Bayern München - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1998/1999 - 27. Spieltag

3:1 (2:0)

Termin: Fr 16.04.1999 20:00
Zuschauer: 46.000
Schiedsrichter: Jürgen Jansen (Essen)
Tore: 1:0 Uwe Bindewald (27., Eigentor), 2:0 Alexander Zickler (34.), 3:0 Thomas Strunz (72.), 3:1 Jan-Aage Fjörtoft (80.)

 

>> Spielbericht <<

Bayern München Eintracht Frankfurt

     

  • Bernd Dreher
  • Thomas Strunz
  • Lothar Matthäus
  • Stefan Effenberg
  • Markus Babbel
  • Mario Basler
  • Thomas Linke
  • Jens Jeremies
  • Carsten Jancker
  • Hasan Salihamidzic
  • Alexander Zickler

 

 

Wechsel

  • Thorsten Fink für Lothar Matthäus (60.)
  • Mehmet Scholl für Alexander Zickler (64.)
  • Ali Daei für Jens Jeremies (88.)

Wechsel

Trainer

  • Ottmar Hitzfeld

Trainer

Eine klare Sache

Die "Außenseiterchance" will Trainer Reinhold Fanz in München gegen den FC Bayern nutzen, wobei ihm klar ist, dass dies beim souveränen Spitzenreiter der Liga nur mit einer starker Defensivleistung zu bewerkstelligen ist. So gibt es vor der Partie klare Zuweisungen für den Abwehrverbund: Bindewald soll sich um Zickler kümmern, der für Sobotzik ins Team gerückte Kutschera um Jancker und Pedersen um Basler. Als Libero vor der Abwehr fungiert Janßen und Alexander Schur fällt die Aufgabe zu, den Münchner Regisseur Effenberg auszuschalten.

46.000 Zuschauer haben an diesem eiskalten Freitagabend im Schneetreiben ins Olympiastadion gefunden, um dieses vorgezogene Spiel des 27. Spieltags vor Ort zu verfolgen. Die sehen eine von Anpfiff an dominierende Heimmannschaft, die bereits nach acht Minuten die erste Großchance hat. Doch nachdem Kutschera seinen Gegenspieler Carsten Jancker im Strafraum von den Beinen holt, schiebt Stefan Effenberg den fälligen Strafstoß am Pfosten vorbei.

Die Bayern zeigen sich nur kurz irritiert und lassen einen Angriff auf den anderen folgen, ohne den starken Oka Nikolov bezwingen zu können. So dauert es bis zur 27. Minute, ehe Salihamidzic einem langen Pass von Effenberg auf Bindewalds Schädel köpft, von wo der Ball ins Netz prallt. Nur sieben Minuten später ist Bindewald schon wieder der Unglücksrabe, der sich von Zickler vorführen lässt und nur zusehen kann, wie der Bayernstürmer den Ball zum 2:0 in den Winkel setzt.

Auch in der Folgezeit dominiert der Gastgeber, die Münchner erarbeiten sich zahlreiche Chancen, ohne einen weiteren zählbaren Erfolg verzeichnen zu können. Auf der anderen Seite kommen Angriffe der Eintracht über das Stadium des Versuchs nicht hinaus. So muss sie bis zur 44. Minute warten, ehe sie durch Pedersen ihren ersten Torschuss vermelden kann. Entsprechend geht es mit 2:0 in die Pause.

Das Spiel auf ein Tor setzt sich auch in der zweiten Hälfte fort. Während der Kahn-Ersatz Bernd Dreher beschäftigungslos vor Kälte zittert, hat Nikolov ein ums andere Mals Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Machtlos ist er allerdings in der 73. Minute, als Thomas Strunz mit einem Lupfer auf 3:0 stellt.

Nun nehmen die Bayern den Fuß vom Gas, die Eintracht kommt etwas besser ins Spiel, und in der 80. Minute kann sich Fjörtoft an drei Bayern-Verteidigern vorbeimogeln und den Ball in Tor schieben. Mehr ist an diesem Abend im Eisschrank Olympiastadion nicht drin.

Fanz geht, Berger kommt

Nachdem am Samstag sowohl Rostock beim 2:1-Sieg gegen Kaiserslautern als auch der Club aus Nürnberg durch ein torloses Unentschieden gegen die Berliner Hertha gepunktet haben, ist die Eintracht auf den 17. Tabellenplatz abgerutscht. Grund genug für den Vorstand, am Sonntag eine Krisensitzung einzuberufen.

Bereits fünf Tage zuvor, nach der Heimniederlage gegen Wolfsburg, hatten Präsident Rolf Heller und Vizepräsident Dr. Peter Lämmerhirdt die Entlassung von Trainer Reinhold Fanz gefordert, sich aber nicht gegen Schatzmeister Gaetano Patella und den Verwaltungsrat durchsetzen können. Dieses Mal kommt es anders, der erst in der Winterpause engagierte Reinhold Fanz muss nach nur sechs Punkten aus den letzten neun Spielen gehen.

Als Nachfolger im Gespräch sind Peter Neururer und der favorisierte Jörg Berger, für den am Montag denn auch die Entscheidung fällt. Nach Horst Ehrmantraut und Reinhold Fanz ist Jörg Berger bereits der dritte Trainer des Profiteams von Eintracht Frankfurt. Berger erhält einen bis zum 30. Juni 2000 laufenden Vertrag, der auch bei einem Abstieg gültig ist.

Den sich abzeichnenden Abstieg sieht Berger nicht als unabwendbar an: "Wenn ich nicht an Rettung glauben würde, wäre ich nicht gekommen. Es ist noch machbar. Es ist Abstiegskampf, kein Abstiegsspiel, jetzt gibt es keine Alibis mehr."

Klare Worte findet Berger in Richtung Sportdirektor Gernot Rohr, der während der Frankfurter Krisentage auf Wochenendurlaub zu Hause in Bordeaux weilte: "Wer mich kennt, weiß: Ich habe meine Linie und gehe meinen Weg. Ich allein habe das sportliche Sagen. So habe ich es immer gehalten, und so wird es auch bleiben." Rohr hatte Ehrmantrauts Entlassung unter anderem wegen "mangelnder Teamfähigkeit" betrieben und seinen unglücklichen Teamfreund Fanz auf der Bank erfolglos an die Hand genommen

Zum gegenseitigen Kennenlernen will Berger mit der Mannschaft in ein Kurztrainingslager ziehen. (fgo)

 

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