Eintracht Frankfurt - FC Bayern München

Testspiel 1999/2000

2:1 (1:1)

Termin: 05.08.1999 im Frankfurter Waldstadion
Zuschauer: 22.000
Schiedsrichter: Zerr (Ottersweier).
Tore: 0:1 Alexander Zickler (31.), 1:1 Rolf-Christel Guié-Mien (39.), 2:1 Christoph Westerthaler (85.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt FC Bayern München

 

 

 

  • Bernd Dreher
  • Hasan Salihamidzic
  • Patrik Andersson
  • Markus Babbel
  • Bixente Lizarazu
  • Mario Basler
  • Jens Jeremies
  • Thomas Strunz
  • Mehmet Scholl
  • Alexander Zickler
  • Giovane Elber

 

Wechsel

Wechsel

  • Carsten Jancker für Mario Basler (46.)
  • Thorsten Fink für Thomas Strunz (46.)
  • Michael Wiesinger für Mehmet Scholl (46.)
  • Roque Santa Cruz für Giovane Elber (68.)

Trainer

Trainer

  • Ottmar Hitzfeld

"Wunder gegen Meister"

So kündigt Sponsor VIAG Interkom das von ihm organisierte, sogenannte „Fußball Fun Fest“ zum 100. Geburtstag der Eintracht an. Dabei ist das Testspiel gegen die Bayern lediglich die Generalprobe vor dem DFB-Pokalspiel am Samstag gegen Verl, mehr nicht, zumindest für Jörg Berger und sein Team: "Ein solches Spiel darf man nicht überbewerten, das Spiel wird zeigen, wo wir noch arbeiten müssen, aber es wird uns nicht zeigen, wo wir wirklich stehen. Richtig weißt du das erst nach fünf Spielen, besser erst nach zehn."

Immerhin kann der Trainer mit Ausnahme von Thomas Epp, der nach seiner Achillessehnenverletzung aus der Vorsaison langsam um den Anschluss kämpft, endlich auf den kompletten Kader zurückgreifen. Ein wenig zu früh dürfte es auch für einen Einsatz von Schur nach seinem Jochbein- und Kiefernbogenbruch sein: "Es ist ja bekannt, dass der Alexander selbst im Training keine Verwandten kennt. Aber vor seinem Einsatz gegen München werde ich zunächst mit dem Arzt sprechen."

Zudem ist Horst Heldt nach der Mexikoreise der Nationalmannschaft endlich wieder da, hat jedoch leider Trainingsrückstand. "Er ist konditionell nicht in der Verfassung wie die anderen Spieler", sagt Berger, der ihm den Rat gibt, sich keine Gedanken über die heftigen Kritiken an der Nationalmannschaft zu machen. Diese haben Heldt aber getroffen: "Es tut weh, wenn man die Spieler nun als Bratwürste hinstellt. Alle haben ihr Bestmögliches gegeben, nur diesmal war es nicht genug gewesen. Den Ärger der Fernsehzuschauer kann ich trotzdem verstehen, denn wir haben nun wirklich schlecht gespielt."

Dennoch bringt Berger Heldt im Mittelfeld zusammen mit Guié-Mien, Weber und Rasiejewski im neuformierten Mittelfeld. Mit Salou und Kracht stehen zwei weitere Neuzugänge in der Startelf gegen den Vorjahresmeister.

Bei den Bayern fehlen Kahn, Linke, Effenberg und der fränkische Dampfplauderer, dafür kommen jedoch Lizarazu in der Abwehr und Elber neben Zickler im Sturm nach ihren Kreuzbandrissen zu ihren ersten Einsätzen.

Bei schwülem Wetter ist es ein verhaltener Beginn der Eintracht, die sich von den Bayern ein wenig zu stark in die eigene Hälfte drängen lässt. Der Vorjahresmeister zeigt sich kombinationssicher, viel Arbeit für Bindewald, der es meist mit Basler zu tun hat, und Zampach, der Zicklers Kreise zu stören versucht. Da auch Heldt und Weber meist in der Mitte stehen, gibt es ohne aufrückende Außenverteidiger kaum einen überraschenden Angriff der Adler.

Dafür gibt es einen Konter über Guié-Mien, der wunderbar in den Lauf von Heldt spielt, der jedoch an Torhüter Dreher scheitert (6.). Die Bayern bestimmen weiter das Spiel und erarbeiten sich auch ein paar Chancen, doch Torhüter Nikolov hält seinen Kasten sauber. Nur selten läuft es bei der Eintracht flüssig und wenn, dann zumeist über Guié-Mien, der einige schöne Pässe spielt. Insgesamt ist die Abstimmung zwischen den drei Mannschaftsteilen aber noch nicht wirklich prickelnd.

In der 31. Spielminute gehen die Gäste nach einem scharfen Freistoß von Basler in Führung, Zickler lässt sich Baslers Vorlage nicht entgehen. Doch nur acht Minuten später bekommen die 22.000 Zuschauer einen gekonnten Salto von Guié-Mien an der Eckfahne zu sehen: Nach einem Freistoß von Zampach netzt der Kongolese mit einem Kopfball zum 1:1 ein, dem Pausenstand.

Trainer Berger stellt fest: “Speziell in der ersten Halbzeit haben uns die Münchner gezeigt, mit welcher Sicherheit man den Ball zirkulieren lassen kann. Aber es war sehr schwül, wir haben in dieser Woche noch mal hart trainiert, und deshalb waren einige Spieler müde." So bringt er zur zweiten Hälfte mit Falk, Yang und Gebhardt für Heldt, Fjørtoft und Zampach drei frische Spieler.

In der zweiten Halbzeit lassen es die Bayern nun ein wenig ruhiger angehen, so dass auch die Adler zu einigen guten Szenen kommen. Neben Falk fällt hier auch Dombi auf, der in der 61. Spielminute für Rasiejewski eingewechselt wird. “Mir gefielen die positiven Akzente, die einige Spieler aus dem sogenannten zweiten Glied nach der Pause gesetzt haben. Das macht den Konkurrenzkampf in unseren Reihen interessanter", freut sich der Eintracht-Trainer.

Die Belohnung für die gute Leistung erhalten die Gastgeber dann in der 85. Spielminute. Über Falk kommt das Leder zu Dombi, der für den eingewechselten Westerthaler auflegt. Ein Schuss, die Zuschauer jubeln, es steht 2:1 für die Eintracht. Und Falk kann zufrieden sein: “Ich bin froh, dass es so gut geklappt hat. Darauf lässt sich aufbauen, und ich hoffe, so schnell wie möglich mein erstes Bundesligaspiel zu absolvieren." Davon ist Erol Bulut, der heute nicht zum Einsatz kam, noch weit entfernt und auch Trainer Berger ist enttäuscht vom 24jährigen: "Ich habe mehr von ihm erwartet."

Die Eintracht gewinnt das letzte Testspiel mit 2:1, doch Trainer Berger ist das Ergebnis egal: “Ich habe viele positive Ansätze gesehen, vor allem in der Offensive. Aber mir haben beim Spielaufbau von hinten raus einige Sachen nicht gefallen." (tr)

 

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