Eintracht Frankfurt - SpVgg Greuther Fürth

DFB-Pokal 2004/2005 - 2. Hauptrunde

4:2 n.V (2:2, 1:1)

Termin: Mi 22.09.2004, 19:00 Uhr
Zuschauer: 9.500
Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)
Tore: 1:0 Andree Wiedener (14.), 1:1 Danny Fuchs (34.) 2:1 Christian Lenze (76.), 2:2 Sascha Rösler (84.), 3:2 Alexander Meier (102.), 4:2 Du-Ri Cha (110.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt
SpVgg Greuther Fürth

 


  • Borut Mavric
  • Heiko Westermann
  • Mirko Reichel
  • Thomas Kleine
  • Christian Weber
  • Roberto Hilbert
  • Frederic Page
  • Danny Fuchs
  • Olivier Caillas
  • Petr Ruman
  • Marcus Feinbier

 

Wechsel
Wechsel
  • Thorsten Burkhardt für Danny Fuchs (46.)
  • Sascha Rösler für Marcus Feinbier (66.)
  • Christian Eigler für Petr Ruman (99.)
Trainer Trainer
  • Benno Möhlmann

 

 

Sieg nach Verlängerung beim Wasserkampf

“Es wurde immer vom Leitwolf geschrieben, sogar der Bürgermeister drängte mich zur Vertragsverlängerung und dann sehe ich ihn immer wieder mit gestrecktem Bein. Das kommt dabei heraus“, regt sich Heribert Bruchhagen nach der Gelb-Roten Karte für Schur nach bereits 24 Spielminuten bei der 0:3-Niederlage gegen Aufsteiger Saarbrücken auf. Während Schur ob der Kritik seines Chefs angefressen ist, mahnt der Trainer zur Ruhe, schließlich steht das Zweitrundenspiel im DFB-Pokal auf dem Programm: “Da kann ich jetzt nicht auf die Mannschaft draufhauen, zumal sie auf Wiedergutmachung brennt.“ Auch für den bislang glücklosen Torjäger van Lent hat er tröstende Worte parat: “Arie ist nichts vorzuwerfen, er gibt alles für die Mannschaft. Aber er muss jetzt locker bleiben. Ich kenne das aus eigener Erfahrung, dass man plötzlich wochenlang nicht trifft.“

Obwohl Friedhelm Funkel noch unmittelbar nach der Niederlage in Saarbrücken meinte, er sei nicht der Typ Trainer, der nach einer Schlappe sein Team "gleich auf vier, fünf Positionen" auswechselt, sorgt er mit seiner heutigen Aufstellung doch für einige Überraschungen. So sind Ochs und Köhler nicht einmal im Kader und Lexa sowie Meier finden sich auf der Ersatzbank wieder. Wiedener rückt dafür neben Hoffmann, Keller und Reinhard auf die rechte Abwehrseite und im defensiven Mittelfeld feiert Chris neben Schur sein Saisondebüt. Cha, Weissenberger und Frommer bilden das offensive Mittelfeld hinter van Lent.

“Spitze bleiben“ ist das Motto der Franken für diese Saison und bislang setzt die Mannschaft dies auch eindrucksvoll um. Vier Siege und ein Unentschieden stehen beim aktuellen Tabellenführer der Zweiten Liga zu Buche, der mit viel Selbstbewusstsein nach Frankfurt reist. Doch so offensiv wie zuletzt beim 2:0-Sieg gegen Erfurt, als die Kleeblätter mit drei nominellen Spitzen antraten, stellt Trainer Möhlmann seine Mannschaft heute nicht auf. Für Rösler spielt Caillas im Mittelfeld neben Hilbert, Fuchs sowie Page und im Sturm spielen Feinbier und Ruman.

Es gießt in Strömen und das Waldstadion könnte das komplette Dach so gut gebrauchen, das momentan installiert wird. So aber verirren sich nur 9.500 Zuschauer in das weite Rund, um die Eintracht zu unterstützen. Und denen wird auf dem nassen Geläuf in der Anfangsphase ein schwaches Pokalspiel geboten. Immerhin übernimmt die Eintracht die Spielkontrolle und setzt vor allem über die neue rechte Seite mit Wiedener und Cha erste Nadelstiche.

Nach knapp einer Viertelstunde gibt es für die Eintracht von der linken Seite Ecke, die Weissenberger in den Strafraum schlenzt. Der Ball wird am kurzen Pfosten geklärt, landet jedoch im Halbfeld bei Wiedener, der aus gut 25 Metern einfach abzieht und das Leder haargenau an die Unterseite des rechten Lattenkreuzes zimmert, von wo aus es zum 1:0 im Netz landet (14.). “Ich predige immer, in einer solchen Situation einfach mal drauf los zu knallen, selbst wenn der Ball dann in die Karpaten fliegt, aber so ein Tor schießt der Andree bestimmt in 100 Jahren nicht wieder“, freut sich Friedhelm Funkel.

Die Eintracht bleibt spielbestimmend und hat drei Minuten später die nächste Chance, als Cha nach Doppelpass mit van Lent den Ball über den Kasten von Torhüter Mavric haut. Doch nachdem Reinhard zu einer weiteren Chance kommt, die ungenutzt bleibt (19.), drehen die Gäste auf. Das Mittelfeld wird nun schneller überbrückt und der Ball mehr in die Spitze gespielt, so dass die bislang beschäftigungslose Abwehr der Frankfurter erste Probleme bekommt. Zunächst verfehlt Fuchs mit seinem Schuss noch knapp das Tor (26.), aber fünf Minuten später tankt sich Caillas an Hoffmann vorbei in den Strafraum. Gut, dass Pröll schnell reagiert und sich dem 26-Jährigen energisch entgegen schmeißt, sonst wäre der Ausgleich fällig gewesen. Dann aber die 34. Spielminute, erneut zieht Fuchs mächtig ab, Pröll fliegt nach rechts, doch Keller fälscht den Schuss so unglücklich ab, dass er im linken Toreck landet - zum inzwischen verdienten 1:1-Ausgleich. Die Franken bleiben jetzt am Drücker, können aber nicht mehr nachlegen, so dass es mit dem Unentschieden in die Pause geht.

Zur zweiten Halbzeit kommt Husterer für Keller, der sich mit Leistenschmerzen plagt, während die Franken gegen die nun verunsichert wirkenden Frankfurter Morgenluft wittern und das Spiel vollends in die Hand nehmen. All zu leicht lassen sich Schur und vor allem Chris im Mittelfeld ausspielen und nachdem Kleine mit seinem Kopfball nur knapp das Tor verfehlt (57.), reagiert Trainer Funkel erneut und bringt Lenze für den schwachen Chris, um den Brasilianer in Schutz zu nehmen: “Wir müssen Geduld aufbringen. Er war sehr engagiert, aber derzeit fehlt ihm noch viel.“

Zum Glück zeigt der Wechsel Wirkung, denn langsam berappelt sich die Eintracht wieder, zumal Weissenberger mit jeder Spielminute besser zu werden scheint. Er ist überall zu finden, hat eine erste Chance nach Zuspiel von Cha (60.) und leitet jetzt ein ums andere Mal die Angriffe ein, während Greuther Fürth sich ein wenig zurück ziehen muss. Es läuft die 76. Spielminute, über van Lent kommt der Ball zu Weissenberger, der Lenze starten sieht. Der 29-Jährige passt zu Lenze, der aus 15 Metern sofort abzieht und den Ball zur 2:1-Führung flach ins linke Toreck schießt.

Die Eintracht lässt sich nun ein wenig zurückfallen und es sieht fast so aus, als könne Greuther Fürth nicht mehr nachsetzen. So verrinnen die Minuten, während bei den Frankfurtern Meier für den enttäuschenden Frommer ins Spiel kommt (83.). Doch dann die 85. Spielminute, die Franken sind noch einmal im Angriff und schlagen das Leder in den Strafraum. Husterer und Hoffmann werden sich nicht einig, dafür aber reagiert der eingewechselte Rösler blitzschnell, nimmt die Kugel kurz an und haut sie aus der Drehung in die Maschen. Zum 2:2-Ausgleich, mit dem auch die reguläre Spielzeit endet.

Nachdem die Franken in den ersten Minuten der Verlängerung mehr vom Spiel haben, reißen sich die Adler noch einmal zusammen. Schur kämpft und grätscht, was das Zeug hält, und langsam bekommen sie, angetrieben von Weissenberger und Meier, wieder Oberwasser auf dem regennassen Rasen. Es läuft die 103. Spielminute, ein hoher Ball aus der Hälfte der Frankfurter wird von einem Fürther zu Weissenberger abgefälscht, der im Halbfeld die Übersicht behält und das Leder gefühlvoll in die Nähe des Elfmeterpunktes lupft. Genau zum aufgerückten Meier, der den Ball volley an Torhüter Mavric vorbei ins Netz haut. Zur 3:2-Führung für die Eintracht.

Greuther Fürth reagiert sofort mit wütenden Angriffen, doch die Eintracht steht nun sicher und kommt immer wieder zu Kontergelegenheiten. So in der 110. Spielminute, als das Leder schnell über Meier, Weissenberger und van Lent nach vorne getragen wird. Van Lent passt vor dem Strafraum quer zu Cha, der diesmal überhaupt nicht zaudert und die Kugel aus 13 Metern zum 4:2 ins rechte Toreck schlenzt.

Weitere 12 Minuten später reißen die klatschnassen Frankfurter die Arme hoch und bejubeln ihren Erfolg genau wie die Zuschauer lautstark. Erstmals nach drei Jahren zieht die Eintracht wieder in das Achtelfinale des DFB-Pokals ein. “Ein Heimspiel, ein attraktiver Gegner und sportlich eine kleine Chance – besser geht es nicht“, freut sich Heribert Bruchhagen nach der Auslosung, denn die Eintracht erwartet den FC Schalke 04 im Waldstadion. (tr)


Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: “Ich hatte mir schon gedacht, dass heute Abend die Mannschaft gewinnen wird, die in der Verlängerung das erste Tor erzielt. Das Spiel stand lange auf des Messers Schneide. Beide Teams haben toll gefightet, haben alles gegeben und wir waren letztlich in der Verlängerung die Glücklicheren. Ich muss meine Mannschaft loben, sie hat kämpferisch über 120 Minuten alles gegeben. Das Markus Weissenberger sich heute über 120 Minuten gequält hat, davor ziehe ich wirklich den Hut. Denn er sollte eigentlich heute Abend nur 60 Minuten lang spielen.“

Heribert Bruchhagen: “Ich bin hoch erfreut über diesen tollen Erfolg gegen den Zweitliga-Spitzenreiter. Mir hat ein wenig die mannschaftliche Geschlossenheit gefehlt, aber natürlich muss man bedenken, dass mit Weissenberger, Chris, Frommer und Cha gleich vier Spieler erstmals in dieser Saison von Beginn an dabei waren.“

Alexander Schur: "Wir haben mit Leidenschaft, Power und Hingabe gekämpft, wenn wir an unsere Leistungsgrenze kommen, hat es jeder Gegner schwer."


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