Eintracht Trier - Eintracht Frankfurt

2. Bundesliga 2004/2005 - 13. Spieltag

2:2 (1:2)

Termin: So 14.11.2004, 15:00 Uhr
Zuschauer: 8.500
Schiedsrichter: Hermann Albrecht (Kaufbeuren)
Tore: 0:1 Christopher Reinhard (11.), 1:1 Nico Patschinski (23., Elfmeter), 1:2 Alexander Schur (43.), 2:2 Nico Patschinski (54.)

 

 

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Eintracht Trier
Eintracht Frankfurt

  • Dario Kresic
  • Carsten Marell
  • Zoran Mamic
  • Miodrag Latinovic
  • Sebastian Pelzer
  • Milan Drageljevic
  • Matthias Keller
  • Milorad Pekovic
  • Thomas Klasen
  • Nico Patschinski
  • Antun Labak

 


 

Wechsel
  • Catalin Racanel für Matthias Keller (62.)
  • Thomas Reis für Antun Labak (71.)
  • Jens Robben für Thomas Klasen (81.)
Wechsel
Trainer
  • Paul Linz
Trainer

 

 

Nur besser sein reicht nicht

Schnell ist das Pokal-Aus gegen Schalke 04 in Frankfurt abgehakt, nun gilt die gesamte Konzentration dem Spiel beim Tabellensiebten aus Trier, denn nicht nur Friedhelm Funkel möchte endlich den ersten Sieg in der Ferne holen. “Aber ich wäre auch zufrieden, wenn wir uns und unsere Ergebnisse stabilisieren und Konstanz in unser Spiel bringen würden. Wir dürfen nicht mehr so brav und naiv auftreten.“

Gegen den “schwer zu spielenden Gegner, bei dem Licht und Schatten häufig wechseln“, plant der Trainer einige Überraschungen. So beginnt Beierle im Sturm neben Köhler, so dass für Cha und van Lent nur die Ersatzbank bleibt. "Markus hat sensationell trainiert, während Arie müde wirkte. Außerdem hat er sich bisher auswärts noch nicht so durchgesetzt. Alle fünf Tore erzielte er im Waldstadion“, begründet Friedhelm Funkel. Zudem spielt Keller für Husterer in der Innenverteidigung, Meier ersetzt Chris im Mittelfeld und Lenze rückt auf die rechte Außenbahn.

"Nie mehr Eintracht Trier", sagte einst Paul Linz, nachdem er in der Moselstadt 1989 als Spielertrainer gescheitert war. Doch der drohende wirtschaftliche und sportliche Kollaps seines Heimat-Clubs sowie die Bitten von Triers Oberbürgermeister Schröer veranlassten den 48-Jährigen im Herbst 1999, wieder an der Mosel zu trainieren. Im Mai 2002 gelang schließlich der Aufstieg in die Zweite Liga, in der sie sich seitdem festgebissen haben. Auch in diesem Jahr wollen sie wieder “gut Fußball spielen und möglichst schnell die 40 Punkte vollmachen“. Siebzehn Zähler und damit zwei mehr als die Frankfurter haben sie bereits zusammen und heute soll nach Möglichkeit der dritte Heimsieg in Folge eingefahren werden. Im Gegensatz zu seinem Kollegen ändert Paul Linz seine Mannschaft gegenüber der erst in der Verlängerung verlorenen Pokalpartie beim deutschen Meister in Bremen nicht, sondern beginnt mit Labak und Patschinski im Sturm, hinter der das offensive Mittelfeld mit Keller, Pekovic und Klasen beginnt.

Mit viel Schwung startet die “große“ Eintracht in die Partie und vor allem Meier merkt man an, dass er heute etwas reißen will. Immer wieder fordert und bekommt er den Ball, um ihn schnell nach vorne zu spielen. So wie in der 11. Spielminute, als ein weiter Abschlag von Pröll zu ihm verlängert wird und er im Halbfeld Reinhard mit einem schönen Pass in die Gasse auf die Reise schickt. Der 19-Jährige ist nicht zu halten und sprintet auf der linken Seite in den Strafraum, um den Ball aus spitzem Winkel durch die Arme von Torhüter Kresic ins rechte Toreck zur 1:0-Führung zu zimmern.

Die Frankfurter bleiben überlegen, während Trier sich trotz des Rückstandes darauf beschränkt, auf Fehler zu warten, um schnell kontern zu können. Und sie tun ihnen den Gefallen. Nach einem schlechten Zuspiel am Mittelkreis verliert Schur den Ball in der Vorwärtsbewegung, so dass Patschinski in Richtung Strafraum sprintet, Keller viel zu leicht umkurvt und nun alleine vor Torhüter Pröll erneut einen Schlenzer versucht. Ein bisschen zu weit legt er sich die Kugel vor, während Pröll an den Ball will, gleichzeitig aber den 27-Jährigen trifft, der diese Einladung dankbar annimmt und fällt. Zunächst will Schiedsrichter Albrecht weiter spielen lassen, wird aber von seinem Linienrichter eines “Besseren“ belehrt und entscheidet auf Elfmeter. Der angeblich gefoulte Patschinski führt aus und trifft zum 1:1 (22.), während Friedhelm Funkel an der Seitenlinie tobt: "Ihr habt doch keinen Arsch in der Hose" und von Albrecht wegen Verlassens der Coaching Zone auf die Tribüne geschickt wird.

Von all dem lassen sich die Frankfurter jedoch wenig beeindrucken und spielen weiter munter nach vorne. Wieder landet eine Flanke vor dem Fünfmeterraum, wo der aufgerückte Hoffmann es aber aus sechs Metern schafft, die Kugel freistehend neben den Kasten von Kresic zu köpfen (31.). Und weiter geht es nur in eine Richtung. Diesmal ist es Reinhard, der den Ball für Meier auflegt, doch der Torhüter kann seinen platzierten Schuss glänzend zur Ecke lenken (39.).


Gratulation an den Torschützen Schur

Vier Minuten später gibt es wieder Ecke für die Adler, die Lenze von der linken Seite vor den kurzen Pfosten schlenzt. Schur steigt im Fünfmeterraum am höchsten und köpft das Leder zur 2:1-Führung ins linke Toreck, um seine Freude hinaus zu schreien: "Nach meinem Fehler habe ich mir keinen Kopf gemacht, sondern versucht, die nächsten Zweikämpfe zu gewinnen. Der Ball kam genau auf den kurzen Pfosten, so wie ich es mag."

Ohne Wechsel geht es in die zweite Halbzeit, in der nach wie vor fast nur die Frankfurter das Spiel machen, um wieder bei einer Ecke zur ersten Torchance zu kommen. Doch Beierle, der sich zwar bissig zeigt, sich in den Zweikämpfen bislang aber kaum durchsetzen kann, kommt einen Schritt zu spät (54.). Im direkten Gegenzug setzt sich Labak auf der rechten Außenbahn durch und flankt hoch in die Mitte. Lenze ist nicht auf der Höhe, Hoffmann verschätzt sich und zögert, nicht aber Patschinski, der Torhüter Pröll mit seinem wuchtigen Kopfball keine Chance lässt (54.). "Die schießen zweimal aufs Tor, das ist doch unglaublich", schüttelt nicht nur Chris über den 2:2-Ausgleich den Kopf.


Kein Durchkommen für Beierle

Scheinbar unverzagt stürmen die Frankfurter weiter. Vor allem Reinhard macht im linken offensiven Mittelfeld weiter viel Druck und sorgt mit seiner Flanke sogleich für die nächste Chance. Doch Meier schafft es im Gewühl vor dem Fünfmeterraum nicht, die Kugel über die Linie zu stochern (55.). Kurz darauf gilt es jedoch eine Hiobsbotschaft zu verkraften, denn Lenze bleibt nach einem Zweikampf im Mittelfeld mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen und muss gegen Chris ausgetauscht werden (58.). Der 27-Jährige zieht sich einen Anriss des Innenbandes im rechten Knie zu und wird bis zur Winterpause ausfallen. "Er hat der Mannschaft mit seiner rustikalen Spielweise gut getan", bedauert Friedhelm Funkel den Ausfall.

Die Frankfurter machen weiter Druck und beeindrucken durch schöne Kombinationen im Mittelfeld, denen der Tabellensiebte nur wenig entgegen zu setzen hat. Der Einsatz stimmt, aber einmal mehr kommen die Pässe ins Sturmzentrum zu selten an, der unbedingte Wille fehlt irgendwie. So wie in der 68. Spielminute, als Chris und Meier das Mittelfeld mit einem doppelten Doppelpass schnell überbrücken. Der Ball kommt in die Mitte zu Köhler, der Torhüter Kresic mit einem Heber überwindet. Doch Mamic rauscht heran und kann das Leder in letzter Sekunde von der Linie schlagen. "Da fehlt die Cleverness, der letzte Tick Entschlossenheit", ärgert sich nicht nur Friedhelm Funkel, um nur eine Minute später mit ansehen zu müssen, wie Mamic erneut für seinen geschlagenen Torhüter vor Beierle rettet.

So verrinnen mal wieder in dieser Saison die Minuten, ohne das die Frankfurter ihre Überlegenheit in Torchancen umsetzen können. Da nützt es auch nichts, dass mit van Lent für Meier ein weiterer Stürmer kommt (86.). Nach dem 2:2 bleibt die Eintracht auch im siebten Auswärtsspiel der Saison sieglos und stagniert mit 15 Punkten auf Rang Zwölf. (tr)


Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: "Wir waren die bessere Mannschaft, hatten glasklare Chancen. Das Ding hier müssen wir gewinnen. Heute habe ich die Leidenschaft gesehen, die ich in der ersten Halbzeit gegen Schalke vermisst habe. Es ärgert mich, dass die Jungs für ihre Arbeit nicht belohnt werden. Nun brauchen wir mal eine Serie, um bis Weihnachten noch auf Rang acht oder neun vorzustoßen.“

Heribert Bruchhagen: "Ein Sieg hätte neuen Mut gemacht. Aber nach diesem Unentschieden wissen wir wieder einmal nicht, was wir davon halten sollen. Was nutzt unsere spieltechnische Überlegenheit, wenn wir nicht die Souveränität haben, um sie in einen Sieg umzusetzen? Wer auswärts gewinnen will, der muss so gute Chancen wie die von Hoffmann und Köhler einfach nutzen."

Trier-Trainer Paul Linz: “Ich bin sicher, die Eintracht wird noch kommen, denn sie hat ein starkes Team. So stark hat uns noch keine andere Mannschaft in die Defensive gedrängt und wenn ich sehe, wer bei denen noch alles auf der Bank sitzt, dann wird mir fast schlecht".


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