LR Ahlen - Eintracht Frankfurt

2. Bundesliga 2004/2005 - 27. Spieltag

3:2 (2:1)

Termin: So 03.04.2005, 15:00 Uhr
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Uwe Kemmling (Kleinburgwedel)
Tore: 1:0 Daniel Felgenhauer (27.), 1:1 Chris (28.), 2:1 Stanko Svitlica (41.), 3:1 Gledson (50.), 3:2 Alexander Meier (75., Foulelfmeter)

 

>> Spielbericht <<

LR Ahlen
Eintracht Frankfurt

  • Bernd Meier
  • Marko Tredup
  • Gledson
  • Sladan Asanin
  • Stefan Fengler
  • Christian Mikolajczak
  • Nils-Ole Book
  • Vladimir Jugovic
  • Daniel Felgenhauer
  • Stanko Svitlica
  • Denis Omerbegovic

 


 

Wechsel
  • Jens Langeneke für Vladimir Jugovic (64.)
  • Daniel Thioune für Denis Omerbegovic (69.)
  • Musemestre Bamba für Christian Mikolajczak (83.)
Wechsel
Trainer
  • Frantisek Straka
Trainer

 

 

Ein heftiger Rückschlag

"Ich habe Riesenrespekt vor Ahlen. Das ist die einzige Mannschaft, die bei uns drei Tore erzielt hat. Wir müssen den Kampf annehmen, kompakt stehen und unsere Chancen nutzen", appelliert Friedhelm Funkel vor dem Auswärtsspiel beim aktuellen Tabellensiebzehnten an seine Mannschaft. Hierbei kann er auf mehr als 3.000 Anhänger bauen, die die Fahrt nach Ostwestfalen antreten werden. “Unsere Fans haben gemerkt, dass die Mannschaft sie braucht. Sie werden uns in Ahlen ganz bestimmt helfen“, meint der Trainer, um seine Startformation gegenüber dem 1:0-Sieg gegen Greuther Fürth nahezu unverändert auflaufen zu lassen. Somit wird Chris wieder als Libero in der Abwehr mit Reinhard, Hoffmann, Vasoski und Ochs agieren. Überraschend ist hingegen, dass Lenze anstelle von Kapitän Schur vor der Abwehr spielen wird. "Alex hat in den letzten 14 Tagen nicht gut trainiert, während sich Christian Lenze dort empfohlen hat", begründet Trainer Funkel seine Entscheidung. Van Lent im Sturm und Jones, Weissenberger sowie Cha im offensiven Mittelfeld komplettieren die Mannschaft.

Ganz andere Vorzeichen herrschen beim LR Ahlen, bei dem es in der Rückrunde kontinuierlich nach unten geht. Nachdem fünf der ersten sechs Rückrundenspiele verloren gingen, reagierte der Verein und entließ Trainer Ingo Peter. Nachdem Rudi Bommer sowie Willi Reimann als Nachfolger im Gespräch waren, wurde der Tscheche Frantisek Straka verpflichtet, mit dem Ahlen das letzte Heimspiel gegen Cottbus gewann, aber zuletzt eine 0:1-Niederlage in Burghausen kassierte. Außerdem hat das DFB-Sportgericht den 1:0-Hinspielsieg von Ahlen gegen Burghausen inzwischen annulliert und neu angesetzt, da dieses Spiel von Schiedsrichter Hoyzer manipuliert wurde (Burghausen siegt 3:1 in Ahlen am 27.04.2005). "Wer jetzt nicht mitzieht, fliegt", flucht unterdessen der Trainer und will mit Risiko gegen Frankfurt die Flucht nach vorn suchen: "Lieber mal ein Spiel verlieren, als drei Remis, wenn man anschließend wieder punktet." Tatsächlich lässt er seinen Worten Taten folgen und verändert sein Team auf vier Positionen. Im Mittelfeld ersetzen Mikolajczak, Felgenhauer und Book Bamba, N’Diaye sowie Sopic und im Sturm spielt Omerbegovic für Thioune.

Es ist ein gemächlicher Beginn vor 8.000 Zuschauern. Während Ahlen zunächst auf Ballsicherung aus ist, fällt den ganz in Blau gekleideten Frankfurtern ebenfalls nicht viel ein. Seltsam lässig schieben sie sich die Kugel zu. Quer- und Rückpässe bestimmen das Geschehen, so dass beide Torhüter dem Spiel gelangweilt zuschauen können. Lediglich bei einem flach getretenen Freistoß von Hoffmann muss Torhüter Meier einmal eingreifen (16.). Doch langsam fühlen sich die Ahlener durch das pomadige Auftreten der Eintracht ermutigt, nach vorne zu spielen. Und sie haben viel zu viel Platz, was auch Trainer Funkel am Spielfeldrand sieht, der wild gestikulierend durch die Coaching-Zone springt.

Doch es nützt nichts, Lenze spielt im Mittelfeld einen lässigen Querpass, Felgenhauer spritzt dazwischen und steht nach einem Doppelpass allein vor Torhüter Pröll, den er umkurvt und das Leder zum 1:0 für Ahlen einschiebt (26.). Die Eintracht reagiert sofort über Ochs und Cha, der nach vorne sprintet und das Leder zurück in die Mitte spielt. Chris hat Platz, sieht, dass Torhüter Meier zu weit vor seinem Kasten steht und zieht aus 22 Metern ab. Noch leicht von einem Abwehrbein abgefälscht senkt sich das Leder hinter dem Keeper genau ins rechte Toreck zum 1:1 (27.).

Wer nun gedacht hat, dass die Eintracht die Partie an sich reißt, sieht sich schnell getäuscht. Kaum eine Kombination über mehr als drei Stationen findet ihr Ziel, weder Weissenberger noch den beiden Außen gelingt es, für ein klein wenig Gefahr zu sorgen. Lediglich ein verunglückter Heber von Cha sowie ein Freistoß des 30-jährigen Österreichers, den Chris weit neben den Kasten von Meier setzt (36.), kann in dieser Phase Torchance genannt werden. Vier Minuten später ist Ahlen im Angriff mit Svitlica, der in aller Ruhe zu Felgenhauer auf der linken Außenbahn passen kann. Der lässt Weissenberger am Strafraum mit einem Übersteiger einfach stehen und flankt fast von der Grundlinie aus in den Strafraum. Lenze träumt, als sein Gegenspieler Svitlica hochsteigt und die Kugel zum 2:1 im Tor versenkt, mit dem es in die Pause geht.

Zur zweiten Halbzeit nimmt Friedhelm Funkel nicht den schwachen Lenze, sondern Vasoski aus der Partie und bringt dafür Meier. Doch am Spiel ändert sich wenig. Im Gegenteil, Ahlen ist am Drücker und kann oft nur durch kleine Fouls am Sturmdrang gehindert werden. So hämmert Jugovic als erste Warnung einen Freistoß ans Lattenkreuz (47.). Doch kein Frankfurter wird wach, so dass es nach einem weiteren Foul von Lenze erneut Freistoß gibt. Diesmal flankt Jugovic von der linken Seite in den Strafraum, Gledson springt höher als Chris und wieder landet der Ball im Netz. Zum 3:1 für Ahlen (50.).

Dieser heftige Weckruf kommt an. Endlich spielt die Eintracht nach vorne, doch das Anrennen wirkt überhastet und unkoordiniert. Lediglich Hoffmann kommt fünf Minuten später zu einer Kopfballchance, die Torhüter Meier nicht vor Probleme stellt und kurz darauf versucht Cha allzu offensichtlich, einen Elfmeter zu schinden, was ihm jedoch nur die Gelbe Karte einbringt (62.). In der 70. Spielminute muss zudem van Lent nach einem Muskelfaserriss ausgetauscht werden. Da Beierle nicht im Kader ist, kommt Köhler ins Spiel, der sich sogleich wirbelnd einfügt. Keine fünf Minuten später holt ihn Asanin im Strafraum von den Beinen und Schiedsrichter Kemmling hat gar keine andere Wahl, als sofort auf den ominösen Punkt zu zeigen. Obwohl nach den letzten Spielen keiner mehr daran geglaubt hat, gibt es den ersten Elfmeter in dieser Saison für die Eintracht. Meier läuft kurz an und setzt das Leder gegen seinen Namensvetter flach ins rechte Toreck. Zum 2:3-Anschlußtreffer (75.).

Ahlen zieht sich jetzt noch weiter zurück, während die Eintracht dem Rückstand hektisch und mit langen Bällen in die Spitze hinterher rennt. Meier probiert es kurz vor dem Abpfiff noch einmal mit einem Distanzschuss, doch der kann von der vielbeinigen Abwehr abgeblockt werden. So kassiert die Eintracht ihre achte Auswärtsniederlage in dieser Saison und fällt mit 43 Zählern punktgleich mit Aachen und Aue auf den 7. Platz zurück. Da Greuther Fürth gegen den KSC gewinnen konnte und die Löwen gegen Köln 0:0 spielten, beträgt der Rückstand auf Platz 3 jetzt wieder vier Punkte. (tr)


Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: “Wir waren in der ersten Halbzeit zu ängstlich. Bei den beiden ersten Ahlener Toren gingen gravierende Fehler voraus, das darf einfach nicht passieren. Nach der Pause haben wir alles versucht, aber nach dem 3:2 haben die klare Linie und die klare Ausgleichschance gefehlt. Wir werden jedoch weiter kämpfen, der Zug ist noch nicht abgefahren.“

Heribert Bruchhagen: “Das war eine schwere Niederlage. Wir schaffen es einfach nicht, auswärts das Selbstbewusstsein zu zeigen, das uns bei Heimspielen auszeichnet. Schon beim 1:0 hatte man das Gefühl, dass die Abwehr nicht sattelfest ist. Wir müssen nun analysieren, ob wir weiterkommen wollen oder nicht.“

Jermaine Jones: “Ich kann unsere Vorstellung nicht verstehen. Wir müssen auswärts endlich Gas geben. Es tut mir leid für unsere Fans.“

Markus Pröll: “Das war ein Rückfall in alte Zeiten. Diese Unkonzentriertheiten ziehen sich wie ein roter Faden durch die Saison.“

 

 

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