Wacker Burghausen - Eintracht
Frankfurt |
2. Bundesliga 2004/2005 - 17. Spieltag
0:3 (0:1)
Termin: Fr 10.12.2004, 19:00 Uhr
Zuschauer: 5.500
Schiedsrichter: Michael Weiner (Hildesheim)
Tore: 0:1 Arie van Lent (35.), 0:2 Arie van Lent (67.), 0:3 Du-Ri Cha (81.)
Wacker Burghausen |
Eintracht Frankfurt |
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"Kompakt stehen, Tore schießen" “Ich bin aus allen Wolken gefallen und Chris war geplättet.“ Ungewohnt flapsig kommentiert Heribert Bruchhagen, die Nachricht der FIFA, dass Chris mit sofortiger Wirkung für vier Monate gesperrt ist, da nicht nur sein Vertrag mit der Eintracht, sondern auch der in der Sommerpause unterschriebene Kontrakt beim brasilianischen Club Prudentopolis EC, den der Vorstandsvorsitzende Monate zuvor noch als “Scheinvertrag eines fünftklassigen Vereins“ abgetan hatte, gültig sei. Sofern Chris eine Zahlung in Höhe von 300.000 Dollar an diesen Verein leistet, wird die Sperre aufgehoben. Da die Eintracht das Urteil prüfen lassen will, fällt Chris für das letzte Hinrundenspiel beim Tabellenfünften aus Burghausen aus. “Wir müssen gut spielen, Tore erzielen und
kompakt stehen“, ist der Wunsch des Trainers zu seinem 51. Geburtstag,
um endlich den ersten Auswärtssieg in dieser Saison einzufahren.
Und zwar wieder mit Pröll im Tor, der seine Rückenprobleme überwunden
hat, so dass für Nikolov trotz seiner starken Leistung beim 3:1-Sieg
gegen Cottbus nur die Ersatzbank bleibt. Zudem rückt Cha für
Chris in die Mannschaft, um auf der rechten Außenbahn neben Meier
und Köhler auf links zu spielen. Schur und Reinhard agieren vor der
Viererabwehr mit Wiedener, Keller, Hoffmann und Huber. Zudem haben die Oberbayern ein besonderes Gastgeschenk in der Wacker-Arena parat. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ist der Rasen knüppelhart und mit Reif bedeckt, denn die Rasenheizung ist angeblich ausgefallen. So entwickelt sich auf dem holprigen Boden eine ebenso holprige Bolzerei, bei der Wacker die Eintracht mit langen Bällen immer wieder in die eigene Hälfte drängt. So wie in der 8. Spielminute, als Reisinger einen weiten Pass vor dem Strafraum unter Kontrolle bekommt und mit einer Körpertäuschung Keller einfach stehen lässt. Doch Pröll kann den Schuss von Reisinger ebenso wie den Kopfball des nachsetzenden Krejci reaktionsschnell parieren. Weiterhin hat die Eintracht enorme Probleme im Spielaufbau, so dass der Ball erneut im Mittelfeld abgefangen werden kann. Diesmal ist es Hertl, der den Ball zu Wiesinger auf der rechten Außenbahn schlägt. Wiedener ist einen Schritt zu spät, so dass der den Ball in die Mitte zu Krejci flankt, aber Pröll hat aufgepasst und kann den Kopfball ins linke untere Eck parieren (13.). Fünf Minuten später steht Wiedener erneut im Blickpunkt, als er das Leder leichtfertig im Mittelfeld vertändelt. Wiesinger schnappt es sich, sprintet nach vorne und bedient Reisinger in der Mitte, der ebenfalls an Pröll scheitert. Und die Eintracht? Sie kämpft. Keller und Hoffmann werden immer sicherer und Schur räumt vor der Abwehr alles weg, was in seine Nähe kommt. Dafür friert van Lent in der Burghausener Hälfte langsam fest, denn kein Ball kommt in seine Nähe. Weder von Cha und Köhler auf den Außenbahnen, noch von Meier ist etwas zu sehen. Dann die 35. Spielminute, einmal mehr drischt Keller einen Ball aus der eigenen Hälfte einfach nach vorne. Trivunovic will ihn mit einer Art Flugkopfball zu seinem Torhüter zurücklegen, doch der Rückpass gerät viel zu kurz. “Ach du grüne Neune“, schreit der Reporter, als Van Lent dazwischen spritzt und einen Schritt schneller als Gospodarek ist, um den Ball aus elf Metern am Torhüter vorbei zum 1:0 ins linke Toreck zu schnicksen. Während sich Wacker-Trainer Schupp aufregt: “Frankfurt hat aus keiner Chance in der ersten Hälfte ein Tor gemacht“, freut sich Friedhelm Funkel: “Es ist nicht zu erklären. Arie hat einfach einen Lauf und jetzt auch wieder das nötige Quäntchen Glück. Jetzt gehen die Dinger rein, die vorher nicht rein gingen.“ Anders sieht das bei Burghausen aus, das unverdrossen nach vorne spielt. Wieder kommt eine Flanke in den Strafraum, Vukovic setzt zum Kopfball an, aber erneut schafft es Pröll, im Rückwärtsfallen seine Hand zwischen Latte und Ball zu bekommen und zu klären (42.). So geht es mit der Führung für die Eintracht in die Pause und auch in der zweiten Halbzeit ändert sich zunächst wenig. Mit viel Einsatz versucht Wacker, den Ausgleich zu erzielen, während die Eintracht sich darauf beschränkt, die Bälle aus der eigenen Hälfte zu bolzen. Doch wieder ist es Ex-Bayernspieler Wiesinger, der sich auf der rechten Außenbahn durchsetzt und den Ball schön auf Reisinger vor dem Strafraum spielt. Der setzt sich gleich gegen drei zaudernde Frankfurter durch, bekommt den Ball aber neun Meter vor dem Tor nicht unter Kontrolle, so dass Pröll klären kann. Nicht besser macht es auf der Gegenseite Cha nach einem der seltenen Konter: Alleine vor Gospodarek scheitert er an seinen Nerven (55.). Jetzt ein Sprung in die 67. Spielminute, denn die Eintracht bekommt eine Ecke, die Meier von der linken Seite ausführt. Allerdings etwas verunglückt, doch die Kugel kommt irgendwie zu Reinhard, der von der Strafraumlinie aus abzieht. Arie van Lent bringt sein Bein dazwischen und lenkt den Ball gegen Kaziors Rücken, von wo aus er ins rechte Toreck springt. Zum 2:0 für die Eintracht! Jetzt
wirkt Burghausen wirklich geschockt. Nur noch halbherzig versuchen sie
den Anschlusstreffer zu erzielen, während die Eintracht ihr Spiel
einfach beibehält. Hinten dicht und die Kugel nach vorne dreschen.
So wie in der 81. Spielminute. Diesmal ist es Hoffmann, der den Ball nach
vorne kloppt. Van Lent gewinnt das Laufduell gegen Vukovic und sprintet
einfach weiter, um die Kugel kurz vor dem Strafraum quer auf den mitgelaufenen
Cha zu legen. Im Zusammenspiel mit Köhler spielt Cha die Abwehr aus,
so dass er die Kugel aus elf Metern an Torhüter Gospodarek vorbei
ins linke Toreck schlenzen kann. Zum 3:0-Endstand. "Es hat eben alles
geklappt", meint van Lent grinsend, während die Fans im Auswärtsblock
"Oh, wie ist das schön" singen und die Spieler ihren Torhüter
herzen, der den ersten Auswärtssieg erst ermöglich hat.
Friedhelm Funkel: “Natürlich freue ich mich unglaublich über unseren ersten Auswärtssieg. Ich wusste vorher, dass es ein Spiel werden würde, in dem fußballerische Qualitäten nicht unbedingt zum Vorschein kommen. Wir haben den ersten Fehler ausgenutzt und dann später Raum gehabt zum Kontern. Wir haben jetzt 25 Punkte und sind damit erst mal zufrieden. Aber uns fehlen auch fünf bis sechs Punkte, die wir in der schlechten Phase im Oktober verschenkt haben, die Mannschaften über uns sind meilenweit weg.“ Heribert Bruchhagen: "Wir haben uns endgültig aus der Krise befreit. Mehr nicht. Nach dieser Vorrunde können wir nicht davon ausgehen, dass wir in der nächsten Saison in der Bundesliga spielen. Eine Vielzahl von Dingen habe sich zu langsam entwickelt. Aber in der Rückrunde will ich eine klare Aufwärtsentwicklung sehen." Arie van Lent: “Burghausen hat am Anfang ziemlich Druck gemacht, die hätten einfach in Führung gehen müssen. Da fehlte ihnen das Glück, das wir am Ende hatten. Auch wenn wir nicht so gut gespielt haben, Hauptsache, wir haben die drei Punkte."
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