1. FC Köln - Eintracht
Frankfurt |
2. Bundesliga 2004/2005 - 3. Spieltag
2:0 (1:0)
Termin: Mo 30.08.2004, 20:15 Uhr
Zuschauer: 42.000
Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)
Tore: 1:0 Matthias Scherz (34.), 2:0 Lukas Podolski (80.)
1. FC Köln |
Eintracht Frankfurt |
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Erste Saisonniederlage im Treffen der Absteiger Das nächste schwere Auswärtsspiel für die Eintracht steht an, diesmal beim Mitabsteiger in Köln. Die Kölner, als absoluter Topfavorit mit dem größten Etat in diese Zweitligasaison gestartet, haben den Saisonstart gründlich verschlafen. Einem 0:0 zu Hause gegen Cottbus folgte eine peinliche 2:4-Auswärtsniederlage gegen Burghausen. Köln steht somit schon am 3. Spieltag unter Zugzwang und empfängt die - in Anbetracht des Komplettumbaus und der Verjüngung - erstaunlich gut gestartete Frankfurter Eintracht. Köln war allerdings in der Vergangenheit selten ein gutes Pflaster für die Eintracht und wer erinnert sich nicht an das Vorjahr, als die Frankfurter noch mit guten Klassenerhaltschancen ausgestattet bei dem aussichtslos platzierten 1. FC Köln antrat. Die Eintracht verlor nach einer herz- und blutlosen Vorstellung 0:2 und Köln besiegelte damit den Abstieg der Eintracht. Nun also wieder dieses Traditionsduell in Köln. Die Kölner, die ihren Vorjahresstamm weitgehend zusammengehalten haben, setzen im Mittelfeld - wohl bewusst - auf den Ex-Frankfurter Rolf-Christel Guié-Mien sowie auf einen weiteren Ex-Frankfurter, nämlich Albert Streit. Köln beginnt in einem klassischen 3-3-3-1 mit Podolski als vorderster Sturmspitze. Dem gegenüber hält Eintracht Frankfurt an dem bisher erfolgreichen Spielsystem im 4-4-2 fest, wobei das Vierer-Mittelfeld wieder als klassische Raute aufgestellt ist: Schur als defensiver Mittelfeldspieler, Lexa auf rechts, Dragusha auf links und Meier als offensiver Mittelfeldspieler. Auch wenn das Spiel noch mit einem vorsichtigen Abtasten beider Mannschaften beginnt, zeigt sich schnell, dass die Kölner nach ihrem Fehlstart verunsichert sind, während die Frankfurter voller Selbstbewusstsein nach vorne spielen und Meier schon in der 7. Minute eine gute Kopfballchance knapp am Tor vorbeilegt. Die Eintracht ist die kombinationssicherere sowie spiel- und risikofreudigere Mannschaft, wie in den ersten beiden Saisonspielen fehlt allerdings die Durchschlagskraft im Angriff. Hierfür war zu Saisonbeginn Arie van Lent geholt worden, der aber offensichtlich in der Eintracht-Mannschaft noch nicht zu seinem Spiel gefunden hat. Nach knapp 25 Minuten ergibt sich die erste, mehr zufällige Torchance für Köln: Streit legt auf Schindzielorz und dessen Torschuss verfehlt das von Torwart Pröll gehütete Gehäuse der Frankfurter Eintracht um zwei Meter. Diese erste kleinere Torchance beruhigt das Kölner Spiel ein bisschen und während die Eintracht weiterhin die kombinationsfreudigere und ballsicherere Mannschaft bleibt, stehen die Kölner jetzt etwas dichter am Mann, mit dem Ergebnis, dass sich das Spiel im Mittelfeld bewegt, Torchancen können sich beide Mannschaften nicht erspielen. Nach gut einer halben Stunde gelingt dem 1. FC Köln seine erste gute Kombination. Podolski setzt Guié-Mien ein, der auf Scherz weiterleitet, welcher in schrägem Winkel auf das Eintrachttor zulaufen kann. Scherz schließt den Angriff durch einen platzierten Schuss ins kurze Eck ab und bringt den 1. FC Köln damit völlig überraschend nach 34 Minuten in Führung. In der verbleibenden Zeit bis zum Halbzeitpfiff gelingt es der Eintracht nicht, den Schalter umzulegen. Sie bleibt zwar die spielerisch stärkere Mannschaft, kann sich aber weiterhin keine Torchancen herausspielen. In Anbetracht der bisher gezeigten spielerischen Überlegenheit der Frankfurter Eintracht kommt der starke Druck, den die Eintracht in der 2. Halbzeit entwickelt, nicht völlig unerwartet. Die Kölner Gastgeber kommen minutenlang nicht mehr aus ihrer eigenen Hälfte und in der 52. Minute ist eigentlich der Ausgleich fällig. Alexander Meier zirkelt einen Freistoß gefährlich rechts an der Mauer vorbei, doch Wessels kann mit einer starken Parade den Ausgleich gerade noch verhindern. Nach zehn Minuten lässt der Druck der Frankfurter Eintracht nach, die Kölner stehen wieder enger am Mann und werden sicherer im eigenen Kombinationsspiel. Hierauf reagiert Eintracht-Trainer Funkel und bringt für Dragusha Markus Beierle als dritten Stürmer. Auf die hierdurch bedingten Veränderungen im Mittelfeld hat sich die Eintracht noch nicht so richtig eingestellt, als über ihre linke Mittelfeldseite - dort also, wo bisher der gerade ausgewechselte Dragusha seinen Dienst verrichtete - ein Kölner Angriff läuft, an dessen Ende Podolski freigespielt wird. Allein vor dem leeren Tor, schießt Podolski jedoch an das Außennetz. Nach dieser Kölner Chance ist dann wieder die Eintracht dran und drängt erneut die Kölner zurück. Das Eintrachtspiel wird jetzt wieder schneller, die Pässe in die Spitze werden präziser und mit viel Risiko gespielt. Anteil hieran hat der für Stefan Lexa eingewechselte Christian Lenze, der in dieser Phase dem Eintrachtspiel Struktur verleiht. Die Kölner versuchen nur noch zu kontern und ansonsten das 1:0 über die Zeit zu retten. Konsequenz des forcierten Eintrachtspiels ist eine vollständige Feldüberlegenheit, dass in den bisherigen Zweitligaspielen gezeigte Manko verdeutlicht sich allerdings dadurch nur: Echte Torchancen und damit verbunden entsprechende Durchschlagskraft im Sturm stellen sich nicht ein. Dagegen geben die Kölner noch ein zweites Beispiel für erfolgreiches Angriffsspiel: In der 80. Minute kann der Kölner Jungstar Podolski nach schöner Vorarbeit von Springer mit einem Linksschuss auf 2:0 erhöhen. Dies ist die Entscheidung und beide Mannschaften können sich danach keine Torchancen mehr herausspielen. Wie im Vorjahr geht also die Eintracht 0:2 geschlagen in Köln vom
Platz, die Mannschaft aber zeigt im Gegensatz zur Abstiegssaison große
Spielfreude, enormes Engagement und den besseren Fußball. Die Kölner
konnten aus drei Chancen zwei Tore machen und haben sich aufgrund ihrer
größeren Effektivität damit einen Arbeitssieg verdient.
(uha) |