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Bayer 05 Uerdingen - Eintracht
Frankfurt |
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Bundesliga 1994/1995 - 23. Spieltag
1:1 (0:0)
Termin: Fr 24.03.1995 20:00
Zuschauer: 11.000
Schiedsrichter: Edgar Steinborn (Sinzig)
Tore: 1:0 Markus Feldhoff (68.), 1:1 Manfred Binz (82.)
Bayer 05 Uerdingen | Eintracht Frankfurt |
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Wechsel
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Trainer |
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Not gegen Elend Das Aufeinandertreffen zwischen Bayer Uerdingen und Eintracht Frankfurt hatte bestenfalls Zweitliga-Niveau. Der 14. empfing den 13. der Tabelle, doch das hätte ebenso gut ein Duell zwischen zwei Abstiegskandidaten sein können, so wenig kam von beiden Mannschaften. Spannung, spielerische Klasse oder auch nur ein Hauch von Leidenschaft – all das blieb Mangelware. Stattdessen sahen die Zuschauer eine Partie, die nur selten das Prädikat „Bundesliga“ verdiente. Schon die ersten Minuten gaben einen Vorgeschmack auf das, was folgen sollte: ein träges Spiel ohne Höhepunkte. Eine der wenigen nennenswerten Aktionen der ersten Hälfte war ein missglückter Kopfballversuch von Laessig, der sich überraschend auf die Latte senkte. Frankfurts Torhüter Köpke zeigte dabei keine Reaktion. Auf der anderen Seite war Uerdingens Schlussmann Dreher in seinem 100. Bundesliga-Spiel etwas aufmerksamer, als er einen Kopfball von Zchadadse parierte und wenig später vor dem heranstürmenden Furtok klärte. Viel mehr gab es nicht zu notieren. Das lag vor allem an den Defensivreihen, die ihre Gegenspieler über weite Strecken kaltstellten. Furtok fand gegen Gorlukowitsch keinen Platz, während Okocha sich mit dem unerbittlichen Rahner herumschlagen musste und kaum zur Entfaltung kam. Auch Uerdingens Offensive war harmlos – Krieg blieb blass, Laessig konnte sich kaum durchsetzen. Da beiden Teams im Mittelfeld kreative Impulse fehlten, wurde der Ball größtenteils planlos durch die eigenen Reihen geschoben. Kombinationen endeten meist in unpräzisen Pässen oder hektischen Befreiungsschlägen, was das Spiel über weite Strecken in einen zähen Kampf verwandelte. Lange Bälle ins Nichts und misslungene Spielzüge bestimmten das Bild, während echte Torchancen absolute Mangelware blieben. Nach der Pause bemühte sich die Eintracht zumindest etwas mehr. Falkenmayer, Dickhaut und Wolf suchten nach Lösungen, doch echte Chancen entstanden zunächst kaum. Dann allerdings folgten innerhalb einer Minute zwei große Möglichkeiten für die Gäste: Erst köpfte Binz eine perfekte Flanke von Weber aus kürzester Distanz über das leere Tor, dann setzte Weber den Ball aus aussichtsreicher Position an die Latte. Doch anstatt in Führung zu gehen, wurde die Eintracht wenige Minuten später kalt erwischt. Nach einer Hereingabe von Laessig ließ Binz den Ball passieren, wodurch Feldhoff völlig frei zum Abschluss kam und aus kurzer Distanz an Köpke vorbei zum 1:0 ins Netz traf. Die Gäste reagierten mit wütenden, aber unstrukturierten Angriffen. Heynckes brachte mit Obajdin und Komljenovic frische Kräfte, doch das Offensivspiel blieb genauso planlos wie zuvor. Immerhin sorgte der Rückstand für eine gewisse Hektik, die das Spielgeschehen etwas lebhafter machte. Doch spielerische Klasse suchte man weiterhin vergebens. Es war letztlich eine glückliche Fügung, die der Eintracht doch noch den Ausgleich bescherte: Ein Doppelpass wurde von Obajdin mit der Hacke zu Binz abgefälscht, der in seinem 300. Bundesliga-Spiel zum Ausgleich flach ins kurze Eck traf. Es waren bereits 82 Minuten gespielt, zu spät für Frankfurt, um gegen einen schwachen Gegner noch mehr mitzunehmen. Am Ende mussten die Gäste sogar froh sein, nicht komplett mit leeren Händen die Heimreise anzutreten. Der Spielverlauf hatte keinen Sieger verdient, und so gab es auch keinen. Während Eintracht-Manager Bernd Hölzenbein nach dem Spiel kaum Worte für die blasse Vorstellung seiner Mannschaft fand, schienen Trainer Heynckes und sein Uerdinger Kollege Friedhelm Funkel das Gesehene deutlich positiver zu bewerten. Beide machten sich daran, den felsenfesten Eindruck der 11.000 Zuschauer zu erschüttern, die sicher waren, nur dürftig unterhalten worden zu sein, und sprachen von einer starken spielerischen Leistung der Eintracht – eine Einschätzung, die wohl nur mangels statistischer Belege zu den gespielten Fehlpässen nicht direkt widerlegt werden konnte.
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