Eintracht Frankfurt - 1. FSV Mainz 05

Bundesliga 2005/2006 - 30. Spieltag

0:0

Termin: Sa 15.04.2006, 15:30 Uhr
Zuschauer: 50.000
Schiedsrichter: Knut Kircher (Rottenburg)
Tore: ./.

 

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Eintracht Frankfurt 1. FSV Mainz 05

 

 

 

  • Christian Wetklo
  • Christian Demirtas
  • Manuel Friedrich
  • Nikolce Noveski
  • Marco Rose
  • Fabian Gerber
  • Christof Babatz
  • Milorad Pekovic
  • Antonio da Silva
  • Mohammed Zidan
  • Benjamin Auer

 

Wechsel Wechsel
  • Conor Casey für Benjamin Auer (67.)
  • Petr Ruman für Mohammed Zidan (84.)
Trainer Trainer
  • Jürgen Klopp

 

 

Nullnummer gegen den Nachbarn

"Wir müssen wieder an unsere Leistungsgrenze herangehen, der Wille wird entscheidend sein. Denn das Spiel gegen Mainz ist wichtiger als das Pokalendspiel. Aber wir sind darauf vorbereitet und wir haben unsere Fans im Rücken, an die ich hier noch mal appellieren möchte, dass sie uns morgen wieder bedingungslos unterstützen sollen“, mahnt Friedhelm Funkel händeringend vor dem Heimspiel gegen den Tabellennachbarn, der ebenso dringend Punkte gegen den Abstieg benötigt wie die Eintracht. Doch das Personal bleibt knapp, denn neben Rehmer und Preuß, mit denen der Trainer noch nicht ernsthaft planen kann, fallen auch Chris und Jones aufgrund ihrer Operationen an der Bandscheibe bzw. am Schienbein bis zum Saisonende aus. Zudem ist Köhler aufgrund seiner Roten Karte aus dem Spiel gegen Bielefeld für zwei Partien gesperrt, so dass der Trainer sein Team erneut umstellen muss.

So wählt er heute eine Dreierabwehr mit Russ, der seinen Vertrag bei der Eintracht vorzeitig bis Juni 2010 verlängert hat, Cimen sowie Vasoski vor der defensiven Dreierreihe mit Ochs, Huggel und Spycher. Im offensiven Mittelfeld spielen Cha, Meier und Lexa auf der linken Außenbahn, so dass für Weissenberger und den angefressenen Copado nur die Bank bleibt. “Copado wirkt während des Trainings unglücklich und er hat heute nicht in mein taktisches Konzept mit drei Spitzen gepasst. Aber ganz sicher ist es keine Willkür von mir, ihn draußen zu lassen“, erklärt Friedhelm Funkel.

Zwei Punkte nur beträgt der Vorsprung auf Rang 16, dennoch ist in Mainz zumindest gespielte Gelassenheit Trumpf. "Bei uns herrscht absolute Ruhe, ich sehe da hinten keine Mannschaft, die noch eine Siegesserie lostreten wird", meint Manager Heidel und Trainer Klopp ergänzt: "Wir nähern uns Punkt für Punkt unserem Ziel, auch in der neuen Saison eine Belästigung für die Liga zu sein." Die Eintracht belästigen wird er mit einem Zweiersturm zwar ohne den angeschlagenen Torjäger Thurk, dafür aber mit Auer und dem wieder genesenen Zidan. Unterstützt werden die Stürmer auf den Außenbahnen von Gerber und da Silva, der von 1997 bis 1999 bei den Eintracht-Amateuren spielte. Pekovic und Babatz vor der Viererabwehr komplettieren das Mittelfeld.

“Nur die SGE“ verkündet die schöne Choreographie in der Nordwestkurve beim Einlaufen der Mannschaften und die scheinen es wörtlich zu nehmen, denn die Eintracht beginnt sehr druckvoll und lässt Mainz gar nicht erst ins Spiel kommen. Es läuft die 8. Spielminute, Spycher erkämpft sich das Leder gegen Gerber, gerät ins Straucheln, kann es aber im Fallen an Amanatidis weiterleiten. Der spielt einen klugen Pass in die Gasse zu Meier, dessen Schuss allerdings über die Latte rauscht. Fünf Minuten später geht es erneut auf der linken Seite mit Spycher und Lexa rund. Meier kommt an die Flanke, doch Noveski kann den Schuss von der Strafraumgrenze im letzten Moment blocken. Auch Cha lässt sich nicht zweimal bitten, sprintet nach einem kurzen Haken in die Mitte und haut das Leder nur um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei (15.).

Doch nach druckvollem Beginn mehren sich die Abspielfehler, auch weil Mainz jetzt wesentlich konsequenter in die Zweikämpfe geht als noch zu Beginn. Vor allen auf der rechten Seite wirkt Ochs ausgepumpt, immer wieder schleichen sich Abspielfehler und schlechte Flanken in das Spiel des 21-Jährigen, die dem Tabellenvierzehnten Konter ermöglichen. Dann die 24. Spielminute, es gibt Freistoß für Mainz aus dem Halbfeld. Babatz knallt das Leder aus gut dreißig Metern auf den Kasten, im Getümmel im Strafraum wird der Schuss gleich mehrfach abgefälscht, aber Torhüter Nikolov ist auf der Hut und kann ihn sicher parieren (24.). Mehr ist zunächst nicht zu sehen von der Klopptruppe, aber auch die Eintracht hat inzwischen den Faden verloren, viel Mittelfeldgeplänkel bestimmt nun das Spiel.

Erst kurz vor dem Pausenpfiff wird es noch einmal hektisch. Zunächst zwingt Amanatidis mit einem fulminanten Schuss aus zwölf Metern Wetklo zu einer Faustabwehr (41.) und im direkten Gegenzug ist es Babatz, der von der Strafraumgrenze zu einem Heber ansetzt, der jedoch nur auf die Latte klatscht (42.).


Lexa gegen Noveski

Auch nach der Pause bleibt das Spiel zerfahren, beide Teams kämpfen um jeden Zentimeter, so dass gelungene Spielzüge kaum zu sehen sind. Bei der Eintracht fehlt die ordnende Hand, etwa ein Copado in Bestform oder Jones, der seine Leute antreibt. So ist es fast Zufall, dass ein Pass des ansonsten nur quer spielenden Huggel einmal bei Lexa auf der linken Außenbahn landet. Der behält die Übersicht, um nach einem kurzen Sprint maßgenau auf Amanatidis zu flanken. Doch der Kopfball des 24-jährigen Griechen fliegt knapp am linken Pfosten vorbei (52.).

In der 72. Spielminute reagiert Trainer Funkel schließlich auf die inzwischen bodenlose Darbietung von Cha auf der rechten Außenbahn und bringt Weissenberger, nimmt den Koreaner aber in Schutz: "Man kann nur darauf warten, dass der Knoten bei ihm platzt. Vielleicht ist es besser, ihn als rechten Verteidiger einzusetzen. Man muss darüber nachdenken, ob das nicht seine Position sein wird." Kurz darauf wird es tatsächlich noch einmal gefährlich im Frankfurter Strafraum, nachdem Nikolov einen Freistoß von Babatz nur nach vorne fausten kann. Immerhin hechtet er schnell dem Ball entgegen, so dass Babatz in den Torhüter rauscht, der kurz behandelt werden muss (75.).

Wie aus dem Nichts landet vier Minuten später ein weiter Pass aus der eigenen Hälfte im Mainzer Strafraum. Amanatidis kann ihn erlaufen und völlig freistehend aus fünf Metern köpfen, setzt das Leder aber um Zentimeter neben den linken Pfosten. “Zumindest die letzte Chance sollte, könnte reingehen. Da baut sich schon Frust auf, wenn alle Chancen vergeben werden“, meint Amanatidis zerknirscht. Aber es wird noch schlechter, denn in der 83. Spielminute kämpft sich Lexa auf der rechten Außenbahn frei und spielt zu Ochs, der nun nur auf Amanatidis quer legen braucht. Doch sein Pass auf dem braungrünen Rasenrest ist derart schlampig, dass er geklärt werden kann, während Friedhelm Funkel am Spielfeldrand schimpft: "Dafür habe ich kein Verständnis."


Huggels Freistoß kurz vor Spielende

Nachdem Huggel einen schön geschlenzten Freistoß aus 18 Metern nur auf das Tornetz bugsiert, war es das. 5:2 Chancen und ein Eckenverhältnis von 5:1 sprechen zwar für die Eintracht, doch einen Sieg haben sie sich mit ihrem über weite Strecken drögen Spiel nicht verdient. Immerhin hat sich der Vorsprung auf Rang 16 auf vier Punkte erhöht, da Kaiserslautern 2:3 in Nürnberg verloren hat. (tr)


Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: “Am Ende war ich froh über das 0:0, denn ein dummes Gegentor kann immer mal fallen, aber unsere Defensive stand in den letzten Spielen und auch heute recht gut. Dieser Punkt ist sehr viel wert. Jeder Punkt ist in dieser Situation viel wert. Ich habe immer gesagt, dass wir einen langen Atem haben müssen und den werden wir haben. Genauso wie im letzten Jahr."

Heribert Bruchhagen: “Man spürt den Substanzverlust. Es zeigt sich, dass gegen Ende der Saison die Kräfte schwinden, uns fehlt die Handlungsfrische. Wir sind durchweg besetzt mit Spielern, die keine Bundesligaerfahrung haben. Und wenn dann auch noch Spieler wie Jones, Preuß und Chris ausfallen, geht es um Qualität, die wir nicht ersetzen können.“

Ioannis Amanatidis: "Mit welcher Taktik wir spielen, ist mir egal. Bei der, die wir heute und am Dienstag im Pokal hatten, muss ich lediglich mehr laufen. Aber meine Chancen hatte ich so oder so. Am Dienstag habe ich das Ding gemacht und heute hätte ich auch wieder ein Tor machen müssen. Wenn wir zu Hause gegen Kaiserslautern gewinnen, kann es langen. Es liegt letztendlich in unserer Hand. Aber wir müssen es nicht so spannend machen, dass es sich erst gegen Mönchengladbach entscheidet."



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