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1. FC Köln - Eintracht Frankfurt |
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Bundesliga 1992/1993 - 2. Spieltag
0:1 (0:1)
Termin: Sa 22.08.1992 15:30
Zuschauer: 28.000
Schiedsrichter: Bernd Heynemann (Magdeburg)
Tore: 0:1 Anthony Yeboah (43.)
1. FC Köln | Eintracht Frankfurt |
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Wechsel
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Trainer |
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Es geht auch ohne den „Juventus-Spieler“ Nach dem ernüchternden 1:1 gegen Dresden waren sich viele Kritiker einig: Ohne Andreas Möller fehle der Eintracht die spielerische Klasse, sie sei leichter auszurechnen und kein ernsthafter Titelanwärter. Doch die Frankfurter lieferten in Köln die Antwort. Mit einem abgeklärten 1:0-Sieg stellten sie eindrucksvoll unter Beweis: Wir brauchen Möller nicht! Auch ohne ihn gehört diese Mannschaft zur Spitzenklasse. Die Eintracht war an diesem sonnigen Samstagnachmittag das klar bessere Team – auch, weil der 1. FC Köln sich nicht an die taktischen Vorgaben seines Trainers Jörg Berger hielt. Der Plan war, Frankfurts Schaltstelle im zentralen Mittelfeld – konkret Uwe Bein – zu neutralisieren. Doch weder Christofte noch Olaf Janßen konnten Bein entscheidend stören. So hatte Bein reichlich Raum, und so spiegelte das Ergebnis die Machtverhältnisse auf dem Platz wider. Dabei war Uwe Bein an diesem Tag sogar leicht angeschlagen. „Nach rund 15 Minuten habe ich mir bei einem Schuss eine Bauchmuskelzerrung zugezogen“, erklärte der 31-Jährige nach seiner Auswechslung in der zweiten Halbzeit. Möglicherweise war das der Grund, weshalb er offensiver agierte und so den intensiven Zweikämpfen im Mittelfeld weitgehend aus dem Weg ging. Axel Kruse ließ sich dafür etwas weiter zurückfallen, während Anthony Yeboah am meisten von dieser Anpassung profitierte: Zwei Minuten vor dem Pausenpfiff segelte eine Flanke von Uwe Bein präzise in den Fünf-Meter-Raum auf den Kopf des Ghanaers, der, von Gegenspieler Karsten Baumann und Torwart Bodo Illgner unbehelligt, zum letztlich spielendscheidenden 0:1 vollendete. Zuvor hatten die Frankfurter allerdings durchaus Glück, da Torhüter Uli Stein ungewohnt nachlässig agierte: Zweimal irrte er unentschlossen durch den Strafraum, zweimal konnte die Eintracht froh sein, nicht in Rückstand zu geraten. Erst köpfte Alfons Higl knapp neben das Tor, dann lupfte Olaf Janßen den Ball über die Abwehr hinweg – doch der laufstarke Rudi Bommer verhinderte mit einer Rettungstat auf der Linie das mögliche 0:1. In der zweiten Hälfte schnupperten die Frankfurter mehrmals an einem weiteren Treffer, allerdings ohne zu treffen. Allein Uwe Bein bekam dreimal die Gelegenheit, das Spiel frühzeitig zu entscheiden. Die größte Chance hatte jedoch Yeboah, dessen wuchtiger Schuss aus 20 Metern nur gegen den Pfosten klatschte. Zuvor hatte der eingewechselte Stefan Studer eine aussichtsreiche Situation leichtfertig vertändelt – symptomatisch für die Frankfurter. „Die Mannschaft ist verspielt, sie hält sich nicht an die Aufgaben. Aber ich mag sie und sie gefällt mir so“, kommentierte Stepanovic gewohnt lässig. Auch Köln hatte noch Gelegenheiten, stellte sogar auf eine Abwehr ohne klassischen Libero um – doch gefährlich wurde es nicht mehr. Stepanovic, der das gesamte Spiel über entspannt an der Seitenlinie stand, zeigte auch beim Abpfiff keine große Reaktion. Während seine Spieler eine Ehrenrunde drehten, blinzelte er nur zufrieden in die Objektive der Kameras. Anschließend wurde eine Person zum Hauptthema, die nicht mehr zum Kader der Eintracht zählt: Andreas Möller. Kapitän Uli Stein brachte die Stimmung im Team auf den Punkt: „Wir kommen auch ohne Möller aus. Jetzt wird mehr gekämpft, wir halten zusammen. So wären wir letzte Saison Meister geworden.“ Und auch Trainer Stepanovic hatte eine Nachricht an den von ihm so betitelten „Juventus-Spieler“: „Der einzelne Spieler ist nichts, die Mannschaft alles. Und die Mannschaft hat Andy Möller groß rausgebracht, nicht umgekehrt. Jeder hat gesehen, dass es auch ohne Möller bei der Eintracht läuft.“
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