Eintracht Frankfurt - Besiktas Istanbul

Freundschaftsspiel 2005/2006

1:1 (1:0)

Termin: 20.07.2005, 19:00 Uhr in Kempten (Allgäu)
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Dr. Helmut Fleischer
Tore: 1:0 Arie van Lent (29.), 1:1 Souleymane Youla (81.)

 

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Eintracht Frankfurt Besiktas Istanbul

 

 

 

  • Oscar Cordoba
  • Kürsat Duymus
  • Çagdas Atan
  • Mustafa Dogan
  • Ali Günes
  • Okan Buruk
  • Güven Kocabal
  • Ibrahim Üzülmez
  • Daniel Pancu
  • Sergen Yalçin
  • Souleymane Youla

 

Wechsel Wechsel
  • I.Toraman für Kürsat Duymus (46.)
  • Gökhan Zan für Çagdas Atan (46.)
  • Tayfur Havutçu für Mustafa Dogan (46.)
  • Ali Tandogan für Ali Günes (46.)
  • Veysel Cihan für Sergen Yalçin (46.)
  • Ahmed Hassan für Okan Buruk (55.)
  • Adem Dursun für Ibrahim Üzülmez (65.)
  • Ibrahim Kas für Souleymane Youla (86.)

 

Trainer Trainer
  • Riza Calimbay

 

 

Unentschieden gegen die schwarzen Adler

Chris wird vom Sportgerichtshof gesperrt, Amanatidis von Jäggi suspendiert

Zwei Tage sind die Frankfurter bereits in Oberstaufen im Allgäu in ihrem zweiten Trainingslager, um Taktik und Spielformen für die in knapp drei Wochen beginnende Bundesligasaison einzustudieren, da erreicht die Eintracht die befürchtete Nachricht vom Internationalen Sportgerichtshof aus Lausanne. Chris wird ab sofort für drei Monate gesperrt, wenn er nicht bereit ist, eine Strafe von 300. 000 US-Dollar zu bezahlen. Auslöser für diese Strafe war die Vertragsunterzeichnung des 26-Jährigen beim brasilianischen Provinzclub Prudentopolis, obwohl er bei der Eintracht einen auch für die Zweite Liga gültigen Vertrag hatte. Chris zeigt sich von dem Urteil geschockt: "Das alles ist für mich eine einzige Katastrophe, ich kann das Geld ganz sicher nicht bezahlen, da kann ich mich eher erschießen. Das ist doch alles Scheiße." Nach Informationen der Frankfurter Rundschau hatte Chris bereits in seiner Jugend seine "Persönlichkeitsrechte" an ein brasilianisches Konsortium abgetreten, dass ihn damals unter Druck setzte. Zudem habe er unter dubiosen Umständen im Süden von Brasilien Häuser gebaut, die er nicht bezahlen könne.

Auch Heribert Bruchhagen zeigt für dieses Urteil nur wenig Verständnis und fragt rhetorisch: "Es ist doch erwiesen, dass es sich um den Vertrag in Brasilien um einen Scheinvertrag handelte, warum sollte Chris denn für 1000 Euro im Monat für einen Fünftligisten spielen?" Unterdessen haben sich Finanzvorstand Dr. Pröckl und Roger Wittmann, der Berater von Chris, auf ein Arbeitgeber-Darlehen-Modell geeinigt. Die Eintracht wäre somit bereit, die Strafe zu bezahlen, sie aber dann in Raten vom Gehalt des Brasilianers abziehen. "Wenn eine Zahlungslösung gefunden wird, dann hätte ich ein Problem weniger. Denn Chris ist eine gute Alternative oder sogar ein Mann für die Anfangsformation", meint Friedhelm Funkel, der an eine Weigerung des Spielers, dies anzunehmen, nicht glauben möchte: "Chris hat schließlich auch den Mist gebaut. Jetzt muss er eben dafür bezahlen." Tatsächlich nimmt Chris das Angebot der Eintracht am 1. August an, so dass er zum Beginn der neuen Saison zur Verfügung stehen wird.

In Frankfurt geht unterdessen das Tauziehen um Amanatidis weiter, der unbedingt wieder bei der Eintracht spielen möchte. Überhaupt nicht witzig findet dies Kaiserslauterns Vorstandschef Jäggi, der Ioannis zum Rapport einbestellt und bis auf weiteres vom Spielbetrieb suspendiert: "Herr Amanatidis kann sich auf eine ruppige Gangart einstellen. Ein Pilot würde sagen: Fasten your seat belts." Noch immer fordern die Pfälzer 2 bis 3 Millionen, die Eintracht, die einen Vertrag mit Amanatidis ab dem 1. Juli 2006 abgeschlossen hat, will höchstens 1,5 Millionen Euro für den vorzeitigen Wechsel bezahlen. Doch René Jäggi betont: "Zwischen Bruchhagen und mir ist alles klar. Er kennt unsere Bedingungen. Wenn ich Ihnen sage, dass Sie 2,40 Meter springen müssen, um in mein Schlafzimmer zu gelangen, dann reichen 1,80 Meter nicht aus."


Ein erster Härtetest gegen Besiktas Istanbul

Doch zurück zum Sport, denn heute erwartet die Eintracht im Illerstadion von Kempten den zwölffachen türkischen Meister Besiktas Istanbul, die "schwarzen Adler", die leider ohne den in der Bundesliga wohlbekannten Ailton antritt. Friedhelm Funkel probt hingegen ganz konkret für den Saisonstart. Vor Torhüter Pröll steht mit Ochs, Rehmer, Vasoski und Spycher wohl bereits die Viererabwehrkette fest, vor der die beiden Defensiven Huggel und Preuß spielen. Meier im zentralen Mittelfeld, Cha sowie Köhler auf den Außenpositionen und van Lent im Sturm komplettieren das heutige Team.

Bei schönem Sommerwetter ist es ein zäher Beginn vor 2000 Zuschauern. Beiden Mannschaften merkt man nur zu deutlich an, dass sie mitten in der Vorbereitung stecken. Die Eintracht steht sehr kompakt im Mittelfeld, ist aber auch bei Ballbesitz in erster Linie darauf bedacht, das Leder in den eigenen Reihen zu halten. Dem türkischen Tabellenvierten passt dieses Spiel überhaupt nicht, immer wieder versuchen die "schwarzen Adler" mit vielen Querpässen in der eigenen Hälfte, die Frankfurter aus der Reserve zu locken. So resultiert die erste Chance aus einem Fehlpass von Ochs, doch Torhüter Pröll hat aufgepasst und kann die Flanke abfangen (11.). Kurz darauf wird es doch einmal schnell, nach einem langen Ball kann van Lent das Leder mit dem Kopf quer zu Meier legen, der an der Strafraumgrenze volley abzieht, das Tor jedoch knapp verfehlt (17.).

Dann die 29. Spielminute, nach einem Foul an der rechten Außenbahn gibt es Freistoß für die Eintracht. Köhler schlenzt das Leder in den Strafraum, van Lent steigt höher als zwei "schwarze Adler" und köpft den Ball ins Netz zum 1:0 für die Eintracht. Ein schönes Tor des 34-Jährigen, der sich in guter Form präsentiert, immer anspielbereit und auch heute ein kluger Ballverteiler ist. Auffällig ist auch Huggel vor der Abwehr, der nicht nur gut im Zerstören zu sein scheint, sondern auch in den wenigen brenzligen Situationen immer die Ruhe und das Auge hat, den Ball entweder weg zu dreschen oder einen Mitspieler einzusetzen. Genau dies fehlt der Innenverteidigung noch. So in der 38. Spielminute, als Rehmer einen Schritt zu spät ist und Yalcin aus fünf Metern zum Kopfball kommt. Doch Torhüter Pröll kann den Ball mit einer klasse Reaktion über die Latte lenken.

Während Istanbul fünf Spieler austauscht, geht es bei den Frankfurtern ohne Wechsel in die zweite Halbzeit, in der Besiktas wesentlich aggressiver und schneller spielt. Nun wankt die Abwehr ein ums andere Mal, aber die "schwarzen Adler" lassen beim Abschluss doch einiges an Zielgenauigkeit vermissen. Da zudem die Kräfte bei den Frankfurtern ein wenig schwinden, wechselt Friedhelm Funkel in der 59. Spielminute gleich drei Mal aus. Für Jones, Lexa und Rehmer kommen Jones, Cha und der 20-jährige Cimen, der ins Abwehrzentrum rückt. "Das ist keine Notlösung, Daniyel hat in der Oberliga meistens auf dieser Position gespielt", erklärt der Trainer, um sich über die Frage, ob ihm denn bei den zwei "kapitalen Böcken" von Rehmer auch der Atem gestockt hätte, mächtig aufzuregen: "Warum stellen Sie nur das Negative heraus? Warum erwähnen Sie nicht das Positive? Ich habe gesehen, wie der Marko zwei Mal im letzten Moment hervorragend geklärt hat. Ich sehe das positiv."

Viel Positives ist über das Spiel nun nicht mehr zu berichten, denn es plätschert mit vielen Querpässen im Mittelfeld hin und her, während beide Teams auf Fehler des Gegners warten. So kommt zunächst lediglich Pancu zu einer weiteren Chance, doch Torhüter Pröll kann den Flachschuss von der Strafraumgrenze parieren (68.). Dann aber die 81. Spielminute, eine Flanke wird scharf in den Strafraum geschlagen, Cimen schläft einen Moment, nicht aber Youla, der das Leder an Torhüter Pröll vorbei in die Maschen haut - zum inzwischen verdienten 1:1-Ausgleich für Besiktas.

Die Eintracht versucht noch einmal nachzulegen, doch am Ende bleibt es beim Unentschieden, mit dem Trainer Funkel insgesamt zufrieden ist: "Es war der erste Härtetest und es war in Ordnung. Es fehlt noch an Genauigkeit und Spritzigkeit, aber positiv war der Wille der Mannschaft. Im Abwehrbereich haben wir vier Neue, die haben ihre Sache ganz ordentlich gemacht. Huggel ist ein Spieler, der sehr aggressiv und körperbetont spielt, deshalb haben wir ihn geholt. Auch mit Daniyel bin ich zufrieden, er wird wohl des Öfteren in der Innenverteidigung spielen, falls Chris ausfällt."

Bedeckt hält sich der Trainer zur geplanten Stammformation: "In meinem Kopf habe ich schon einige Spieler, die beim ersten Punktspiel gegen Leverkusen auflaufen werden, wenn nichts mehr passiert. Aber das Spiel heute war kein Fingerzeig. Vielleicht spielen auch die Elf, die am Samstag gegen Crystal Palace anfangen. Schließlich haben wir nicht nur fast jede Position doppelt besetzt, viele Spieler können auf zwei, drei verschiedenen Positionen eingesetzt werden, Christoph Preuß sogar auf vier oder fünf und dies muss man nutzen." (tr)


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