Hannover 96 - Eintracht Frankfurt

Testspiel 2004/2005

1:1 (1:0)

Termin: 29.07.2004, 19:00 Uhr, in Göttingen
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Gürman Agac (22.), 1:1 Markus Beierle (70.)

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Hannover 96
Eintracht Frankfurt

  • Frank Juric
  • Danijel Stefulj
  • Vinicius Bergantin
  • Thomas Schneider
  • Adel Guemari (Gastspieler)
  • Gürman Agac
  • Nebojsa Krupnikovic
  • Vladimir But
  • Clint Mathis
  • Denis Wolf
  • Roman Wallner

 


 

Wechsel
  • Silvio Schröter für Thomas Schneider (ab 46. )
  • Ricardo Sousa für Nebojsa Krupnikovic (ab 46. )
  • Markus Schinner für Adel Guemari (64.)
  • Christoph Dabrowski für Clint Mathis (64.)
  • Stanko Svitlica für Roman Wallner (64.)
  • Jiri Kaufman für Vladimir But (67.)
Wechsel
Trainer
  • Ewald Lienen
Trainer

 

 

Sommerkick statt Härtetest

“Mit Chris und Torben Hoffmann in der Innenverteidigung, da hätte ich keine Sorgen gehabt, so aber sind wir hinten quantitativ zu schwach besetzt. Da müssen wir etwas machen, doch nicht unbedingt vor dem Saisonstart. Einen Manndecker, der nicht erstligareif ist, holen wir nicht“, meint Heribert Bruchhagen, als er das Trainingslager im thüringischen Teistungen besucht. Im Gepäck hat er nur einen Mann für die linke Seite. Dragan Sarac, siebenmaliger Nationalspieler aus Serbien/Montenegro und derzeit bei Roter Stern Belgrad unter Vertrag, soll heute Abend beim Testspiel gegen den Vorjahresvierzehnten der Bundesliga, Hannover 96, in Göttingen begutachtet werden.

Doch nach wie vor sind zu viele Spieler angeschlagen, um zehn Tage vor Beginn der Zweitligasaison eine komplett konkurrenzfähige Mannschaft aufzustellen. So fehlen wie schon gegen die Eichsfeldauswahl van Lent, Hoffmann, Weissenberger, Lenze und Frommer aufgrund von Zerrungen oder sonstiger Muskelprobleme. Immerhin kann der Trainer heute Jens Keller zumindest eine halbe Stunde für den Ernstfall testen: “Er soll merken, wie schnell das Spiel ist, um sich darauf einzustellen. Trainingseinheiten können dies nicht vermitteln.“ Beunruhigt ist Friedhelm Funkel trotz der Ausfälle nicht, die seiner Meinung nach auf das hohe Engagement im Training zurück zu führen sind: "Die Jungs sind übereifrig, keiner will eine Schwäche zeigen. Meine Aufgabe ist es nun, die Spieler ein wenig zu bremsen.“ Zeigen sollen sich gegen den Bundesligisten heute jedoch Pröll im Tor sowie die junge Abwehr mit Huber, Cimen, Husterer sowie auf links Gastspieler Sarac, vor denen Schur und Wiedener abräumen sollen.

Ebenfalls mit einem Gastspieler antreten wird Hannover 96. Doch der Franzose Adel Guemari wird Ewald Lienen nicht überzeugen und schließlich bei Holstein Kiel anheuern. Ansonsten will der Trainer der Niedersachsen in erster Linie seine zweite Garde testen, so dass viele der zahlreichen Neuzugänge, darunter Torhüter Robert Enke von CD Teneriffa, Stürmer Jiri Stajner von Sparta Prag und Bundesliga-Rückkehrer Michael Tarnat von Manchester City zunächst auf der Bank Platz nehmen. Im Tor spielt Juric, der von Leverkusen zu den Niedersachsen kam, und im Sturm der Neue aus Wien, Roman Wallner, vor dem Mittelfeld mit But, Wolf, Krupnikovic, Mathis von den New York Metro Stars sowie Nachwuchsmann Agac.

Die knapp 3.000 Zuschauer müssen Geduld mitbringen, denn Hannovers Spieler erscheinen erst mit über zehnminütiger Verspätung auf dem Rasen, um dann einen Sommerkick der lauen Art zu präsentieren. Aber auch die Eintracht glänzt nicht eben mit übermäßigem Spielwitz, so dass das Spiel im Mittelfeld vor sich hin dümpelt. Und als hätten sie nicht genug Sorgen, werden diese nach knapp fünf Minuten noch ein wenig größer, denn Wiedener holt sich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel und wird wohl 2 bis 3 Wochen ausfallen. Für den 34-jährigen kommt Ochs in die Partie (8.).

Weiterhin zeigt die Eintracht nicht allzu viel, lediglich Dragusha glänzt mit ein paar gelungenen Aktionen, die jedoch nichts bringen. Hannover bestimmt mit lockeren Kombinationen das Mittelfeld und schafft es mit ein paar Nadelstichen, die unerfahrenen Innenverteidiger Cimen und Husterer in Bedrängnis zu bringen. Doch dann ist es ein Standard, der für die Führung sorgt. Pröll zögert ebenso wie Husterer zu lange bei einem Freistoß, der scharf vor den Fünfmeterraum geschlagen wird. Agac ist zur Stelle und köpft das Leder zum 1:0 ins Netz (22.). Auch nach dem Rückstand schaffen es die Adler nicht, den Druck auf den Bundesligisten zu erhöhen. So dauert es bis zur 43. Spielminute, ehe sich Dragusha auf der linken Außenbahn durchsetzt und gefühlvoll auf Beierle im Strafraum flankt. Doch der Kopfball des 32-Jährigen geht nur an die Unterseite der Latte und kann geklärt werden.

Während Ewald Lienen zwei Wechsel vornimmt, kommen die Frankfurter unverändert aus der Kabine und haben sogleich ihre nächste Torchance. Aber Meier schafft es, die Kugel völlig freistehend aus fünf Metern nur an den Pfosten zu setzen (50.). Die Eintracht ist jetzt das aktivere Team, muss sich aber vor den schnellen Angriffen der Niedersachsen vorsehen, die meist über die linke Seite laufen. So hat bei der Eintracht Gastspieler Sarac auf der linken Abwehrseite nur wenig zu tun, beteiligt sich aber erst gegen Mitte der zweiten Halbzeit mehr an den Angriffsversuche. “Es ist schwer, nach einem solchen Spiel ein Urteil über Sarac zu fällen. Aber man hat gesehen, dass er ein ordentlicher Fußballer ist und das System beherrscht“, meint Friedhelm Funkel, der ihn weiter beobachten lassen will. Dann die 72. Spielminute, es gibt Freistoß für die Eintracht, den Dragusha aus gut 25 Metern Torentfernung ausführt. Hart und schnörkellos haut er die Kugel auf den Kasten, Torhüter Juric ist überrascht und kann den Ball nur abklatschen, so dass Beierle ihn zum verdienten 1:1 einschiebt.

Danach passiert nicht mehr viel, so dass die Eintracht auch in diesem Testspiel ungeschlagen bleibt und Trainer Funkel zufrieden ist: "Aufgrund der Torchancen hätten wir sogar gewinnen müssen. Bis auf die Verletzung von Andree Wiedener ist alles nach Plan gelaufen. Ich kann mich nur wiederholen: Alle ziehen unheimlich gut mit. Spielfreude und Laufbereitschaft, das ist so, wie ich mir es vorstelle. Nur von Lexa und Dragusha erwarte ich ein wenig mehr Eigensinn. Sie können sich eins gegen eins durchsetzen. Und wenn sie dann mal den Ball verlieren, reiße ich ihnen den Kopf auch nicht ab.“

Drei Tage später stellt sich die Mannschaft bei der Saisoneröffnung im Waldstadion vor ca. 5.000 Schaulustigen den Fans vor, gibt Autogramme und absolviert ein leichtes Training, während Friedhelm Funkel das Motto für die in der nächsten Woche beginnende Saison vorgibt: “Wir haben ein großes Ziel vor Augen und wir arbeiten hart dafür, dieses Ziel zu erreichen.“ (tr)


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