MSV Duisburg - Eintracht
Frankfurt |
DFB-Pokal 1997/1998 - Achtelfinale
1:0 (0:0)
Termin: 02.12.1997
Zuschauer: 9.000
Schiedsrichter: Strampe (Handorf)
Tore: 1:0 Bachirou Salou (83.)
MSV Duisburg | Eintracht Frankfurt |
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Eine unglückliche, aber nicht unverdiente Niederlage Nur drei Tage nach dem glücklichen und verdienten Unentschieden in Mainz geht es für die Eintracht bereits im DFB-Pokal-Achtelfinale beim Bundesligisten MSV Duisburg weiter. So bleibt kaum Zeit, das letzte Spiel zu verarbeiten, bei dem Horst Ehrmantraut über das Auftreten seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit sehr verärgert war und personelle Umstellungen im Team ankündigt. Doch mangels Alternativen gibt er der Elf von Mainz Gelegenheit, es diesmal besser zu machen und das von ihm geforderte “punktuelle Pressing“ von Beginn an umzusetzen. Hierfür lässt er Libero Houbtchev vor der Abwehr spielen, um den zuletzt nicht gerade souverän aufspielenden MSV bereits im Mittelfeld zu attackieren. Denn die Mannschaft von Friedhelm Funkel konnte von den letzten fünf Heimspielen nur eines gewinnen und kassierte am Wochenende zuletzt ein 0:1 gegen Hertha BSV im heimischen Wedaustadion. Grund genug für den Trainer des Tabellensiebten, gleich vier Änderungen im Mittelfeld vorzunehmen. Unverändert bleibt die Abwehr, in der der Komljenovic, der von 1993 bis 1997 134 Ligaspiele für die Eintracht absolvierte, auf links verteidigt. Im Sturm beginnen Spree und Salou, der sich in zwei Jahren als einer der teuersten Flops erweisen wird, den die Eintracht je gekauft hat. Nur wenig mehr als 9.000 Zuschauer verirren sich an diesem kalten Abend im Wedaustadion und die sehen von der Heimmannschaft nichts, was sie auch nur halbwegs erwärmen könnte. Wie angekündigt setzen die Frankfurter die Zebras bei Ballbesitz frühzeitig unter Druck, denen daraufhin nur eine Querpassorgie einfällt. Ganz anders die Gäste, die mutig nach vorne spielen und sogleich eine erste gute Chance haben, nachdem Komljenovic die Kugel Weber vor die Füße spielt. Doch anstatt zum besser postierten Epp zu passen, zieht er aus 18 Metern ab und verfehlt das Tor um einige Zentimeter (4.). Zwei Minuten später kommt Epp nach einer Ecke von Sobotzik an die Kugel, verfehlt den Kasten von Gill mit seinem Kopfball allerdings ebenfalls. Während die Duisburger wie erstarrt wirken ob der Aggressivität der Frankfurter, ziehen die ihr schnelles Passspiel munter weiter durch. Nicht nur über die Außen, auch Houbtchev und Kutschera schalten sich in die Angriffe ein. Doch es fehlt, wie schon so oft in letzter Zeit, die nötige Konsequenz beim entscheidenden Pass. Zumal Epp und Sobotzik zwar vor dem Strafraum zwar munter rochieren, jedoch für wenig Gefahr sorgen. Immerhin gibt es nach 17 Minuten eine erste Möglichkeit für den MSV, allerdings ist es Bindewald, der mit einem völlig missratenen Befreiungsschlag nach Flanke von Zeyer seinen eigenen Torhüter prüft. Ansonsten müssen sich die heimischen Zuschauer zunächst damit begnügen, dass Querpassspiel der eigenen Mannschaft mit einem höhnischen “Olé“ und “Aah“ zu begleiten. Dafür schafft es Wohlert, sich ehrlichen Applaus einzufangen, nachdem er sich aus gut dreißig Metern ein Herz nimmt und einfach mal abzieht. Glück für Nikolov, denn der Ball klatscht an die Latte (23.). Mit einer überlegen spielenden, aber leider kuschelig ungefährlichen Eintracht gestalten sich auch die kommenden Minuten, so dass die Zuschauer erst kurz vor der Halbzeit aus ihrer Lethargie gerissen werden. Wieder ist es ein Distanzschuss, diesmal von Hirsch, der für ein Raunen sorgt. Denn Nikolov kann den Ball nicht festhalten, aber zum Glück ist Houbtchev zur Stelle und klärt vor dem heran stürmenden Salou, von dem ansonsten bislang nichts zu sehen war (44.). Nach der Pause ändert sich das Bild auf dem Rasen, denn nun spielt der Bundesligist, bei dem Osthoff für den unauffälligen Spies kommt, wesentlich zielstrebiger und drängt die Eintracht in die eigene Hälfte, die wiederum auf Konter lauert. So wie in der 51. Minute, als Epp und Gebhardt im Zusammenspiel die linke Außenbahn nach vorne sprinten und Gebhardt in die Mitte flankt. Der mitgelaufene Schur ist zur Stelle, aber Torhüter Gill reagiert blitzschnell und kann den Ball im nachfassen von der Linie schlagen. Aber auch der MSV kommt jetzt zu Gelegenheiten durch Hirsch (46.), Vana (55.) und Hajto (58.), bei denen allesamt Nikolov parieren kann. Ansonsten agieren die Hausherren viel zu umständlich, um die meist sicher stehende Abwehr um Libero Houbtchev überwinden zu können, so dass in den folgenden Minuten wenig Aufwärmendes passiert. Nachdem sich die frierenden Zuschauer bereits auf eine Verlängerung des tristen Treibens einstellen, wird es plötzlich brenzlig. In der Frankfurter Abwehr schleichen sich ein paar Unkonzentriertheiten ein, die sogleich Puschmann nutzt, der mit einem schnellen Haken Wolf und Kutschera stehen lässt, aber allein vor Nikolov die Übersicht verliert und den Torhüter anschießt (81.). Wenig besser macht es Osthoff nur Sekunden später, als er ebenfalls in den Strafraum marschieren kann, aber ebenfalls am Frankfurter Torhüter scheitert. Wiederum nur eine Minute später versucht sich der bislang völlig untergetauchte Salou mit einem Dribbling und kommt durch, während Kutschera Luftlöcher starrt. So zieht der Togolese aus 18 Metern ab, um den Ball zum 1:0 im rechten unteren Toreck zu versenken. “Schon wieder so ein Filmriss, mit der Spielweise werden wir in der Liga noch Probleme bekommen“, ärgert sich Sobotzik, während Horst Ehrmantraut sofort reagiert und Mehic, Levy sowie Alexander Lorenz für Epp, Zampach und Wolf in die Partie bringt. Doch obwohl sie noch einmal alles nach vorne werfen, gelingt der Ausgleich nicht mehr, so dass der Pokal und der Traum von zusätzlichen Einnahmen für diese Saison ausgeträumt sind. “Schade, mit einem Weiterkommen im Pokal hätten wir uns finanziell etwas Luft verschaffen können. Wir haben die Lage zwar stabilisiert, aber der Verein ist noch nicht in trockenen Tüchern“, sinniert Präsident Rolf Heller, der wieder mal ein Schreiben vom DFB erhalten hat, nachdem Transfererlöse zur Tilgung von Schulden verwendet werden müssen und eingesparte Gehälter – so wie bei Adrian Dashi, der in der letzten Woche zum SC Verl wechselte – ebenfalls nicht für Investitionen genutzt werden dürfen. “Nur über eine externe Finanzierung wäre eine Spielerverpflichtung denkbar“, ergänzt Heller, bevor der Trainer das letzte Wort hat. Nämlich zum Pokalspiel: "Wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut mitgespielt, dann haben wir Fehler im Spielaufbau gemacht. Der Sieg der Duisburger kam glücklich zustande, war aber nicht unverdient." (tr)
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