1. FC Köln - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2003/2004 - 27. Spieltag

2:0 (2:0)

Termin: Sa 03.04.2004, 15:30 Uhr
Zuschauer: 45.500
Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)
Tore: 1:0 Ingo Hertzsch (5., Eigentor), 2:0 Lukas Podolski (35.)

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1. FC Köln Eintracht Frankfurt

  • Stefan Wessels
  • Oliver Schröder
  • Thomas Cichon
  • Mustafa Dogan
  • Alexander Voigt
  • Florian Kringe
  • Vladan Grujic
  • Markus Feulner
  • Giovanni Federico
  • Albert Streit
  • Lukas Podolski

 


 

Wechsel
  • Michael Niedrig für Vladan Grujic (46.)
  • Andrew Sinkala für Markus Feulner (74.)
  • Joshua Kennedy für Giovanni Federico (88.)
Wechsel
Trainer
  • Marcel Koller
Trainer

„Die Deppen“

In 26 Spielen nur viermal gewonnen, ganze 17 Punkte auf dem Konto, auch das Hinspiel in Frankfurt haben die Domstädter mit 2:0 verloren. So sollte es heute - nach den Niederlagen gegen 1860 München und in Dortmund - das Ziel sein, drei Punkte beim 1. FC Köln zu holen. Über 4.000 mitgereiste Fans wollen die Eintracht bei diesem Vorhaben heute unterstützen, denn, so Trainer Willi Reimann: "Wenn wir beim Tabellenletzten verlieren, dann sind wir die Deppen."

Aus Sicht des mangels Container auf die Tribüne verbannten Reimann soll dies über eine massive Abwehr realisiert werden. Nach der Heimniederlage gegen 1860 München kommen Uwe Bindewald und Chris für Puljiz und Wiedener in die Abwehr, für Markus Kreuz spielt Henning Bürger. Im offensiven Mittelfeld sind nur Stefan Lexa und Ervin Skela zur Unterstützung der einzigen Sturmspitze Amanatidis aufgestellt.

FC-Trainer Marcel Koller verändert seine Anfangsformation gegenüber der 3:0-Niederlage in Freiburg auch auf drei Positionen. In der Defensive spielen Schroeder und Voigt für Heinrich und Sichone und im Mittelfeld spielt Frederico für den zuletzt ganz schwachen Lottner.

Ein vorsichtiger Beginn, beiden Teams merkt man die Unsicherheit an. Bloß nicht in Rückstand geraten. Aber dann in der 5. Spielminute, Alexander Voigt schlägt eine hohe Flanke in den Strafraum, Nikolov steht auf der Fünfmeterlinie, aber Ingo Hertzsch kommt unbedrängt an das Leder. Doch was macht Hertzsch? Er trifft den Ball mit dem Kopf und das Leder fliegt in hohem Bogen über Nikolov ins Tor. Es steht 1:0 für Köln, das kann doch nicht war sein...

Die Eintracht ist nun völlig verunsichert und Köln versucht nachzusetzen. Die Abwehr der Adler wirkt wie ein Hühnerhaufen, manchmal versuchen fünf Spieler Lukas Podolski, die einzige Spitze der Geißbockelf, zu decken. Dementsprechend sieht auch das Spiel nach vorne aus, immer wieder wird der Ball gegen den Tabellenletzten bereits in der eigenen Hälfte verloren, Ioannis Amanatidis müsste schon in den eigenen Strafraum spurten, um an das Leder zu kommen. Zum Glück können auf der anderen Seite die Kölner Kringe und Frederico die sich ihnen bietenden Räume auch nicht nutzen.

Es ist schon die 35. Minute, Frederico schlenzt den Ball auf den im Mittelfeld stehenden Podolski. Uwe Bindewald ist bei ihm, verliert aber das Laufduell, so dass Podolski plötzlich frei in den Strafraum kommt. Wo sind die anderen, die ihn bislang bewacht haben? Die versammelte Eintrachtabwehr schaut zu, als der Kölner den Ball aus sechs Metern unhaltbar für Oka Nikolov im Netz versenkt. Was für eine Leistung, es steht 2:0 für Köln.

Die Kölner ziehen sich nun weit in die eigene Hälfte zurück, so dass die Eintracht bis zur Pause tatsächlich zu zwei kleineren Chancen durch Schur und Bürger kommt.

In der Halbzeit reagiert Trainer Reimann endlich und bringt für die schwachen Chris und Günther mit Frommer und Beierle zwei weitere Offensivkräfte, das Spiel ändert sich jedoch zunächst trotz dieser Wechsel nicht. Immer wieder verlieren die Adler bereits im Spielaufbau den Ball an die früh attackierenden Kölner, selbst Ervin Skela gelingt bislang kein gescheiter Pass, nur Stefan Lexa fällt durch schnelle Sprints und einigermaßen genaue Abspiele auf. Gut, dass Köln die sich bietenden Chancen in der immer löchriger werdenden Abwehr nicht nutzen kann, Federico und Dogan vergeben bis zur 65. Minute jeweils aus guter Position.

Ein Höhepunkt in den Angriffsbemühungen der Adler dann in der 69. Minute: Nico Frommer setzt sich endlich einmal von links kommend durch, marschiert in die Mitte und schießt auf das Tor, doch Torhüter Wessels kann zur Ecke klären. In der 73. Minute wechselt Reimann erneut aus, ausgerechnet Stefan Lexa, der Einäugige unter den bislang Blinden, wird ausgewechselt. Für ihn kommt Dragusha neu ins Spiel und rückt als Linksfuß auf die rechte Außenbahn. Aber auch dieser Wechsel bringt nichts. Mit dem Schlusspfiff erlöst Florian Meyer die Zuschauer und die Adler auf dem Platz.

Drei Spiele ohne Trainer auf der Bank, drei Niederlagen, die Eintracht rutscht nach dem 27. Spieltag mit 26 Punkten auf Platz 16. Der Rückstand auf den Tabellennachbarn aus Kaiserslautern beträgt 2 Punkte.

Stimmen zum Spiel

Alexander Schur: "Wir haben wie ein Absteiger gespielt, das war der absolute Tiefpunkt, das war noch schwächer als gegen 1860 München. Ich hatte nie das Gefühl, dass wir das Spiel noch umbiegen können."

Jens Keller: "Wir hätten noch eine halbe Stunde spielen können und kein Tor gemacht. Das war eine einzige Katastrophe. So hätten wir sogar gegen unsere Amateure verloren. Damit will ich aber unseren Amas nicht zu nahe treten."

Willi Reimanns sehr eigene Sicht: “Taktische Fehler habe ich keine gesehen. Wir haben nicht mutlos gespielt, im Gegenteil, aber heute lief alles sehr unglücklich. Die Mannschaft ist trotz der Niederlagenserie gefestigt.“ (tr)

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