Bayer Leverkusen - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1998/1999 - 25. Spieltag

2:1 (2:0)

Termin: Sa 10.04.1999 15:30
Zuschauer: 22.500
Schiedsrichter: Dr. Franz-Xaver Wack (Biberbach)
Tore: 1:0 Ulf Kirsten (25.), 2:0 Ulf Kirsten (29.), 2:1 Thomas Zampach (63.)

 

>> Spielbericht <<

Bayer Leverkusen Eintracht Frankfurt

     

  • Adam Matysek
  • Jens Nowotny
  • Boris Zivkovic
  • Zé Roberto
  • Robert Kovac
  • Ulf Kirsten
  • Carsten Ramelow
  • Emerson
  • Frankie Hejduk
  • Jan Heintze
  • Stefan Beinlich

 

 

Wechsel

  • Hans-Peter Lehnhoff für Frankie Hejduk (70.)
  • Erik Meijer für Zé Roberto (74.)
  • Niko Kovac für Emerson (87.)

Wechsel

Trainer

  • Christoph Daum

Trainer

Der Plan geht nicht auf

Beton anrühren - dies ist der Plan, mit dem Trainer Reinhold Fanz seine Eintracht beim Tabellenzweiten Bayer 04 Leverkusen so durch die 90 Minuten bringen möchte, dass am Ende vielleicht ein Pünktchen herauskommt. Dafür hat der Übungsleiter für seine Mannschaft ein total defensives System geschneidert. Dem Leverkusener Drei-Mann-Angriff soll sich die zentrale Abwehrkette mit Bindewald, Pedersen und Zampach, entgegenstellen, Janßen als Libero entstehende Löcher stopfen. Kutschera und Schur sind als Kettenhunde für Emerson und Beinlich zuständig, Sobotzik und Schneider sollen den Kreativpart im Mittelfeld übernehmen. Auf gelernte Stürmer verzichtet Fanz in der Anfangsformation gänzlich, Westerthaler und Fjörtoft sitzen auf der Bank, Yang fehlt aufgrund seiner Muskelverletzung.

Schon früh wird allerdings klar, dass der Defensivplan nur wenig Aussicht hat, erfolgreich umgesetzt zu werden. Während sich für die Gastgeber, die ihr Spiel vor allem über die Außenpositionen aufziehen, immer wieder riesige Lücken bieten, präsentiert sich Eintracht orientierungslos und findet offensiv nicht statt. Zudem erweist sich Pedersen in der Innenverteidigung mit der Bewachung des agilen Ulf Kirsten sichtlich überfordert, was der Leverkusener Mittelstürmer der elften Minute fast zum ersten Tor ausnutzen kann, mit seinem Kopfball aber nur den Pfosten trifft. Weitere große Möglichkeiten vergeben Stefan Beinlich und Frank Hejduk.

Kirsten ist es denn auch, der nach noch nicht einmal einer halben Stunde mit einem Doppelschlag innerhalb von vier Minuten den Beton vollends zerbröseln lässt. Das 1:0 in der 25. Minute hat seinen Ursprung in einem Fehlpass von Thomas Zampach und einer Flanke von Stefan Beinlich, die Kirsten per Fuß trocken im von Nikolov gehüteten Tor versenkt. Seine zweiten Treffer erzielt Kirsten dann per Kopf nach Hereingabe von Jan Heintze.

Dieses 2:0 ist hochverdient, allerdings versäumen es die Leverkusener, nun den Deckel endgültig zuzumachen. Wohl sediert durch das deutliche Gefühl der turmhohen Überlegenheit, lassen sie nun etliche gute Chancen zum Ausbau der Führung ungenutzt verstreichen und stellen kurz vor dem Ende der ersten Hälfte die Arbeit fast gänzlich ein: In Zweikämpfen wird nur noch halbherzig nachgesetzt, das eigene Kabinettstückchen erscheint wichtiger als ein weiterer Torerfolg. Allerdings ist die Eintrachtelf nicht in der Lage, Kapital aus dieser Nachlässigkeit zu schlagen, sodass es ohne weiteren Torerfolg hüben oder drüben in die Pause geht.

Das gleiche Bild bietet sich zu Beginn der zweiten 45 Minuten. Frankfurt ist weder ballsicher noch kombinationsstark genug, um die Leverkusener Überheblichkeit auszunutzen. Dies fällt selbst Trainer Fanz auf, der sich in der 54. Minute darauf besinnt, dass sich die Wahrscheinlichkeit eines eigenen Torerfolgs durch eine offensivere Ausrichtung steigern ließe und die Stürmer Fjörtoft und Westerthaler für Brinkmann und den sehr schwachen Sobotzik einwechselt. Schon kurz darauf zeigt Westerthaler nach Zuspiel von Janßen seine Torgefährlichkeit, scheitert jedoch an Matysek. In der 63. Minute ist es dann aber soweit, als Zampach nach einem von Nowotny unglücklich abgeblockten Schneider-Schuss am schnellsten reagiert und zum 1:2 verkürzt.

Ein weiteres Tor will den Riederwäldern allerdings bis zum Abpfiff nicht gelingen, sodass sich die Eintracht nun nach den Heimsiegen von Bochum und Nürnberg erneut auf einem Abstiegsplatz wiederfindet. Auch Rostock hat seine Partie zuhause gegen Dortmund gewonnen und rangiert nun nur noch aufgrund des schlechteren Torverhältnisses einen Rang hinter der Eintracht auf dem 17. Platz.

Für die mitgereisten Fans der Eintracht ist klar, wer die Hauptschuld an dieser Niederlage trägt. Sprechchöre wie "Fanz, Du Sau" und "Wir sind Frankfurter und Du nicht" belegen deutlich das Standing des Trainers in der Szene. Fanz selbst allerdings trägt mit seiner doch recht exklusiven Sicht auf das Spiel, indem "wir fast ja sogar noch das 2:2 geschafft hätten", wenig zu einer Deeskalation bei. Vor dem Spiel in der BayArena soll der Coach in der Kabine schon vom Heimspiel am Dienstag gegen Wolfsburg gesprochen haben. Die Planerfüllung sah für Leverkusen ohnehin null Punkte und möglichst wenig Gegentore vor. "Wir wussten doch", so Fanz ganz selbstverständlich, "dass wir hier über 90 Minuten nicht das Zu-null halten können." (fgo)

 

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