere Trainingseinheit.

Die erste Chance bietet sich Alexander Meier, der das RWE-Tor per Kopf jedoch knapp verfehlt (8.). Drei Minuten später: Markus Weissenberger ist im Mittelfeld, er spielt den Ball auf Ioannis Amanatidis auf der halbrechten Position, der spielt direkt zurück auf Weissenberger in den Strafraum der Essener - ein wunderschöner Doppelpass! Markus Weissenberger steht frei vor dem hinausstürmenden Torwart Masusch, ein Lupfer über den Torhüter und der Ball ist im Netz. Tor!! 1:0 für die Eintracht (11.). Die ca. 2.000 mitgereisten Fans jubeln, der Rest der „berüchtigten Hafenstraße“ ist mucksmäuschenstill.

Notgedrungen legen die Essener ihren anfänglichen Respekt jetzt ab und spielen mit. Ein erster Warnschuss in der 13. Minute durch Baris Özbek aus 20 Metern, aber das ist keine Herausforderung für Oka Nikolov. Die nächste Chance in der 18. Spielminute durch einen Freistoß von RWE in den Frankfurter Strafraum. Arie van Lent steigt höher als seine Ex-Kameraden Russ und Vasoski, aber sein Kopfball geht knapp vorbei.

Nun ist es auf Seite der Hessen wieder Markus Weissenberger, der heute einen Glanztag erwischt hat. Von halb links im Mittelfeld spielt er einen schöner Heber in den Lauf von Michael Fink, der kurz vor der Strafraumgrenze ist. Fink schießt, Torhüter Masuch hält, doch der Ball kommt zurück auf Fink, Querpass zum völlig freistehenden Ioannis Amanatidis, und der schiebt die Kugel ins Tor! 2:0 für die Eintracht (28.). Ein Zuschauer notiert sich etwas in seinem Notizblock, es ist Otto Rehhagel, der griechische Nationaltrainer. Die knapp 2.000 mitgereisten Frankfurter singen lautstark: „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“. Bis zur 45. Minute geht das lockere Spielchen weiter, die Eintracht kontrolliert Spiel und Gegner. Halbzeit.

Kurz nach dem Wiederanpfiff sprintet Albert Streit - einige Essener Abwehrbeine abschüttelnd - an die Strafraumgrenze. Ein guter Schuss von Albert, aber Torhüter Masuch pariert glänzend (51.). "Da haben wir es versäumt, das 3:0 zu machen", sagt Markus Weissenberger und erntet keinen Widerspruch.

Nun erhöht RWE den Druck. Ein Foul von Christopher Reinhard im Mittelfeld bringt Essen einen Freistoß. Bemben schlägt den Ball hoch vors Tor auf den zuvor eingewechselten Maccambes Younga-Mouhani, der sofort köpft. Der Ball fliegt aufs Tor und Nikolov reagiert auf der Linie wieder einmal glänzend. Doch der Abpraller kommt zu Alexander Löbe, der unbehindert aus einem Meter zum 1:2 abstauben kann (57.).

Diesen Weckruf haben die RWE-Spieler scheinbar ebenso wie die Zuschauer auf den voll besetzten Rängen gebraucht, die Partie ist plötzlich wieder offen und Essen macht Druck, kommt aber zunächst glücklicherweise nicht zu nennenswerten Chancen. In der 80. Spielminute gibt der gerade eingewechselten Serkan Calik einen Schuss aus knapp 25 Metern ab. Ein richtiger Knaller, doch wieder ist Oka Nikolov auf der Hut.

Essen setzt nun, immer wieder angetrieben von Arie van Lent, alles auf eine Karte und stürmt mit neun Mann. Die Minuten verrinnen, RWE versucht es immer wieder mit hohen Bällen in die Mitte, doch die inzwischen gebildeten Abwehrketten der Eintracht halten. Schlusspfiff!

Oka Nikolov fasst das Spiel kurz und knapp zusammen: „Ziel erreicht, eine Runde weiter." Während dessen feiern und spekulieren die mitgereisten 2.000 Frankfurter Fans über einen möglichen Pokalgegner, dessen Name unaussprechlich ist, tatsächlich ausgelost wird für das Achtelfinale am 19. Dezember 2006 jedoch ein Heimspiel gegen den Zweitligisten 1. FC Köln. (tr)

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