Eintracht Frankfurt - SC Freiburg

Bundesliga 1999/2000 - 19. Spieltag

2:0 (1:0)

Termin: Mi 09.02.2000 20:00
Zuschauer: 18.500
Schiedsrichter: Dr. Franz-Xaver Wack (Biberbach)
Tore: 1:0 Thomas Sobotzik (32.), 2:0 Michael Mutzel (82.)

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Eintracht Frankfurt SC Freiburg

 

     

  • Richard Golz
  • Oumar Kondé (43.)
  • Alexander Iaschwili
  • Levan Kobiaschwili
  • Andreas Zeyer
  • Marco Weißhaupt
  • Tobias Willi
  • Abder Ramdane
  • Lars Hermel
  • Boubacar Diarra
  • Mehdi Ben Slimane

 

Wechsel

Wechsel

  • Stefan Müller für Tobias Willi (43.)
  • Florian Bruns für Alexander Iaschwili (46.)
  • Ralf Kohl für Marco Weißhaupt (74.)

Trainer

Trainer

  • Volker Finke

 

Ein lebensnotwendiger Sieg

16 Spiele hat Felix Magath noch Zeit, die seit 7 Spielen punktlosen Adler von den Abstiegsplätzen wegzuführen. Daher muss im Heimspiel gegen den Tabellenzwölften aus Freiburg ein Sieg her: "Wir müssen drei Punkte einfahren, sonst wird der Druck immer größer. Der SC ist spielstark und stellt sich nicht so hinten rein. Das macht uns das Leben einfacher“, hofft der Trainer, der seine Mannschaft nach dem schwachen Spiel in Unterhaching personell und taktisch umstellt.

Auf der rechten Abwehrseite spielt Kutschera anstelle von Bindewald neben Houbtchev und Kracht. Sobotzik rückt für Mutzel auf die rechte Außenbahn neben Rasiejewski, Heldt und Gebhardt, der den gelbgesperrten Kapitän Weber ersetzt. Im Sturm bleiben Salou und Reichenberger erste Wahl, während Yang erneut auf die Bank muss. Nicht einmal im Kader stehen Zampach und Janßen, obwohl der meint: “Ich stehe voll im Saft.“ Hierfür hat Felix Magath jedoch nur ein Schulterzucken übrig: "Für den Kader haben sich die Spieler im Training zu qualifizieren. Das ist doch ein alter Hut."

Mehr personelle Probleme hat Freiburgs Trainer Finke, der sogar Co-Trainer Neitzel nachnominiert, um die Ersatzbank zu füllen. So vertraut er der Mannschaft, die letzte Woche mit 2:0 gegen Ulm gewonnen hat. Hermel spielt als Libero vor der Abwehr um Diarra und Kondé, im zentralen Mittelfeld sollen Zeyer, Weißhaupt und Ramdane das schnelle Kombinationsspiel aufziehen, um mit Slimane und Iaschwili im Sturm für Torgefahr sorgen.

Doch vor 18.500 Zuschauern im Waldstadion sind es zu Beginn nur die Adler, die mutig nach vorne spielen. Vor allem die linke Seite mit Gebhardt und Kracht, den es nicht hinten hält, sorgt für schnelle Angriffe in der Anfangsphase. Anders als noch in Unterhaching, erspielen sie sich auch erste Chancen durch Reichenberger und einen Schuss von Kracht, die Torhüter Golz jedoch beide parieren kann. Glück hat der Torwart in der 23. Spielminute, als Reichenberger aus gut 30 Metern zu einem Heber ansetzt, der jedoch knapp über die Latte streicht.

Freiburg scheint beeindruckt zu sein, selbst bei Ballbesitz gelingt es ihnen nicht, die von Trainer Magath so gefürchteten schnellen Kombinationen zu starten, denn immer wieder ist ein Frankfurter Abwehrbein im Weg. Zudem werden Iaschwili und Slimane bereits im Halbfeld prima von Schur und Rasiejewski abgedeckt. Auch Heldt ist nach seiner völlig verkorksten Hinrunde kaum wieder zu erkennen. Er bietet sich ständig an, verteilt die Bälle und sorgt mit seinen Freistößen dafür, dass die Freiburger Abwehr mehr zu tun hat, als ihr lieb ist.

Dann die 32. Spielminute, ein Angriff der Breisgauer wird abgefangen, Kutschera spielt den Ball auf die linke Seite zu Gebhardt, der Heldt sich auf der Außenbahn freilaufen sieht. Ein langer Pass, Heldt ist nicht zu halten und flankt das Leder scharf in den Strafraum. Torhüter Golz zögert ein wenig, nicht aber Sobotzik, der die Kugel mit dem Kopf aus 5 Metern ins Netz haut. Das 1:0 für die Eintracht!

Die Adler bleiben am Drücker, Reichenberger sowie Salou mit einem schönen Schuss aus der Drehung haben weitere Chancen, doch noch will kein weiteres Tor fallen. Freiburg hingegen schafft es nur einmal durch Ramdane, Torhüter Heinen zu einer Parade zu zwingen (41.). Nur eine Minute später ist Kondé vor dem eigenen Strafraum am Ball und sucht verzweifelt einen freien Mitspieler. Reichenberger geht dazwischen, luchst dem 20jährigen Schweizer die Kugel ab und hat nun freie Bahn. Kondé setzt nach und tritt ihn um. Schiedsrichter Dr. Wack zögert nicht und zeigt ihm die Rote Karte wegen dieser Notbremse. Da der Freistoß nichts bringt, geht es mit der knappen Führung in die Pause.

Zur zweiten Halbzeit bringt Trainer Finke Bruns für den schwachen Iaschwili, doch dies ändert wenig am Spiel der Freiburger. Die Eintracht bestimmt das Spiel weiterhin vor allem über die Flügel. Diesmal mit Gebhardt auf der linken Seite, der zwei Breisgauer stehen lässt und am Strafraumeck abzieht, das Leder jedoch beim Schuss aufs rechte Toreck nicht richtig trifft. Reichenberger kommt an das trudelnde Leder und trifft, doch leider stand er nur allzu deutlich im Abseits (47.).

Zehn Minuten später ist es Kracht, der im Zusammenspiel mit Heldt nach vorne sprintet und aus über 20 Metern abzieht. Doch der Pfosten rettet für den schon geschlagenen Torhüter Golz (57.). Die Eintracht ist kaum wieder zu erkennen, der Ball wird gefällig im Mittelfeld gespielt, immer wieder ergeben sich Torchancen für Reichenberger, selbst Salou ist aktiv. Und falls es ein Freiburger doch einmal in die Nähe des Strafraums schafft, ist er bei Houbtchev, Kutschera und Kracht in guten Händen. Erst nach knapp 70 Minuten muss Torhüter Heinen wieder bei einer Aktion eingreifen. Doch es bleibt bei der viel zu knappen Führung.

Nachdem Felix Magath bereits in der 63. Spielminute Yang für Reichenberger einwechselte, bringt er nun überraschend Mutzel anstelle von Gebhardt für die linke Außenbahn (76.). "Der Trainer hat mir gesagt, dass ich ja mal in die Mitte gehen und dann draufschießen kann", erzählt der 20jährige Vertragsamateur und der Trainer ergänzt: "Seine Einwechslung war kein Risiko. Schließlich hat er eine sehr gute Vorbereitung absolviert."

Dann plötzlich doch einmal ein gefährlicher Angriff der Breisgauer, das Leder kommt in den Strafraum und Slimane schießt ansatzlos, aber Torhüter Heinen kann mit einer schnellen Fußabwehr klären (77.). Aber die Eintracht wankt nicht, im Gegenteil. Es läuft die 82. Spielminute, Heldt ist am Ball. Wie befohlen, zieht Mutzel von der linken Außenbahn in die Mitte, Heldt passt das Leder und der 20jährige haut die Kugel aus 16 Metern ins linke Toreck. Das 2:0 für die Adler, die Entscheidung, über die Mutzel zu recht glücklich ist: "Traumhaft, aber ich freue mich einfach, dass ich dabei bin. Es war ja auch Glück, dass ich den Ball so gut getroffen habe."

Danach passiert nicht mehr viel. Nach dem Schlusspfiff durch Dr. Wack fallen sich erleichterte Adler um die Arme und lassen sich von den begeisterten Fans feiern. Der erste Sieg seit dem 4:0 gegen Hertha BSC Berlin am 6. November, 14 Punkte sind der Lohn. Da jedoch auch Duisburg und Ulm gewonnen haben, beträgt der Abstand auf den neuen Tabellenfünfzehnten Rostock trotzdem noch 7 Punkte. (tr)


Stimmen zum Spiel

Felix Magath: “Der erste Schritt ist getan. Dieser Sieg war nicht nur verdient, sondern mit Blick auf die anderen Ergebnisse auch lebensnotwendig. Wir sind durch gutes Zweikampfverhalten ins Spiel gekommen. Das heute gewonnene Selbstbewusstsein brauchen wir, um am Samstag in Duisburg bestehen zu können."

Thomas Sobotzik: "Jetzt haben wird den Nagel aus dem Sarg gezogen."

Horst Heldt: "Ein tolles Gefühl, wir wussten doch gar nicht mehr, wie das ist zu siegen."

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