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VfB Stuttgart - Eintracht Frankfurt |
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Bundesliga 1986/1987 - 15. Spieltag
4:1 (1:0)
Termin: Sa 22.11.1986, 15:30 Uhr
Zuschauer: 18.000
Schiedsrichter: Karl-Josef Assenmacher (Hürth)
Tore: 1:0 Jürgen Klinsmann (11.), 2:0 Klaus Perfetto (53.), 3:0 Karl Allgöwer (69., Foulelfmeter), 3:1 Ralf Falkenmayer (77., Foulelfmeter), 4:1 Predrag Pasic (88.)
VfB Stuttgart | Eintracht Frankfurt |
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Pasic spielte die Eintracht schwindlig Frankfurt traf in Stuttgart schlecht und ging böse ein UEFA-Cup-Träume? Na ja, die Frankfurter Eintracht sollte froh sein, wenn sie ihren gesicherten Mittelfeldplatz halten kann. Ohne Stürmer, die auch mal das Tor treffen, läuft nichts. Dies mußten die Frankfurter einmal mehr gestern im Neckarstadion schmerzlich erfahren. Der VfB Stuttgart gewann mit 4:1 (1:0), ohne daß er nun erheblich besser gespielt hätte als die Gäste. Die Schwaben aber hatten neben dem brillanten Linksaußen Pasic noch drei weitere Spieler, die dessen Vorarbeit zu Toren nutzten. Klinsmann, Perfetto und Allgöwer mit Elfmeter trafen zum 3:0, Pasic selbst erhöhte auf 4:1. Die Eintracht brauchte trotz eines ebenso starken Außenstürmers wie Pasic, dem Polen Smolarek, einen Elfmeter durch Ralf Falkenmayer, um das Ergebnis etwas freundlicher zu gestalten. Chancen bereitete Smolarek auch vor, aber seine Kollegen nutzten sie nicht, und selbst er traf auch nicht. Dennoch war er der beste Mann der Eintracht, neben ihm konnte noch Thomas Berthold mit großem Engagement und Fleiß überzeugen. Die Eintracht spielte eine neue Art von Nachlaufen: Erst schenkte sie dem Gegner die Führung, dann rannte sie bis zur Pause dem Rückstand hinterher. Zunächst zierten sich die Stuttgarter, wollten keine unhöflichen Gastgeber sein und nahmen das erste großzügige Präsent nicht an. Andreas Möller, der zuletzt so hoch Gelobte, verlor in der dritten Minute völlig unnötig im Mittelfeld den Ball, Zietsch paßte sofort zu Allgöwer und der zog allein aufs Tor zu. Eine Sekunde zu spät entschloß sich der Stuttgarter zum Schuß, Hansi Gundelach. konnte mit dem Fuß abwehren. Sieben Minuten später hatte der VfB seine Scheu abgelegt und nahm das zweite Geschenk dankend an. Thomas Berthold spielte an der Mittellinie einen riskanten Paß zu Ralf Sievers. Der Verteidiger geriet unter Druck, wollte zurücklegen zu Karl-Heinz Körbel und traf genau den Fuß von Jürgen Klinsmann. Der Paß zu Pasic, der Rückpaß zu Klinsmann und der Torschuß waren nur noch Formsache. Gundelach, Körbel und Kraaz, zurückgeeilt auf die eigene Torlinie, hatten keine Abwehrchance mehr. 1:0 für den VfB. Die. Eintracht-Taktik war dann über den Haufen geworfen, aber dem Spiel tat's gut. Die Frankfurter mußten kommen und sie kamen. Angetrieben von Thomas Berthold, der unter den Augen von Teamchef Franz Beckenbauer sehr engagiert wirkte, und einen Libero vor der Abwehr spielte, rollte Angriff auf Angriff Richtung Eike Immels Tor. Schade, daß die besten Chancen der Eintracht ausgerechnet Ralf Sievers zufielen, der wahrlich nicht seinen besten Tag erwischt hatte. In der 27. Min. legte ihm Andreas Möller den Ball herrlich in den Lauf, doch Sievers scheiterte mit einem Flachschuß an Eike Immel. Drei Minuten später ein tolles Solo von Wlodzimierz Smolarek, der fünf Stuttgarter stehen ließ, Sievers den Ball zuspielte, doch diesmal traf der Verteidiger nur die Oberkante der Querlatte. Natürlich hatte auch der VfB weitere Gelegenheiten.
So sechs Minuten vor der Pause, als Jürgen Klinsmann einen Abschlag
von Eike Immel mit dem Kopf zu Karl Allgöwer verlängerte,
der aber wieder wie ganz am Anfang an Hansi Gundelach scheiterte.
Das Spiel wurde sehr gut geleitet von Schiedsrichter Assenmacher,
der nur einmal die Gelbe Karte vor der Pause zeigen mußte. Es
war in der 23. Min., als sich Wolfgang Kraus am Strafraum schon durchgesetzt
hatte und Günter Schäfer die Notbremse zog. Gelbe Karte
und ein Freistoß waren die Folge, der Freistoß allerdings
brachte nichts ein. Ein flottes Spiel bis zur Pause, wie auch Teamchef
Franz Beckenbauer fand: „Es ist ein offener Schlagabtausch und
ich hoffe auf eine ähnlich gute Partie nach dem Wechsel.“ Wie meist im Fußball, ging bei solcher Überlegenheit der Schuß auch diesmal nach hinten los. Der Jugoslawe Pasic ließ am rechten Flügel Armin Kraaz wie einen Schuljungen stehen, paßte exakt nach innen, und Perfetto hatte keine Mühe, das 2:0 perfekt zu machen. Das war die 53. Minute und die Vorentscheidung. Die Eintracht gab auch jetzt nicht auf, fightete zurück, ließ die Stuttgarter oft schlecht aussehen und stand dann selbst wieder im Regen. Gerade war Dave Mitchells Kopfballtor wegen Fouls an Torhüter Immel nicht anerkannt worden, da zog im eigenen Strafraum Wolfgang Kraus Jürgen Klinsmann die Beine weg, und Schiedsrichter Assenmacher pfiff zu Recht Elfmeter. Karl Allgöwer verwandelte mit der ihm eigenen Gewalt. Der Ball sauste unter die Latte, Gundelach hatte ihn wohl gar nicht gesehen. Was man nicht sieht, kann man bekanntlich nicht halten. 3:0 für den VfB Stuttgart Bewundernswert, wie tapfer die Eintracht weiterkämpfte. Der Lohn eine Viertelstunde vor Schluß. Andreas Möller wurde in seiner besten Szene, der einzigen in diesem Spiel, von Guido Buchwald gefoult, wieder pfiff der Unparteiische zu Recht Elfmeter. Ralf Falkenmayer schoß sicher ein, ließ Immel keine Chance. Das 3:1. Den Schlußpunkt setzte dann der beste Mann auf dem Platz, Pasic. Von halblinks zog er ab, wie an der Schnur gezogen flitzte der Ball über den nassen Rasen ins lange Eck, unhaltbar für Torwart Hansi Gundelach. 60 Sekunden vor Schluß hatte Pasic seine Glanzleistung mit diesem Tor gekrönt. Trainerstimmen Dietrich Weise (Eintracht Frankfurt): „Es ist schwer für mich, dazu etwas zu sagen. Der VfB Stuttgart scheint der Eintracht nicht ganz zu passen. Wir haben nur dreimal in der Bundesliga in Stuttgart in 23 Jahren gewonnen. Wir wollten einen Sieg erzielen, aber in der Anfangsphase haben wir fast ein Eigentor erzielt. Zudem hat unser Angriff nicht seine Chancen genutzt Was soll ich da traurig sein, das ist Fußball, das 4:1 ist zu deutlich.“ Trainer Egon Coordes (VfB Stuttgart): „Es war ein hoher Sieg für uns, der hätte knapper ausgehen können. Aber ob 4:1, 3:1 oder 2:0, letztlich zählt nur der Sieg. Meine Mannschaft hat das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Nach dem Gegentor durch den Elfmeter hatten wir eine Phase, wo wir die Kontrolle verloren hatten. Dieser Sieg geht aber letztlich in Ordnung, und damit sind uns alle Chancen weiter offen.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 23.11.1986)
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