Allgäu-Auswahl - Eintracht
Frankfurt |
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Freundschaftsspiel 2005/2006
1:1 (1:1)
Termin: 24.07.2005, 18:30 Uhr in Oberstdorf
Zuschauer: 1.500
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Francisco Copado (9.), 1:1 Wörgötter (44.)
Allgäu-Auswahl | Eintracht Frankfurt |
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Die zweite Garnitur blamiert sich Das zweite Trainingslager in Oberstaufen ist beendet, die Koffer bereits gepackt, doch noch einmal müssen die Adler ran. Nur einen Tag nach dem 1:1 gegen den englischen Zweitligisten Crystal Palace ist der Gegner in Oberstdorf heute eine Allgäu-Auswahl mit vier Oberligaspielern vom FC Kempten sowie Bezirks- und Kreisligakickern vom FC Sonthofen und vom FC Oberstdorf. So schont Trainer Funkel heute die älteren Semester und bringt in erster Linie die Spieler, die in den bisherigen Testspielen wenige Einsatzzeiten hatten. Vor Jan Zimmermann, dem dritten Torhüter, spielen daher Ochs, Husterer, Cimen und Chaftar in der Viererkette, das Mittelfeld bilden Lenze, Huber, Copado sowie Cha und Köhler auf den Flügeln und im Sturm spielt Stroh-Engel. Doch die Eintracht lässt es vor 1500 Zuschauern von Beginn an ruhig, ja fast aufreizend locker angehen. Hier ein Dribbling, da ein Haken. Das sieht zwar schön aus, bringt aber nicht allzu viel gegen die tief stehende Allgäuauswahl, die dem Treiben zunächst nur zuschaut, bis Copado nach 9 Minuten das 1:0 für die Eintracht mit dem Kopf erzielt. Wichtig für den 31-Jährigen, schließlich will er sich unbedingt für die erste Elf anbieten, auch wenn er selbst klagt: “Mir fehlt es an Kraft und Schnelligkeit, aber ich habe ja drei Jahre Zeit, mich durchzusetzen.“ Doch Friedhelm Funkel macht ihm Mut, genau wie den anderen, die nach derzeitigem Stand wohl eher ein Reservistendasein fristen werden: “Die Vergangenheit hat gezeigt, dass einerseits in den kommenden zwei Wochen noch viel passieren kann, andererseits am ersten Spieltag selten die Mannschaft aufläuft, die sich im Laufe der Saison als Stammelf heraus schält.“ Aber anbieten kann sich in den kommenden Minuten keiner der Spieler. Unglaublich lässig lassen sie den Ball kreisen, zudem rennen sich Cha und Köhler mit ihren Läufen auf der Außenbahn immer wieder fest. Aber auch Copado kann mit dieser Leistung keine Ansprüche anmelden, seine Pässe sind ebenso ungenau wie die Flanken seiner Mitspieler. So baut man sogar eine Auswahl aus unterklassigen Kickern auf, die nun erstaunlich viel Ballbesitz haben und sich sogar ein paar kleinere Torchancen herausspielen. Höhepunkt der Frankfurter Unfähigkeit ist die 44. Spielminute, als der Sonthofener Wörgötter das 1:1 erzielt. Ohne Wechsel bei der Eintracht geht es in die zweite Halbzeit. Wer nun gedacht hat, dass sich die Adler am Riemen reißen, sieht sich getäuscht. Während Wörgötter den Pfosten trifft und der Stadionsprecher langsam anfängt, die Frankfurter Spieler zu verhöhnen, hüllen wir den Mantel des Schweigens über diese Halbzeit. Dafür hat der Trainer das letzte Wort: "Das war sehr enttäuschend, die Spieler wissen, wie ich darüber denke. Diese Leistung war nicht förderlich, um Ansprüche zu stellen, aber solche Tiefschläge gibt es im Laufe einer Vorbereitung immer." Einen Tag später legt der Trainer jedoch nach: “Wer spielen will, muss mich durch Leistung überzeugen, nicht durch verbale Forderungen. Wer das versucht, hat bei mir ganz schlechte Karten. Die Jungs können Tag und Nacht zu mir kommen, wenn sie etwas auf dem Herzen haben, aber wer öffentlich kritisiert, hat keine Chance mehr."
Nicht nur die Fans, auch die Auguren des Kicker-Sportmagazins haben die Eintracht in der bisherigen Vorbereitung genau angeschaut und geben nun – vor der Verpflichtung von Amanatidis - ihre Saisonprognose ab. Trotz Millionen-Investitionen verfüge der Kader der Eintracht nur über eine geringe Bundesligaerfahrung und wirkt insbesondere in der Innenverteidigung mit Vasoski, Rehmer und Husterer unterbesetzt. Hohe Erwartungen ruhen dafür auf den Schweizer Nationalspielern Huggel und Spycher, meint das Fachblatt. Zudem verfüge der Trainer im Zusammenspiel mit dem Vorstand über die nötige Erfahrung, um die “Mechanismen der launischen Diva vom Main“ erst gar nicht aufkommen zu lassen. Das Fazit des Kickers: “Bis auf die Innenverteidigung und das Sturmzentrum wirkt die Eintracht für einen Aufsteiger gut aufgestellt. Die Kombination aus erfahrenen Spielern, die sich noch einmal beweisen wollen, und jungen Bundesligaprofis wirkt gelungen. Wenn bis zum Ende der Wechselfrist am 31. August die bekannten Schwachstellen beseitigt werden können, sollte dem angestrebten Klassenerhalt nichts im Wege stehen.“ (tr)
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