Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt

Testspiel 2004/2005

4:1 (2:1)

Termin: 03.09.2004, 18:30 Uhr, im Stadion Hoher Busch, Viersen
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Joris van Hout (11.), 1:1 Nico Frommer (33., Foulelfmeter), 2:1 Oliver Neuville (43.), 3:1 Oliver Neuville (56.), 4:1 Jan Schlaudraff (76.)

 

>> Spielbericht <<

Borussia Mönchengladbach Eintracht Frankfurt

  • Darius Kampa
  • Bernd Korzynietz
  • Marcelo Pletsch
  • Nico van Kerckhoven
  • Christian Ziege
  • Ivo Ulich
  • Vladimir Ivic
  • Thomas Broich
  • Peer Kluge
  • Joris van Hout
  • Oliver Neuville

 


 

Wechsel
  • Milan Fukal für Bernd Korzynietz (46.)
  • Max Eberl für Marcelo Pletsch (46.)
  • Jan Schlaudraff für Ivo Ulich (64.
  • Mario Schwarz für Oliver Neuville (64.)
  • Dennis Puhl für Christian Ziege (68.)
  • Markus Hausweiler für Thomas Broich (76.)
  • Enrico Gaede für Joris van Hout (82.)
Wechsel
Trainer
  • Holger Fach

Trainer

 

Chris ist wieder da

Es ist Pause in der ersten und zweiten Liga aufgrund von Freundschafts- und Qualifikationsspielen der Nationalmannschaften, so dass die Eintracht gerne die Einladung von Mönchengladbach annimmt, ein Freundschaftsspiel in Viersen auszutragen. Doch im Brennpunkt von Fans und Medien steht einmal mehr Chris Maicon Henning. Denn nach stundenlangen Verhandlungen des Vorstandes mit dem Brasilianer und seinem neuen Berater Roger Wittmann gibt es am 1. September ein überraschendes Ergebnis. "Chris war vielen Einflüssen und Beratungen erlegen, aber wir haben unter das, was war, einen Schlussstrich gezogen und uns auf einen Neuanfang geeinigt. Sportlich steht außer Frage, dass wir diesen Spieler brauchen“, verkündet Heribert Bruchhagen erleichtert, während der verlorene Sohn sich entschuldigt: “Ich habe jetzt nur noch ein Ziel, nämlich mit der Eintracht in die Bundesliga zurückzukehren. Mein Verhalten war nicht in Ordnung, ich bitte die Fans und die Mannschaft um Entschuldigung."

Auch Trainer Funkel zeigt sich zufrieden, schränkt aber ein: "Was er gemacht hat, war nicht in Ordnung, aber Fehler sind menschlich. Es liegt nun allein an Chris, wie schnell er sich wieder in das Team integriert, er muss zeigen, dass er es ernst meint. Er hat mit Sicherheit Nachholbedarf. Helfen kann er uns aber nur, wenn er 100 Prozent fit ist.“ Noch hat der 26-jährige Brasilianer aber keine Spielgenehmigung, denn der FIFA liegen neben dem Vertrag mit der Eintracht noch ein unterzeichneter Kontrakt mit dem brasilianischen Verein Prudentopolis Esporte Clube vor. Heribert Bruchhagen ist allerdings guter Dinge, dass diese schnell erfolgen wird: “Das ist ein Scheinvertrag von einem fünftklassigen Verein, in dem keine Wirtschaftlichkeit ausgewiesen ist. Das ist ein alter Bauerntrick, Chris hat nur unterschrieben, weil seine ehemaligen Berater dies von ihm verlangt haben.“ So wird Chris zunächst nur mit der Mannschaft trainieren, an einen Einsatz im Spiel gegen Mönchengladbach oder gar im Punktspiel gegen Dresden ist nicht zu denken.

Zurück zum Spiel, auf das sich vor allem Arie van Lent freut, gibt es doch ein Wiedersehen mit seinen alten Kollegen. Aber auch für Markus Weissenberger kommt dieser Testkick zur rechten Zeit: "Das ist ein Härtest für mich. Ich hoffe, dass es gut für mich läuft und ich auch am nächsten Freitag gegen Dresden im Kader stehe." Getestet werden sollen auch der Fitnesszustand von Keller, Wiedener und Lenze gegen den aktuellen Tabellenfünfzehnten der Bundesliga. Ohne die Nationalspieler Dragusha und Cha sowie Meier, der aufgrund von Wadenproblemen pausieren soll, wählt der Trainer ein gemischtes Team aus Reservisten und Stammspielern mit Nikolov im Tor und Ochs, Hoffmann, Keller und Reinhard in der Abwehr. Im Mittelfeld spielen Wiedener, Russ, Lenze sowie Weissenberger, stürmen werden Beierle und Frommer.

Obwohl auch Gladbachs Trainer Fach mit Strasser, Demo, Carnell und Heinz auf vier Nationalspieler verzichten muss und eine mit Reservisten verstärkte Truppe auf den Rasen schickt, legen diese in der Anfangsviertelstunde derart schnell los, dass den Frankfurtern Hören und Sehen vergeht. Vor allem Reinhard und der 19-jährige Russ wirken zu Beginn schlicht überfordert, was den Trainer aber nicht sonderlich stört: “Russ hat sehr viel Talent, aber in Bezug auf Schnelligkeit, Handlungsschnelligkeit und Erkennen der Situationen liegen Welten zwischen Amateurfußball und dem Wettkampf mit Profis.“

Erst nach dem 1:0 durch van Hout (11.) lässt der Bundesligist ein wenig locker, so dass die Eintracht zu mehr Ballbesitz und ersten Angriffsversuchen kommt. Die Belohnung für die Bemühungen ist das 1:1 nach einem verwandelten Foulelfmeter von Frommer (33.). Aber viel mehr kann die Eintracht nicht zeigen in dieser Aufstellung. Keller, Wiedener und Weissenberger merkt man die Verletzungspausen an und auch Lenze ist noch nicht auf der Höhe, so dass gelungene Spielkombinationen oder Flanken in den Strafraum Mangelware sind. “Sie waren sehr bemüht und haben versucht, Anschluss zu gewinnen, aber das größte Handicap der Drei ist die mangelnde Spielpraxis“, entschuldigt der Trainer das Auftreten seiner Mannschaft. Nachdem Neuville in der 43. Spielminute trifft, geht es mit dem 1:2 in die Pause.

Aber auch in der zweiten Halbzeit wird es nicht besser, im Gegenteil. Der Bundesligist nutzt die Abstimmungsprobleme der Eintracht konsequent und geht durch Neuville mit 3:1 in Führung (56.). Kurz darauf kommt van Lent für Reinhard in die Partie (60.) und schließlich Lexa für Weissenberger (68.), der nicht zufrieden ist: “Körperlich fühle ich mich ganz gut, aber die Abstimmung hat noch gefehlt. Wir haben zu langsam gespielt, zu viele Zweikämpfe verloren und zu wenig Laufbereitschaft gezeigt.“ Deutliche, aber wahre Worte, denn nach wie vor spielt nur Mönchengladbach und erzielt durch Schlaudraff gar das 4:1 (76.). Sechs Minuten vor dem Ende hat die Eintracht noch einmal die Möglichkeit zu verkürzen, doch Frommer setzt seinen zweiten Elfmeter nur an den Innenpfosten, von wo aus er ins Feld zurück prallt.

So bleibt es bei der 1:4-Niederlage, die dem Trainer immerhin die Erkenntnis bringt, dass er mit Kapitän Keller und mit Wiedener, die beide 90 Minuten durchgehalten haben, wieder planen kann und Weissenberger zumindest eine Alternative für die Bank ist. (tr)

 

 

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