SV Bernbach - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1997/1998

1:2 (0:1)

Termin: 04.02.1998
Zuschauer: 775
Schiedsrichter: Wagner (Kriftel)
Tore: 0:1 Thomas Epp (10.), 1:1 Adolphe Diop (82.), 1:2 Edi Martini (87.)

 

>> Spielbericht <<

SV Bernbach Eintracht Frankfurt

     

  • Thomas Biehrer
  • Dirk Braune
  • Reiner Gulke
  • Dieter Slavik
  • Edgar Nix
  • Schmidt
  • Bernd Huth
  • Adolphe Diop

 

 

Wechsel

Wechsel

Trainer

  • Hans-Peter Knecht

Trainer

 

 

Fast eine Blamage

Der Winter hat sie wieder, nach gut einer Woche bei frühsommerlichen Temperaturen und einem optimalen Rasenplatz gilt es, sich an Kälte und hartes Geläuf zu gewöhnen. Da trifft es sich gut, dass die Eintracht nach den ersten Trainingseinheiten sogleich in die Gemeinde Freigericht im Main-Kinzig-Kreis fährt, um gegen den aktuellen Tabellendritten der Oberliga Hessen, den SV Bernbach, ein Testspiel auszutragen. Zumal Horst Ehrmantraut nach der Experimentierphase jetzt endlich seine Wunschelf einspielen lassen will. Denn Westerthaler hat seine Bänderdehnung auskuriert und kann zusammen mit Epp im Sturm beginnen, während Güntensperger und auch Sawieh zunächst auf der Ersatzbank lautstark mit den Hufen scharren. Weniger Alternativen hat der Trainer dahinter, denn Weber fällt aufgrund einer Grippe aus, so dass Schur, Brinkmann sowie Wolf das zentrale Mittelfeld und Zampach sowie Gebhardt die Außenpositionen bilden.

Ganz andere Probleme als eine funktionierende Stammelf hat hingegen der SV Bernbach, der einst durch spektakuläre Spieler wie Ronald Borchers - der den SV nach Beendigung seiner aktiven Spielzeit bis 1996 trainierte - sowie durch dessen Trainer-Nachfolger Norbert Nachtweih in der Vorsaison auf sich aufmerksam machte. Denn die Finanzbehörden sitzen dem Aufstiegsaspiranten so sehr im Nacken, dass eine Insolvenz droht. Aufgrund von verdeckten Gehaltszahlungen sowie einer erhaltenen Ablösesumme für den Wechsel von Marco Roth zu Borussia Fulda sind Steuernachforderungen von 400.000 Mark zusammen gekommen. So ist das heutige Spiel im Rahmen der Sonderaktion “Rettet den SV Bernbach“ ein schöner Tropfen auf dem heißen Stein, zumal, wie der zweite Vorsitzende Ott betont: “Das Finanzamt wird die Einnahmen aus dieser Begegnung nicht pfänden." Die Spieler werden dies gerne hören, denn ihre Januar-Gehälter haben sie noch nicht erhalten. Leider spielt das Wetter nicht mit, frostige Minustemperaturen und leichter Schneefall locken nur knapp 800 Zuschauer in das Stadion an der Birkenhainer Straße.

Die allerdings werden nicht enttäuscht, denn auf dem knallhart gefrorenen Boden zeigt sich die Eintracht von Beginn an couragiert und hat sogleich eine gute Chance durch Westerthaler, die dieser aber einigermaßen kläglich versiebt (8.). Nur zwei Minuten später trifft der Österreicher den Pfosten, doch Epp ist zur Stelle, um den zurück springenden Ball zum 1:0 über die Linie zu schieben (10.). Es scheint eine klare Sache zu werden, doch nach gut zwanzig Minuten verliert der Oberligist immer mehr seinen Respekt vor dem Zweitligisten, bei dem sich nun die Stockfehler leider mehren.

So ist es kein Zufall, dass der bärenstark aufspielende Senegalese Diop sich vor dem Strafraum durchsetzen und abziehen kann, aber am glänzend reagierenden Nikolov scheitert (23.). Kurz darauf zieht sich Kutschera bei einem Zweikampf eine klaffende Platzwunde an der Stirn zu, so dass Kaymak in die Partie kommt, was nicht gerade zur Beruhigung in der Abwehr beiträgt. Das Spiel der Eintracht wird immer zerfahrener und Horst Ehrmantraut am Seitenrand immer lauter. Sie sollten das Spiel gestalten und bestimmen, doch stattdessen ist es der Oberligist, der bis zur Pause die gefährlicheren Aktionen hat, während die Eintracht ihre wenigen Chancen leichtfertig versiebt und Schmidt nur um Stollenbreite den Ausgleich verpasst (42.).

In der zweiten Halbzeit kommt der 22-jährige Liberianer Sawieh für Westerthaler, Sobotzik für Wolf und Martini übernimmt anstelle von Houbtchev die Liberoposition. Wieder versucht die Eintracht, das Spiel zu übernehmen und hat sogleich eine gute Chance, als Epp einen Flugkopfball nur an den Pfosten setzt (51.). Bernbach hält weiterhin dagegen und kommt ebenfalls zu Möglichkeiten. So stellt der Horst Ehrmantraut nach 63 Minuten seine Mannschaft um und bringt nach seiner fünfmonatigen Verletzungspause Güntensperger sowie Levy und Mehic für Epp, Brinkmann und Schur.

Weiterhin fehlen den Frankfurtern die Ideen, nur über die linke Seite mit Gebhardt gibt es Dampf, während Zampach auf rechts sehr unauffällig agiert und vor dem Tor weiter die Kaltschnäuzigkeit fehlt. Sobotzik beispielsweise, der freistehend mehr an seinen Füßen als am Torhüter des Oberligisten scheitert (68.). Nachdem Guhlke (74.) und Braune (80.) es auf der anderen Seite nicht besser machen, zeigt ihnen Diop, wie es geht und versenkt die Kugel nach einem Konter zum verdienten Ausgleich im Netz (82.). Immerhin bewahrt Martini die Eintracht vor einer Blamage, als er sich den Ball fünf Minuten später für einen Freistoß schnappt und aus 18 Metern kunstvoll ins Toreck schnippelt. Zum glücklichen 2:1-Endstand, der Horst Ehrmantraut unzufrieden resümieren lässt: “Insgesamt war die Leistung durchwachsen, Kopf und Körper haben bei uns die taktischen Vorgaben nicht umgesetzt. Es ist gut, dass die Rückrunde noch nicht am Wochenende stattfindet.“


Die Eintracht verhandelt erstmals mit ISPR

Die Bayern und Hertha haben es, der FC Gütersloh auch. Kooperationsverträge mit der UFA (Bertelsmann-Gruppe) über ihre Vermarktungsrechte. Was denen recht ist, scheint auch der Eintracht billig, denn nach Informationen des “kicker-Sportmagazins“ will scheinbar auch die Eintracht ihre Vermarktungsrechte an eine internationale Agentur abtreten. In den vergangenen Wochen wurden daher viele Gespräche mit der UFA und der ISPR (Kirch/Springergruppe) geführt, in der es angeblich um eine Gesamtsumme von 4 Millionen Mark geht. Abgeschlossen wird der Vertrag allerdings erst im Juli 1999. Die Eintracht wird eine Einmalzahlung von rund 5 Millionen Mark sowie ein zinsloses Darlehen von ca. 15 Millionen bekommen, dass später in einen verlorenen Zuschuss umgewandelt wird, der die Frankfurter sehr teuer kommt. “Der Vertrag wird die Fußball AG von 2000 bis 2013 22,5 Millionen Euro gekostet haben“, erklärt Dr. Pröckl bei seiner Verabschiedung als Finanzvorstand am 22. Mai 2012… (tr)

 

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