1. FC Köln - Eintracht Frankfurt

2. Bundesliga 2002/2003 - 4. Spieltag

3:2 (1:1)

Termin: Di 10.09.2002, 19:00
Zuschauer: 28.500
Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)
Tore: 1:0 Dirk Lottner (13.), 1:1 Uwe Bindewald (45.), 1:2 Pawel Kryszalowicz (49.), 2:2 Jens Keller (71., Eigentor), 3:2 Matthias Scherz (75.)

>> Spielbericht <<

1. FC Köln Eintracht

     

  • Alexander Bade
  • Carsten Cullmann
  • Thomas Cichon
  • Moses Sichone
  • Matthias Scherz
  • Andrew Sinkala
  • Christian Springer
  • Alexander Voigt
  • Dirk Lottner
  • Francis Kioyo
  • Markus Kurth

 

 

Wechsel

  • Sebastian Helbig für M. Kurth (63.)
  • Markus Kreuz für Alexander Voigt (63.)
  • Florian Kringe für Dirk Lottner (84.)

Wechsel

Trainer

Trainer

Glücklos in Köln

Spitzenspiel in der zweiten Liga, die Adler treffen in der Baustelle des Müngersdorfer Stadions auf den selbsterklärten Aufstiegskandidaten aus Köln. Zunächst ist Verkehrschaos angesagt, viele der 3.500 Frankfurter Fans können erst kurz nach Spielbeginn auf ihre Plätze. Gar nicht auf seinem Platz kann hingegen Rolf-Christel Guié-Mien, denn nach dem Länderspiel am Mittwoch sitzt er auf dem Flughafen der kongolesischen Hauptstadt Brazzaville fest, die Piloten streiken.

Anstelle von Guié-Mien lässt Trainer Reimann überraschenderweise nicht Ervin Skela spielen; er vertraut auf die defensivere Variante mit Andree Wiedener. Ansonsten darf das Team ran, das zuletzt gegen Fürth und im Pokal gegen Erfurt gewann.

Kölns Trainer Friedhelm Funkel verändert sein Team gegenüber dem 1:3-Pokalsieg bei den Amateuren von Wolfsburg auf vier Positionen. Alexander Bade erhält wieder den Vorzug vor Ersatzkeeper Markus Pröll, auch Carsten Cullmann und Francis Kioyo rücken wieder in die Startelf, nicht dagegen Markus Kreuz. Nach seinen enttäuschenden Ligaleistungen darf der selbsternannte Mittelfeldregisseur zunächst auf die Bank, für ihn spielt Markus Kurth im Sturm.

Es beginnt ein respektvolles Abtasten auf dem Platz, das Spiel findet vorwiegend im Mittelfeld statt. Wie aus dem nichts dann plötzlich ein Schuss von Pawel Kryszalowicz, doch der Ball geht über das Tor (6.). Nach diesem Wachmacher übernehmen die Frankfurter zunächst die Initiative, ohne sich jedoch weitere Möglichkeiten herauszuspielen.

Dann die 13. Spielminute, Jens Keller foult Kioyo kurz vor der Strafraumgrenze, es gibt Freistoß. Nikolov stellt seine Mauer auf die rechte Seite und dann läuft Dirk Lottner an. Hart und flach haut er das Leder in die linke Torwartecke, Nikolov kommt zu spät. Das 1:0 für die Kölner. David Montero hat seinem Torwart zwar die Sicht versperrt, aber das Tor muss Oka auf seine Kappe nehmen. Auch Willi Reimann ärgert sich: “Sehr unorganisiert das Ganze, die ganze Woche haben wir diese Standards trainiert.“

Das ist er, der erste Rückstand in dieser Saison und überhaupt das erste Gegentor in einem Ligaspiel. Nach gut 20 Minuten haben Spieler und die 3.500 Adler auf den Rängen das ungewohnte Gefühl verdaut - die Eintracht kämpft und greift an. Zunächst geht ein Weitschuss von Branco noch am Kasten von Bade vorbei (24.), doch dann setzt sich Jermaine Jones von halblinks im Zweikampf gegen Sinkala durch. Er sprintet bis zur Strafraumgrenze und schießt. Alexander Bade fliegt und faustet das Leder zur Ecke (26.). Kurz darauf prüft Kryszalowicz den Torhüter der Kölner, doch der kann den unplatzierten Kopfball halten (29.).

Auch Köln kommt noch zu Möglichkeiten, aber Oka Nikolov und seine Abwehr sind nun sehr sicher. Es läuft schon die Nachspielzeit der ersten Halbzeit, Jermaine Jones ist am Ball. Er flankt in die Mitte, Kryszalowicz kommt mit dem Kopf nicht dran und dann herrscht Konfusion im Kölner Strafraum. Die Geißböcke bekommen den Ball zunächst nicht heraus, ein wildes Gestochere, auch Bade beteiligt sich munter daran und schon hat sich Uwe Bindewald nach vorne geschlichen und haut das Leder plötzlich in den verwaisten Kasten. Der 1:1-Ausgleich mit dem Pausenpfiff. Das 6. Tor von Uwe Bindewald in seinem 337. Ligaspiel für die Adler seit der Saison 1988/89.

Auch die zweite Halbzeit geht gleich gut los. Alexander Schur, der nimmermüde Kämpfer, schickt Pawel Kryszalowicz mit einem langen Pass in den Rücken der Geißbockabwehr auf die Reise. „Polen-Paule“ kommt vor dem Strafraum an das Leder, umkurvt ganz cool mit einem Schlenker den herauseilenden Torhüter Bade und schiebt das Leder ins Netz. Das 1:2 für die Eintracht (49.). Endlich, der erste Saisontreffer für Kryszalowicz, der im Vorjahr insgesamt 16 Buden für die Frankfurter erzielte.

Tosender Jubel im Gästeblock, der auch die Adler auf dem Rasen ansteckt. Die Kölner werden in die eigene Hälfte gedrängt, wieder eine gute Möglichkeit für Kryszalowicz, doch er verzieht den Schuss vom linken Strafraumeck (53.). Auch Montero, Jones und Tsoumou-Madza versuchen sich mit Fernschüssen, aber zunächst bleibt es bei der knappen Führung. Dann aber doch einmal ein Aufreger für die Eintracht, als Cichon einen Freistoß aus 25 Metern gegen die Latte knallt (60.). Nun erwachen auch die Kölner wieder und machen nach der Einwechslung von Markus Kreuz und Sebastian Helbig für Voigt und Kurth (63.) mächtig Druck.

Es läuft die 70. Minute, Zweikampf im Strafraum zwischen Kurth und Bürger, der Kölner tritt den Frankfurter um, dennoch gibt Schiedsrichter Florian Meyer Ecke für die Geißböcke. Die Ecke von rechts wird abgewehrt, aber Cichon kommt im Mittelfeld an das Leder. Er knallt aufs Tor, der Ball wird von Helbig abgefälscht und landet irgendwie im Fünfmeterraum, wo Jens Keller ihn in dem unübersichtlichen Getümmel ins eigene Netz schiebt. Ausgleich (71.).

Nun wollen die Geißböcke den Sieg. Matthias Scherz kommt von der rechten Seite, Bürger und Wiedener können ihn nicht stoppen. Er dribbelt sich zur rechten Strafraumecke und knallt das Leder in die kurze Ecke. Oka Nikolov reagiert, aber nicht gut genug, das Leder landet in den Maschen. Das 3:2 für den 1. FC Köln (75.).

Trainer Willi Reimann reagiert sofort und bringt, nachdem er bereits in der 66. Minute Albert Streit für Branco eingewechselt hat, mit Ervin Skela und dem jungen Bakary Diakité für Wiedener und Montero zwei neue Offensivspieler (77.). Sie kämpfen und ackern, doch es ist kein Durchkommen mehr gegen die Kölner Abwehr möglich. Trotz einiger Chancen bleibt es nach 90 Minuten beim glücklichen 3:2 für den 1. FC Köln.

Nach der ersten Saisonniederlage ist die Eintracht nun Tabellen-3. und erwartet in der nächsten Woche den Aufsteiger aus Burghausen.

Stimmen zum Spiel:

Willi Reimann: "Wir sind sehr enttäuscht, weil wohl jeder gesehen hat, dass wir hier hätten punkten können. Die Mannschaft hat ein sehr gutes Spiel gemacht."

Kapitän Jens Keller: "Wir brauchen uns vor niemandem zu verstecken."

Friedhelm Funkel: "Ich bin sehr erleichtert, dass wir das Spiel noch umgebogen haben. Die Mannschaft hat fantastisch gekämpft." (tr)

 

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