Eintracht Frankfurt - 1. FC Kaiserslautern

Bundesliga 2000/2001 - 12. Spieltag

3:1 (1:0)

Termin: Sa 11.11.2000 15:30
Zuschauer: 35.000
Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)
Tore: 1:0 Thomas Reichenberger (44.), 2:0 Thomas Sobotzik (52.), 3:0 Jan-Aage Fjörtoft (77.), 3:1 Tomasz Klos (83.)

 

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Eintracht Frankfurt 1. FC Kaiserslautern

 

     

  • Georg Koch
  • Slobodan Komljenovic
  • Tomasz Klos
  • Harry Koch
  • Marian Hristov
  • Dimitrios Grammozis
  • Jeff Strasser
  • Rainer Hauck
  • Jörgen Pettersson
  • Youri Djorkaeff
  • Miroslav Klose

 

Wechsel

Wechsel

  • Marco Reich für Rainer Hauck (59.)
  • Olaf Marschall für Dimitrios Grammozis (78.)

Trainer

Trainer

  • Andreas Brehme

 

 

Die Serie souverän ausgebaut

Eine tolle Heimserie, aber gleichzeitig eine eklatante Auswärtsschwäche. Über kaum ein Thema wird im Umfeld mehr diskutiert, als über die zwei Gesichter der Eintracht. "An der Vorbereitung kann es nicht liegen, die Arbeit vor Heim- oder Auswärtsspielen ist dieselbe. Aber jede Serie geht einmal zu Ende, nur hoffentlich nicht heute, denn wir wollen auf keinen Fall in die direkte Abstiegszone geraten", meint Felix Magath vor dem Spiel gegen den Tabellendritten aus der Pfalz, der seit dem Trainerwechsel von Otto Rehhagel zu Andreas Brehme auf der Erfolgswelle schwimmt.

Noch am 7. Spieltag standen die Pfälzer auf Rang 15. Andreas Brehme kam und nach vier weiteren Spieltagen mit vier Siegen liegen sie nun auf Rang 3. Scheinbar haben sie alles richtig gemacht, doch in Saloniki gab es im UEFA-Cup zuletzt eine 2:3-Niederlage. Um diese Scharte auszuwetzen, ändert der neue Trainer sein Team auf drei Positionen gegenüber dem 3:2-Heimsieg gegen Schalke. Komljenovic rückt statt Yakin auf die Liberoposition, so dass Klos heute mit Koch als Manndecker agiert. Vertragsamateur Hauck ersetzt den angeschlagenen Basler und übernimmt die Bewachung von Gebhardt. Strasser spielt auf der rechten Außenbahn, Pettersson sowie Djorkaeff teilen sich die Spielgestaltung und Hristov ist diesmal die zweite Spitze neben Klose.

"Kaiserslautern ist sehr gut besetzt und es ist ein Genuss, denen an guten Tagen beim Fußballspielen zuzusehen. Und auch wenn es zwischen Andy Brehme und mir eine engere Beziehung, als zu den meisten anderen Trainern gibt und ich ihm die Daumen drücke, heute brauchen wir die Punkte dringender", ergänzt der Trainer.

Für das Ziel Heimsieg verändert er sein Team auf zwei Positionen. Anstelle von Wimmer, der aufgrund eines Todesfalles in der Familie nach Österreich gereist ist, spielt heute wieder Gebhardt auf der linken Außenbahn neben Heldt und Sobotzik. Im defensiven Mittelfeld stehen erneut Schur und Branco, dafür gibt es einen Wechsel im Sturm. Fjørtoft stürmt statt Yang neben Reichenberger.

Einmal mehr ist die Eintracht gegenüber ihren Auswärtsspielen nicht wieder zu erkennen. Von Beginn an kombinieren die Adler schnell und sicher, um den direkten Weg in Richtung Strafraum zu suchen. Vor allem Fjørtoft wirbelt in der Anfangsphase mächtig und steht in der 3. Spielminute goldrichtig, als sich Gebhardt gegen Hauck durchsetzt, um in den Strafraum zu flanken. Doch Torhüter Koch kann den platzierten Kopfball genauso parieren wie Fjørtofts Schlenzer nur zwei Minuten später.


Grammozis versucht, Heldt
zu stoppen

Vom Tabellendritten ist bislang hingegen wenig zu sehen, zwar kombinieren sie im Mittelfeld ganz ansehnlich, doch ohne Basler fehlt die Zielstrebigkeit nach vorne. Lediglich in der 15. Spielminute flackert die Gefährlichkeit der Pfälzer kurz auf, als Grammozis durch die Abwehr spazieren kann, um auf Klose zu passen. Doch dessen Schuss aus 12 Metern wird abgeblockt. Danach besinnt sich Kaiserslautern wieder auf seine Tretertugenden und stoppt die Angriffe der Frankfurter mit vielen kleinen Fouls. Durch die Spielunterbrechungen verflacht aber das Spiel nun immer mehr. Zudem hat Kracht nach einer halben Stunde Glück, dass er nach einem überharten Einsatz gegen Pettersson nicht die Rote Karte kassiert.

Nach 35 Spielminuten zieht die Eintracht noch einmal an und verstärkt den Druck auf den Tabellendritten. Heldt bekommt am Strafraumrand das Leder und knallt es ins Netz, doch Schiedsrichter Stark entscheidet zu Unrecht auf Abseits. Unter dem Pfeifkonzert der Zuschauer versucht Fjørtoft kurz darauf, mit einem Stolperer über Klos einen Elfmeter zu schinden, doch hier liegt Stark richtig und gibt dem Norweger die Gelbe Karte. Dies aber spornt die Frankfurter nur noch mehr an, die nun von den Fans nach vorne gepeitscht werden. Gebhardt bekommt eine weite Flanke auf der linken Seite unter Kontrolle und überläuft Hauck. Dann schlägt er das Leder scharf vor den Fünfmeterraum, Torhüter Georg Koch und Komljenovic zögern, nicht aber Reichenberger, der den Ball ins linke Toreck köpft. Zum verdienten 1:0 für die Adler (44.).

Zur zweiten Halbzeit bringt Felix Magath Lösch für Gebhardt, bei dem sich ein Lendenwirbel verschoben hat, um die Abwehr zu verstärken. Zu Recht, denn der Tabellendritte drängt nun mit Gewalt auf den Ausgleich. Doch dann ein Ballverlust im Halbfeld und der nach vorne geschlagene Ball landet bei Heldt vor dem Strafraum, der mit einem kurzen Haken Komljenovic aussteigen lässt und die Kugel zum völlig freistehenden Sobotzik schiebt, der sie zum 2:0 ins linke Toreck haut (52.).

Riesige Freude auf den Rängen und auf dem Rasen, die Konzentration lässt kurz nach. So bekommt Klose plötzlich den Ball im Mittelfeld, um verfolgt von Schur in Richtung Strafraum zu sprinten. Alex versucht ihn mit Händen und Füssen vom Ball zu trennen, doch der Nationalspieler setzt sich durch und zieht ab, findet aber seinen Meister im glänzend parierenden Torhüter Heinen (63.). Nach dieser Schrecksekunde bestimmen die Frankfurter erneut das Spielgeschehen. Immer wieder ist es Heldt, der bei Bedarf das Tempo forciert oder wieder rausnimmt. Schade, dass der 30-Jährige diese Leistung meist nur im Waldstadion zeigt. Kaiserslautern kommt in dieser Phase nur zu einer Chance nach einem Freistoß, bei dem sich Klose im Kopfballduell gegen Guié-Mien durchsetzen kann. Doch Torhüter Heinen ist einmal mehr hellwach (72.).

Fünf Minuten später läuft sich Heldt vor dem Strafraum frei und bekommt den Ball von Kutschera vor die Füße gespielt. Sofort passt er präzise in den Lauf von Fjørtoft, der sich im Laufduell gegen Klos durchsetzt und das Leder aus halbrechter Position über den lauernden Torhüter Koch ins lange Toreck hebt. Was für ein wunderschönes Tor zum 3:0 für die Eintracht (77.). "Ich musste lupfen, weil ich gar nicht schießen kann", meint der Torschütze grinsend, während Trainer Magath lobt: "Das war Extraklasse. Davon können unsere Stürmer nur lernen. Es ist gut, dass er im Moment bleibt, denn wir brauchen ihn dringend."

Im Überschwang der deutlichen Führung werden die Adler nun etwas lässig und erhalten prompt die Quittung. In der 83. Spielminute steigt Klos nach einer Ecke von der rechten Seite durch Djorkaeff am höchsten und köpft den Ball zum Anschlusstreffer ins Netz. "Selbst diesmal sind wir etwas nervös geworden, als Lautern das 1:3 gelungen war", gesteht Kracht nach dem Spiel. Doch dies ist grundlos, denn die Eintracht lässt nun nichts mehr anbrennen. Mit 17 Punkten nach 12 Spieltagen scheint die Eintracht, langsam einen Platz im gesicherten Mittelfeld reservieren zu können.


Stimmen zum Spiel

Felix Magath: "Mit dem tollen Publikum im Rücken treten wir zu Hause sehr selbstbewusst auf. Jede Serie reißt allerdings einmal. Ich wäre beruhigter, wenn wir auch auswärts mehr ausrichten würden."

Andreas Brehme: "Wir haben es versäumt, die Zweikämpfe zu gewinnen. Außerdem hatten wir keinen Horst Heldt in unserer Mannschaft."

Horst Heldt: "Fast ein Jahr zuhause ungeschlagen. Das ist super. Das habe ich noch nie erlebt. Aber Fußball ist eben auch Kopfsache, wir haben den Mut, und der Gegner hat inzwischen Respekt, wenn er ins Waldstadion kommt."


Gründung der Fan- und Förderabteilung beschlossen

"Ich lehne mich da mal aus dem Fenster und sage: Die 13. Abteilung kommt, und sie kommt sehr zeitnah", sagt Präsident Fischer auf der Fanvertreter-Versammlung des Vereins, die sich aus Mitgliedern der inzwischen über 330 Fanclubs zusammensetzt. Ansporn ist natürlich, dass durch die Gründung der Fanabteilung eine Steigerung der Mitgliederzahl in den kommenden drei Jahren von etwa 5500 auf 7500 bis 8000 erreicht werden könnte. Damit wäre die Eintracht der größte Verein in Frankfurt und hätte die TG Bornheim, den jetzigen Spitzenreiter, überholt. Intern müssen aber zunächst noch Bedenken ausgeräumt werden, dass diese Abteilung sportlich inaktiv ist und aufgrund der immensen Anzahl von bislang passiven Fans zu viel Macht im Gesamtverein bekommen könnte, doch am 22. November ist es dann soweit:

"Der Verein Eintracht Frankfurt hat in dieser Woche die Gründung der 13. Abteilung, der Fan- und Förderabteilung Eintracht Frankfurt e.V., bekanntgegeben. Am 11. Dezember […] findet die Gründungsversammlung der Abteilung sowie die Wahlen des Abteilungsvorstandes statt. Die Fanabteilung kann auf eine Basis von 7700 Mitgliedern in 384 Fan-Clubs setzen."

In der Gründungsversammlung wird der 34-jährige Guido Derckum zum Abteilungsleiter gewählt, der bereits in der "Initiative für ein reines Fußballstadion" engagiert ist und mit der Gruppe "Eintracht 2000" im Vorfeld und bei der Mitgliederversammlung am 31. Januar 2000 (siehe Spielbericht gegen die Stuttgarter Kickers) für viel Aufsehen gesorgt hatte. (tr)



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