Eintracht Frankfurt - VfL Bochum |
Bundesliga 1998/1999 - 24. Spieltag
1:0 (0:0)
Termin: So 04.04.1999 18:00
Zuschauer: 32.000
Schiedsrichter: Torsten Koop (Lüttenmark)
Tore: 1:0 Jan-Aage Fjörtoft (86.)
Eintracht Frankfurt | VfL Bochum |
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Ein unzufriedener Siegtorschütze Für die Eintracht und den seit seiner Verpflichtung im Januar noch ligasieglosen Trainer Fanz zählt an diesem Sonntag eigentlich nur ein Sieg. Denn am gestrigen Samstag haben sowohl der bislang punktgleich mit den Riederwäldern auf Platz 16 platzierte Club aus Nürnberg mit einem überraschenden 2:1 bei 1860 München, als auch der Tabellen-17. Rostock mit einem 3:0 in Bremen Auswärtssiege eingefahren. Zudem könnte man durch drei Punkte den heutigen Gegner VfL Bochum mit in den Abstiegskampf ziehen und den Abstand zur von Klaus Trainer Toppmöller trainierten Mannschaft aus dem Pott auf einen Punkt reduzieren. Apropos Toppmöller: Er ist heute nicht der einzige Gast mit Eintrachtvergangenheit. Denn das Tor der Bochumer hütet mit Thomas Ernst ein Spieler, der bereits 1981 als Jugendlicher an die Riederwald kam und bis 1994 bei der Eintracht blieb. Auch Thomas Reis, von 1990 bis 1995 bei der SGE, findet einen Platz in der Startaufstellung der Gäste. Nur auf der Bank sitzt dagegen ein Spieler, den die Frankfurter mit dem 'Fußball 2000' des damaligen Trainers Toppmöller in Verbindung bringen: Maurizio Gaudino, der zu Beginn der Saison vom FC Basel nach Bochum kam. Bei Bochum kann Kracht (Muskelfaserriss auskuriert) wieder als Abwehrchef agieren; Waldoch rückt im Abwehrverbund auf die linke Position, Fahrenhorst muss auf die Bank. Bastürk kehrt nach Gelb-Sperre zurück, dafür rückt Buckley in den Angriff vor. Bei der Eintracht muss Trainer Fanz den erkrankten Pedersen ersetzen, für ihn rückt Kutschera in die Startelf. Überraschend findet sich dort auch Yang ein, der zwar an einer Verhärtung des Oberschenkelmuskels laboriert, aber dennoch von Anfang an ranmuss. Dass dies keine allzu gute Idee war, zeigt sich bereits nach neun Minuten. Yang muss mit einer Zerrung den Platz verlassen, für ihn kommt der A-Jugendspieler Stefan Zinnow zu seinem Bundesligadebüt, während der im November erst verpflichtete Jan-Aage Fjörtoft weiter auf der Bank ausharren muss. Dies tut er allerdings nicht still. "Es darf nicht wahr sein, wie ich hier behandelt werde, was ich mir anhören muss, das ist nicht normal", äußert sich der 71-malige norwegische Nationalspieler. " Man sagt, ich sei zu langsam, zu unbeweglich. Ich weiß aber, was ich kann. Andere wissen das wohl nicht. Ich meine, du holst norwegisches Wasser und wunderst dich hinterher, dass es kein italienischer Wein ist. Wenn es so wichtig ist, schnell zu sein, dann kann man ja elf Leichtathleten aufstellen." Bestimmt wird diese erste Halbzeit von einem vorsichtigen Abtasten zweier Mannschaften, die wohl zeigen möchten, dass sie zurecht in der unteren Tabellenregion angesiedelt sind. Die Eintracht ist zwar häufiger am Ball, lässt aber nach vorne jegliche Durchschlagskraft gegen die defensiv ordentlich aufgestellten Gäste vermissen. Hinten lassen die für die Torverhinderung zuständigen Bindewald, Kutschera und Jansen kaum etwas zu. Erleichtert wird ihnen ihre Aufgabe durch die Tatsache, dass die Bochumer zwar ansatzweise versuchen, das Spiel zu bestimmen, die Mittelfeld- und Abwehrspieler aber zu vorsichtig agieren, um sich in den Angriff einzuschalten und für die quirligen Bastürk und Buckley Räume zu schaffen. Torlos in die Halbzeitpause zu gehen, ist eine logische Konsequenz aus dem Gezeigten. Fahrt nimmt die Partie dann in den zweiten 45 Minuten auf. Allerdings sieht dies der Frankfurter Anhang eher mit sorgenvoller Miene, denn es sind die Bochumer, die dem ersten Treffer deutlich näher sind. Deren größte Chance zur Führung vergibt jedoch der Ex-Frankfurter Reis in der 56. Minute, als Oka Nikolov seinen von Schur an Bastürk verschuldeten Foulelfmeter parieren kann. Kurz darauf zeigt Fanz ein Nachsehen mit dem sichtlich überforderten Zinnow, als er für den Youngster in der 65. Minute Fjörtoft einwechselt. Drei Minuten später darf dann bei Bochumern auch Gaudino mitspielen. Kopfschütteln auf den Tribünen löst der Frankfurter Trainer dann eine Viertelstunde vor Schluss aus, als er den Stürmer Christoph Westerthaler vom Platz holt und für ihn mit Mourad Bounoua einen Mittelfeldmann installiert. Es ist vor allem Nikolov, der unter der Woche seinen Vertrag um vier Jahre bis 2003 verlängert hatte, der die Eintracht mit seinen Paraden im Spiel hält. Zudem hat er das Glück des Tüchtigen. Zweimal Peschel aus kürzester Distanz sowie Buckley mit einem Schuss an den Innenpfosten (76.), nachdem er schon Nikolov umkurvt hat, vergeben klare Chancen. Die Überlegenheit der Bochumer schwindet erst in der 82. Minute, als der der nach einer Bandscheibenverletzung erstmals wieder eingewechselte Kai Michalke Gelbrot sieht. Für die Eintracht ist dieser Platzverweis die Aufforderung zum Endspurt, den Fjörtoft in der 86. Minute krönt. Von Bernd Schneider von links angespielt riskiert der Norweger einen Drehschuss, der an Ernst vorbei zur Führung für die Eintracht einschlägt. Diese hat dann dank Nikolov, der in der letzten Minute noch einen Kopfball von Kracht entschärft, bis zum Schlusspfiff Bestand und die Eintracht hat an diesem 24. Spieltag erstmals seit dem 13. Spieltag Mitte November (1:0 in Hamburg) des letzten Jahres wieder eine Bundesligapartie gewonnen. (fgo)
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