VfB Stuttgart - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2003/2004 - 29. Spieltag

3:1 (1:0)

Termin: Sa 17.04.2004, 15:30 Uhr
Zuschauer: 48.000
Schiedsrichter: Edgar Steinborn (Sinzig)
Tore: 1:0 Kevin Kuranyi (44.), 2:0 Alexander Hleb (50.), 3:0 Marcelo José Bordon (80.), 3:1 Alexander Schur (85.)

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VfB Stuttgart Eintracht Frankfurt

  • Timo Hildebrand
  • Philipp Lahm
  • Fernando Meira
  • Marcelo José Bordon
  • Heiko Gerber
  • Silvio Meißner
  • Zvonimir Soldo
  • Hakan Yakin
  • Alexander Hleb
  • Kevin Kuranyi
  • Marco Streller

 


 

Wechsel
  • Cacau für Marco Streller (55.)
  • Horst Heldt für Hakan Yakin (61.)
  • Christian Tiffert für Alexander Hleb (84.)
Wechsel
Trainer Trainer

Die Null sollte stehen

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Nach zuletzt vier Niederlagen in Folge und ohne die Winterneuzugänge Hertzsch und Amanatidis spielen die Adler heute beim Tabellendritten in Stuttgart. Es sollte mindestens ein Punkt geholt werden, um nicht den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze zu verlieren.

Im Vergleich zu der unglücklichen Heimniederlage gegen Bremen rückt Puljiz für Hertzsch in die Innenverteidigung, Markus Beierle stürmt anstelle des gesperrten Amanatidis. Beim VfB Stuttgart gibt es eine Änderung nach dem 1:0–Sieg in Freiburg: Für Tiffert spielt heute Hakan Yakin.

Zu Beginn der Partie spielen die Adler sehr engagiert und haben das Mittelfeld zunächst im Griff. In der 3. Minute ist es Du-Ri Cha, der sich auf der rechten Seite durchsetzt und schießt. Aber er ist, wie er selbst betont, kein Stürmer, der Ball geht gut fünf Meter über den Kasten von Torhüter Hildebrand. Danach kommen die Stuttgarter besser in das Spiel, ohne sich jedoch gegen die nun tief stehende Abwehr der Adler Chancen zu erspielen. Insbesondere Chris kämpft und rackert vor der Abwehr, immer wieder holt er sich den Ball und versucht, Skela und Kreuz in Szene zu setzen. Doch der Albaner hat heute einen schwarzen Tag, kaum einer seiner Pässe findet eine Anspielstation, Beierle ist allein auf weiter Flur.

Nun gut, die „0“ steht, aber Stuttgart spielt auch seltsam behäbig in dieser 1. Halbzeit. Doch die Adler nutzen dies nicht aus, immer wieder Quer- und Rückpässe im Mittelfeld. Bis zur 40. Minute haben beide Mannschaften nicht die kleinste Torchance.

Dann aber die 42. Spielminute. Wieder wird ein Ball der Stuttgarter abgefangen, Henning Bürger treibt das Leder von links nach vorne und flankt hoch und weit auf die rechte Seite, wo sich Du-Ri Cha und Günther freilaufen. Sven Günther kommt am rechten Strafraumeck an den Ball und knallt ihn auf den Kasten von Hildebrandt, verfehlt aber das Tor.

Fast im direkten Gegenzug kommen die Stuttgarter zu ihrer ersten Torchance. Kevin Kuranyi kann sich freilaufen und zieht von der Strafraumlinie Volley ab. Aber Oka Nikolov taucht ab und kann glänzend parieren (43.). Fast im direkten Gegenzug setzt sich Sven Günther, der ungewohnt viele Freiheiten genießt, wieder auf der rechten Seite durch und flankt auf Markus Kreuz. Kreuz knallt den Ball Volley auf das Tor, doch Hildebrand kann parieren (43.).

Hätte Günther sich nur die Kraft für diesen Sprint gespart. Im direkten Gegenzug setzt sich Gerber auf der linken Seite gegen ihn durch und kann auf Höhe des Strafraums flanken. Der Ball prallt am Rücken von Preuß ab und landet bei Kuranyi. Der zögert nicht lang und schießt auf das Tor, Nikolov ist geschlagen. Der Ball knallt gegen den Innenpfosten und landet im Netz. 1:0 für den VfB Stuttgart (44.). Mit dieser glücklichen Führung des VfB geht es in die Halbzeit.

Trotz des Rückstandes wechselt Willi Reimann in der Pause nicht aus und so geht das Spiel weiter, wie es sich schon zur Mitte der 1. Halbzeit darbot. Ideenlose Querpässe der Adler, kein Drang zum Tor. Im Gegenteil, lieber einmal ein Pass zurück, als das Risiko einer Flanke nach vorne einzugehen. Nicht so Hleb, der bislang überragende Spieler der Stuttgarter bekommt im Mittelfeld den Ball und sprintet in Richtung Frankfurter Tor. Er umläuft erst Preuß, dann Günther und Puljiz, steht nun frei vor Nikolov, wartet kurz und schießt. 2:0 für Stuttgart (50.). Ganz einfach wurde der brave Betonriegel der Adler geknackt. Felix Magath später: "Danach konnten wir es locker ausklingen lassen.“

Willi Reimann reagiert nicht auf den 0:2-Rückstand. Die Stuttgarter ziehen sich zwar etwas zurück, aber die biederen Angriffsversuche der Adler werden abgefangen. Es geht kein Ruck durch die Mannschaft, immer wieder wird der Ball quergespielt, es ist grausam. Dann endlich reagiert der Trainer und bringt mit Stefan Lexa und Dragusha für Bürger und Cha zwei frische Spieler (67.) - aber warum keinen zweiter Stürmer? Trotz der Auswechslungen ändert sich das Spiel der Adler nicht, es ergeben sich keine Chancen. In der 77. Minute bringt Reimann endlich mit Frommer den zweiten Stürmer für Kreuz, der einmal mehr im Mittelfeld enttäuschte.

Es ist schon die 80. Minute, Freistoß für Stuttgart. Gerber schießt den Ball in den Strafraum, Bordon steigt höher als Puljiz und das Leder landet im Netz. 3:0 für Stuttgart. Kurz darauf hat der eingewechselte Ex-Frankfurter Horst Heldt noch die Chance, den Spielstand zu erhöhen, doch sein Schlenzer über Nikolov geht knapp über die Latte (83.).

Dann doch einmal die Eintracht im Angriff über Nico Frommer von der linken Seite. Er passt zurück auf Alexander Schur. Ohne zu zögern, knallt er das Leder aus 22 Metern auf den Kasten von Hildebrandt, Bordon fälscht den Schuss ab und der Ball landet im Netz zum 3:1-Anschlusstreffer (85.). Kurz darauf vergeben Lexa nach feinem Pass von Preuß sowie Chris mit einem Kopfball nach Ecke von Dragusha noch zwei Chancen, das Ergebnis zu verbessern, aber das war es dann auch. Die fünfte Niederlage in Folge. Nach einem weiteren Spiel ohne Mumm bleibt die Eintracht auch nach dem 29. Spieltag auf Platz 17 mit nun vier Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz.

Stimmen zum Spiel

Willi Reimann: "Man muss immer zuversichtlich sein im Leben. Mit Depressionen kommt man nicht weiter, und andere Mannschaften straucheln genau so. Und sie werden es nicht schaffen, uns davon abzuhalten, an den Klassenerhalt zu glauben, solange noch eine Möglichkeit besteht."

Heribert Bruchhagen: "Ich hatte Hoffnung zwischen der 30. und 40. Minute."

Markus Kreuz: "Heute haben wir eine große Chance verpasst, es war viel mehr drin gewesen."

Markus Beierle: “Das war eine beschissene Niederlage.“

Nachtrag

Wenigstens eine positive Nachricht gibt es dann doch. Für die kommende Saison erhält die Eintracht die Lizenz für die 1. Bundesliga ohne Bedingungen und Auflagen. Im Fall eines Abstieges muss noch ein Liquiditätsnachweis von 1,5 Mio. Euro vorgelegt werden, der aber nach Auskunft von Bruchhagen über Sponsorenverträge problemlos erbracht werden könnte. (tr)

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