KSV Hessen Kassel - Eintracht
Frankfurt |
Testspiel 2004/2005
2:4 (0:3)
Termin: 12.10.2004, 16:30 Uhr
Zuschauer: 1.000
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Markus Beierle (21.), 0:2 Alexander Meier (40.), 0:3 Christian Lenze (44.), 0:4 Benjamin Köhler (71.) 1:4 Torbjörn Warneke (77.), 2:4 Torbjörn Warneke (83.)
KSV Hessen Kassel | Eintracht Frankfurt |
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Zu niedrig gesiegt, dafür ein ordentlicher Gewinn Erneut ist Länderspielpause in der ersten und zweiten Liga, so dass Friedhelm Funkel die Zeit nutzt, um mit seinem Team Kondition zu bolzen. Fast wie in der Sommervorbereitung gibt es ausgedehnte Waldläufe und verschärftes Sprinttraining, so dass sich die Spieler freuen, heute ein Freundschaftsspiel gegen den Oberligisten KSV Hessen Kassel im Auestadion auszutragen zu können. Mit Ausnahme von Dragusha, der bei der albanischen Nationalmannschaft ist, und Chris, der seine Bänderdehnung auskuriert, plant der Trainer, seinem gesamten Kader ein wenig Spielpraxis zu geben. So beginnt die Eintracht mit Beierle und van Lent im Sturm, während Köhler und Frommer, an dem angeblich Ligakonkurrent 1860 München Interesse hat, auf der Bank sitzen. Cha, Schur, Meier sowie Weissenberger bilden das Mittelfeld vor der Viererabwehr mit Lenze, Hoffmann, Keller und Neu-U20-Nationalspieler Reinhard, dessen Vertrag vorzeitig bis 2007 verlängert wurde. “Mit dieser Verlängerung haben wir der positiven Entwicklung des Spielers Reinhard, der aus der Jugend der Eintracht hervorgegangen ist, Rechnung getragen. Christopher soll eine wichtige Stütze sein, mit dem Ziel, die Eintracht mit einheimischen Spielern wieder in der Bundesliga zu etablieren“, meint Heribert Bruchhagen und Friedhelm Funkel ergänzt: “Er ist der Typ Spieler, nach dem in ganz Deutschland gesucht wird. Die Vertragsverlängerung ist auch eine Anerkennung für seine gezeigten Leistungen.“ Die andere Hoffnung spielte unterdessen am Wochenende bei den Amateuren in der Oberliga. “Damit Ochs im Rhythmus bleibt, aber ich hätte kein Problem, ihn gegen München aufzustellen“, stellt der Trainer klar. Nur in der Anfangsphase kann der Tabellenzehnte der Oberliga Hessen den Profis Paroli bieten, die mit direkten Spielzügen das Mittelfeld schnell überbrücken. So kann sich Meier in der 21. Spielminute auf der rechten Seite durchsetzen und in die Mitte flanken, wo Beierle das Leder mit einem schönen Flugkopfball zum 0:1 in die Maschen haut. Zwei Minuten später ist Meier erneut einen Tick schneller als seine Gegenspieler, doch sein Schuss von der Strafraumgrenze knallt nur gegen die Latte. Besser macht es der 21-Jährige in der 40. Spielminute, als er Torhüter Heidtke mit einem Beinschuss aus neun Metern überlistet. Den Schlusspunkt in der bislang einseitigen Partie besorgt Lenze, der einen Pfostenabpraller des emsigen Beierle zum 3:0-Pausenstand ins Netz schiebt. Nachdem Friedhelm Funkel zur zweiten Halbzeit Wiedener für Reinhard bringt, lassen die Adler das Spiel gemächlich angehen, so dass der Trainer bereits in der 60. Spielminute reagiert und mit Husterer, Russ, Lexa und Frommer gleich vier neue Spieler bringt, um zehn Minuten später Köhler für Weissenberger einzuwechseln. Der 24jJährige erzielt nur eine Minute später das 0:4, was der Konzentration der Spieler so gar nicht gut zu tun scheint. Denn nun überbieten sich nicht nur Frommer und Beierle im Auslassen von Torchancen, auch in der Abwehr geht ohne Keller und Hoffmann jede Zuordnung gegen den stärker werdenden Oberligisten verloren. So kann Warneke innerhalb von fünf Minuten zwei Tore zum 2:4-Endstand erzielen (77./83.), was den Trainer mächtig sauer werden lässt: “Das ärgert mich einfach, wir hatten nur noch Junge auf dem Feld. Da hat die Organisation nicht mehr gestimmt, die Folge war Unordnung.“ Und Kapitän Keller ahnt: „Wir werden bis zu unserem Spiel am Montag sicher verstärkt an unserer Defensive arbeiten, denn in der Rückwärtsbewegung sind wir nicht immer konzentriert genug und versäumen manchmal, den letzten Schritt zu machen.“ Aber nicht nur die Abwehr, auch der Sturm bekommt vom verärgerten Trainer sein Fett weg: “Wir hätten viel höher gewinnen müssen, unsere Stürmer haben einfach zu viele Chancen vergeben.“
“Wir werden gut drei Millionen Euro Gewinn für das vergangene Geschäftsjahr ausweisen“, verkündet Heribert Bruchhagen voller Stolz bei einer Podiumsdiskussion eines Kreditinstitutes, um weiter auszuführen: “Dies ist die Bestätigung der von Dr. Pröckl eingeleiteten und von uns fortgesetzten rigiden Kostenstrategie. Bei Eintracht Frankfurt haben inzwischen alle eingesehen, dass es nicht so wie früher weiter gehen kann. Die Trennung von hoch bezahlten Stars und das Setzen auf talentierte, deutsche Spieler hat dazu geführt, dass wir bei der wirtschaftlichen Konsolidierung viel weiter sind als geplant. Dennoch müssen wir Geduld haben. Noch sind wir nicht einmal kreditfähig. Aber das schützt uns auch davor, mal locker einige Millionen auszugeben.“ Das die Eintracht auf einem guten Weg ist, bestätigt auch der Geschäftsführer des künftigen Stadionbetreibers Sportfive: “Wenn keine groben Fehler gemacht würden, dann ist es eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann die Eintracht dank des neuen Stadions und des hervorragenden Langzeit-Konzepts in der Ersten Liga wieder eine gute Rolle spielt.“ Doch Heribert Bruchhagen bleibt der Mahner: “Wenn wir unsere sportlichen Ziele nicht erreichen, dann werden viele die Medaille einfach umdrehen und uns beschimpfen“, hofft aber, dass Ruhe bewahrt wird, auch wenn der sofortige Wiederaufstieg nicht gelingt: “Ich bin überzeugt davon, dass wir uns in zwei, drei Jahren Bundesligaspieler des gehobenen Formats wieder leisten können.“ (tr)
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