Eintracht Frankfurt - 1. FC Köln

Bundesliga 1990/1991 - 7. Spieltag

1:0 (1:0)

Termin: Sa 22.09.1990 15:30
Zuschauer: 19.000
Schiedsrichter: Werner Föckler (Weisenheim)
Tore: 1:0 Ralf Falkenmayer (21.)

 

 

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Eintracht Frankfurt 1. FC Köln

 


  • Bodo Illgner
  • Anders Giske
  • Frank Greiner
  • Axel Britz
  • Falko Götz
  • Henrik Andersen
  • Maurice Banach
  • Alfons Higl
  • Hans:Dieter Flick
  • Olaf Janßen
  • Ralf Sturm

 

Wechsel

Wechsel

  • Frank Ordenewitz für Maurice Banach (60.)
  • Andrzej Rudy für Henrik Andersen (60.)

Trainer

Trainer

  • Erich Rutemöller

 

 

Ein erster Schritt, mehr nicht

Trainer Jörg Berger bezeichnete den knappen 1:0-Erfolg der Eintracht gegen den 1. FC Köln als „eines der wichtigsten Spiele, seit ich in Frankfurt bin.“ Nach der desaströsen Vorstellung in Kopenhagen war dieser Sieg Balsam auf die wunden Seelen von Mannschaft und Fans – ein erster Schritt zur Wiedergutmachung.

Ein erster Schritt, mehr nicht. Die Krisensitzungen der vergangenen Woche schienen die größten Spannungen innerhalb des Teams und der Vereinsführung vorerst entschärft zu haben, doch von echter Erleichterung oder gar Freude war nach dem Abpfiff kaum etwas zu spüren. Obwohl die Eintracht auch am siebten Spieltag der Bundesliga ungeschlagen blieb und weiterhin den Anschluss an die Tabellenspitze halten konnte, war dies kein Thema in der Kabine. Die Spieler schlichen nach dem Spiel still und in sich gekehrt davon, ähnlich wie im Abstiegskampf 1989. Nur gelegentlich war das Wort „Neuanfang“ zu hören, und ausgerechnet Ralf Falkenmayer, sonst einer der schweigsamsten Profis, zeigte sich bereit, einige Worte mit den Medien zu wechseln.

Doch Falkenmayer hatte auch allen Grund, etwas zu sagen. Mit seinem traumhaften Volleytor in der 21. Minute sorgte der schmächtige Mittelfeldspieler dafür, dass der Wille zur Wiedergutmachung zumindest auf der Anzeigetafel sichtbar wurde. Nach einer Ecke von Eckstein wurde der Ball von der Kölner Abwehr zunächst aus dem Strafraum geklärt. Doch bevor die Gäste sich über die gelungene Befreiung freuen konnten, nahm Falkenmayer das Leder aus rund 20 Metern direkt und jagte es unhaltbar in den linken oberen Winkel des Kölner Tores – ein „Sonntagsschuss“, wie Köln-Trainer Erich Rutemöller später anerkennend kommentierte.

Der Treffer war nicht nur ein Highlight, sondern auch Ausdruck der ordentlichen Leistung der Eintracht in der ersten Halbzeit. Die Mannschaft präsentierte sich kämpferisch und engagiert, gewann nahezu alle Zweikämpfe und zeigte deutliche Fortschritte im Offensivspiel. Dazu hatte Trainer Berger maßgeblich beigetragen, indem er mit der Aufstellung von drei gelernten Stürmern – Sippel, Yeboah und Eckstein – ein offensiveres Konzept verordnete. Eckstein übernahm dabei zusätzlich defensive Aufgaben und trug zur Stabilität des Teams bei. Auch ohne Heinz Gründel, der sich im Abschlusstraining verletzt hatte, wirkte die Eintracht deutlich strukturierter als zuletzt.

Umso enttäuschender war es, dass der Spielfluss in der zweiten Hälfte komplett abriss. Die Mannschaft zeigte wieder Schwächen, die Köln ein optisches Übergewicht ermöglichten – allerdings ohne wirkliche Durchschlagskraft. Die Gäste, die ohne den verletzten Pierre Littbarski antraten, wirkten ideenlos und kamen im gesamten Spiel nur zu zwei echten Torchancen: Ein Querlattentreffer vom Britz nach Eckstein-Fehler in der 18. und eine Riesenchance für Sturm in der 69. Minute. Dennoch trauerte Rutemöller nach Abpfiff einem „möglichen Punkt“ nach – eine Einschätzung, die angesichts der mangelnden Gefahr, die sein Team ausstrahlte, schwer nachzuvollziehen ist.

Für die Eintracht war dieser Sieg zweifellos wichtig, sowohl für die Tabelle als auch für die Moral. Doch er darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Baustellen in der Mannschaft und im Verein noch längst nicht behoben sind.

 

 

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