Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach

Bundesliga 1998/1999 - 20. Spieltag

0:0

Termin: Sa 27.02.1999 15:30
Zuschauer: 38.000
Schiedsrichter: Fröhlich (Berlin)
Tore: ./.

 

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Eintracht Frankfurt Borussia Mönchengladbach

 

     

  • Robert Enke
  • Patrik Andersson
  • Markus Feldhoff
  • Marcel Witeczek
  • Michael Klinkert
  • Zeljko Sopic
  • Berkant Göktan
  • Michael Frontzeck
  • Sladan Asanin
  • Sebastian Deisler
  • Max Eberl

 

Wechsel

Wechsel

  • Toni Polster für Berkant Göktan (78.)
  • Matthias Hagner für Markus Feldhoff (78.)
  • Chiquinho für Sebastian Deisler (90.)

Trainer

Trainer

  • Rainer Bonhof

 

 

Wenn die Angst vor dem Abstieg lähmt …

Zumindest offiziell haben sie das Debakel, die Kritik am letzten Auftritt und die nachfolgenden Wortgefechte verarbeitet. Das Spiel gegen den Tabellenletzten aus Mönchengladbach ist kein Schicksalsspiel, wiederholt Präsident Heller bei jeder Gelegenheit und selbst Ansgar Brinkmann nutzt die Spieltags-Pressekonferenz, um klarzustellen, dass "wir keine Probleme in der Mannschaft haben und die Unruhe von außen einfach knallhart abprallen lassen." Keinerlei Kommentar gibt es hingegen von Alexander Kutschera, der den Trainer nach dem Spiel bei den Löwen öffentlich kritisiert hatte und von Manager Rohr dafür schriftlich abgemahnt wurde. "Er hat sich bislang weder bei der Mannschaft noch bei mir entschuldigt, darauf warte ich noch“, meint Reinhold Fanz dazu nur kurz angebunden und übt sich stattdessen in Zweckoptimismus: "Wenn wir konzentriert spielen, werden wir gewinnen. Ich bin überzeugt, wir holen drei Punkte."

Verzichten muss er neben Schur, der sich beim Spiel bei den Löwen einen Rippenbruch zuzog, allerdings weiterhin auf Kapitän Weber, dessen linkes Knie auf die Trainingsbelastungen so schlecht reagiert hat, dass er erneut in die Baseler Klinik gereist ist. Dafür können die zuletzt gesperrten Bindewald und Pedersen wieder ran, die zusammen mit Libero Houbtchev die Abwehr bilden. Aufgegeben hat der Trainer scheinbar das Experiment mit den unerfahrenen Spielern wie Kaymak, Gerster oder Amstätter, die allesamt auf die Bank rutschen. Uwe Schneider sowie Brinkmann auf rechts und Bernd Schneider sowie Bounoua bilden dafür die Außenpaare, vor denen Sobotzik als hängende Spitze und Fjørtoft für Tore sorgen sollen.

Nicht nur in Frankfurt, auch in Mönchengladbach machen Durchhalteparolen die Runde. Trotz sieben Punkten Rückstand auf Rang 15 und trotz der Tatsache, dass der letzte Auswärtssieg in der Vorsaison gelang, soll ausgerechnet die jüngste Heimniederlage gegen Kaiserslautern Mut auf den Umschwung machen. Zumindest, wenn man Rainer Bonhof glaubt, der Friedel Rausch Ende November als Trainer abgelöst hatte: "Es gibt überhaupt keinen Anlass zur Resignation. Einstellung und Kampfkraft haben gestimmt. Wir wollen in Frankfurt an die Leistung gegen Kaiserslautern anknüpfen. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie lebt." Da sich Pflipsen im Training einen Muskelfaserriss zugezogen hat, ruhen die Hoffnungen im Mittelfeld jetzt auf dem 19-jährigen Sebastian Deisler, der im offensiven Mittelfeld hinter Feldhoff und Göktan die Fäden ziehen soll.

Doch zunächst muss er ebenso warten wie seine Kollegen, denn aufgrund des Besucherandrangs vor den Eingängen kann Schiedsrichter Fröhlich das Spiel erst mit zehn Minuten Verspätung anpfeifen. Die Zuschauer, die es bis dahin geschafft haben, sehen eine Eintracht, die sich gegen tief stehende Gäste bemüht. Immerhin, denn viel ist es nicht, was das Frankfurter Mittelfeld abliefert. Statt die Außenbahnen zu nutzen, werden die Bälle hoch in den Strafraum geschlagen, wo Andersson oder Klinkert sie der Reihe nach wieder rausschlagen. Die Laufwege stimmen einfach nicht, weder Schneider noch Houbtchev oder Janßen sind in der Lage, die Angriffsversuche irgendwie zu strukturieren. Da von Mönchengladbach bislang auch noch nichts zu sehen ist, sorgt Bounoua mit einem miserablen Querpass dafür, dass sich zumindest dies ändert. Göktan ist es, der den Ball erlaufen kann und nun freie Bahn Richtung Strafraum hat. Gut, dass Nikolov in glänzender Form ist und die 100 prozentige Torchance vereiteln kann (21.).

Werdet endlich wach, möchte man den Frankfurtern zurufen. Ein ums andere Mal rennt Brinkmann sich auf der rechten Seite frei, nur die Kugel bekommt er nicht. Weiter spielen sie umständlich und schlagen in ihrer Not einfach hohe Flanken aus dem Halbfeld in den Gladbacher Strafraum, die bei Torhüter Enke nicht einmal ein Achselzucken verursachen. Dafür verliert jetzt Houbtchev den Ball in der Vorwärtsbewegung an Eberl, der das Auge für den nach vorne sprintenden Frontzeck hat. Aber wieder kann Nikolov mit einer Glanzparade den Rückstand verhindern, um zwei Minuten später durchzuatmen, als ein Schuss von Feldhoff nur um Zentimeter am Pfosten vorbei streicht (35.). 3:0 – für das Tabellenschlusslicht. Mit diesem Chancenverhältnis geht es nach 45 Minuten in die Pause.


Bindewald im Zweikampf
mit Göktan

Ohne Wechsel beginnt die zweite Halbzeit, die sich den Zuschauern ähnlich ätzend präsentiert. Die Eintracht versucht sich weiter mit hohen Bällen, die Borussia klärt und wartet geduldig auf Abspielfehler der Gastgeber. So reagiert Reinhold Fanz und bringt in der 63. Spielminute Westerthaler für Fjørtoft, der im Angriff ebenso wenig Durchschlagskraft entwickeln konnte wie Sturmpartner Sobotzik, der schmerzlich im Mittelfeld vermisst wird. Aber auch der Tabellenletzte bleibt seiner Linie beim Kontern treu. Diesmal ist es Feldhoff, der freistehend vor Nikolov am Torhüter und seinen Nerven scheitert (69.).

Stimmung gibt es unterdessen auf den Rängen, denn die Zuschauer beschäftigen sich nun weit mehr mit der Anzeigetafel als mit dem tristen Treiben auf dem Rasen. Nürnberg liegt schließlich in Dortmund zurück und Hansa Rostock kassiert gegen die Bayern endlich den ersten Treffer, dem drei weitere folgen werden. Hiervon sind sie im Waldstadion weit entfernt, auch wenn beide Trainer in der Schlussphase eifrig tauschen. Bei Mönchengladbach sind mit dem Ex-Frankfurter Hagner und Toni Polster zwei frische Stürmer auf dem Platz, während bei der Eintracht jetzt Gebhardt sowie Nwosu für Janßen und Sobotzik spielen. Am Spiel ändert sich dadurch wenig, außer dass Polster vor dem Strafraum für ein wenig Wirbel sorgt. Dafür hat jetzt Asanin den Raum für den nächsten Konter. Doch kurz vor dem Schuss verlassen ihn Kraft und Übersicht, so dass die Situation geklärt werden kann (82.). "Wenn man zu Hause gegen den Tabellenletzten spielt, und der Gegner hat die besten fünf Chancen, kann etwas nicht stimmen", schüttelt Fjørtoft auf der Bank ebenso den Kopf wie Michael Frontzeck bei den Gästen: “Man kann bei uns schon nicht mehr von Pech reden, wenn so viele Möglichkeiten ausgelassen werden.“


Spieler des Tages: Oka Nikolov

Nachdem Nikolov auch den letzten Konter von Sopic erfolgreich abfangen kann (88.), hat auch Schiedsrichter Fröhlich genug von dem tristen Treiben und pfeift ab. 0:6 Chancen bei einem Heimspiel gegen den Tabellenletzten. Kein Wunder, dass die Zuschauer ihrem Unmut lautstark Luft machen, Horst Ehrmantraut feiern und die Herren in der Präsidiumsetage heftig beschimpfen. "Ich verstehe die Zuschauer", meint Ansgar Brinkmann, "das war einfach zu wenig, da müssen wir uns an die eigene Nase greifen." In der Tat, doch immerhin kann der Blick auf die Tabellen ein klein wenig trösten, denn dank der Niederlagen von Rostock und Nürnberg klettert die Eintracht wieder auf Rang 15. (tr)


Stimmen zum Spiel

Reinhold Fanz: "Wir hatten uns viel mehr vorgenommen, aber am Ende konnten wir noch froh sein über das 0:0. Noch greifen die Umstellungen nicht so, wie wir uns das vorstellen, aber das braucht Zeit und es ist halt auch eine Frage der Qualität, was die die Mannschaft umsetzen kann und was nicht. Ich will ja nicht etwas spielen lassen, was keiner kann.“

Präsident Rolf Heller: "Dieses 0:0 ist für mich enttäuschend, natürlich bin ich betroffen darüber oder sehen Sie mich hier jetzt als Strahlemann rumlaufen? Berücksichtigt man das Spiel gegen Duisburg, fehlen uns somit vier Punkte, mit denen wir geplant haben. Der Verein ist noch nicht so weit, wie es viele in der Euphorie des Aufstiegs geglaubt haben. Wir haben den Aufstieg ja schließlich nicht mit Glanz und Glorie geschafft, sondern durch eine geschlossene Mannschaftsleistung, durch Kampf und auch durch Glück. Für die Bundesliga reicht das nicht."

Alexander Schur in einem der berüchtigten VIP-Räume: "Ich halt das hier nicht mehr aus. Die reinste Friedhofsstimmung, alle reden und denken hier negativ."

 

 

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