Melsunger FV 08 - Eintracht
Frankfurt |
Testspiel 2004/2005
0:11 (0:7)
Termin: 24.08.2004, 18:30 Uhr
Zuschauer: 1.200
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Nico Frommer (4.), 0:2 Nico Frommer (6.), 0:3 Markus Weissenberger (12.), 0:4 Markus Weissenberger (15.), 0:5 Markus Beierle (21.), 0:6 Markus Beierle (26.), 0:7 Nico Frommer (33.), 0:8 Nico Frommer (61.), 0:9 Markus Beierle (63.), 0:10 Marco Russ (68.), 0:11 Markus Beierle (77.)
Melsunger FV 08 | Eintracht Frankfurt |
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Elf Tore und Neues von Chris Vor dem Spitzenspiel gegen den 1. FC Köln nutzen die Frankfurter noch einmal die Gelegenheit zu einem Testspiel in Nordhessen. Gegner ist der Tabellenführer der Bezirksoberliga Kassel, der Melsunger FV 08, aus dem Heimatort des ehemaligen Verkehrsministers Posch, der bei der Lizenzrettung im Sommer 2002 eine nicht unwesentliche Rolle gespielt hat, wie zumindest Jürgen Sparmann meint, auf dessen Initiative hin die Eintracht unentgeltlich anreist. Immerhin rund 1200 Zuschauer finden sich bei regnerischem Wetter im “Stadion auf der Freundschaftsinsel“ ein, um die zweite Garde der Adler zu sehen, denn einmal mehr setzt Friedhelm Funkel in erster Linie Reservisten ein. So spielen Frommer sowie Beierle im Sturm und Weissenberger darf erneut seinen Fitnesszustand im Mittelfeld neben Russ, Cha, Wiedener und Dragusha testen. Von Beginn an zeigt die in schwarz-rot gekleidete Eintracht dem in rot-schwarz angetretenen Bezirksligisten, dass sie auf Tore aus ist. So eröffnet Frommer, der beim letzten Testspiel wohl Pech am Stiefel kleben hatte, mit zwei Toren (4./6.) den Reigen, dem sich Weissenberger mit zwei Treffern anschließt (12./15.). Bereits viel fitter als noch in der Vorwoche wirkt der 29-Jährige, immer wieder fordert er den Ball und setzt seine Mitspieler gegen die sichtlich überforderten Melsunger geschickt ein. So erzielt Beierle den nächsten Doppelpack (21./26.), bevor es dem Schiedsrichter mit den farblich fast identischen Trikots wohl nicht bunt genug ist. So spielt die Eintracht nach einer kurzen Unterbrechung mit neongelben Trainingsleibchen, doch nach wie vor hat der Bezirksligist kaum den Durchblick, während es die Frankfurter nun ruhiger angehen lassen. Nachdem Frommer gegen den nicht wirklich sicheren Torhüter sein drittes Tor erzielt (33.), geht es mit dem 7:0 in die Halbzeit. Nachdem Melsungen in der Pause die Trikots wechselt, kann die Eintracht, bei der nun Reinhard für Dragusha spielt, wieder in schwarz-rot spielen. Es bleibt einseitig auf dem nassen und holprigen Rasen, auch wenn die Eintracht jetzt zwei Gänge runter schaltet. So langweilt sich Nikolov im Tor fürchterlich, muss aber immerhin bei einem Konter der Gäste eingreifen, als ein Melsunger Stürmer alleine auf ihn zu rennt, jedoch am Torhüter und seinen Nerven scheitert. Besser machen es kurz darauf Frommer mit seinem vierten Treffer (61.) sowie Beierle (63.) und Russ, der auf 10:0 erhöht (68.). Danach schwinden bei Weissenberger die Kräfte, so dass Meier für ihn ran darf. Den Schlusspunkt setzt Beierle, der in der 77. Spielminute ebenfalls seinen vierten Treffer erzielt. Neue Erkenntnisse hat das Spiel dem Trainer nicht gebracht, dafür bekommt er am nächsten Tag die Gelegenheit, zwei neue Spieler zu testen. Der vereinslose Südafrikaner Pierre Issa und der Kroate Marijan Budimir vom slowenischen Erstligisten Publikum Celje trainieren zwei Tage bei der Eintracht, beeindrucken Friedhelm Funkel aber nicht. “Ich halte das für ein höchst erfreuliches Signal, der Trainer ist von seiner Mannschaft überzeugt", meint Heribert Bruchhagen verschmitzt.
Die Wirrnisse um Chris gehen weiter, der DFB hat die Prüfung der Verträge zwischen der Eintracht, Chris und Prudentopolis EC inzwischen an die FIFA übergeben, während Gerüchte die Runde machen, dass der 24-jährige Brasilianer mit dem Hamburger SV in Vertragsverhandlungen steht. Dies dementiert Dietmar Beiersdorfer, der Sportdirektor des HSV, nicht ausdrücklich: "Chris wurde uns angeboten. Wir haben mit ihm ein Informationsgespräch geführt, aber uns noch nicht entschieden, ob wir ihn verpflichten wollen. Es ist ein verzwickter Fall, Chris ist eine Option für uns, er ist wohl auf dem Markt. Ich kann zwar nicht einschätzen, wo er unter Vertrag steht. Nach Ansicht der Fifa aber scheinbar weder bei der Eintracht noch bei einem brasilianischen Verein." Aber nicht nur dem HSV, auch bei Nürnberg und in Mainz sollen die Berater von Chris vorstellig geworden sein, meint der Mainzer Manager Heidel: "Chris ist ein guter Spieler, wir werden ihn aber nicht verpflichten, selbst wenn er ablösefrei wäre, weil wir die Eintracht nicht hintergehen wollen und ich es nicht in Ordnung finde, was Chris macht." Heidel kann sich nicht vorstellen, "dass Chris noch einmal für die Eintracht spielt", und hofft, dass sich die anderen deutschen Clubs mit den Frankfurtern solidarisch zeigen, "damit der Spieler und dessen Berater, die besonders schlau sein wollten, ihr blaues Wunder erleben". Knackpunkt bei der verworrenen Vertragslage zwischen der Eintracht und dem brasilianischem Club Prudentopolis EC, der ebenfalls um die Freigabe ersucht hat, und Chris andererseits ist weiterhin, ob der Fußball-Weltverband FIFA die von der Eintracht gezogene einseitige Vertragsoption anerkennt. Nach deutschem Recht ist das Vorgehen zwar zulässig, doch ist unklar, ob diese Art der Option auch den Statuten der FIFA entspricht. Falls nicht, könnte die FIFA die vertragliche Bindung für ungültig erklären, was dem Brasilianer einen ablösefreien Wechsel ermöglichen würde. Die Fortsetzung im Fall Chris ist somit garantiert, findet aber Anfang September ihr vorläufiges Ende … (tr)
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