Eintracht Frankfurt - 1. FC Köln

2. Bundesliga 2004/2005 - 20. Spieltag

1:0 (0:0)

Termin: Fr 04.02.2005, 19:00 Uhr
Zuschauer: 35.000
Schiedsrichter: Hermann Albrecht (Kaufbeuren)
Tore: 1:0 Arie van Lent (59.)

 

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Eintracht Frankfurt
1. FC Köln

 


  • Alexander Bade
  • Carsten Cullmann
  • Fabio Bilica
  • Kostas Konstantinidis
  • Alexander Voigt
  • Albert Streit
  • Sebastian Schindzielorz
  • Timo Achenbach
  • Christian Rahn
  • Marius Ebbers
  • Lukas Podolski

 

Wechsel
Wechsel
  • Matthias Scherz für Christian Rahn (62.)
  • Thomas Bröker für Lukas Podolski (66.)
  • Christian Springer für Timo Achenbach (73.)
Trainer Trainer
  • Huub Stevens

 

 

Prinz Poldi jammert, Frankfurt feiert

"Ich würde lügen, wenn ich sagte, es sei ein stinknormales Spiel. Es ist ein ganz besonderes. Zudem spielen wir gegen die mit Abstand beste Mannschaft der zweiten Liga", meint Friedhelm Funkel fast verklärt vor dem Heimspiel gegen den Tabellenführer aus Köln. Doch der Trainer erwartet eine deutliche Reaktion nach der 0:3-Pleite in Karlsruhe: "Die Jungs werden sich zerreißen, sie müssen etwas zurückgeben, von der ersten Sekunde an - das werden sie auch machen, da bin ich mir sicher." Ein großes Geheimnis macht er diesmal aus der Aufstellung und der Taktik. Diese erklärt Friedhelm Funkel ihnen bei einem Spaziergang und nimmt dabei Steinchen und Stöckchen zu Hilfe, da "der Aleksandar Vasoski ja noch nicht alles versteht", wie er verschmitzt ergänzt.

Und tatsächlich ist es eine Überraschung, denn aufgrund der leichten Verletzungen von Reinhard und Hoffmann bringt der Trainer mit Ochs, Husterer und Wiedener gleich drei neue Verteidiger. Zudem soll Chris neben Schur zusätzlich defensive Aufgaben erfüllen, so dass die Offensivabteilung hinter van Lent heute aus Cha, Meier sowie den Leverkusen-Heimkehrer Jones gebildet wird.

Mit einem 5:3 in Cottbus und dem 8:1-Heimsieg gegen Burghausen zeigten die Kölner zuletzt, in welch glänzender Frühform sie sich befinden. Zudem haben sich die Winter-Neuverpflichtungen Christian Rahn vom HSV und Innenverteidiger Fabio Bilica von Gremio Porto Alegre gleich gut eingeführt. Dennoch ist es wie immer unruhig am Rhein, denn es mehren sich die Gerüchte, dass Huub Stevens in der nächsten Saison nach Kerkrade will. Doch der Trainer schweigt und warnt seine Mannschaft stattdessen vor Leichtsinn: "Dann können diese Spieler lieber Weiberfastnacht feiern und nicht mit nach Frankfurt fahren. Ich gehe davon aus, dass ein Profi weiß, was seine Verantwortung ist. Wenn einer das nicht weiß, kann es leicht sein, dass er auf der Tribüne sitzt!" Nicht dazu gehören Podolski und Ebbers, die das Sturmduo vor Rahn, Schindzielorz und dem Ex-Adler Streit bilden. Auch die Abwehr lässt Huub Stevens gegenüber dem 8:1-Kantersieg unverändert.

Trotz der defensiven Aufstellung legt die Eintracht im mit 35.000 Zuschauern ausverkauften Waldstadion gleich los wie die Feuerwehr. Nach knapp 3 Minuten setzt sich Ochs im Zusammenspiel mit Cha auf der rechten Außenbahn durch, um sofort auf den in die Mitte ziehenden Cha zu flanken, der die Kugel mit der Hacke zu Meier spielt. Der 22-Jährige zieht sofort ab, doch Torhüter Bade kann im Nachfassen parieren. Kurz darauf ist es Cha, der die Kugel von van Lent bekommt, sie aber aus zehn Metern über die Latte haut (8.). "Wir haben die teilweise schwindelig gespielt", freut sich Jones über die Anfangsviertelstunde, doch weiterhin steht es 0:0 und die Kölner kommen nun langsam besser ins Spiel.

Doch so spielfreudig wie das Mittelfeld begann, so energisch ist die Abwehr. Vor allem Vasoski weicht Nationalstürmer Podolski keinen Schritt von der Seite und entnervt den 19-Jährigen so langsam aber sehr sicher. Dafür kann sich Ebbers nach einer weiten Flanke im Luftduell gegen Husterer durchsetzen, scheitert aber mit seinem Kopfball aus zehn Metern am heute besonders motivierten Ex-Kölner Markus Pröll (26.). Obwohl Köln nun munter mitspielt, wirken die Aktionen der Eintracht weiterhin durchdachter und spielerisch besser. So legt van Lent nur drei Minuten später einen langen Ball perfekt mit der Brust zurück auf Meier, der sofort aus der Drehung abzieht, aber nur den Innenpfosten trifft.

Auch in der Schlussviertelstunde der ersten Hälfte bleibt die Eintracht das bessere Team, versäumt es aber, sich weiter Chancen zu erarbeiten, so dass es torlos in die Kabinen geht. Ohne Wechsel beginnt die zweite Halbzeit, in der Frankfurt vor allem bei Kontern das gefährlichere Team bleibt. Vor allem Patrick Ochs macht ein klasse Spiel, hat die rechte Abwehrseite im Griff und wirbelt die Kölner bei seinen schnellen Vorstößen mächtig durcheinander. So wie in der 59. Spielminute, als er bei einem schnellen Vorstoß gleich drei Kölner stehen lässt und den Ball scharf an den Elfmeterpunkt zirkelt. Van Lent springt höher als sein Bewacher Bilica und köpft das Leder zur verdienten 1:0-Führung ins rechte Toreck. Nicht nur die Zuschauer sind begeistert, auch der Flankengeber freut sich: "Ich glaube, ich habe meine Chance genutzt. Der Trainer forderte uns auf, auch im Training härter ranzugehen. Das haben wir umgesetzt, vorher haben wir ja wie Schulbuben gespielt."


Vasoski und Podolski

Während Köln das Gegentor noch verdaut, geht es für die Eintracht bereits nach vorne. Wieder ist es Ochs, der diesmal für Meier auflegt, der aber aus 18 Metern nur die Latte trifft (60). Kaum beruhigt sich der Kasten von Torhüter Bade, saust bereits ein Kopfball von Chris nur um Zentimeter am Pfosten vorbei. Nun reagiert Huub Stevens und bringt mit Scherz für Rahn einen weiteren Stürmer, der sogleich eine Kopfballchance hat, aber an Torhüter Pröll scheitert (63.). Und noch einmal wechselt der Trainer, diesmal unter großem Hohngesang der Frankfurter Fans. Denn der immer heftiger zeternde Podolski, der von Vasoski perfekt kalt gestellt wurde, geht motzend und wild gestikulierend vom Platz. Bröker kommt für den zerzausten "Prinz Poldi", während bei der Eintracht Köhler für den erschöpften Jones kommt (66.).

Und natürlich hat das Ganze in der Prinz-Poldi-Stadt ein dämliches Nachspiel, denn das Kölner Boulevard-Blatt "Express" titelt "Jagdszenen auf Podolski!", um Huub Stevens zu zitieren: "Es darf nicht sein, dass Lukas Podolski zum Freiwild wird." Dies bringt Friedhelm Funkel heftig auf die Palme: "Das ist eine Unverschämtheit, ich wehre mich ganz energisch dagegen, dass Podolski mit unfairen Mitteln bekämpft worden sei. Im Gegenteil, Aleksandar Vasoski hat ihn absolut fair total ausgeschaltet", während Chris nur meint: "Der soll nicht rumjammern, wir haben gegen ihn gespielt wie gegen jeden anderen auch." Die Forderung der Kölner Verantwortlichen, Podolski müsse als Nationalspieler von den Schiedsrichtern mehr geschützt werden, regt den Trainer noch mehr auf: "Jeder Spieler muss geschützt werden vom Schiedsrichter, egal ob van Lent oder Podolski. Wo kommen wir denn hin, wenn es besondere Regeln für besondere Spieler gibt?"

Doch zurück zum Spiel, bei dem sich die Frankfurter unnötig weit zurückziehen, während der Tabellenführer zur Schlussoffensive übergeht. Begleitet von einem Feuerwerkskörper aus dem Kölner Block, der nur knapp neben dem Linienrichter landet und die Eintracht 12.000 Euro Strafe wegen mangelnder Sicherheitsvorkehrungen kostet. Es läuft die 76. Spielminute, wieder kommt ein hoher Ball in den Frankfurter Strafraum, Ebbers ist einen Schritt schneller als Husterer, köpft den Ball aber zum Glück nur an den Pfosten.


Chris

Nun hilft nur noch das Ball wegschlagen. Längst haben sich fast alle Frankfurter um den eigenen Strafraum versammelt, während der FC es immer wieder mit Flanken versucht. Doch nur Scherz setzt sich erfolgreich durch, setzt seinen Schuss jedoch um ein paar Zentimeter neben den Kasten von Pröll. So verrinnen die Sekunden, Scherz versucht sich noch einmal mit einem Schuss, der den Frankfurter Torhüter jedoch nicht vor Probleme stellt (90.). Danach gibt es einen kollektiven Aufschrei, während sich die Spieler auf dem Rasen in den Armen liegen.

Durch die Niederlage rutscht Köln auf Rang 2, während die Eintracht auf Rang 6 bleibt. Doch der Rückstand auf Rang 3 hat sich auf acht Zähler verringert, da Greuther Fürth in Aue verloren hat. (tr)


Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: "Ich kann der Mannschaft zu dieser Leistung nur gratulieren. Die Mannschaft hat sich in allen Belangen gesteigert. Wir haben gut dagegen gehalten und aggressiv gespielt. Aber es sieht derzeit wirklich so aus, dass wir zwei Gesichter haben. Wenn ich wüsste, woran das liegt, würde ich es abstellen. Wenn der Alex Meier zum Beispiel immer so gut wäre, dann würde er nicht in Frankfurt, sondern bei Inter Mailand spielen. Wenn er allerdings immer so schlecht wie beim 0:3 in Karlsruhe wäre, würde er selbst bei uns höchstens auf der Bank sitzen."

Heribert Bruchhagen: "Das war eine rund rum gelungene Sache. Wir haben verdient gewonnen, weil wir die klareren Chancen hatten. Leider haben wir auswärts Defizite grundsätzlicher Natur. Vielleicht liegt es am mangelnden Selbstbewusstsein in der Fremde, vielleicht ist es aber auch einfach eine Frage der Qualität."

Arie van Lent: "Wir haben ein sehr gutes Spiel gezeigt und verdient gewonnen. Wir haben Köln unter Druck gesetzt und uns gute Chancen herausgespielt. Jetzt müssen wir aber auch auswärts zeigen, was wir können."

 

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