Eintracht Frankfurt - SpVgg
Unterhaching |
2. Bundesliga 2004/2005 - 28. Spieltag
3:0 (1:0)
Termin: So 10.04.2005, 15:00 Uhr
Zuschauer: 21.000
Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)
Tore: 1:0 Du-Ri Cha (39.), 2:0 Jermaine Jones (46.), 3:0 Benjamin Köhler (63.)
Eintracht Frankfurt |
SpVgg Unterhaching |
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Am Ende ein souveräner Sieg auf dem Kartoffelacker Nägel mit Köpfen wurden unter der Woche in Frankfurt gemacht. Neben der bereits mündlich vereinbarten Verlängerung der Verträge mit dem Trainerteam um ein Jahr, die schriftlich bestätigt wurde, ist auch der Vertrag mit Torhüter Nikolov, der bereits seit 14 Jahren bei der Eintracht spielt, um zwei weitere Jahre verlängert worden. Ansonsten gilt bei widrigen Wetterverhältnissen die ganze Konzentration dem Heimspiel gegen Unterhaching, das nach Meinung von Friedhelm Funkel trotz der acht Heimsiege in Folge seines Teams keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden darf: “Sie hätten auch in Erfurt ein Unentschieden verdient gehabt, sie sind stärker, als es der Tabellenstand derzeit ausweist, auch wenn sie zuletzt Probleme im Angriff hatten.“ Die hat auch die Eintracht, denn van Lent muss nach seinem Muskelfaserriss heute noch pausieren, so dass Jones in die Sturmmitte rutscht und Cha zusammen mit Köhler die Außenpositionen besetzt. Zudem spielt Kapitän Schur anstelle von Lenze neben Chris vor der Viererabwehr mit Ochs, Hoffmann, Vasoski und Reinhard. Noch am 23. Spieltag betrug der Abstand auf die Abstiegsplätze sechs Punkte, doch nach 386 Minuten ohne eigenen Treffer steht Unterhaching vorläufig auf Rang 15. Denn noch ahnt keiner, dass der Erfurter Tinganj bei der 0:2-Niederlage in Erfurt ein verbotenes Asthmaspray benutzte, dass unter die Dopingliste des DFB fällt, und das Spiel im Mai 2005 mit 2:0 für Unterhaching gewertet wird. So gibt es Spekulationen um einen Rücktritt des Trainers, dem Andreas Brehme vor dem Spiel in Frankfurt eine klare Absage erteilt: "Ich habe genug Freunde in Haching und will dem Verein nicht schaden, sondern helfen. Aber die Mannschaft ist intakt. Gestern und heute sind einige Spieler zu mir gekommen und haben zu mir gesagt, ich solle weitermachen. Außerdem merke ich im Training, dass sich die Mannschaft in Frankfurt rehabilitieren will.“ Allerdings ohne den verletzten 14-Torestürmer Copado, der in der nächsten Saison bereits für die Eintracht spielen könnte. So stürmt heute Schied vor dem offensiven Mittelfeld mit Barut, Ex-Eintrachtler Sobotzik und Custos, hinter denen mit Sukalo und Stevic zwei Abräumer vor der Viererkette spielen. Erschreckend ruhig geht es in den ersten fünfzehn Minuten zu, während sich die Eintracht auf dem dank der am Vortag spielen Footballer der Galaxy holprigen Geläuf bemüht, das Spiel unter Kontrolle zu bekommen. "Freiheit für Fans" und "Bitte 15 Minuten schweigen" steht auf Plakaten in der Nordwestkurve als Protest gegen den überharten Polizeieinsatz mit Knüppeln und Tränengas im Frankfurter Block beim Gastspiel in Ahlen und die Fans halten sich daran. Die Stille auf den Rängen scheint sich auch auf die Beine der Spieler zu übertragen, denn ohne Elan und Ideen spielen sich die Frankfurter die Kugel gegen die tief stehenden Unterhachinger einfach nur zu. Pünktlich mit der Beendigung der Schweigeaktion hat die Eintracht zwar ihre erste Torchance, nachdem Cha knapp an einer Flanke von Jones vorbei rutscht (16.), doch viel mehr haben sie nicht zu bieten. Weissenberger kommt überhaupt nicht ins Spiel, aber auch über die Außenpositionen gibt es kaum gelungene Aktionen gegen die dicht gestaffelten Münchner Vorortler, die überhaupt nicht daran denken, etwas für das Spiel zu machen.
So läuft bereits die 39. Spielminute, ein schwacher Freistoß der Gäste wird abgefangen und jetzt hat Cha freie Bahn, um nach vorne zu sprinten. Er passt im Halbfeld zu Köhler auf der linken Seite, der weiter rennt und die Kugel auf den mitlaufenden Ochs passt. Paddy trifft bei seinem Schussversuch den Ball nicht richtig, der daher quer fliegt und beim mitgelaufenen Cha landet, der ihn aus vier Meter nur noch zum 1:0 abtropfen lassen muss. “Das darf im fremden Stadion einfach nicht passieren“, flucht Hachings Trainer Brehme, über die kurze Schläfrigkeit, die der Eintracht die Pausenführung beschert, nachdem Cha zwei Minuten später mit seinem Schuss an der eigenen Nervosität scheitert und Meier für den angeschlagenen Weissenberger kommt. Welch langweilige Halbzeit, doch dafür beschert die Eintracht den Fans gleich zu Beginn des zweiten Abschnitts einen Paukenschlag. Wieder ist es Cha, der den Ball zu Schur passt, der einen tollen Steilpass auf Jones spielt. Der 23-Jährige tippt die Kugel auf halbrechts an und zimmert sie aus 18 Metern genau in den linken Winkel (46.). Zur 2:0-Führung, die der Torschütze flapsig beschreibt: "Na ja, ich frag' mich, wieso attackiert mich keiner?', dann denk ich: ‘Jermaine, schieß doch'. Also versuche ich zu schießen, ich schieße - und das Ding schlägt da oben ein. War eine ganz geile Nummer, denk ich." In der Tat.
Unterhaching gibt jetzt seine Mauertaktik auf und bemüht sich, den Anschlusstreffer zu erzielen. Doch bis auf einen Schussversuch von Tavcar bleibt es Stückwerk, was der Tabellenfünfzehnte liefert. Die Eintracht, so scheint es, hat das Spiel unter Kontrolle. Es läuft die 63. Spielminute, nach einem katastrophalen Hachinger Fehlpass im Mittelfeld schaltet Jones am schnellsten und schickt den mitlaufenden Köhler vor dem Strafraum auf die Reise. Der behält die Nerven, schaut kurz auf und überlistet den hinaus stürzenden Torhüter Heerwagen mit einem Heber aus dreizehn Metern ins rechte Toreck. Zur 3:0-Führung für die Eintracht, die Friedhelm Funkel zufrieden stellt: "Sehr clever, sehr eiskalt, das war ein superschönes Tor. Benny hat gut gespielt", während der Torschütze bescheiden meint: "Ich bin froh, dass ich etwas zurückgeben kann." Mit der beruhigenden Führung lassen es die Frankfurter locker ausklingen, zumal auch von Unterhaching keine ernsthaften Bemühungen mehr kommen, den Rückstand zu verkürzen. Ärgerlich ist höchstens, dass es in der Folge Jones und Cha mit ihren Kontern versäumen, die Führung weiter auszubauen. Nach dem neunten Punktspielheimsieg in Folge, mit dem
die alte Marke von acht Heimsiegen am Stück aus der Saison 1971/72
geknackt wurde, rückt die Eintracht auf Rang 5 in der Tabelle mit
zwei Zählern Rückstand auf den neuen Tabellendritten, 1860 München,
das in Dresden souverän mit 4:0 gewann, während Greuther Fürth
nach der 2:3-Niederlage in Köln nur noch einen Zähler vor den
Frankfurtern steht. (tr) Stimmen zum Spiel Friedhelm Funkel: “Natürlich bin ich insgesamt zufrieden, aber die Unkonzentriertheiten in der Schlussphase dürfen nicht passieren. Bei der Endabrechnung kann es auf jedes Tor ankommen. Wir sind keine Zauberer, wir sind keine Weltmeister. Wir sind eine arbeitende Mannschaft mit Problemen auswärts, die sie irgendwann auch wieder ablegt. Wir werden überlegen, was wir ändern können, um am nächsten Sonntag in Aue zu bestehen." Heribert Bruchhagen zur Tabellensituation: “So nah waren wir schon lange nicht mehr dran.“
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