1. FC Köln - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1989/1990 - 17. Spieltag

3:5 (2:2)

Termin: Sa 18.11.1989 15:30
Zuschauer: 31.000
Schiedsrichter: Werner Föckler (Weisenheim)
Tore: 0:1 Dieter Eckstein (7.), 1:1 Thomas Häßler (10.), 1:2 Dieter Eckstein (12.), 2:2 Uwe Rahn (24.), 2:3 Ralf Falkenmayer (50.), 2:4 Jörn Andersen (62.), 3:4 Pierre Littbarski (64.), 3:5 Dieter Eckstein (90.)

 

 

>> Spielbericht <<

1. FC Köln Eintracht Frankfurt

 


 

Wechsel

  • Ralf Sturm für Armin Görtz (49.)
  • Andrzej Rudy für Frank Ordenewitz (82.)

Wechsel

Trainer

  • Christoph Daum

Trainer


 

Wie ein Orkan

Die Öffnung der Grenzen von Ost nach West macht sich auch bei der Eintracht bemerkbar. So reisten am vergangenen Sonntag zum Privatspiel in Urberach zwei Fans aus Halle an, die schon seit Jahren schriftlichen Kontakt zur Geschäftsstelle des Vereins unterhalten und jetzt die Gelegenheit beim Schopfe packten. Um den beiden Anhängern eine besondere Freude zu machen, erlaubte die Eintracht ihnen, während der zweiten Halbzeit auf der Trainerbank Platz zu nehmen, was sie zu einem ungewöhnlichen Wunsch an den Eintrachttrainer bewegte: „Herr Berger, das müssen Sie uns schriftlich bestätigen, sonst glaubt uns das in Halle niemand.“

Jörg Berger erlebte nur drei Tage später die nächste, für ihn noch weitaus emotionalere Begegnung mit einem Menschen aus dem Land, das er vor zehn Jahren ohne Erlaubnis, aber auch ohne Frau und Kind verlassen hatte. Am Mittwochabend wohnte er in Köln der gelungenen Qualifikation der DFB-Auswahl für die WM im nächsten Jahr in Italien bei, als seine zweite Frau Chris ihn im Müngersdorfer Stadion ausrufen ließ. In Bergers Haus in Dreieichenhain war unerwartet Bergers Sohn aus erster Ehe aufgetaucht. Der 19-jährige Ron hatte sich am Mittwoch in Leipzig in den Zug gesetzt, um seinem Vater nach einem Jahrzehnt der Trennung wiederzusehen. Berger wollte sofort heimfahren, „doch als Uwe Bein in der Schlussphase des Länderspiels eingewechselt wurde, hatte der Beruf für mich Vorrang und ich blieb bis zum Schlusspfiff“, erzählt er und freut sich für seinen Spielmacher. Es sei „wichtig für Uwe, zu wissen, dass er dazugehört.“ Das gilt aber auch für seinen Sohn Ron, der nicht im Westen bleiben, aber zukünftig oft zu Besuch kommen will. Am Samstag nimmt ihn Eintracht-Präsident Matthias Ohms mit zum Bundesligaspiel der Eintracht ins Müngersdorfer Stadion, wo Bergers Elf ihr letztes Hinrundenspiel beim Tabellenführer bestreitet.

„Uns kann überhaupt nichts passieren“, versichert der Trainer vor der Partie: „Wir haben auswärts schon häufig bewiesen, dass wir uns vor niemandem zu verstecken brauchen.“ Auch nicht vor einem Gegner, der in seinem Vergleich mit dem aktuellen Tabellenzweiten besser abschneidet: „Köln hat sogar noch bessere Alternativen als die Bayern, wenn ich sehe, dass Rahn, Rudy, Ordenewitz und Dreßen zuletzt auf der Bank saßen.“ Diese Auswahl hätte Berger auch gerne, zumal er auf der rechten Seite keine überzeugende Lösung findet, die seit Wochen verletzten Mittelfeldspieler Gründel und Weber zu ersetzen. „Ich muss mir etwas Neues einfallen lassen“, sagt Berger, der bis auf einen gemeinsamen Einsatz von Ralf Sievers und Thomas Lasser bereits alle Varianten durchgespielt hat.

„Schorsch“ Dreßen wird Bergers Kollege Daum übrigens gegen die Frankfurter fehlen. Der Mittelfeldspieler wurde in Mönchengladbach an der Achillessehne operiert und wird einige Wochen pausieren müssen. „Ich hoffe, dass dann die ewigen Schmerzen aufhören. Langsam reicht’s mir wirklich. Ich bin nach Köln gekommen, um Fußball zu spielen, möglichst gut und möglichst oft Und jetzt das! Wenn du die Seuche hast, dann lässt sie dich nicht los“, klagt er über die zweite Operation innerhalb eines Jahres.

Derweil will Daum vom Pokal-Aus in Kaiserslautern nichts mehr hören: „Es geht weiter und die Aufgabe gegen Frankfurt am Samstag ist schwer genug. Sie braucht unsere volle Konzentration.“ Die Eintracht sei „eine starke Mannschaft, die sich in dieser Saison gefangen hat.“ Die Herbstmeisterschaft will er sich von den Hessen aber nicht nehmen lassen, denn „sie zählt zwar nicht, aber sie motiviert und gibt Selbstvertrauen.“ Das ist das Stichwort für Falko Götz, der sich nach seiner Leistung bei der Pokalniederlage in der Pfalz nicht zum ersten Mal herbe Kritik anhören musste: „Natürlich war das unglücklich, aber ich glaube daran, dass ich für den FC noch wichtige Tore machen kann.“

Wie Jörn Andersen, der in der letzten Saison bei der Eintracht bereits als Fehleinkauf abgestempelt wurde. Zwei Punktspieltore erzielte der Mittelstürmer da nur, beide übrigens bei der 2:3-Niederlage in Köln. Nun aber hat Andersen mit acht Treffern schon so viele Tore geschossen wie die gesamte Mannschaft nach Ende der letztjährigen Hinrunde, was er so begründet: „Erstens haben wir ein starkes Mittelfeld, das mich bestens in Szene setzt; zweitens bin ich körperlich besser drauf als vor einem Jahr.“ „Die vorschnellen Urteile über Jörn müssen revidiert werden. Wie Eckstein und einige andere Spieler benötigte er eine Anlaufzeit in neuer Umgebung. Auch im privaten Bereich hat er sich gut eingelebt, das alles trägt zu seiner neuen Leistungsstärke bei“, erläutert Vizepräsident Bernd Hölzenbein, dem der Angriff bei den Planungen für die nächste Saison die geringsten Sorgen bereitet: „Mit Andersen, Eckstein, Sippel und Turowski können wir zufrieden sein.“

Wegen einer Kopfverletzung, die er sich im Freundschaftsspiel in Urberach zugezogen hat, sagte Andersen seine Teilnahme am WM-Qualifikationsspiel der Norweger in Schottland am Mittwoch ab: „Jetzt habe ich den Kopf ganz für Köln frei.“ „Dieses Jahr wird es schwerer, weil Köln ein echter Titelfavorit ist“, meint Andersen, „aber Köln liegt mir und Charly Körbel hat mir bestätigt, dass das schon immer so war.“ „Ich habe in Köln immer verloren, aber mit der Eintracht ist alles anders“, hofft der Stürmer, dem Bein bestätigt, dass man in Köln nicht verlieren wird. „So wie Eckstein in Form ist, könnte das sein Spiel werden“, prophezeit der Spielmacher außerdem.

„Mensch, was sieht der schlecht aus! Irgendwann klappt der uns mal zusammen“, sagt am Spieltag Kölns Vorstandsmitglied Jupp Söller erschrocken, als Christoph Daum aus dem Mannschaftsbus der Gastgeber steigt. „Ich weiß gar nicht, was ihr wollt. Mir geht es gut“, wiegelt der blasse Daum ab, der bei den Kölnern nicht nur als Trainer tätig ist, sondern auch Manageraufgaben übernimmt, in dem er neue Spieler sucht, über Trainingslager verhandelt und PR-Aktionen macht. „Seit fünf Tagen denke ich an nichts anderes als an dieses Spiel“, gibt er mit eingefallenen Wangen zu: „Es ist so ungeheuer wichtig für uns. Wenn wir dieses Spiel gewinnen, sind wir ganz oben dran. Dann nehmen sie uns die Spitze so leicht nicht wieder weg.“ „Ich habe die Mannschaft immer wieder im Kopf gehabt, verändert, neu aufgestellt. Ich habe mit Litti und Häßler geredet. Wir haben diskutiert“, sprudelt es aus ihm heraus: „In diesem Spiel dürfen wir unter keinen Umständen einen Punkt abgeben.“

Köln hat zu Hause zuletzt gegen Düsseldorf nach eigener Führung mit 1:3 verloren und die erste Heimniederlage dieser Saison erlitten, dann jedoch in Mannheim und Hamburg mit 3:2 bzw. 2:0 gesiegt. Mit dem Sieg beim HSV hat Daums Truppe zum zweiten Mal in dieser Hinrunde die Tabellenspitze erobert, weil zeitgleich Bayern München gegen Werder Bremen und Bayer Leverkusen gegen St. Pauli bei ihren Heimspielen jeweils nicht über ein 1:1 hinauskamen.

Nicht anders erging es der Eintracht, die es mit einem 1:1 gegen den KSC im Waldstadion verpasste, den Abstand auf das Spitzentrio zu verkürzen. Die Frankfurter sind in der Tabelle einen Rang auf abgerutscht und liegen nun auf Platz 5 mit 20:12 Punkten einen Zähler hinter dem VfB Stuttgart und je zwei hinter den Teams aus Leverkusen und München, während die Kölner jetzt drei Punkte mehr auf dem Konto haben als die Hessen.

Es ist ein Spitzenspiel, von dem sich Anhänger beider Vereine viel versprechen. Und so hat es trotz klirrender Kälte 31.000 Zuschauer ins Müngersdorfer Stadion gezogen. Die sehen erst einmal, was sich Jörg Berger Neues hat einfallen lassen: Der zuletzt unter Rückenbeschwerden leidende Bindewald wird gegenüber dem Spiel gegen den KSC durch Roth ersetzt und der mit seiner Reservistenrolle unzufriedene und abwanderungswillige Bakalorz bekommt genau diese zugunsten von Sievers zugewiesen und nimmt neben Bindewald auf der Bank Platz.

Die Frankfurter starten mit offensivem Fußball und kommen schon in der 5. Minute zu ihrer ersten Torgelegenheit, der Schuss von Bein geht jedoch über das Kölner Gehäuse. 120 Sekunden danach erhält Körbel an der linken Seitenauslinie den Ball und lupft ihn bedrängt von Häßler nach vorne Richtung Mittellinie, wo er vom aufmerksamen Falkenmayer mit energischem Sprint erlaufen wird. Falkenmayer läuft dabei nicht nur seinem passiven Gegenspieler davon, sondern schüttelt auch erst einmal den ins Stolpern geratenen Giske ab. Der holt „Falke“ zwar in Höhe des linken Strafraumecks wieder ein, kann dann aber nur dabei zusehen, wie der Frankfurter die Kugel mit links präzise zwischen Giske und Janßen zu Bein passt, der in zentraler Position 18 Meter vor dem Tor den Ball mit seinem linken Fuß sogleich in das rechte Strafraumeck weiterleitet, wo der heranstürmende Eckstein mit rechts sofort abzieht. Es ist ein strammer, aber nicht übermäßig wuchtiger Flachschuss, der da genau in die von Illgner abgedeckte kurze Ecke fliegt, doch der Nationaltorhüter kann den Aufsetzer überraschenderweise nicht parieren, sondern lenkt ihn mit der linken Hand neben den Pfosten ins Tor und möchte sich anschließend am liebsten im Rasen vergraben …


Eckstein und Bein nach dem 0:1

Der Rückstand beeindruckt die Kölner aber nicht weiter. Sie starten weiter ihre Angriffe, wobei Littbarskis Schuss in der 9. Minute erstmals das Ziel findet, aber nicht hinein gelangt, weil Stein das Leder locker abfangen kann. Eine Minute später schlägt es aber im Heiligtum der Gäste ein. Alfons Higl, den die Kölner im Sommer aus der 2. Liga von Freiburg verpflichtet haben, wird von Littbarski auf der rechten Seite angespielt und von Studer nicht angegriffen, so dass der Rechtsverteidiger ungehindert flanken kann. Links im Strafraum rutscht Roth aus, als er versucht mit Götz zum Kopfballduell hochzuspringen. Götz kann deshalb den Ball ungehindert nach halbrechts auf Häßler legen, der im richtigen Moment gestartet ist und Falkenmayer abgeschüttelt hat. So kann weder Falke noch der am Strafraumrand postierte Binz eingreifen, als Häßler das Leder über den rechten Spann rutschen lässt und zum Ausgleich volley in die rechte Ecke donnert. Fast genau von dieser Stelle und ebenfalls mit einem Volleyschuss – allerdings mit seinem stärkeren linken Fuß – hat er am Mittwoch nach einer Littbarski-Flanke den Siegtreffer gegen Wales erzielt, der die DFB-Auswahl zur Weltmeisterschaftsendrunde nach Italien gebracht hat.

Nun ist es die Eintracht, bei der der Gegentreffer keine Wirkung zeigt. Andersen bietet sich sogleich die Chance, seine Farben wieder in Führung zu bringen, doch er trifft freistehend den Ball nicht richtig. Das gelingt Eckstein in der 12. Minute deutlich besser. Wäre es nicht so unappetitlich, könnte man sagen, der in Kehl geborene Stürmer habe Blut geleckt. Auf den Geschmack gekommen ist er nach seinem Treffer aber allemal. Aus der eigenen Hälfte zieht er mit dem Ball los, legt das Leder am langen Bein des grätschenden Littbarski vorbei und sprintet mit Vollgas die linke Außenbahn hinunter. In Höhe des Strafraums trifft er auf Steiner, der wegen des Eilzugtempos im Sechzehner keine Gelegenheit zum Eingreifen erhält und vom plötzlich nach innen ziehenden Eckstein düpiert wird. Aus 13 Metern zieht die Nummer 11 kraftvoll ab und die Kugel rauscht in den rechten Torwinkel, ohne dass Bodo Illgner dieses Mal eine Abwehrchance gehabt hätte. Es ist ein Treffer der Marke „Tor des Monats“ mit dem Eckstein seinen unwiderstehlichen Sololauf krönt.


Higl und Eckstein

Die Torhüter bleiben auch in der Folge im Mittelpunkt des Geschehens. Nach 20 Minuten gibt Falkenmayer Illgner eine neue Bewährungschance, die dieser nutzt, und drei Minuten zuvor scheiterte Uwe Rahn an Stein. Aber obgleich sich die Gäste dieses Mal etwas länger über ihre Führung freuen dürfen, allzu lange währt auch diese nicht.

Nach einem Zweikampf zwischen Littbarski und Binz entscheidet der Schiedsrichter in der 24. Minute zugunsten des kleinen Kölners, was diplomatisch ausgedrückt keine ungeteilte Zustimmung findet. Der verständliche Unmut der Frankfurter über Föcklers Pfiff führt zu einer Konzentrationsschwäche. Littbarskis angeschnittene Freistoßflanke in Höhe des rechten Strafraumecks findet Uwe Rahn, weil Andersen es mit Steiner zu tun hat und den Ball nicht erreicht, und Körbel den Zweikampf mit dem Torschützenkönig und Fußballer des Jahres 1987 verliert. Gegen Rahns schulbuchmäßigen Kopfball ist Stein machtlos, das Leder zischt per Aufsetzer in die rechte Ecke.

Nach etwas mehr als einer halben Stunde bietet sich Götz per Kopfball die Möglichkeit, die Gastgeber erstmals in Front zu bringen, doch Stein kann die Situation entschärfen. Vor dem anderen Tor verpassen Falkenmayer und Eckstein eine Hereingabe von Sievers und Kleins Schuss geht an Illgners Kasten vorbei. Vier Minuten vor dem Halbzeitpfiff ist es dann Roth, der um ein Haar auf der falschen Seite trifft, als ihm fast ein Eigentor unterläuft.

Schiedsrichter Föckler kann übrigens weiterhin mit den überdurchschnittlichen Leistungen der Spieler nicht mithalten, was sich für die Frankfurter nach der Fehlentscheidung vor dem 2:2 noch in der ersten Halbzeit ein zweites Mal nachteilig auswirkt. Die Gelbe Karte, die er Falkenmayer vor der Pause unter die Nase hält, ist ein weiterer Fehler Föcklers mit Folgen: Es ist die vierte „Gelbe“ des Frankfurters in dieser Hinrunde, was ihn am Samstag in Mannheim zur Zuschauerrolle verurteilt.

Keine zwei Minuten nach dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit ist es wieder Götz, der die Chance zum 3:2 hat. Sein Flugkopfball verfehlt aber das Frankfurter Tor. Beide Mannschaften sind erst einmal in unveränderter Aufstellung aus den Kabinen gekommen, nur Illgner hat in der Pause seinen gelben Pullover gegen ein blauen getauscht und spielt nun mit langer Hose. Dann wechselt aber auch Daum, allerdings nicht seine Klamotten, sondern einen Spieler. Der ehemalige Eintrachtspieler Armin Görtz muss nach 49 Minuten den Platz für Ralf Sturm verlassen. Der 21-jährige Sturm, der Sohn von Hans Sturm, der mit dem FC 1962 und 1964 Deutscher Meister wurde, hat in den letzten drei Bundesligapartien immerhin zwei Mal getroffen und bringt es nach neun Einsätzen in der höchsten Spielklasse auf drei Tore. Der Boulevard, der gerne den zweiten Schritt vor dem ersten macht, sieht Sturm bereits in der Nationalmannschaft, was aber weniger dem Talent des Stürmers als seiner prominenten Abstammung geschuldet ist.


"Falke" wird nach
dem 2:3 gefeiert

Sturm ist erst eine Minute auf dem Platz, als Uwe Bein in zentraler Position vor dem Strafraum an Giske vorbei gehen will. Der Regisseur bleibt hängen, setzt aber nach und bringt mit seiner Grätsche gegen Littbarski Andersen ins Spiel, der den Ball vor dem Kölner Kapitän zu Bein zurückstochert. Der setzt mit einer Körpertäuschung Giske und Ordenewitz außer Gefecht und dringt halbrechts in den Strafraum ein, wo er auch an Steiner vorbei zieht, um dann in Höhe des Fünfmeterraumes den Ball flach nach innen zu ziehen. Illgner streckt sich, erreicht das Leder mit der rechten Hand, schiebt den Ball jedoch beim Versuch, ihn unter Kontrolle zu bringen, mit dem Knie nach vorne, wo Falkenmayer schneller als Giske ist und die Kugel zwischen dem langen Bein des Kölners und Illgner über die Linie spitzelt. Damit gehen zwei der drei Frankfurter Treffer auf das Konto des Kölner Keepers.

Ob den sonst zuverlässigen Torhüter die Anwesenheit Uli Steins nervös macht, den nicht wenige für den besten Schlussmann Deutschlands halten? Stein jedenfalls zeigt keine Nerven. Er pariert in der 57. Minute Janßens Versuch, klärt danach vor Sturm und fliegt nach einer Stunde bei einem aus 22 Metern wunderbar in den rechten Winkel gedrehten Freistoß Littbarskis ins bedrohte Eck, um den Ball mit beiden Händen sicher ins Toraus zu drehen. Bei der Eintracht halten sich derweil Glück und Pech ungefähr die Waage: Als Häßler gegen Binz in der 53. Minute zu Boden geht, wollen nicht wenige Kölner ein strafstoßwürdiges Vergehen gesehen haben, im anderen Strafraum klatscht drei Minuten später Sievers Volleyschuss an die Latte.

Trainer Daum treibt seine Elf weiter nach vorne und die läuft nach 62 Minuten in den nächsten Frankfurt Konter. Michael Klein schaltet sich über die rechte Seite in den Angriff ein, enteilt Janßen, spielt Doppelpass mit Uwe Bein und lässt sich im Strafraum auch von Steiner nicht aufhalten. Drei Meter vor der Torauslinie zieht Klein, dem die derangierte Kölner Hintermannschaft keinen weiteren Gegenspieler entgegenzusetzen hat, den Ball von rechts halbhoch nach innen, wo Andersen am kurzen Pfosten einen Schritt schneller als Giske ist und den Ball mit dem rechten Oberschenkel in die lange Ecke verlängert. Giske, der im Sommer vom Club zu den Kölnern wechselte, hat gegen seinen ehemaligen Nürnberger Mannschaftskameraden das Nachsehen, während Andersen, dem in der letzten Saison nur zwei Punktspieltreffer für die Eintracht gelangen, nun schon deren neun erzielt hat. „Dabei ist mir der Ball vom Oberschenkel ins Tor gesprungen, aber Glück muss man haben“, kommentiert der Norweger lachend.


Studer gegen Häßler

Der Tabellenführer gibt sich aber damit noch nicht geschlagen und will mit Macht die zweite Heimniederlage dieser Meisterschaftsrunde verhindern. Kaum ist Littbarski an Stein gescheitert, setzt sich Ordenewitz in der 64. Minute am linken Flügel gegen Klein durch und kann von Eckstein am Eindringen in den Strafraum nicht mehr gehindert werden. Links vor dem Fünfmeterraum spielt er den Ball zwischen Sievers und Studer nach innen, wo sich Littbarski von Falkenmayer gelöst hat und von Roth vier Meter vor dem Tor nicht an seinem Ausfallschritt und am folgenden Anschlusstreffer gehindert werden kann.

Die Offensive auf beiden Seiten brilliert und die Abwehrreihen beider Mannschaften bemühen sich nach Kräften, sie dabei nicht entscheidend zu stören. Hier fechten zwei technisch beschlagene Mannschaften mit offenem Visier und ohne Deckung. Es geht Schlag auf Schlag, allerdings ohne dass vorerst ein weiterer Treffer fällt. So schießt der allein gelassene Götz nach 66 Minuten über das Tor, rettet Körbel für den bereits geschlagenen Stein bei Rahns Kopfball zwei Minuten später ebenso wie unfreiwillig Sturm, der in der 70. Minute den Kopfball Giskes von der Frankfurter Torlinie kratzt. In der 74. Minute ist es wieder Stein selbst, der einen Kopfball von Littbarski meistert. Nach 76 Minuten ist es dann Studer, der auf der Gegenseite Illgner ins Spiel bringt, wobei der Kölner Keeper den Schuss nur mit Mühe halten kann.


Littbarski gegen Klein

Berger sieht die von Häßler und Littbarski angetriebenen Gastgeber mit einiger Sorge und bringt nach 77 Minuten Bindewald für den defensiv schwächeren Klein. Aber auch Daum reagiert und setzt fünf Minuten später mit Andrzej Rudy für Ordenewitz auf eine frische Offensivkraft, während Berger vier Minuten vor dem Ende mit Bakalorz für den ausgepumpten Bein wieder die Reihen schließt.

Die Schlussphase läuft und der gerade erst an dem in überragender Manier haltenden Stein gescheiterte Rudy hat nach einer Ecke, die Littbarski von links in den Strafraum bringt, erneut die Chance zum Ausgleich. Acht Meter vor dem Tor lässt er sich in Höhe des kurzen Pfostens von dem ihm bedrängenden Sievers nicht davon abhalten, den Ball aus acht Metern mit links volley auf Steins Kasten zu zimmern. Der Frankfurter Schlussmann kann der Kugel nur noch hinterschauen, doch die knallt an die Querlatte.

Eine Minute später bietet sich noch einmal für Sturm die Schusschance, doch wieder ist Stein auf dem Posten. Nun laufen die letzten Sekunden und Illgner ist für den letzten Eckball der Kölner in den Strafraum der Frankfurter aufgerückt, aber das Leder wird abgewehrt. Eckstein nimmt die aufspringende Kugel vor dem eigenen Strafraum mit dem Oberschenkel mit und zieht zur rechten Außenlinie. Ein Kölner jagt ihm den Ball vorübergehend wieder ab, doch der Eintrachtstürmer holt sich die Kugel mit einer Grätsche zurück. Schnell ist er wieder auf den Beinen und sprintet 20 Meter über die Mittellinie, während Illgner versucht, rechtzeitig in seinen Kasten zurückzukommen. Das ist Eckstein nicht entgangen. Er holt aus und schlägt den Ball aus knapp 40 Metern im Bogen an Illgner vorbei als Aufsetzer zum 5:3-Endstand ins Tor. Wahnsinn! Es ist Eckstein 5. Punktspieltor in dieser Saison, in der gesamten letzten hat es nur zu sechsen gereicht …

„Wie von einem Orkan wurde der Traum des 1. FC Köln von der Herbstmeisterschaft davon gefegt“, dichtet der Sportinformationsdienst (sid) begeistert. Dort sitzen entweder Eintrachtfans oder neutrale Fußballliebhaber, denn in der „Mannschaft der Vorrunde“ finden sich beim „sid“ mit Bein und Binz zwei Frankfurter und in der „Mannschaft des Spieltages“ neben den Kölnern Häßler und Littbarski gleich deren vier: Falkenmayer, Bein, Stein und Eckstein.

„Es hat keiner verdient gehabt, in diesem Riesenspiel als Verlierer vom Platz zu gehen. Es hätte auch 8:8 oder 7:7 ausgehen können. Am Ende hat vielleicht der Glücklichere gewonnen“, kommentiert Jörg Berger den Sieg und Libero Binz gibt sachlich und fair zu Protokoll: „Wir hätten das Spiel längst vorher entscheiden können, es hätte andererseits aber auch umgekehrt ausgehen können.“ „Da bleibt wenig Zeit für Angstgefühle, so ein Spiel verlieren zu können“, ergänzt Stefan Studer.

„Die Eintracht gehört zu den angenehmsten Erscheinungen der ersten Halbserie“, lobt der Kölner Trainer Daum: „Die Punkte sind weg, aber die Zuschauer bleiben nach so einem Spiel.“ „Es war ein Riesenspiel und eine Werbung für den Fußball. Die Zuschauer haben Weltklasse gesehen. Da waren echte Weltklasse-Fußballer auf dem Platz“, stimmt Berger ebenfalls Lobeshymnen an und Daum mit ein: „Dieses Spiel hat Superlative für Angriffsfußball und Einsatzbereitschaft verdient. Für uns brachte es auch einen Superlativ an Fehlern. Das einzige, was mich stört, ist, dass wir verloren haben.“

„Es wäre völlig fehl am Platz, jetzt Selbstbeweihräucherung zu betreiben wegen des schönen Spiels und darüber die Fehler zu vergessen“, erinnert Littbarski den gestürzten Tabellenführer an die Notwendigkeit einer sachlichen Analyse, während Sekularac, Trainer von Kölns UEFA-Cup-Gegner Roter Stern Belgrad, diesem Spiel nicht zu große Aussagekraft beimessen will: „Dieses Ergebnis täuscht. Ich glaube, dass die Kölner Abwehr am Mittwoch gegen uns nicht so schwach spielen wird.“

Wie die Eintracht mit 22 sind auch die Kölner mit nun 23 Gegentoren in der Liga weitaus anfälliger als die beiden Spitzenteams aus München (16 Gegentore) oder Leverkusen (12 Gegentore). Das lässt Littbarski aber nicht öffentlich an seinen verteidigenden Mitspielern zweifeln: „Wir können auch mit diesem Kader unsere Ziele erreichen“, meint der Kapitän und baut den gegen die Eintracht schwach agierenden Higl auf: „Daraus muss er lernen, nur wenn er da durch kommt, wird er ein Guter.“ „Wir können zufrieden sein mit der Hinserie und werden jetzt die Fehler analysieren und sie zu beheben versuchen“, kündigt Daum an: „Und ich bin zuversichtlich, dass die Mannschaft stark genug ist, vorne dranzubleiben.“

„Wir brauchen noch vier Punkte gegen den Abstieg“, meint dagegen Eintrachts Kapitän Karl-Heinz Körbel mit einem Augenzwinkern, während Uwe Bein die geänderte Zielsetzung des Fastabsteigers aus dem Sommer deutlich macht: „Jetzt können wir langsam daran denken, im nächsten Jahr international zu spielen.“ „Die Meisterschaft kann für uns überhaupt kein Thema sein“, antwortet er auf die entsprechende Frage eines Journalisten, „aber den Klassenerhalt als Saisonziel können wir nun wohl auch nicht mehr verkaufen. Wir wollen am Ende Fünfter oder Sechster sein.“ An den Bayern und den Kölnern könne man sich noch nicht orientieren, stimmt Vizepräsident Hölzenbein zu, wichtig sei, die Lage zu konsolidieren, um die Aussichten auf internationalen Spielbetrieb besser zu gestalten

„Die zwei Wochen Pause zuletzt haben der Mannschaft gut getan“, findet Bein, der wegen seiner Berufung in die Nationalmannschaft nicht in Frankfurt mittrainieren konnte: „In der Zeit müssen die optimal gearbeitet haben.“ „Ich glaube, auf die Leistungen vom Samstag können wir aufbauen“, findet er und rechnet vor: „Wir wollten zwei Punkte aus den beiden Auswärtsspielen in Köln und Mannheim. Jetzt haben wir schon zwei geholt und das auch noch ausgerechnet beim Tabellenführer.“ „Aber“, so mahnt er, „wir dürfen jetzt nicht abheben und müssen weiter unser Spiel spielen.“

Von Abheben kann beim ehemaligen Spitzenreiter Köln nicht die Rede sein, die Spieler sind eher am Boden zerstört. „Ich hab’ schon verrückte Spiele mit Werder hinter mir. Aber so was hab’ ich noch nicht erlebt“, ist beispielsweise Ordenewitz fassungslos. „So ein Spiel und dann kein Happy End, das ist schrecklich“, stöhnt auch Häßler und Littbarski klagt: „Ein 4:4 wäre nur gerecht gewesen.“

Im Frankfurter Lager fallen die Bewertungen natürlich positiver aus. „Das war eines der besten Bundesliga-Spiele, an das ich mich erinnern kann. Es ist vergleichbar mit dem 3:3 zwischen Bayern und Stuttgart in der letzten Saison“, freut sich Bein, der kurz vor dem Ende ausgewechselt wurde: „Ich war absolut platt, denn noch mittags hatte ich eine Magenverstimmung. Ich hätte keinen Meter mehr laufen können.“ So stimmt die Einschätzung von Körbel, der stolz verkündet, man habe „bis zur letzten Patrone gekämpft.“

Körbel geht auf der Suche nach einem Bezugspunkt viel weiter zurück als Bein und wird in den siebziger Jahren fündig, als die Eintracht im Waldstadion einen 0:3-Rückstand gegen den VfB Stuttgart in einem 4:3-Sieg verwandelte und sich in einen ähnlichen Rausch gespielt habe: „Aber auswärts ist so etwas noch viel schöner“, meint Körbel. „Das Spiel wird seinen Platz in der Chronik dieser Saison finden“, ordnet Berger das außergewöhnliche Treffen fast betont sachlich ein, während Hölzenbein listig lächelt: „Köln hat Weltklasse-Fußball gespielt – und wir haben gewonnen.“

„Das war mein größtes Spiel im Eintracht-Trikot“, sagt der ehemalige Kölner Bein und Kollege Eckstein geht es nicht anders: „Ich habe schon einige gute, aber nie ein so überragendes Spiel für die Eintracht gemacht.“ Eckstein, der vom „kicker“ als „der Mann des Tages“ gesehen wird, will aber über eine mögliche Rückkehr in die Nationalelf nicht reden: „Jörg Berger hat mir vor Wochen geraten, dass ich mich zunächst allein auf die Eintracht konzentrieren soll. Dabei bleibt’s erst einmal.“

Für Uwe Bein, der beim 6:1 gegen Finnland nach seiner Einwechslung zur zweiten Halbzeit eine überragende Vorstellung geboten hat, gegen Wales aber nur in den letzten acht Minuten mitwirken durfte, ist die DFB-Elf natürlich ein Thema. „Mit den beiden (Häßler und Littbarski) könnte ich jederzeit im Mittelfeld der Nationalmannschaft zusammen spielen“, sieht Bein keinen Grund, auf ihn wegen des Duos aus Köln zu verzichten: „Ich glaube, ich habe jetzt wohl bewiesen, dass ich im Mittelfeld der Nationalmannschaft jederzeit mitspielen kann.“

Doch nicht nur der Regisseur, sondern auch der Torwart der Eintracht hat die Klasse für die Truppe von Teamchef Beckenbauer. „Die Nationalelf kann ohne Bein und Stein nicht sein“, reimt Trainer Berger schon und Bein gibt sich gewohnt diplomatisch: „Der Uli hat gezeigt, dass er sich vor niemanden zu verstecken braucht.“ Schon gar nicht vor Illgner, der gegen die Frankfurter „nicht seinen absoluten Toptag“ hatte, wie es Littbarski umschreibt. „Es gibt keinen Grund, Bodo den Kopf abzureißen. Jeder hat mal einen schlechten Tag, das passiert mir genauso“, nimmt Häßler seinen abermals patzenden Keeper in Schutz. „Ich gestehe jedem Spieler einmal einen schlechten Tag zu. Bodo hat sich seinen heute genommen“, erklärt Trainer Daum, „aber es gibt keine Veranlassung, von einer Krise zu sprechen, denn er hat maßgeblichen Anteil an unserer Stellung in der Bundesliga und im Europapokal.“ Und nicht weniger einen Anteil am Ausscheiden im DFB-Pokal, wo sich Illgner beim 2:1-Sieg des 1. FC Kaiserslautern vor eineinhalb Wochen ebenfalls einen Fehler erlaubte.

„Ich weiß, wie der Bodo fühlt“, meint Uli Stein, „denn so etwas habe ich als junger Mann auch durchgemacht Aber der Bodo bringt das Selbstvertrauen mit, um das wegzustecken.“ Es sind ehrliche Worte, über die sich Illgner „sehr gefreut hat“. Stein verzichtet auf die Pose des Triumphators, die Lorbeerkränze winden ihm ohnehin bereits andere. „Ohne Uli stünden wir heute wohl nicht da oben“, glaubt etwa Hölzenbein und liegt damit auf einer Linie mit Jörg Berger: „Ohne Stein wären wir nicht dort oben, heute hat er mit einer Weltklasseleistung das Spiel gewonnen.“ „Was er gehalten hat, war Weltklasse“, findet auch Körbel und fügt hinzu: „Jetzt kommt Franz Beckenbauer in Schwierigkeiten, denn er kann ja wohl schlecht den besten Torhüter der Bundesliga zu Hause lassen.“ Bernd Hölzenbein rät dem Teamchef, „die Torwartfrage in aller Sachlichkeit zu überdenken“, und will ihm das, wenn sich ein Anlass ergeben sollte, persönlich sagen: „Bei den Fehlern von Illgner ist mir spontan eingefallen, was wäre, wenn so etwas in einem WM-Spiel passieren würde.“

Stein, von Beckenbauer im September als bester Bundesliga-Torwart bezeichnet, „möchte nichts weiter zu dem Thema sagen“, zumal der Teamchef vor Wochenfrist erklärt hat: „Es gibt keine Torwart-Frage. Nach seinen Leistungen ist Bodo Illgner die Nummer eins.“ Stein wird aber von den Journalisten so lange befragt, bis er doch etwas zu Besten gibt: „Die Rangfolge der Torhüter spielt in meinem speziellen Fall keine Rolle. Ich war auch 1986 der beste Torhüter in der Bundesliga und habe nicht gespielt.“ Er räumt ein: „So lange man Fußball spielt, ist die Nationalmannschaft wohl das höchste Ziel – auch für mich, daraus mache ich keinen Hehl. Aber die andere Seite – Franz Beckenbauer – müsste auf mich zukommen.“ „Uli Stein hat sich geändert, und die ganze Atmosphäre ist anders, besser geworden. Das spürte man vom ersten Tag an und ist schließlich zu einem Selbstläufer geworden“, bricht Hölzenbein eine weitere Lanze für den Ausnahmetorhüter. „Ich habe viel dazu gelernt, vor allem im menschlichen Bereich“, glaubt auch Uli Stein, doch er ahnt: „Die alten Geschichten werden mir wohl ewig nachhängen.“

Und so ist es. „Stein hat keine Chance auf die WM“, erklärt Beckenbauer: „Ich habe drei Torhüter, denen ich vertraue.“ „Als Ersatzmann ist er ungeeignet. Das haben wir doch in Mexiko gesehen“, rechtfertigt Beckenbauer seine Entscheidung. „Man kennt ja die Leute vom DFB. Einmal in Ungnade gefallen, dann gibt’s kein Zurück mehr“, meint Stein: „Traurig genug, wenn es Leute gibt, die nicht verzeihen können.“ „Ich bin nicht nachtragend“, behauptet Beckenbauer: „Für mich zählen nur sportliche Erwägungen.“


Epilog

Uwe Rahn hat seinen letzten Treffer für den 1. FC Köln erzielt. Am 6.12.1989 fliegt er im Europapokal nach seiner Einwechslung im Viertelfinalrückspiel gegen Roter Stern Belgrad beim Stande von 3:0 für die Kölner kurz vor Schluss mit Rot vom Platz. Bis Ende der Saison wird er in der Liga noch sechs Mal eingewechselt und wechselt dann zum Aufsteiger Hertha BSC. Dort kann er mit 5 Toren in 21 Spielen ebenso wenig an seine besten Zeiten anknüpfen wie ein Jahr später bei Fortuna Düsseldorf mit weiteren 5 Treffern in 15 Spielen. Als ihn Bernd Hölzenbein 1992 zur Eintracht holt, kann der verletzungsanfällige Angreifer zwar gleich im ersten Punktspiel gegen Leverkusen den 2:2-Endstand markieren, aber trotz zweier weiterer Treffer in insgesamt 12 Punktspielen sowie einem Tor beim 9:0 gegen Lodz im UEFA-Pokal die Erwartungen nie erfüllen. Er beendet seine Profi-Laufbahn daraufhin in Japan bei den Urawa Red Diamonds, zu denen ein Jahr später neben Guido Buchwald auch Uwe Bein wechselt.

Dieter Eckstein trifft nur noch in zwei weiteren Bundesligaspielen für die Eintracht. In der Rückrunde beim 5:1-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart gelingen ihm die Tore zum 4 und 5:1 und auch bei der 1:4-Heimniederlage gegen Bayern München in der folgenden Saison trifft er zum Endstand. Er kehrt noch in derselben Runde zum Club zurück und trägt dort mit 6 Toren in 16 Spielen seinen Teil zum 1991 knapp erreichten Klassenerhalt der Nürnberger bei, für die er in den beiden folgenden Spielzeiten wir schon in seinen ersten fünf Profi-Jahren jeweils zweistellig trifft. 1993 verkauft der Club den 29-Jährigen an Schalke 04, wo er in zwei Jahren auf lediglich 4 Tore in 30 Ligaeinsätzen kommt. Seine Laufbahn als Profi beendet Eckstein in der Saison 1995/96 beim SV Waldhof Mannheim in der 2. Liga mit einem Treffer in 21 Punktspielen. Dieses Tor gelingt ihm erst am vorletzten Spieltag, als er mit den Waldhöfern in Nürnberg auf den 1994 aus der 1. Liga abgestiegen Club trifft. Er trifft zum 2:0, die Mannheimer gewinnen mit 4:2, doch die Nürnberger stehen zu diesem Zeitpunkt ohnehin bereits als Absteiger aus der 2. Liga fest. (rs)


>> Spieldaten <<


© text, artwork & code by fg