Viktoria Aschaffenburg - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1998/1999

1:1 (1:1)

Termin: 27.01.1999
Zuschauer: 500
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Henry Nwosu (4.), 1:1 Cesary Tobollik (30.)

 

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Viktoria Aschaffenburg Eintracht Frankfurt

 

 

 

Wechsel

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Trainer

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Ein sumpfiges Spiel vor der lauwarmen Phase …

Mit schweren Beinen macht sich der Eintracht-Tross auf die Reise nach Aschaffenburg, um gegen den Tabellenführer der Oberliga Hessen ein Testspiel zu absolvieren. Noch am Vormittag stand ein Laktattest mit 18 Runden am Riederwald auf dem Programm und bereits gut drei Stunden später finden sie sich auf einem Nebenplatz des Stadions am Schönbusch ein, da sowohl der Hauptplatz als auch der Trainingsplatz nach dem Frost der vergangenen Tage in erbärmlichem Zustand sind. "Fünftausend Zuschauer, Sonnenschein - das war schon etwas anderes. Ist aber besser als Training", meint Viktoria-Trainer Rudi Bommer, der am Sonntag noch einen Test gegen 1860 München mit seinen Aschaffenburgern absolvierte. So finden sich an diesem Mittwochnachmittag nur rund 500 Zuschauer ein, um zu sehen, wie sich der Oberligist gegen den Bundesligisten schlägt. Dafür kann dieser nicht nur auf die Bundesliga-Erfahrung von Rudi Bommer bauen, auch der inzwischen 37-jährige Cesary Tobollik, der nach seiner Flucht aus Polen von 1983 bis 1985 bei der Eintracht spielte, hat 42 Erstligaspiele auf dem Buckel. Fünf Jahre Eintracht hat auch Alexander Lorenz hinter sich, auch wenn es für den 20-Jährigen nur zu einem Einsatz gegen Zwickau im Vorjahr reichte.

Wie angekündigt, will Reinhold Fanz dieses Spiel noch einmal nutzen, um die zweite oder dritte Garde zu testen, bevor er sich an die angekündigte Kaderverkleinerung wagen will. Die Startelf um Nwosu, Agu und da Silva verstärkt er allerdings mit Pedersen, Janßen und Bernd Schneider gegen den ersatzgeschwächten Oberligisten, bei dem zwei A-Jugendliche in der Startelf stehen. Den ersten Akzent setzt allerdings der A-Jugendliche im Sturm der Eintracht. Denn nach einer schwachen Faustabwehr von Torhüter Gazibara steht Nwosu goldrichtig und köpft die Kugel bereits nach vier Minuten zur 1:0-Führung in die Maschen.

Wer nun gedacht hat, dass die Frankfurter das Kommando auf dem matschigen Geläuf übernehmen, sieht sich schnell getäuscht. Die Beine sind schwer, der Kopf leer. Kaum etwas will gelingen. So ist es fast folgerichtig, dass der Senior auf dem Platz zuschlägt. Einen Eckball von Henning verlängert Fröhner mit dem Kopf an den hinteren Pfosten, wo Tobollik zur Stelle ist und den Ball wuchtig zum 1:1 einköpft (30.). "Es bringt ja nichts, den ganzen Kader mitzubringen und dann ständig auszuwechseln", gnoddert Reinhold Fanz kurze Zeit später, als er beim Anstoß den einzigen mitgenommenen Ersatzmann einwechseln muss, nachdem Epp mit einer Zerrung vom Platz humpelt. So bilden jetzt Nwosu und Zinnow den Nachwuchssturm, der allerdings in dieser Hälfte nichts mehr zeigen wird. Für ein Raunen sorgt nur noch Tobollik, als er einen schwachen Rückpass von Bernd Schneider erlaufen kann. Doch der 37-Jährige bleibt am heraus laufenden Nikolov hängen (42.).

Nach der Pause verlagert sich das Spielgeschehen vorwiegend in die Hälfte des Oberligisten, allerdings hat selbst der eingewechselte A-Jugend-Torwart Martin Schanz, keine Schwierigkeiten, die wenigen Torschüsse zu meistern. Lediglich Nwosu, Pisont und Bernd Schneider scheitern mit ihren Versuchen, ansonsten passt sich das Spiel dem morastigen Untergrund an und endet schließlich mit dem 1:1, für das sich der Frankfurter Trainer fast schon entschuldigt: "Die Jungs hatten nach dem Laktattest schwere Beine, da war nicht viel mehr zu erwarten. Außerdem fangen wir ja nach dem Ausdauertraining jetzt erst mit dem üben an, wir befinden uns nicht einmal in der lauwarmen Phase.“


“Langfristig mit Viererkette“ – Interviews mit Reinhold Fanz
(Auszüge aus dem Kicker-Sportmagazin vom 14. und 28.01.1999)

“Nein, ich habe ihn absichtlich nicht angerufen. Bei ihm war eine große Portion Unzufriedenheit im Spiel. Ich dachte mir, es bringt nichts“, erklärt Reinhold Fanz, auf die Frage, ob er mit seinem Vorgänger bereits Kontakt hatte und ergänzt, dass er keine Angst vor der Ehrmantraut-Popularität habe, aber “eine faire Chance möchte. Ich möchte an meiner Arbeit gemessen werden.“

Danach bricht er eine Lanze für den Manager: “…man muss das mal klarstellen. Es gab ein Problem zwischen Ehrmantraut und dem gesamten Präsidium. Der Gernot hat nur den Kopf für alle hingehalten.“ Ob der Manager bei ihm auf die Bank darf, fragt “der Kicker“ nach, worauf die Antwort ebenso klar ist: “Kein Thema, Gernot kann auf die Bank, in die Kabine, wohin er möchte. Ich hatte noch nie Probleme mit Leuten, mit denen ich kooperiert habe.“

Im folgenden Interview geht es um den Stand der Vorbereitung und die mannschaftliche Ausrichtung in der Rückrunde. Im Trainingslager in Tunesien “werden wir taktisch einiges tun müssen. Dass uns Ralf Weber und Bernd Schneider dort fehlen, ist natürlich problematisch. Langfristig streben wir an, mit Vierer-Abwehrkette zu spielen. Die Frage ist, wie schnell sich das umsetzen lässt.“ In den ersten Testspielen wurde “mit Pärchen auf den Flügeln gespielt, wird die Eintracht so auch in der Bundesliga spielen?“, fragt “der Kicker“, was der Trainer ausweichend beantwortet: “Die Frage ist auch hier, welche Taktik am besten zu unserer Mannschaft passt.“ Auch bei der Anzahl der Stürmer will Reinhold Fanz variabel entscheiden: “Es kommt auch darauf an, ob wir zuhause oder auswärts spielen, in Führung sind oder einen Rückstand aufholen müssen.“ Damit ist ja alles klar…


Die Rückrunden-Prognose des “Kicker“

Fast prophetisch zeigt sich das Kicker-Sportmagazin bei seiner Rückrunden-Prognose am 28. Januar: “Eintracht Frankfurt wird bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt kämpfen, aber sie werden ihn schaffen.“ Die großen Stärken liegen im offensiven Mittelfeld mit Schneider und Sobotzik, durch die Nachkäufe von Pedersen und Fjørtoft konnten Lücken geschlossen werden. Denn die Schwäche liegt bei nur 21 Toren ganz klar im Angriff, “weil von außen zu wenige Bälle kommen. Vor allem die linke Seite, auf der im Februar auch noch Kapitän Weber (Knieoperation) fehlt, ist absolutes Notstandsgebiet.“ (tr)

 

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