SpVgg Unterhaching - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1999/2000 - 18. Spieltag

1:0 (0:0)

Termin: So 06.02.2000 17:30
Zuschauer: 9.500
Schiedsrichter: Jürgen Aust (Köln)
Tore: 1:0 Altin Rraklli (62.)

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SpVgg Unterhaching Eintracht Frankfurt

     

  • Jürgen Wittmann
  • Oliver Straube
  • Ralf Bucher
  • Matthias Zimmermann
  • Alexander Strehmel
  • Altin Rraklli
  • Dennis Grassow
  • Markus Oberleitner
  • Danny Schwarz
  • Alfonso Garcia
  • Marco Haber

     

 

Wechsel

  • Jochen Seitz für Alfonso Garcia (46.)
  • Jan Seifert für Alexander Strehmel (74.)
  • Jörg Bergen für Markus Oberleitner (77.)

Wechsel

Trainer

  • Lorenz-Günther Köstner

Trainer

Alles bleibt irgendwie beim Alten ...

Nach der einigermaßen verkorksten Vorbereitung beginnt die Rückrunde für die Eintracht beim seit 24 Heimspielen ungeschlagenen Aufsteiger, dem Tabellendreizehnten aus Unterhaching. Wie sich die Zeiten ändern, beim Saisonstart wurden die Underdogs noch als die “wahrscheinlich schlechteste Mannschaft der Welt“ belächelt und nun ist der Respekt groß. "Die Öffentlichkeit setzt doch keinen Pfifferling mehr auf uns. Da können wir befreit aufspielen, aber in unserer Lage kann ich keinen schönen Fußball versprechen. Es muss jedem klar sein, dass wir nicht in Schönheit sterben dürfen, sondern um jeden Ball, um jeden Grashalm kämpfen müssen", appelliert Felix Magath vor seinem ersten Punktspiel als Eintrachttrainer.

Und es gibt eine Menge Änderungen im Vergleich zum alten Jahr. Anstelle von Nikolov hütet beispielsweise der Leverkusener Neuzugang Heinen das Tor. "Letztendlich war ausschlaggebend, dass Dirk etwas unbelasteter ist, weil Oka doch eine unglückliche Vorrunde gespielt hatte", begründet der Trainer seine Entscheidung. In der Abwehr stehen Bindewald und Kracht vor dem alten, aber neuen Libero Houbtchev. Überraschend spielt der 20jährige Vertragsamateur Mutzel auf der rechten Außenbahn und Heldt im zentralen Mittelfeld. Nachdem Fjørtoft sich bei einem Zusammenstoß mit Janßen am Auge verletzt hat, spielt Salou neben Neuzugang Reichenberger im Sturm, Yang muss genau wie Gebhardt zusehen. "Unterhaching spielt defensiv, da hoffe ich, dass Bachirou Salou mit dem wenigen Platz besser umgehen kann", erklärt Magath. Nicht einmal im Kader stehen Janßen, Zampach und Guié-Mien, der erst am Vortag vom Afrikacup heimgekehrt ist.

Eine Überraschung hat auch Unterhachings Trainer Köstner bereit. Nicht Breitenreiter und Seitz, der auf einen Einsatz gegen seinen Ex-Coach beim HSV brannte, bilden den Sturm, sondern Rraklli und Garcia. Vor Libero Strehmel sollen Grassow und Bucher die Frankfurter Stürmer in Manndeckung nehmen.

Überraschend ist auch der Beginn vor 9.500 Zuschauern, denn die Eintracht lässt den Ball und den Aufsteiger laufen. Die dritte Spielminute, Heldt setzt sich auf der linken Seite mit einem schnellen Haken gegen Zimmermann durch, sprintet in Richtung Torauslinie, um schön nach innen zu flanken. Reichenberger ist schneller als Bucher, schießt aber knapp neben den linken Pfosten. Weiter spielen nur die Adler, doch dann ein Fehlpass von Houbtchev im Halbfeld. Rraklli hat freie Bahn, verzieht jedoch überhastet (12.).

Die Eintracht bleibt weiter spielbestimmend, doch die Abspielfehler mehren sich nun und Haching erhöht den Druck mit schnellen Angriffen. Glück hat Torhüter Heinen in der 18. Spielminute, als Oberleitner mit seinem Volleyschuss aus 18 Metern knapp das Tor verfehlt.

Diese Nadelstiche des Aufsteigers beeindrucken die Adler, selbst den Routiniers Houbtchev und Bindewald flattern die Nerven. Unterhaching kontrolliert nun das Spiel mit Angriffen über viele Stationen und mit noch mehr Einsatz. Meist sind sie einen Schritt schneller als die Adler, die nun nur noch selten die eigene Hälfte verlassen. Salou und Reichenberger hängen völlig in der Luft. Dann die 26. Spielminute, erneut probiert es Heldt über die linke Außenbahn und wieder kann er sich durchsetzen. Er flankt in den Strafraum zu Salou, der das Leder jedoch neben den linken Pfosten setzt.

Danach wieder das alte Bild, Unterhaching greift an, ohne sich gute Chancen zu erspielen und die Eintracht versucht bei Ballbesitz, den Gegner einzuschläfern. Ein Querpass folgt dem nächsten, und wenn es einmal nach vorne geht, dann meist mit weiten halbhohen Pässen in die Mitte, die die Hachinger Abwehr nicht vor Probleme stellt. So geht es mit dem 0:0 in die Pause.

Trainer Köstner reagiert in der Halbzeit und bringt für den schwachen Garcia Seitz in die Partie, bei der Eintracht kommt Rasiejewski für Mutzel. Doch es ändert sich nicht viel, Unterhaching bestimmt das Spiel, die Eintracht spielt bieder und ängstlich. Lediglich Kapitän Weber kommt nach 60 Minuten zu einer kleinen Chance, als er aus spitzem Winkel an Torhüter Wittmann scheitert.

Zwei Minuten später ist Unterhaching im Angriff, das Leder kommt zu Seitz, der mit einem kurzen Haken in den Strafraum läuft. Bindewald kommt ungestüm herangerauscht und Seitz nutzt seine Chance, sich theatralisch fallen zu lassen. "Ich habe ihn überhaupt nicht berührt", beklagt sich Bindewald, doch Schiedsrichter Aust kennt kein Erbarmen und zeigt auf den Elfmeterpunkt. Felix Magath regt sich auf, doch mehr über “Zico“: "Als erfahrener Spieler darf er dem Schiedsrichter überhaupt nicht die Möglichkeit geben, einen Fehler zu machen. Aber bei uns wird lamentiert und reklamiert, anstatt sich richtig aufs Spiel zu konzentrieren. Selbst der junge Mutzel liefert sich auf einmal ein Rededuell mit dem Schiedsrichter." Rraklli ist dies egal, er schnappt sich das Leder und drischt es zum 1:0 in die Maschen (62.).

Nachdem Trainer Magath mit Kutschera für Kracht zuvor eine Umstellung in der Defensive vorgenommen hatte (60.), setzt er nun alles auf eine Karte und wechselt Yang für den schwachen Sobotzik ein (67.). Doch was nützen Stürmer, wenn keiner in der Lage ist, einen Pass in die Spitze zu spielen. So verrinnen die Minuten, ohne dass es zu halbwegs gefährlichen Situationen kommt. Lediglich ein Freistoß von Heldt, den Schur neben das Tor köpft (83.) sorgt für ein wenig Gefahr gegen die nun sehr tief stehenden Unterhachinger.

Zudem kassiert Kapitän Weber seine fünfte Gelbe Karte nach einem überflüssigen Foul im Halbfeld, was Felix Magath auf die Palme bringt: "Das war unprofessionell." Weber zeigt sich nach dem Spiel einsichtig, um zu ergänzen: "So wie wir zuletzt gespielt haben, sind wir wirklich zu schlecht. Wir spielen 08/15-Fußball. Nach vorne geht gar nichts, aber Hoffnung hat man immer, auch wenn man nicht davon ausgehen kann, dass wir wieder so einen Lauf bekommen wie in der Rückrunde der vergangenen Saison." Trainer Magath ist ebenfalls ernüchtert: "Es ging weiter wie zuvor: Die selbstbewusstere Mannschaft hat gewonnen. Meine Mannschaft hat nicht das Selbstbewusstsein, um ihr Potenzial zu entfalten."

Da auch Bielefeld, Duisburg und Ulm verlieren, bleibt die Eintracht nach der 7. Niederlage in Folge auf Rang 17 mit weiterhin acht Punkten Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze. (tr)


Pressemitteilung der Eintracht vom 4. Februar 2000

“Nach dem Rücktritt von Eintracht-Präsident Heller hat das Präsidium von Eintracht Frankfurt die Aufgaben kommissarisch neu verteilt. Schatzmeister Leben übernimmt die Bereiche Unternehmensplanung und Kommunikation und fungiert als Sprecher des Präsidiums. Für die sportliche Leitung zeichnet Trainer Magath mit Geschäftsführer Lötzbeier und Abteilungsleiter Falkenhain verantwortlich. Vizepräsident Schröder betreut wie bisher die Amateurabteilungen.“

 

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