Hamburger SV - Eintracht Frankfurt |
Bundesliga 1995/1996 - 17. Spieltag
5:1 (4:0)
Termin: Fr 08.12.1995 20:00
Zuschauer: 18.500
Schiedsrichter: Helmut Fleischer (Neuburg)
Tore: 1:0 Valdas Ivanauskas (2.), 2:0 Karsten Bäron (10.), 3:0 Karsten Bäron (17.), 4:0 Harald Spörl (31.), 4:1 Thomas Doll (75.), 5:1 Marijan Kovacevic (77.)
Hamburger SV | Eintracht Frankfurt |
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Chaosforschung live Schwere Aufgabe für die Eintracht am Freitagabend im Hamburger Volksparkstadion: Der HSV hat sich nach schwachem Saisonstart in den letzten Begegnungen bis in die UEFA-Cup-Regionen emporgearbeitet und auch das Lokalderby gegen St. Pauli positiv gestaltet. Die Auswärtsbegegnung in Stuttgart endete letzte Woche zwar mit einer Niederlage, von der Tendenz her geht es aber bei den Norddeutschen deutlich nach oben. Bei der Eintracht dagegen sind die Ergebnisse und Spielverläufe sehr wechselhaft, im Grunde aber ist festzustellen, dass gegen starke, gefestigte Teams kaum etwas erreicht werden kann (Ausnahme: Bayern), während bei schwächeren Gegnern oftmals günstige Umstände zum Erfolg beitragen müssen. Auch heute kommt diese Systematik zum Tragen, obwohl Trainer Körbel genau die Startaufstellung wählt, die in der Vorwoche die Begegnung gegen Düsseldorf siegreich gestalten konnte. Sofort nach dem Anpfiff wird deutlich, dass der HSV das Spiel im Griff hat und schnell wird auch an der Anzeigentafel sichtbar, dass er diesen Vorteil in Zählbares verwandeln kann: Ivanauskas nach Vorarbeit von Bäron in der 2. Spielminute und Vorlagengeber Bäron dann selbst zweimal in der 10. und 17. Spielminute - jeweils auf Pass von Spörl - entscheiden die Begegnung schon im Anfangsstadium. Die Eintracht spielt unsortiert, die Manndeckung greift nicht, die Übergaben funktionieren nicht, die Mannschaft kommt gar nicht erst in die Zweikämpfe, weil die Hamburger sich zu schnell bewegen und dauernd die Positionen wechseln. Ehe die Abwehrspieler ihren Gegner wiedergefunden haben, hat es schon geklingelt und die Hamburger stehen jubelnd in der Kurve. Noch vor dem Wechsel erzielt Spörl Tor Nr. 4 (31. Spielminute) und in der weiteren Folge gerät das Debakel nur deswegen nicht zum vollständigen Desaster, weil die Hanseaten die Eintracht nicht als vollwertigen Gegner anerkennen und bei ihrem Energieeinsatz vor dem kommenden Winter auf Vorratshaltung umstellen. Nicht einmal das Ehrentor bleibt bei diesem Chaosauftritt der Eintracht, HSV - Keeper Golz schlägt es sich als Eigentor selbst ins Netz. Im Auslaufen erzielt der HSV den Endstand zum 5:1 (77. Spielminute). Die Eintracht geht mit einem demoralisierenden Auftritt
in die Winterpause; die Sorgenfalten werden bei Trainer Körbel zu
tiefen Furchen, weil sich in diesem Spiel eine Erkenntnis festigt: In
dieser Mannschaft sind gleichzeitig so viele Baustellen zu bearbeiten,
dass ein Herkules benötigt wird, diese Aufgabe zu meistern. Tabellenplatz
10 ist nur eine optische Täuschung. (ae)
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