SG Wattenscheid 09 - Eintracht Frankfurt

DFB-Pokal 1986/1987 - Achtelfinale

1:3 (0:1)

Termin: 18.11.1986
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Joachim Kautschor (Eschweiler)
Tore: 0:1 David Mitchell (41.), 1:1 Terhaar (57.), 1:2 Andreas Möller (63.), 1:3 Andreas Möller (65.)

 

>> Spielbericht <<

SG Wattenscheid 09 Eintracht Frankfurt

  • Jupp Koitka
  • Norbert Fruck
  • Thomas Siewert
  • Werner Steeger
  • Kunkel
  • Uwe Tschiskale
  • Rainer Frömberg
  • Terhaar
  • Thomas Langbein
  • Markus Falkenstein
  • Dirk Kontny

 


 

Wechsel
  • Gercke für Kunkel (68.)
  • Srdjan Jankovic für Direk Kontny (68.)
Wechsel
Trainer
  • Hans-Werner Moors
Trainer

 

 

Mutig mit Möller

Die Frankfurter Eintracht hat das Viertelfinale im DFB-Pokal erreicht. Nach einem verdienten 3:1 (1:0)-Sieg bei Zweitligist Wattenscheid 09 hat die Eintracht nun nach dem Erreichen eines UEFA-Cup-Platzes noch ein weiteres Ziel für das nächste Jahr: das Pokalfinale in Berlin. Der Erfolg in Wattenscheid war nach dem Führungstor von Dave Mitchell (41.) nur für kurze Zeit gefährdet. Denn bereits sechs Minuten nach dem Ausgleich schlug die Zeit von Andreas Möller. Der 19jährige erzielte zwei Tore, wie sie schöner kaum sein können, und sicherte so den Einzug in die nächste Runde. Vizepräsident Klaus Mank schwärmte: „Zwei blitzsaubere Tore“. Bei der Eintracht gehörten neben dem mutigen Torschützen Möller und Armin Kraaz, der den gefährlichen Tschiskale hervorragend bewachte, Ralf Falkenmayer, Wolfgang Kraus und Torwart Hans-Jürgen Gundelach zu den Besten. Nun fiebert die Eintracht der Pokalauslosung für das Viertelfinale entgegen. Vielleicht hat „Glücksfee“ Bernd Hölzenbein heute abend ein goldenes Händchen für seinen Verein.

Die Eintracht mußte den Zittersieg am Samstag gegen Bayer Uerdingen teuer bezahlen. Ausgerechnet Torschütze Uwe Müller verletzte sich. Allerdings nicht, wie man vermuten konnte, während des Spiels. Die Blessur zog er sich beim Torjubel in der 94. Minute zu. Müller drehte sich mit dem Oberkörper ruckartig auf seine feiernden Mitspieler zu und die alte Bauchmuskelzerrung brach wieder auf. Das Tor in der Nachspielzeit hatte also auch für die Eintracht ein unliebsames Nachspiel.

Für Müller brachte Dietrich Weise Andy Möller und damit ein völlig neues Mittelfeld. Mit Falkenmayer, Kraus und Möller (dazu noch Binz) trat das vermutlich technisch und spielerisch stärkste Mittelfeld der Eintracht zum erstenmal in dieser Saison auf. Doch das erste, was sie sich lieferten, war ein Mißverständnis. Der Wattenscheider Falkenstein schnappte sich im Mittelfeld den Ball, startete ein Solo über vierzig Meter und ließ sich auch nicht von Berthold und Kraaz stoppen. Doch sein Schuß aus acht Metern landete nur am Pfosten. Das Glück, das die Eintracht am Samstag in der 94. Minute hatte, blieb ihr auch in Wattenscheid in der 5. Minute hold.

Es hatte sich überhaupt wenig geändert. Die Eintracht schaffte es in der ersten Halbzeit auch gegen den Zweitligisten nicht, intelligent zu spielen. Zudem fehlte im Sturm ja auch noch der Pole Smolarek, der für sein Heimatland heute gegen die Niederlande spielt. Doch Harald Krämer vertrat ihn gut. Zu Beginn war er einer der stärksten. Doch beim Torschuß hatte er Pech. Nach einer Flanke von Mitchell nahm Krämer den Ball aus 16 Metern mutig aus der Luft, doch Torwart Jupp Koitka hielt den Volleyschuß sicher (11.). Drei Minuten später setzte sich Krämer an der rechten Seite schön gegen drei Wattenscheider durch, doch Mitchell beförderte die Hereingabe knapp über das Tor. Viel mehr brachte die Eintracht zu Beginn nicht zustande.

Dafür war Wattenscheid vor der Pause des öfteren imstande, die Führung zu erspielen. Besonders Tschiskale wirbelte, daß Kraaz mehr Mühe hatte als gegen die meisten Bundesligastürmer. Nach einem Fehler von Binz klärte er wagemutig an der Mittellinie. Nach einer guten halben Stunde ließ Wattenscheid nach und die Eintracht setzte nach. Möller wurde zweimal an der Außenlinie von zwei Wattenscheidern gefoult, als er in den Strafraum stürmen wollte. Ralf Sievers trat den fälligen Freistoß hoch in den Strafraum. Dave Mitchell sprang am geschicktesten, und sein gefühlvoller Kopfball landete flach neben dem Pfosten zum 1:0 im Netz.

Die Treffer in der zweiten Halbzeit könnte die ARD komplett zur Auswahl für das Tor des Monats übernehmen. Den ersten herrlichen Treffer erzielte Wattenscheid zum überraschenden 1:1 in der 57. Minute. Ausgerechnet, als die Eintracht sicher kombinierte und das Spiel im Griff hatte, schoß Terhaar den Ball aus 25 Metern in den Torwinkel. Da paßte kaum noch ein Haar zwischen das Leder und dem Aluminiumgestänge.

Nun drängte der Zweitligist heftig, und es schien, als könnte er die Eintracht schlagen. Doch Andreas Möller schlug zurück. Den Führungstreffer hatte er sich offenbar bei Terhaar abgeschaut Denn auch sein Volleyschuß vom Strafraumeck flog genau ins obere Toreck. Das 2:1 in der 63. Minute war der Eckpfeiler für den Sieg. Vier Minuten später legte Möller noch einmal zu. Der Jungstar erzielte das 3:1 wie ein alter Hase. Möller täuschte einen Schuß an und damit seinen Gegenspieler und legte sich den Ball auf seinen rechten Fuß. Dann blickte er kurz aufs Tor und hob den Ball aus dem Stand über Torwart Koitka hinweg ins Netz. (Abendpost-Nachtausgabe vom 19.11.1986)

 

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