VfB Marburg - Eintracht Frankfurt |
Testspiel 2004/2005
0:7 (0:6)
Termin: 10.07.2004, 16:00 Uhr
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Pfuhl (Viermünden).
Tore: 0:1 Nico Frommer (7.), 0:2 Alexander Meier (8.), 0:3 Christopher Reinhard (9.), 0:4 Nico Frommer (14.), 0:5 Nico Frommer (15.), 0:6 Nico Frommer (44.), 0:7 Nico Frommer (54.)
VfB Marburg | Eintracht Frankfurt |
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Die Nr. 18 bringt Glück Nach der Rückkehr aus dem Lauftrainingslager in Zell ist es an der Zeit für ein erstes Resümee. “Die Bedingungen waren optimal und die Jungs ziehen optimal mit. Allerdings müssen einige bei Kraft und Ausdauer noch nachlegen, denn sie hatten immerhin 41 Tage frei. Das hätte es bei mir nicht gegeben, vier Wochen Urlaub reichen“, meint Friedhelm Funkel dennoch zufrieden. Weniger glücklich ist unterdessen Heribert Bruchhagen. Nach den Wirrnissen um Chris, Kreuz und Skela sowie der Nachricht, dass Du-Ri Cha von Südkorea für die Asienspiele nachnominiert wurde und erst im August nach Frankfurt kommt, muss er sich gegen Vorwürfe wehren, es herrsche “Chaos“ am Main: “Wir tappen nicht hilflos in die Zweite Liga. Wir können bereits aus diesem Kader eine gute Mannschaft zusammenstellen.“ Allerdings hofft er, besonders im Abwehrbereich noch ein, zwei Verstärkungen bis zum ersten Punktspiel bei Alemannia Aachen zu finden. Nach einem harten Vormittagstraining und dem Termin für die Mannschaftsfotos geht es mit dem vorhandenen Kader heute Nachmittag zum VfB Marburg, der in der abgelaufenen Saison Rang 15 in der Oberliga Hessen erreichte und so dem Abstieg knapp entronnen ist. Nicht mitgereist sind Torben Hoffmann wegen Wadenproblemen und Kapitän Keller, der erst beim nächsten Spiel in Bruchköbel sein Comeback feiern soll. So startet die Eintracht mit Frommer und Beierle im Sturm und Lexa sowie Kreuz auf den Außenbahnen. Nach seiner Knöchelverletzung ist auch Puljiz wieder dabei, der in der Abwehr neben Wiedener, der probeweise auf rechts spielt, Husterer sowie Reinhard beginnen wird. Entgegen der Befürchtungen des Trainers, dass sie nach dem Lauftrainingslager und dem Vormittagstraining zu müde für eine gute Leistung seien, präsentieren sich die Frankfurter den 3.000 Zuschauern in bester Spiellaune. Schnell und direkt treiben sie den Ball in die Hälfte der Mittelhessen, die dem Treiben oft nur hilflos zuschauen können. Vor allem Frommer erwischt einen blitzsauberen Start und erzielt zwischen der 8. und 16. Spielminute drei Tore. Dazwischen trafen bereits Meier (8.) und Reinhard (9.), so dass es nach Frommers vierten Treffer, den einmal mehr der schnelle Lexa im Zusammenspiel mit Wiedener vorbereitet hat, mit 6:0 in die Pause geht. Heribert Bruchhagen ist von der bisherigen Darbietung angetan: “Das war sehr, sehr schön anzuschauen." Diesmal wechselt der Trainer zur zweiten Halbzeit nur dreimal, so dass Ochs, Cimen und Lenze für Wiedener, Husterer sowie Schur in die Partie kommen, in der es die Frankfurter lockerer angehen lassen. Nachdem Frommer sein fünftes Tor schießt, darf er seinen Arbeitstag nach 65 Spielminuten zufrieden beenden, nicht zuletzt weil er endlich - wie bereits in Reutlingen - die Nr. 18 tragen darf: “Die Rückennummer hat mir Glück gebracht.“ Auch Friedhelm Funkel ist zufrieden mit dem 26-Jährigen: “Nico hat von der Uneigennützigkeit der Kollegen profitiert, aber fünf Tore müssen erst einmal geschossen werden.“ In der Tat, denn in den verbliebenen Minuten schaffen es weder der eingewechselte Köhler noch seine Kollegen trotz bester Möglichkeiten, weitere Treffer zu erzielen, so dass das Spiel mit 7:0 endet.
"Der Anwalt des Spielers wollte sich mit mir treffen, doch für mich ist nur Chris selbst der Gesprächspartner. Ich habe ihn aufgefordert, nach Frankfurt zu kommen. Er verrennt sich, denn bis es eine Entscheidung gibt, erhält er für keinen anderen Verein eine Spielberechtigung", meint Heribert Bruchhagen inzwischen nur noch genervt. Und tatsächlich kommt der 26-Jährige aus Brasilien angereist, jedoch nicht nach Frankfurt zu einem klärenden Gespräch, sondern zu einem Freund in dessen italienischen Restaurant nach Neu-Isenburg, um dort mit Pröll und Keller zu plauschen und zu erklären, dass er die Vertragsverlängerung mit der Eintracht als nichtig ansieht und daher nicht zurück kehren werde. Es ist leider schon längst eine Schmierenkomödie, denn fast jeden Tag erreichen neue Gerüchte um den Brasilianer die Geschäftsstelle. Chris habe seine Persönlichkeitsrechte bereits in der Kindheit an ein mysteriöses Konsortium abgetreten, das nun auch die 250.000 Euro für die Verlängerungsoption zieht, er habe sich bei Grundstücksgeschäften in Brasilien verspekuliert oder er werde schlicht von irgendwelchen Dunkelmännern aus seinen Heimatclub EC Prudentopolis unter Druck gesetzt, sind die Schlagzeilen in den lokalen Medien. Immerhin begibt er sich drei Tage nach dem “Pizzagespräch“ in Begleitung von Ex-Eintrachtspieler Franciel Hengemühle, der als Übersetzer fungiert, in die Höhle des Löwen und trifft sich mit Heribert Bruchhagen und Dr. Pröckl. "Er hat uns seinen Standpunkt klargemacht. Wir haben einen anderen", beschreibt der Vorstandschef den Gesprächsverlauf wortkarg, während Rechtsanwalt Schickhardt ergänzt: “Wir haben Chris die Rechtslage außerordentlich freundlich, aber auch sehr nachdrücklich erklärt. Er weiß nun, dass sein Platz alleine bei der Eintracht sein kann.“ So ist zumindest für eine Fortsetzung im “Fall Chris“ gesorgt … (tr)
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