Eintracht Frankfurt - 1. FC Köln

Bundesliga 1993/1994 - 17. Spieltag

0:3 (0:0)

Termin: Fr 19.11.1993 20:00
Zuschauer: 29.000
Schiedsrichter: Frank Fleske (Schönow)
Tore: 0:1 Toni Polster (62.), 0:2 Rico Steinmann (64.), 0:3 Horst Heldt (75.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt 1. FC Köln

 


  • Bodo Illgner
  • Frank Greiner
  • Kim Christofte
  • Patrick Weiser
  • Alfons Higl
  • Ralf Hauptmann
  • Olaf Janßen
  • Andrzej Rudy
  • Rico Steinmann
  • Toni Polster
  • Horst Heldt

 

Wechsel

Wechsel

  • Tomasz Zdebel für Andrzej Rudy (78.)
  • Dirk Lehmann für Toni Polster (85.)

Trainer

Trainer

  • Morten Olsen

 

Der Eintracht geht die Luft aus

Die kommenden Aufgaben sind klar: Am Dienstag steht das Hinspiel der dritten Europapokalrunde gegen Deportivo La Coruña an, gefolgt vom Bundesliga-Duell mit Borussia Mönchengladbach im heimischen Waldstadion. Danach geht es auswärts gegen Werder Bremen, bevor das Rückspiel in Spanien ansteht. Zum Jahresabschluss wartet schließlich der 1. FC Kaiserslautern auf dem Betzenberg.

Noch vor zwei Wochen hätte dieses straffe Programm keine Sorgen bereitet. Die Eintracht hatte gerade Borussia Dortmund besiegt, sich die symbolische Herbstmeisterschaft gesichert und mit einem komfortablen Fünf-Punkte-Vorsprung die Konkurrenz auf Abstand gehalten. Doch inzwischen häufen sich die Punktverluste, und mit jedem enttäuschenden Ergebnis wächst die Unruhe. Was kürzlich noch wie ein souveräner Marsch in die Winterpause wirkte, hat sich unvermittelt in eine Mammutaufgabe verwandelt. Die Hürden für Frankfurt werden höher, und nach der Niederlage gegen den 1. FC Köln zweifeln immer mehr Beobachter an der Stabilität des Teams.

Dabei begann die Partie gegen Köln vielversprechend. Die Eintracht spielte sich eine Chance nach der anderen heraus, doch Nationaltorhüter Bodo Illgner präsentierte sich in Länderspielform. Bein, Furtok, Gaudino und Andersen – sie alle fanden aus aussichtsreicher Position keinen Weg, den Ball ins Netz zu befördern. Die Abschlussschwäche, die sich bereits beim 0:3 in Hamburg angedeutet hatte, setzte sich also fort. Und wie dort folgte die bittere Strafe: Köln nutzte die Frankfurter Fahrlässigkeit eiskalt aus und feierte einen unerwartet deutlichen Erfolg.

Nachdem Horst Heldt in der 74. Minute das dritte Tor erzielt hatte – zuvor hatten Polster (61.) und Steinmann (63.) getroffen –, leerten sich die Ränge im Waldstadion schlagartig. Der Stadionsprecher bedankte sich gerade bei den 29.500 Zuschauern, als Tausende frustriert ihre Plätze verließen.

Auffällig war, dass die Kölner keineswegs ein überragendes Spiel zeigten. Es reichte ein disziplinierter Auftritt auf solidem Niveau, um den ambitionierten Frankfurtern den Schneid abzukaufen. Trainer Morten Olsen äußerte sich fast entschuldigend: „Wir waren die glücklichere Mannschaft.“ Doch entscheidender als das Glück der Gäste waren die offensichtlichen Defizite der Eintracht.

Es stellt sich die Frage, ob die Abschlussschwäche einer hochkarätig besetzten Mannschaft allein mit dem Fehlen von Anthony Yeboah zu erklären ist. Denn auch ohne ihren Topstürmer verfügen die Frankfurter mit Gaudino, Furtok und Bein über Offensivspieler, die nachweislich Tore schießen können. Das Scheitern gegen Köln hat klargemacht, dass das Problem nicht bei dem einem liegt, der fehlt, sondern bei jenen, die auf dem Platz stehen.

Vor zwei Wochen tönte Klaus Toppmöller noch süffisant „Bye, bye, Bayern“. Nun sind die Münchner wieder in Schlagdistanz, zur Saisonhalbzeit beträgt der Vorsprung auf die Bayern nur noch zwei Punkte – und damit ist ihr Atem wieder deutlich zu spüren. Nach einer fulminanten ersten Saisonhälfte und einem beeindruckenden Zwischenspurt geht der Eintracht nun die Luft aus. Die Frage, ob dieses Team tatsächlich stärker ist als seine Vorgänger, scheint berechtigter denn je. Eines jedenfalls bleibt wie in den Vorjahren: Je greifbarer ein Titel scheint, desto größer wird die Angst, ihn zu verspielen.

 

 

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