Eintracht Frankfurt - Alemannia
Aachen |
2. Bundesliga 2004/2005 - 18. Spieltag
1:0 (1:0)
Termin: Mo 24.01.2005, 20:15 Uhr
Zuschauer: 19.000
Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)
Tore: 1:0 Arie van Lent (23.)
Eintracht Frankfurt |
Alemannia Aachen |
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Wechsel
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Trainer | Trainer
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Ein Sieg ohne “Hurra“ 45 Tage nach dem ersten Auswärtssieg in Burghausen geht die Aufholjagd endlich weiter, auch wenn der Rückstand auf die Plätze an der Sonne stolze acht Punkte beträgt. Doch davon lässt sich Friedhelm Funkel nicht beeindrucken: “Wir haben eine sehr spielstarke Mannschaft und setzen auf Offensive, schon gegen Aachen erwarte ich attraktiven Fußball.“ Und falls es mit dem Auftaktsieg nicht klappt, wird er gefragt, um gewohnt stoisch zu antworten: “Dann haben wir noch sechzehn Spiele und werden in aller Ruhe unsere Ziele weiter verfolgen.“ Verzichten muss er heute zumindest auf Keller, Lexa, Weissenberger und Wiedener, die allesamt angeschlagen sind, kann dafür aber auf den vorläufig spielberechtigten Chris sowie den mazedonischen Neuzugang Vasoski zurückgreifen, der neben Huber, Hoffmann und Reinhard in der Innenverteidigung beginnen wird. Wie zuletzt in der Hinrunde spielen Cha sowie Köhler auf den Außenbahnen, Meier im offensiven Mittelfeld und van Lent in der Spitze. Selbstbewusst ist auch der Trainer der zweitstärksten Auswärtsmannschaft der Hinrunde - Dieter Hecking will auf Sieg spielen, um vielleicht bereits nach diesem Spieltag auf die begehrten Aufstiegsplätze zu rutschen. Der erfolgreiche Abschluss der Zwischenrunde im UEFA-Cup machte es zudem möglich, dass Aachen sich den teuersten Neuzugang der Vereinsgeschichte leistete. Für rund 600.000 Euro wurde Laurentiu-Aurelian Reghecampf von Cottbus verpflichtet. Zudem wurde Stürmer Jan Schlaudraff von Mönchengladbach ausgeliehen. Beide sitzen in Frankfurt jedoch zunächst auf der Bank, so dass wie gewohnt Meijer im Sturm und Michalke, Fiel und Pinto im offensiven Mittelfeld beginnen. Auch im Waldstadion hat sich in der Winterpause einiges getan. Das Zeltdach ist fast fertig und soll nach Auskunft des Bauherren inzwischen regendicht sein, was die knapp 30.000 Zuschauer aber weniger interessiert. Dafür zieht sich Schiedsrichter Stark bereits vor Beginn den Unmut der Fans zu, als er den verletzten Kapitän Keller, der in normaler Kleidung auf der Ersatzbank Platz nimmt, auf die Tribüne verbannt und erst dann das Spiel anpfeift. Aachen erwischt den besseren Start und drängt mit schnellen kurzen Pässen sofort in die Hälfte der überrascht wirkenden Eintracht. So kann Fiel gleich zu Beginn Torhüter Pröll prüfen (2.), doch danach hat die Frankfurter Abwehr das Geschehen vor dem eigenen Strafraum weitgehend im Griff. Nach vorne klappt es bei der Eintracht allerdings noch nicht. Zu vorsichtig tragen sie die Angriffe vor, so dass sich die Alemannia immer wieder ordnen kann. Lediglich Cha hat in der Anfangsphase eine Chance, doch sein Schuss kann von Stehle in letzter Sekunde abgeblockt werden (5.). Da aber auch der Aachener Schwung der ersten Viertelstunde inzwischen verpufft ist, plätschert das Spiel ein wenig vor sich hin. Für Abwechslung sorgen nur einige Entscheidungen von Schiedsrichter Stark, die nach seiner Aktion mit Keller stets lautstark mit Gesängen der unfreundlichen Art quittiert werden. Dann die 23. Spielminute, Chris spielt einen schlampigen Pass zu Köhler, der jedoch von Landgraf abgelaufen werden kann. Doch was macht der 35-Jährige? Er spielt am linken Strafraumeck einen Querpass genau zu van Lent, der sich nicht lange bitten lässt und die Kugel aus neun Metern an Torhüter Straub vorbei ins rechte Toreck schiebt. Zum überraschenden 1:0 für die Eintracht, für das sich der Frankfurter Stürmer höflich bedankt: "Wenn man schon am Sechzehner steht und weiß, wie gut Cha immer stört, dann hofft man auf solche Fehler. Aber von so einem tollen Pass, den Willi geschlagen hat, träumt jeder Stürmer. Und ich bin froh, dass ich den verwerten konnte." Aachen wirkt jetzt verunsichert, so dass die Eintracht das Heft in die Hand nimmt, doch es hapert mal wieder am Pass in die Spitze. Immerhin kann Chris einen schönen Freistoß vor den Strafraum schlenzen, den Meier verlängert. Hoffmann ist da, doch sein Kopfball kann von Torhüter Straub gefangen werden (29.). Vier Minuten später setzt sich van Lent vor dem Straffraum durch und schießt aus der Drehung, aber wieder ist der Aachener Torhüter zur Stelle. Schade, dass sie es versäumen, mehr Druck aufzubauen, denn nach wie vor läuft beim Tabellenvierten kaum etwas. Lediglich Pinto sorgt für ein kurzes Raunen, als sein Freistoßhammer aus 20 Metern knapp am rechten Torpfosten vorbeirauscht (37.).
Doch ansonsten spielt nur die Eintracht. Nachdem Reinhard sich nach einem tollen Solo erst an der Strafraumgrenze festdribbelt, macht es Huber auf der rechten Seite besser. Er sieht Cha sich freilaufen und schlenzt ihm das Leder vor die Füße, doch der 24-jährige Koreaner scheitert alleine vor Torhüter Straub mit seinem halbherzigen Heber (43.). Zur zweiten Halbzeit muss Strehle bei Aachen aufgrund einer Wadenprellung ausgetauscht werden, so dass Brinkmann in die Innenverteidigung rutscht und Reghecampf bei seinem Debüt nun auf der rechten Außenbahn spielt. Scheinbar hat Dieter Hecking auch die richtigen Worte gefunden, denn plötzlich drängt die Alemannia die Eintracht in die eigene Hälfte. Doch bislang springt außer einer Vielzahl von Ecken, die geklärt werden können, nicht viel dabei heraus. Es läuft die 55. Spielminute, erneut gibt es Eckball, Vasoski springt der Ball vom Fuß und Meijer zieht sofort ab. Aber zum Glück steht Huber auf der Linie und kann für seinen bereits geschlagenen Torhüter klären. Weiter gibt es kein Durchkommen für den besten Zweitligasturm gegen die wohlorganisierte Abwehr der Frankfurter, so dass Aachens Trainer mit Schlaudraff für Fiel (61.) und Gomez für Michalke zwei weitere offensive Spieler ins Spiel bringt. Doch so stabil die Abwehr bei Vasoskis erstem Spiel auch ist, nach vorne läuft nach wie vor kaum etwas. Konter werden leichtfertig verschludert, die Standards sind erbarmungswürdig. Und von Meier im offensiven Mittelfeld ist rein gar nichts mehr zu sehen. Wie gehabt, unberechenbar oft wechseln beim 21-Jährigen Licht und Schatten. So müssen die Zuschauer weiter in der Eiseskälte zittern, während die Minuten viel zu langsam verrinnen. Doch nachdem Pinto das Leder nach Vorlage von Meijer über den Kasten drischt, ist es vollbracht. Da aber auch die ersten Drei der Tabelle gewinnen, bleibt die Eintracht nach dem vierten Heimsieg in Folge auf Rang fünf mit weiterhin acht Punkten Rückstand auf Greuther Fürth. (tr)
Friedhelm Funkel: "Wir wollten heute unbedingt gewinnen und das ist uns Gott sei Dank gelungen. Aachen ist nicht irgendwer, wenn man gegen solch ein Team nicht mal eine Torchance zulässt, dann verdient das Anerkennung und Respekt. Und jetzt schauen wir einmal, wie es weiterläuft." Heribert Bruchhagen: "Es war ein zerfahrenes, ein abgehacktes Spiel. Vor der Winterpause haben wir besser kombiniert. Aber heute haben die Mannschaftsteile nicht ineinander gegriffen, zudem hätten wir unsere Konter mit mehr Besonnenheit fahren müssen." Heribert Bruchhagen, einen Tag später: "Ich war am Montag sehr kritisch, das war mir alles zu vage, das hing mir alles zu sehr am seidenen Faden. Dennoch bin ich hocherfreut über die klare Aufwärtsentwicklung". Torben Hoffmann: "Ich denke, wir haben jetzt den ersten Schritt gemacht. Wir haben sehr gut und sehr kompakt gestanden und sehr wenig zugelassen. Wir können uns jetzt nach oben orientieren.” Alexander Schur: "Unsere neue Spielweise schlägt
durch, der Hurra-Stil war einmal."
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