Bayer Leverkusen - Eintracht Frankfurt

Benefizspiel 2004/2005

2:2 (1:2)

Termin: 16.07.2004, 20:15 in Düsseldorf
Zuschauer: 800
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Alexander Meier (31.), 0:2 Alexander Meier (36.), 1:2 Jermaine Jones (43.), 2:2 Dimitar Berbatov (46.).

 

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Bayer Leverkusen Eintracht Frankfurt

  • Tom Starke
  • Clemens Fritz
  • Jan-Ingwer Callsen-Bracker
  • Radoslav Kaluzny
  • Paul Freier
  • Hanno Balitsch
  • Robson Ponte
  • Daniel Bierofka
  • Marko Babic
  • Franca
  • Jermaine Jones

 


 

Wechsel
  • Andrej Voronin für Franca (46.)
  • Dimitar Berbatov für Jermaine Jones (46.)
  • Jacek Krzynowek für Marko Babic (46.)
  • Bernd Schneider für Slawo Freier (46.)
  • Sascha Dum für Clemens Fritz (74.)
  • Gonzalo Castro für Robson Ponte (74.)
Wechsel
Trainer
  • Klaus Augenthaler
Trainer

 

 

Den ersten Härtetest bestanden

Hantelübungen unter freiem Himmel, Steigungsläufe mit Medizinbällen, doch es ist nicht Felix Magath, der überraschend zurückgekehrt ist, sondern Friedhelm Funkel, der das Training merklich anzieht: “Ich habe vorher schon gesagt, dass diese Woche die härteste wird. Die Jungs müssen sich daran gewöhnen." Ob dies Markus Heikkinen, den finnischen Nationalverteidiger vom FC Aberdeen abgeschreckt hat, ist nicht überliefert. Das Interesse an dem 25-jährigen Innenverteidiger ist beim Trainer jedoch groß, auch wenn er den Spieler zuvor noch nicht selbst gesehen hat. In jedem Fall wird er heute beim Benefizspiel zugunsten von Paul Nickchen, dem verstorbenen Leiter der Abteilung Spielwesen bei der DFL, gegen Bayer Leverkusen getestet werden. Zudem erhofft sich Friedhelm Funkel neue Erkenntnisse: "Ich bin gespannt darauf, wie sich die Jungs zur Wehr setzen, wenn sie müde sind. Ich weiß ja noch gar nicht, wie sich meine Mannschaft in bestimmten Situationen verhält."

Gegen den Vorjahresdritten der Bundesliga setzt der Trainer zunächst auf Wiedener, Heikkinen, Hoffmann und Reinhard in der Abwehr vor Torhüter Nikolov. Schur, Meier, Lenze sowie Lexa bilden das Mittelfeld hinter den beiden Spitzen Köhler und van Lent. Neue Leute testen will im Düsseldorfer Paul Janes-Stadion auch Leverkusens Coach Augenthaler, muss jedoch auf seinen angeschlagenen Superstar Roque Junior sowie auf die verletzten Nowotny und Juan verzichten. So setzt er auf den neuen Ersatztorhüter Starke und Paul Freier vom VfL Bochum, während Castro, Dum, Krzynowek und Voronin zunächst auf der Bank Platz nehmen. Neben Franca stürmt ein alter Bekannter, nämlich Jermaine Jones.

Es ist ein abwartender Beginn vor rund 800 Zuschauern. Die Eintracht versucht aus einer massiven Abwehr heraus, zu Kontern zu kommen, während Leverkusen Probleme damit hat, das Spiel zu machen. So sorgt erst ein Fehler von Schur, der Franca vorbei marschieren lässt, für etwas Gefahr. Doch Torhüter Nikolov reagiert prächtig und Wiedener, der zuvor ebenso nicht auf der Höhe war, kann den Nachschuss des 28-jährigen Brasilianers zur Ecke blocken (20.). Aber auch Frankfurt setzt nach der sehr defensiven Anfangsphase mit schnellen Spielzügen über die Außenbahnen erste Ausrufezeichen. So in der 31. Spielminute, als Lenze auf der linken Seite nach vorne sprintet und den Ball in die Mitte flankt. Genau zu Meier, der sich das Leder zurecht legt und mit rechts zum 1:0 ins Tor schlenzt.

Während von van Lent und Köhler bei der Eintracht ebenso wenig zu sehen ist wie von Jones auf der anderen Seite, ist es erneut Meier, der die nächste Chance hat. Nach einem Ballgewinn im eigenen Halbfeld spielt Schur die Kugel wunderbar in den Lauf des startenden 21-Jährigen, der allein vor Starke die Nerven behält und zum 2:0 einnetzt (36.). “Der Alexander hat sehr viel Gefühl im rechten Fuß. Der Junge hat Perspektive, an ihm werden wir noch viel Freude haben“, meint Friedhelm Funkel, während Meier bescheiden bleibt: “Ich habe versucht, mein Bestes zu geben.“

Es läuft die 42. Spielminute, Bierofka verlängert eine Ecke in den Strafraum, Jones ist einen Schritt schneller als Heikkinen und setzt den Ball an Torhüter Nikolov vorbei ins Tor. Zum 1:2-Anschlußtreffer, mit dem es in die Pause geht. Trotz seines Stellungsfehlers ist der Trainer mit dem finnischen Testspieler zufrieden: “Er hat einen vernünftigen, guten Eindruck hinterlassen. Wir werden über ihn nachdenken, aber die Eintracht muss ja auch jeden Cent zweimal umdrehen." Während Leverkusen mit Voronin, Berbatov, Krzynowek und “Schnix“ Schneider gleich vier Mal wechselt, belässt es Friedhelm Funkel zunächst bei seiner Startelf, die jedoch mit den Gedanken noch in der Kabine ist. Denn bereits mit dem ersten Angriff nach 45 Sekunden verwertet Berbatov eine Flanke und erzielt das 2:2.

Doch zum Glück besinnen sich die Frankfurter schnell, so dass Leverkusen zunächst zu keinen weiteren Torchancen kommt. Im Gegenteil, nachdem sich Lenze erneut auf der linken Seite durchsetzen und in die Mitte flanken kann, köpft Köhler die Kugel nur wenige Zentimeter neben den Pfosten (64.). So bleibt es auch nach 90 Minuten beim Unentschieden, mit dem der Trainer insgesamt zufrieden ist: “Es war ein gutes Spiel mit vielen schönen Szenen, bei dem die Jungs ein hohes Maß an Bereitschaft erkennen lassen haben. Aber es sind auch Dinge in der Defensive passiert, die nicht passieren dürfen. Im Defensivbereich, dazu zähle ich auch das Mittelfeld, sind wir zu dünn besetzt.“

Doch die bezahlbaren Alternativen sind rar. Die Gespräche mit Grashoppers Zürich über den Schweizer Nationalspieler Christoph Spycher scheitern bereits an der Ablösesumme von 500.000 Euro und auch die Verhandlungen mit dem FC Aberdeen um den Wechsel von Heikkinen werden schließlich aufgrund immer höherer Gehalts- und Ablöseforderungen beendet. “Ärgerlich, dass wir die Gespräche nicht mehr an der Öffentlichkeit vorbei führen konnten, aber nachdem er für uns spielte, war sein Name auf dem Markt. Das passte alles nicht mehr in unsere Linie", klagt Heribert Bruchhagen.

Dies geht auch dem ehemaligen Eintracht-Präsidenten und jetzigem Aufsichtsratschef von Erfurt so, als er von der Auslosung im DFB-Pokal erfährt: “Schon das dritte Mal gegen die Eintracht, das ist Schicksal.“ Während Heribert Bruchhagen hadert: "Das ist mit der schwerste Gegner, der in diesem Topf war", meint Heller gar: “Schon unser Aufstieg war ein Wunder, ich bin schon froh, wenn wir in der Liga nicht abgeschlachtet werden. An den Pokal mag ich gar nicht denken.“ Einen Frankfurter könnte er bereits früher in Thüringen begrüßen, denn Markus Kreuz möchte noch immer unbedingt weg von Friedhelm Funkel.


Neues im “Fall Chris“

Unterdessen gibt es ein weiteres längeres Gespräch zwischen dem Vorstand der Eintracht und Chris, dem so langsam bewusst zu werden scheint, in welche Situation er von seinen ominösen Beratern gebracht wurde bzw. sich selbst manövriert hat. “Die Gespräche waren aufschlussreich für beide Seiten, und Chris hat gewisse Schlüsse aus dem Gespräch gezogen. Der Dialog wird fortgesetzt“, meint Heribert Bruchhagen vielsagend, um immerhin zu ergänzen: “Chris, der weiter in der 1. Liga spielen wollte, war beeindruckt davon, als ich ihm gesagt habe, kein einziger Bundesligist habe bei der Eintracht wegen ihm nachgefragt.“

Auch Vorstandsmitglied Beeck glaubt, dass er sich wohl aus Naivität von seinem mysteriösen Umfeld beim EC Prudentopolis hat beeinflussen lassen: “Ich hatte das Gefühl, dass er keineswegs gegen die Eintracht eingestellt ist. Er hat mich sogar umarmt.“ (tr)


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