MSV Duisburg - Eintracht Frankfurt

2. Bundesliga 2004/2005 - 15. Spieltag

1:1 (1:0)

Termin: Fr 26.11.2004, 19:00 Uhr
Zuschauer: 15.500
Schiedsrichter: Dr. Helmut Fleischer (Ulm)
Tore: 1:0 Peter van Houdt (30.), 1:1 Arie van Lent (86.)

 

 

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MSV Duisburg
Eintracht Frankfurt

  • Georg Koch
  • Holger Wehlage
  • Pavel Drsek
  • Thomas Baelum
  • Alexander Meyer
  • Andreas Voss
  • Ivica Grlic
  • Dirk Lottner
  • Abdelaziz Ahanfouf
  • Markus Kurth
  • Peter van Houdt

 


 

Wechsel
  • Josef Ivanovic für Abdelaziz Ahanfouf (69.)
  • Dietmar Hirsch für Holger Wehlage (85.)
Wechsel
Trainer
  • Norbert Meier
Trainer

 

 

Zu Gast bei Abwehrexperten

Während die Mannschaft und der Trainer sich auf den Endspurt in der Hinrunde vorbereiten, ist Heribert Bruchhagen bereits auf der Suche nach geeigneten Neuzugängen in der Winterpause: "Wenn ich sehe, dass wir in Trier van Lent, Weissenberger, Cha und Chris auf der Bank hatten, müssen wir aber oberhalb der Kategorie dieser Spieler ansetzen, was auch finanziell trotz zusätzlicher Einnahmen aus dem DFB-Pokal nicht einfach sein wird. Am liebsten würde ich Spieler zwischen 23 und 28 Jahren verpflichten, denn junge Spieler haben wir genug." Doch zunächst geht es zum aktuellen Tabellenführer der Zweiten Liga, den Friedhelm Funkel knapp vier Jahre trainiert hatte und für den er voll des Lobes ist: “Duisburg hat seine Stärke bei Standards und ganz klar mit ihrer sicheren und kompakten Defensive. Mit Lottner und Grlic haben sie zwei brandgefährliche Freistoßschützen. Daher dürfen wir so wenig Standards wie möglich verursachen und müssen sie weghalten von unserem Tor.“

Für dieses Ziel verändert er sein Team gegenüber dem 2:1-Heimsieg gegen Erfurt gleich auf drei Positionen. Für den Gelb-Rot-gesperrten Chris rückt Hoffmann neben Schur vor die Abwehr und Husterer nimmt dessen Stelle in der Innenverteidigung in der Reihe neben Reinhard, Keller und Ochs ein. Weissenberger und Meier bilden das offensive Mittelfeld vor dem van Lent und überraschend Cha anstelle von Beierle beginnen wird.

Noch im letzten Jahr galt er als der Buhmann beim MSV, doch nach dem 2:0-Sieg gegen Cottbus, dem siebten Heimsieg in Folge, gab es erstmals “Norbert-Meier“-Rufe aus der Heimkurve, die sich inzwischen nicht nur leise Hoffnungen auf den Wiederaufstieg macht. Nicht zuletzt dank der Verpflichtungen von Lottner, Grlic und Torhüter Georg Koch, die den Kader enorm verstärken, so dass trotz der bislang mageren Auswärtsbilanz auch der Trainer eine Außenseiterrolle im Rennen auf den Aufstieg sieht, “weil keine Mannschaft dieser Liga ohne Niederlage durch die Saison marschiert, auch wir nicht." Gegenüber dem 0:0 in Burghausen stellt Norbert Meier seine Mannschaft auf zwei Positionen um. Wolters und Bugera fehlen gelbgesperrt, dafür rücken der 21-jährige Meyer auf die linke Abwehrseite und 8-Torestürmer Ahanfouf in die Startelf zurück.

Die Anfangsminuten sind von viel Stückwerk im Mittelfeld geprägt, denn die Frankfurter beginnen engagiert und stören die Duisburger bereits im Aufbauspiel, was ihnen so überhaupt nicht schmeckt. Bei Ballbesitz spielt die Eintracht jedoch so, wie schon zu oft in dieser Saison. Nett und gefällig, mit schönen Kombinationen, aber ohne jeglichen Zug zum Tor, so dass einzig ein Kopfball von Schur für ein wenig Gefahr für den Kasten von Koch sorgen kann (9.).

So dümpelt das Spiel ein wenig vor sich hin, bevor Voss es mit einem Distanzschuss probiert, der Torhüter Pröll aber nicht schrecken kann (20.). Fünf Minuten später wird es dann erstmals richtig gefährlich, als Meyer sich spielend gegen Ochs durchsetzt und den Ball flach auf Lottner passt, der die Kugel aus der Drehung nur knapp am rechten Pfosten vorbei setzt. Dann aber die 30. Spielminute, wieder probiert es der MSV über die linke Außenbahn mit Meyer, der von Ochs erneut nicht konsequent angegriffen und dann auch noch mit einem Haken ausgespielt wird. Der 21-Jährige flankt scharf vor den Fünfmeterraum, wo van Houdt am kurzen Pfosten einen Schritt schneller als Keller und Husterer ist und den Ball zum 1:0 in die Maschen haut. “Das war das vierte oder fünfte Gegentor, das wir kassiert haben, weil Patrick Ochs zwar am Mann war, aber die Flanke nicht verhinderte. Das muss er abstellen, das muss er ganz, ganz schnell lernen. Sonst wird er sich das mal von außen ansehen müssen“, hadert Friedhelm Funkel lautstark mit seinem Verteidiger.

Nachdem kurz darauf Ahanfouf nach einer Flanke von Grlic den Kasten von Pröll nur um Zentimeter verfehlt, war es das auch schon mit der Duisburger Drangphase, während den Frankfurtern so rein gar nichts einfallen will. Entsprechend “stinkesauer“, wie Schur meint, präsentiert sich der Trainer in der Halbzeitpause: “Wir waren überhaupt nicht auf dem Platz, die Laufbereitschaft hat gefehlt und wir haben viel zu viele Fehler gemacht. Das hat mich maßlos geärgert.“ Zu spüren bekommt dies vor allem Ochs, für den nun Wiedener ins Spiel kommt: "Patrick muss diese bittere Erfahrung machen. Da bläst der Wind von vorne, da muss er sich durchbeißen."

Auch wenn die Eintracht jetzt wieder engagierter zu Werke geht, hat der MSV die ersten Torchancen. Zunächst kann Pröll einen Schuss von Grlic gerade noch mit den Fingerspitzen zur Ecke lenken und nur zwei Minuten später muss er bei einem Kopfball von Ahanfouf retten (51.). Frankfurt hingegen schafft es noch immer nicht, den Ball gefährlich nach vorne zu spielen. Von den Zerstörern Schur und Hoffmann ist ein geordneter Spielaufbau nicht unbedingt zu erwarten, aber leider versteckt sich Meier nur allzu geschickt im Mittelfeld und auch von Weissenberger ist außer ein paar viel zu flachen Hereingaben nichts zu sehen, so dass Cha und van Lent fast völlig in der Luft hängen. So reagiert Friedhelm Funkel erneut und bringt mit Köhler für Weissenberger einen weiteren Stürmer (61.).

Während sich Duisburg nun weitgehend damit beschäftigt, die knappe Führung zu verwalten, drehen die Frankfurter endlich ein wenig auf. Zunächst setzt sich der quirlige Reinhard auf der linken Außenbahn durch, doch sein Schuss vom Strafraumrand stellt Torhüter Koch nicht vor Probleme (66.). Kurz darauf verpassen die aufgerückten Hoffmann und Husterer eine weite Flanke von Reinhard (69.) und schließlich vergibt Cha freistehend vor dem Keeper der Meidericher (70.). So bringt der Trainer fünf Minuten später mit Beierle für Husterer den vierten Stürmer, um den Ausgleich zu erzwingen, doch bis auf einen völlig verunglückten Schuss von Meier vom linken Torraumeck springt nichts dabei heraus (79.). Sie finden einfach kein Mittel gegen die clever verschiebende Abwehr des MSV.


van Lent nach dem Ausgleich

Es läuft bereits die 86. Spielminute, nach einem Fehlpass von van Houdt am Mittelkreis spritzt Schur dazwischen und spielt das Leder schnell zu Meier, der genau auf Reinhard am linken Strafraumeck passt. Der 19-Jährige rennt fast bis zur Torauslinie, um eine zentimetergenaue Flanke auf van Lent im Strafraum zu schlenzen. Arie setzt sich im Kopfballduell gegen zwei Duisburger durch und tunnelt Torhüter Koch, so dass der Ball zum inzwischen verdienten 1:1 im Netz landet. “Ich habe heute sicher nicht mein bestes Spiel gemacht. Aber ich habe nie aufgegeben, auf meine Chance zu warten“, freut sich der Torschütze, während Heribert Bruchhagen mit Reinhard “extrem zufrieden“ ist.

Kurz darauf ist Schluss. Mit 19 Punkten rangiert die Eintracht im Mittelfeld auf Rang 9, während Duisburg mit 30 Punkten auf Platz 3 abrutscht. (tr)


Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: “Mit unserer ersten Halbzeit war ich überhaupt nicht zufrieden. Wir haben viele Fehlpässe gespielt und waren läuferisch schwach. Das Tor zum 0:1 hat mich maßlos geärgert, weil wir die Flanke über die linke Seite zugelassen haben. In der zweiten Halbzeit ist es dann besser geworden. Wir haben konzentrierter angegriffen und besser nach vorne gespielt. Aufgrund der Steigerung nach der Pause ist das Unentschieden mehr als verdient.“

Heribert Bruchhagen: “Ich denke, wir hätten heute Abend gewinnen können. Mich wundert es nicht, dass der MSV über 500 Minuten ohne Gegentor war. Die Duisburger haben ein tolles Abwehrverhalten gezeigt. Man muss neidlos anerkennen, dass sie in der Defensive über eine sehr hohe Qualität verfügen. Wir haben uns gegen diese Abwehr lange schwer getan, waren richtig ratlos. Aber am Ende war der Punkt für uns mehr als verdient.“

Arie van Lent: "Wir haben kein gutes Spiel gemacht, aber als Stürmer hofft man immer, dass einem der Ball auf den Kopf oder den Fuß fällt. Die Duisburger haben nach dem Tor nicht mehr viel gemacht, das haben wir bestraft.“


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