Rot-Weiß Oberhausen - Eintracht
Frankfurt |
2. Bundesliga 2004/2005 - 23. Spieltag
0:3 (0:1)
Termin: So 27.02.2005, 15:00 Uhr
Zuschauer: 6.000
Schiedsrichter: Mike Pickel (Ettringen)
Tore: 0:1 Jermaine Jones (31.), 0:2 Arie van Lent (51.), 0:3 Du-Ri Cha (80.)
Rot-Weiß Oberhausen |
Eintracht Frankfurt |
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Erst glücklich zugeschlagen, dann souverän gewonnen “Das ist mir ganz, ganz schwer gefallen, aber ich habe dem Alex gesagt, dass ich nach dem letzten guten Spiel von Daniyel Cimen den jungen Mann nicht draußen lassen konnte. Ich bat ihn um Verständnis, was ich nicht bei jedem Spieler mache. Aber es ist klar, dass Alex Schur für uns ein ganz wichtiger Spieler ist und bleibt“, erklärt Friedhelm Funkel vor dem Spiel beim Tabellenvierzehnten aus Oberhausen. Gedanken macht sich der Trainer auch über die eklatante Auswärtsschwäche seiner Mannschaft, lässt aber das Argument ‘mangelndes Selbstvertrauen‘ nicht gelten: "Ich glaube schon, dass wir genug Selbstvertrauen haben und wir wollen in Oberhausen gewinnen, auch wenn sie eine kampfstarke Mannschaft haben." Für dieses Ziel verzichtet er vorerst auf die wieder genesenen Chris und Reinhard, um erneut Cimen sowie Lenze vor der Abwehr mit Wiedener, Vasoski, Hoffmann sowie Huber für den gelbgesperrten Ochs auf rechts zu vertrauen. Jones, Weissenberger und Cha bilden das offensive Mittelfeld hinter van Lent als einziger Spitze. "Wer die Pappnase aufsetzt, fliegt", erklärte der Oberhausener Trainer Eugen Hach noch vor den „dollen Tagen“ im Rheinland. Doch nach dem verheißungsvollen Rückrundenstart mit einem Unentschieden in Trier und dem Heimsieg gegen Erfurt setzte es zuletzt zwei Niederlagen und ein Unentschieden in Burghausen nach einer 2:0-Führung. So steckt die Kleeblattelf wieder mittendrin im Abstiegskampf, aus dem sie der im November von Waldhof Mannheim gekommene Trainer doch heraus holen sollte. "Ich verstehe nicht, wie es immer wieder zu solchen Blackouts in unserem Abwehrverhalten kommen kann. Wenn wir dies nicht ganz schnell abstellen, droht uns gegen Frankfurt ein Desaster", schimpft Eugen Hach und ersetzt in der Abwehr Ouedraogo durch Aliaj sowie im Sturm Velichkov anstelle von Izepon. Wie zuletzt stehen drei Ex-Frankfurter in der Startaufstellung, nämlich Wimmer, Montero und Frommer. Nur knapp 6.000 Zuschauer, darunter bestimmt 2.000 aus Frankfurt wollen das Spiel an diesem eiskalten Sonntagnachmittag verfolgen, das die Eintracht mit breiter Brust und erstmals in blauen Trikots siegreich gestalten will. Es beginnt auch vielversprechend mit einem Schuss von Lenze, der Torhüter Adler jedoch nicht vor Probleme stellt (1.). Danach spielt sich das Geschehen erst einmal im Mittelfeld ab. Oberhausen hat viel Respekt vor den Frankfurtern, obwohl sich die die Kugel nur ängstlich zuschieben. Erst nach 13 Minuten gibt es die erste Torchance für Oberhausen nach einem Foul von Cimen an Haeldermans vor dem Strafraum. Der Freistoß landet in der Mauer und im Getümmel im Sechzehnmeterraum kann Frommer die Kugel zu Velichkov weiterleiten, der sie aus der Drehung zum Glück nur an die Latte haut. Aber dies ist der Weckruf für die RWO, das die Eintracht jetzt in die eigene Hälfte drängt. Trotzdem hat Velichkov fünf Minuten später viel zu viel Platz und haut das Leder auf den Kasten von Pröll, der den Gewaltschuss mit einer klasse Reaktion über die Latte lenken kann. Was ist nur los? Nach vorne geht überhaupt nichts bei den Frankfurtern, Weissenberger taucht unter, Jones verzettelt sich in sinnfreien Dribblings und Cha ist mal wieder überall und nirgends zu finden. Allein van Lent versucht ein wenig Linie in das nicht vorhandene Offensivspiel zu bringen. Dann die 30. Spielminute, während Oberhausens Cichon umknickt und sich am Boden wälzt, schlägt Weissenberger aus halbrechter Position einfach einmal eine Flanke in den Strafraum. Van Lent verlängert sie mit dem Kopf auf den heranstürmenden Jones, der ohne seinen Gegenspieler Cichon Platz hat und die Kugel aus zehn Metern flach ins Netz haut. Zur überaus glücklichen 1:0-Führung für die Eintracht. Oberhausen wirkt sichtlich geschockt, während sich die Frankfurter endlich am Riemen reißen und das Spiel in die Hand nehmen. Immer wieder ist es jetzt Weissenberger, der den Ball nach vorne trägt und schnell verteilt. So wie kurz vor der Halbzeitpause, als er eine schöne Flanke vor den Fünfmeterraum flankt, an der Cha allerdings vorbei springt (44.). Zum zweiten Abschnitt bringt RWO-Trainer Hach Ouedraogo für den schwachen Keita, aber auch diese Umstellung nützt nicht viel. Denn die Eintracht bleibt spielbestimmend und setzt aus der eigenen Hälfte immer wieder zu schnellen Gegenstößen an. Wie in der 53. Spielminute, als Huber aus der eigenen Hälfte die rechte Außenbahn nach vorne sprintet, einen tollen Doppelpass mit Weissenberger spielt, um den Ball dann in die Mitte zum freistehenden van Lent zu passen. Der lässt sich nicht zweimal bitten und schlenzt das Leder aus elf Metern am hinaus stürzenden Torhüter Adler vorbei zum 2:0 im Netz, seinem 13. Saisontor. Mit dem beruhigenden Vorsprung im Rücken spielt die Eintracht endlich souverän, stört Oberhausen früh und setzt immer wieder Nadelstiche mit schnellen Kontern. So scheitern van Lent mit einem Kopfball und Cimen mit einem Gewaltschuss nur knapp und auch Weissenberger hat das 3:0 auf dem Fuß, doch sein Schuss streicht nur über die Latte (69.). Kurz darauf kommt Meier für den 30-jährigen Österreicher, der “sich völlig verausgabt“ hatte, wie Friedhelm Funkel erklärt und drei Minuten später auch noch Schur für Lenze bringt. Es läuft die 76. Spielminute, nach einer Ecke von Oberhausen erkämpft sich Cha den Ball in der eigenen Hälfte und setzt zu einem Sprint an. Kein Gegenspieler kann ihn halten, als er über 50 Meter nach vorne rennt, um allein vor Torhüter Adler ein viel zu harmloses Schüsschen abzugeben. Doch es kommt kein Pfeifkonzert, im Gegenteil. Jetzt erst recht feuern die Fans ihn an, immer wieder hallt das “Du-Ri, Du-Ri Cha“ durch das Stadion, während der Trainer ihm zuruft: “Die nächste machst Du rein“ und Cha zugibt: "Ich habe schon an der Mittellinie überlegt, was ich mache, denn ich weiß auch, was die Leute über mich sagen." Aber er bekommt seine nächste Chance ein paar Minuten später nach einem tollen Pass von Schur. Cha ist schneller als Aliaj, zieht mittig in den Strafraum und haut das Leder zum 3:0 ins rechte Toreck (83.). "Manchmal ist es eben besser, wenn man nicht überlegt", freut sich Cha ebenso wie Heribert Bruchhagen: “Klasse, dass Du-Ri, der ein sehr guter Athlet ist, das schwierigere Tor gemacht hat." Danach lassen die Frankfurter nichts mehr anbrennen und bringen ihren zweiten Auswärtssieg locker über die Runden. Da Köln überraschend gegen Dresden verliert und der MSV das Spitzenspiel in Fürth gewinnt, beträgt der Rückstand der Eintracht auf Rang 3 nur noch sechs Punkte.
Friedhelm Funkel: “Ich freue mich, dass der Knoten endlich geplatzt ist, weil die Mannschaft immer fantastisch arbeitet, im Training und in den Heimspielen nimmermüden Einsatz zeigt und nun eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, dass sie auch auswärts auftrumpfen kann. Am Anfang haben wir uns schwer getan, aber das 1:0 war die Wende. Danach haben wir besser gespielt, besser gekontert und nach der zweiten Halbzeit auch völlig verdient gewonnen. Die Mannschaft hat sich jetzt selbst belohnt." Markus Weissenberger: “Ich bin glücklich über meine Leistung, aber wichtiger ist, dass die ganze Mannschaft so gespielt hat. Nach dem 1:0 haben wir perfekten Konterfußball geboten und ich glaube, dass wir jetzt auf dem richtigen Weg sind.“ Arie van Lent: “Ich spiele keine Zweitliga-Saison, um Vierter zu werden. Und wir dürfen nicht warten, bis andere die Punkte liegen lassen.“
80 Jahre nach dem Spatenstich des ursprünglichen Baus wird das neue Waldstadion in der kommenden Woche seinen Namen einbüßen. "Commerzbank-Arena" wird das Stadion jetzt mindestens zehn Jahre lang heißen. Im Gegenzug erhält die Stadt nach Medieninformationen je nach Klassenzugehörigkeit der Eintracht insgesamt 10 bis 20 Millionen Euro. Neben der Steigerung des Bekanntheitsgrads will die Commerzbank
mit der Investition "ein Zeichen setzen für die Verbundenheit
mit der Stadt und ihren Bürgern und Sportfans", erklärt
Vorstandssprecher Müller, der Verständnis dafür hat, dass
nicht alle "unsere Begeisterung teilen". Auch Heribert Bruchhagen
meint, dass er die "Bedenken der Traditionalisten" verstehen
könne, dennoch sei der Verkauf des Namensrechts "eine notwendige
Maßnahme". So wird in den kommenden Wochen ein großer
gelber Schriftzug auf der Haupttribüne montiert werden. (tr)
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