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Eintracht Frankfurt - Bayer
05 Uerdingen |
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Bundesliga 1994/1995 - 6. Spieltag
0:3 (0:2)
Termin: Fr 23.09.1994 20:00
Zuschauer: 16.000
Schiedsrichter: Eugen Strigel (Horb)
Tore: 0:1 Markus Feldhoff (12.), 0:2 Markus Feldhoff (16.), 0:3 Günter Bittengel (65.)
Eintracht Frankfurt | Bayer 05 Uerdingen |
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Trainer |
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Desolat Schwere Zeiten für die Frankfurter Eintracht. Nach der 1:4-Pleite in Stuttgart setzte es mit dem 0:3 gegen Bayer Uerdingen nun die erste Heimniederlage der Saison. Das Saisonziel, um die Meisterschaft mitzuspielen, ist damit nach nur sechs Spieltagen außer Sichtweite. Vielmehr muss der Blick nach unten gehen, denn mit solchen Leistungen droht die Eintracht, sich im Tabellenkeller festzusetzen. Schon nach 16 Minuten war die Partie praktisch entschieden. Zweimal konterte Uerdingen die völlig unsortierte Frankfurter Abwehr aus – und zweimal war es Markus Feldhoff, der eiskalt zuschlug. Das erste Tor fiel in der zwölften Minute nach einem mustergültig ausgespielten Angriff der Gäste. Eine schnelle Kombination über Bittengel und Jüptner reichte aus, um die Frankfurter Defensive auszuhebeln und Feldhoff in eine perfekte Abschlussposition zu bringen. Eiskalt schob er den Ball an Köpke vorbei ins Tor. Vier Minuten später folgte der nächste Tiefschlag: Ein Pressschlag im Mittelfeld beförderte den Ball unkontrolliert in die Frankfurter Hälfte, wo sich kein Abwehrspieler für den Klärungsversuch verantwortlich fühlte. Köpke zögerte beim Herauslaufen, und so hatte Feldhoff keine Mühe, den Ball aus 16 Metern ins Tor zu schießen. Die Eintracht schien regelrecht gelähmt, völlig überrumpelt vom mutigen Auftreten des Aufsteigers aus Uerdingen. Trainer Jupp Heynckes sah sich gezwungen, sein ursprüngliches Konzept früh über den Haufen zu werfen. Etwas Besseres hätte den Gästen kaum passieren können. Mit der schnellen Führung im Rücken konnte sich Uerdingen auf seine kompakte Defensive konzentrieren, während Frankfurt vergeblich nach Lösungen suchte. Die Eintracht hatte zwar viel Ballbesitz, doch ihre Angriffe waren zu langsam, zu uninspiriert und zu unpräzise. Einzig Jay-Jay Okocha versuchte immer wieder, mit seinen Dribblings für kreative Momente zu sorgen, doch er blieb meist auf sich allein gestellt. Die beiden Stürmer, Furtok und Yeboah, wurden eng gedeckt und kamen kaum einmal gefährlich in Position. Es mangelte an Ideen und Tempo, und so liefen sich die Frankfurter immer wieder in der vielbeinigen Uerdinger Abwehr fest. Das Angriffsspiel war geprägt von Quer- und Rückpässen, statt Zielstrebigkeit und direktem Zug zum Tor. Vereinzelte Schüsse aus der Distanz von Okocha, Falkenmayer und Komljenovic waren die einzige nennenswerte Offensivaktion in einer ersten Halbzeit, die aus Frankfurter Sicht mehr als enttäuschend verlief. Gleichzeitig blieb Uerdingen über Konter stets gefährlich und hätte durch Steffen oder erneut Feldhoff beinahe noch vor der Pause für die endgültige Entscheidung gesorgt. Zur zweiten Halbzeit versuchte Heynckes, mit zwei Wechseln noch einmal neue Impulse zu setzen. Legat kam für Falkenmayer, Becker ersetzte Roth. Doch das Bild änderte sich kaum. Die Eintracht rannte weiterhin kopflos an, während die Gäste ruhig und diszipliniert verteidigten. Die Frankfurter bemühten sich zwar, doch es fehlte weiterhin an Kreativität und Durchschlagskraft. Ein paar gefährliche Aktionen gab es dennoch: Ein Kopfball von Weber strich nur knapp am Tor vorbei, ein Schuss von Okocha wurde von Uerdingens Torhüter Dreher stark pariert. Doch das war alles, was die Eintracht an Torgefahr zu bieten hatte. Die endgültige Entscheidung fiel in der 65. Minute. Nach einem schnellen Gegenangriff spielte Laessig einen präzisen Pass auf Bittengel, der frei vor Köpke auftauchte und eiskalt zum 3:0 vollendete. Damit war die Partie endgültig entschieden. Auf den Rängen des Waldstadions machte sich Frust und Enttäuschung breit. Viele Zuschauer verließen noch vor dem Schlusspfiff das Stadion, während die verbliebenen Anhänger ihrem Ärger lautstark Luft machten. Spott, Pfiffe und Häme waren das einzige, was die Eintracht-Spieler am Ende des Abends noch zu hören bekamen. Während Uerdingen einen völlig verdienten und nie gefährdeten Auswärtssieg feierte, stand die Eintracht wieder einmal vor einem Scherbenhaufen. Wie es jetzt weitergehen soll, ist die entscheidende Frage, für die freilich keine Antwort in Sicht ist. „Ich bin völlig ratlos“, gestand Vizepräsident Bernd Hölzenbein und sprach damit wohl das aus, was viele dachten.
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