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1. FC Köln - Eintracht Frankfurt |
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Bundesliga 1988/1989 - 21. Spieltag
3:2 (1:0)
Termin: Sa 11.03.1989 15:30
Zuschauer: 13.000
Schiedsrichter: Wilfried Heitmann (Drentwede)
Tore: 1:0 Flemming Povlsen (45.), 1:1 Jörn Andersen (60.), 2:1 Armin Görtz (77.), 3:1 Thomas Allofs (86.), 3:2 Jörn Andersen (90.)
1. FC Köln | Eintracht Frankfurt |
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Glück für müde Kölner Köln und Frankfurt - sonst immer für eine Überraschung gut. Diesmal aber hatten die beiden nicht viel drauf. Mit Ach und Krach gewannen die Kölner 3:2. Ein Auftritt ohne Schmuck und Schminke. Und ohne große Namen! Frankfurt schließlich ohne Körbel, Schlindwein, Hobday und Turowski. Die Kölner mußten auf ihre Nationalspieler Rahn und Kohler verzichten, kassierten aber nach ihrer Vorstellung 'ne Menge Geld - 4000 Mark Siegprämie. Ziemlich viel für die magere Vorstellung. Dabei ging's in der 13. Minute recht munter los. Da setzte der Ex-Leverkusener Falko Götz den Ball gegen den Pfosten. 60 Sekunden später scheiterte Rompel (haben Sie den Namen schon mal gehört?) in seinem zweiten Bundesliga-Spiel sechs Meter vor Illgner. Illgner und Stein - der neue und der alte Nationalspieler. Uli schien sich in Köln gar nicht wohlzufühlen. Ist ja auch kein Wunder. Schließlich stand hier jahrelang sein großer Rivale Toni Schumacher zwischen den Pfosten. War Stein deshalb so nervös? Jedenfalls kam er in der 45. Minute nicht hoch, als Povlsen nach einer Littbarski-Freistoß-Flanke das 1:0 erzielte. „Da hat der Uli wohl geschlafen", meinte Frankfurts Körbel in der Pause. Aber der Charly hatte noch Mut: „Köln spielt nicht stark. Wir können es mit unserer namenlosen Elf noch schaffen." Bodo Illgner, Steins und Schumachers Nachfolger, hatte so seine Probleme mit dem Herauslaufen. Zweimal startete er zu spät, als Andersen und Gründel bei Kontern vor ihm auftauchten. Dann hatte er etwas Ruhe. Denn auf der anderen Seite traf Hönerbach den Pfosten (48.). Allofs setzte einen Blitz-Kopfball knapp neben das Tor (50.). Und Povlsen wurde von Bindewald (sein 3. Bundesligaspiel) gestoppt (52.). Aber dann: Andersen ist durch. Ein wunderschöner Konter am herauslaufenden Illgner vorbei zum Ausgleich (60.). Nun mußten die Kölner alles riskieren. Povlsen tauchte immer wieder im gegnerischen Strafraum auf. Dreimal wurde er gefoult. Dreimal schaute der schlechte Schiri Heitmann weg. Er hatte ja Frankfurts Pokal-Endspiel pfeifen dürfen. Seitdem scheint die Eintracht-Diva seine beste Freundin zu sein ... Köln schafft es auch ohne Heitmann. Götz schlenzte an Stein (diesmal saß er zu früh auf seinem Hosenboden) vorbei zum 2:1 (77.). Dann erzielte Allofs sein 15. Bundesliga-Tor (85.). Und beim 3:2 durch Andersen (88.) sah Bodo Illgner nicht ganz so gut aus. (BamS vom 12.03.1989)
Der 1. FC Köln bleibt nach dem mühsamen 3:2 über Eintracht Frankfurt neben Werder Bremen der einzige Verfolger der Münchner Bayern. In der ersten Halbzeit war das, was beide Mannschaften boten, eine Zumutung für die Zuschauer. Gut, den Frankfurtern mußte man noch zugutehalten, daß sie auf sechs Stammspieler verzichten mußten. Aber welche Entschuldigung sollten die Kölner für sich in Anspruch nehmen? Trainer Daum wird zwar nicht müde, vom noch möglichen Gewinn der Deutschen Meisterschaft zu sprechen, aber die Leistungen auf dem Rasen sprechen eine andere Sprache: Hausbacken, einfalls- und ideenlos, eben ohne Mumm und Feuer spielten die Kölner. Die restlos verärgerten Besucher fingen bereits Mitte der ersten Halbzeit zu pfeifen an. Erst in der 45. Minute hatten die Kölner ihre erste Chance - und die nutzte Povlsen mit einem Kopfball zum 1:0. Das war bitter für die Frankfurter und glücklich für die Kölner, die somit beim Gang in die Kabine vor einigen schlimmen Beschimpfungen bewahrt wurden. Dagegen schimpfte Frankfurts gesperrter Kapitän Körbel: „Das Tor von Povlsen hätte Uli Stein verhindern müssen." Die Kölner änderten in der zweiten Halbzeit nichts an ihrer Spielweise. Erst nach und nach begriffen die Frankfurter, wie schwach der Gegner war, und in der 60. Minute führte der erste sehenswerte Frankfurter Angriff über Gründel zum erfolgreichen Abschluß durch Andersen. Es stand 1:1. Zum Schluß fielen wenigstens noch Tore im schwachen Spiel. Götz traf zum 2:1 (77.), und als Thomas Allofs mit seinem 15. Saisontor sogar das 3:1 erzielte, begannen viele der zuvor so enttäuschten Fans schon wieder mit dem Singen und Feiern (86.). In der 88. Minute machte Andersen sein zweites Tor zum 3:2-Endstand. (Welt am Sonntag vom 12.03.1989)
Dreißig Bundesliga-Tore hat der 26 Jahre alte Norweger Jörn Andersen inzwischen erzielt. Für die Frankfurter Eintracht, bei der er seit vergangenem Sommer stürmt, war er allerdings gerade zweimal erfolgreich. Über 28 Treffer konnte sich sein früherer Arbeitgeber 1. FC Nürnberg freuen. Weil er stets an den Taten für die Franken gemessen wird, sind nicht nur die Frankfurter Anhänger unzufrieden mit ihm, sondern auch die Verantwortlichen bei der Eintracht. Vielleicht muß Andersen Frankfurt nach dieser Saison schon wieder verlassen. Ob die zwei Tore, erzielt beim 2:3 in Köln, etwas verändern können? Zumindest bei Andersen haben sie Wirkung gezeigt. Er verließ das Müngersdorfer Stadion trotz der vermeidbaren Niederlage nicht unzufrieden. „Ich habe immer an mich geglaubt, das war wichtig", sagte der fast 1,90 Meter lange, blonde Mann. Zur Halbzeit war der Norweger noch kritisiert worden. Er sei nicht offensiv genug, hieß es in der Kabine. „Ich habe in der ersten Halbzeit viel hinten gearbeitet. Darauf habe ich dann verzichtet und bin mehr nach vorne gegangen", erklärte Andersen. „Es hat sich gelohnt." Lieber hätte er die Treffer im Waldstadion geschossen, um die Fans von seinen Qualitäten zu überzeugen. An beiden Toren war der neben Andersen, Dieter Eckstein und Ralf Sievers beste Frankfurter beteiligt, Heinz Gründel. Das 1:1 leitete er mit einem Steilpaß ein, beim 2:3 verlängerte er eine genaue Vorlage von Roth zu Andersen. Dem früheren Hamburger droht wie Andersen das Los, nicht mehr weiterbeschäftigt zu werden. Er hat ebenfalls die Erwartungen der Eintracht nicht erfüllt. Im nächsten Heimspiel gegen Bayer Uerdingen kann er nicht beweisen, daß seine Leistungskurve steigt: Weil er nach einem Foul noch unnötig den Ball wegschoß, bekam er die vierte Gelbe Karte und ist deshalb für ein Spiel gesperrt. „Ohne fünf Stammspieler hat sich meine Mannschaft im Rahmen ihrer Möglichkeiten gut verkauft", sagte Eintracht-Trainer Jörg Berger in Köln. Er bescheinigte seiner Elf eine „gute Moral" und lobte, daß kämpferisch alles gegeben worden sei. Tatsächlich wurde der l. FC Köln bis zum Schluß gefordert. Die Leistung der Abwehr, in deren Zentrum aufgrund der Sperre von Karl-Heinz Körbel (vier Gelbe Karten), vor allem in der Situation vor dem ersten Kölner Treffer ein kopfballstarker Spieler schmerzlich vermißt wurde, war solide. Unglücklich, daß der Mann hinter der über Erwarten sicheren Abwehr, Torhüter Uli Stein, bei den ersten beiden Kölner Treffern nicht oder falsch reagierte. Amateur Uwe Bindewald hatte mit Flemmig Povlsen seine liebe Mühe, riskierte mehrmals einen Foulelfmeter, ließ sich aber nie entmutigen. Auch der Gegenspieler von Thomas Allofs, Thomas Klepper, enttäuschte nicht. Dietmar Rompel, für den kurz vor Spielende Dirk Bakalorz kam, empfahl sich mit einer guten Vorstellung abermals für einen Profivertrag. „Die Abstimmung war ordentlich, es wurde gut übergeben", meinte Berger zur Arbeit in der Verteidigung. „Wir haben wirklich mehr personelle Probleme als taktische oder spielerische", sagte er, ohne damit die „Ersatzspieler" wie Thomas Lasser, der am Vormittag noch im schriftlichen Abitur in Physik gefordert worden war und sich nach seiner Einwechslung für Maximilian Heidenreich in der 73. Minute gut in die Mannschaft eingefügt hatte, abqualifizieren zu wollen. „Mit dieser Mannschaft sind zwei Tore ein Erfolg", bescheinigte Eckstein kurz und bündig, der endlich den Angriff nicht alleine organisieren mußte. Im Mittelfeld wurde der Ball geschickt gehalten, um den Kölner Druck zu mindern, und dann nach vorne gespielt. Der Frankfurter Eintracht fehlte in erster Linie Selbstvertrauen, um nach dem 1:1 in der sechzigsten Minute bei den favorisierten Kölnern einen Punkt zu gewinnen. (FAZ vom 13.03.1989)
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