FC Homburg - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1986/1987 - 13. Spieltag

1:1 (0:0)

Termin: Sa 08.11.1986, 14:30 Uhr
Zuschauer: 7.000
Schiedsrichter: Wolf-Dieter Ahlenfelder (Oberhausen)
Tore: 1:0 Roman Wojcicki (50.), 1:1 David Mitchell (65.)

 

 

>> Spielbericht <<

FC Homburg Eintracht Frankfurt

  • Klaus Scherer
  • Roman Wojcicki
  • Frank Lebong
  • Kurt Knoll
  • Friedhelm Frenken
  • Horst Ehrmantraut
  • Bernd Beck
  • Andrzej Buncol
  • Thomas Dooley
  • Uwe Freiler
  • Wolfgang Schäfer

 


 

Wechsel
Wechsel
Trainer Trainer

 

Mitchell kam, sah und traf

1:1 (0:0) beim FC Homburg, über das siebte Unentschieden der Saison braucht sich die Frankfurter Eintracht aber nicht zu freuen. Es war ein verlorener Punkt vor 6500 Zuschauern im Homburger Waldstadion. Die überlegenen Gäste waren nicht in der Lage, aus einem halben Dutzend bester Möglichkeiten Tore zu erzielen. Erst Dave Mitchell schaffte 25 Sekunden nach seiner Einwechslung den 1:1-Ausgleich, nachdem der Pole Wojcicki seine Mannschaft mit einem herrlichen Kopfball in Führung gebracht hatte. Bei der Eintracht standen die besten Spieler in der Abwehr, Kapitän Karl-Heinz Körbel, Thomas Berthold und Uwe Müller, der Homburg-Spielmacher Buncol zur Bedeutungslosigkeit verurteilte.

Dabei hatte es für die Frankfurter so gut begonnen. In den ersten 15 Minuten machten die Gäste Druck, spielten sich eine Möglichkeit nach der anderen heraus. In der 2. Minute bereits verpaßten nacheinander Thomas Berthold und Manfred Binz. Zwei Minuten später faustete Torwart Scherer einen herrlichen 18-Meter-Schuß von Ralf Falkenmayer ins Seitenaus. In der 7. Minute die erste Möglichkeit für die Gastgeber: Thomas Berthold, der im übrigen eine souveräne Libero-Partie zeigte, unterlief ein Leichtsinnsfehler, Freiler steuerte auf Gundelach zu, scheiterte aber am Frankfurter Torhüter. Direkt im Gegenzug ein herrlicher Paß von Manfred Binz auf Wlodek Smolarek. Der Pole ging auf und davon, schoß aus zwölf Metern, doch mit einer Reflexbewegung lenkte Torhüter Scherer den Ball noch an die Latte.

Der Frankfurter Smolarek war in dieser Phase von den drei polnischen Nationalspielern sicher der beste. In der 13. Minute stand er nach einem Doppelpaß mit Ralf Falkenmayer vor Scherer, aber wieder „klaute“ ihm der Torhüter den Ball vom Fuß. Es dauerte zwanzig Minuten, ehe die Homburger sich ein wenig auf die Eintracht eingestellt hatten. Vor allem ein Verdienst von Linksverteidiger Frenken, der immer wieder auf der linken Seite nach vorne stürmte und dort für Entlastung sorgte. Chancen hatten die Gastgeber aber nur mit Weitschüssen. In der 18. Minute prüfte Dooley Torhüter Gundelach, und in der 26. Minute verfehlte der ehemalige Frankfurter Ehrmanntraut mit einem 25-Meter-Schuß nur ganz knapp.

Die letzten Minuten vor der Pause gehörten dann wieder der Eintracht, die Druck nach vorn entwickelte, obwohl im Mittelfeld an diesem Tag nicht viel lief. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes, denn weder Ralf Falkenmayer noch Wolfgang Kraus kamen an die erhoffte beziehungsweise gewohnte Form heran. Zum schwächsten Spieler im Dreß der Frankfurter wurde einmal mehr Holger Friz. Was der junge Mittelstürmer in den letzten 15 Minuten vor dem Pausenpfiff von Schiedsrichter Ahlenfelder an Chancen versiebte, ging nicht mehr auf die berühmte Kuhhaut. Dreimal lief er allein aufs Tor, zweimal verstolperte er, einmal schoß er viel zu spät, so daß Scherer keine Mühe hatte, den Ball noch zur Ecke abzuwehren.

Nach dem Wechsel wendete sich zunächst das Blatt. Die Homburger wirkten aggressiver, kamen besser ins Spiel. Und prompt schafften sie die Führung. Buncol zirkelte einen Freistoß genau auf seinen Landsmann Wojcicki, und der 1,90-m-Riese ließ Gundelach mit einem herrlichen Kopfball keine Chance. Die Eintracht war für die Nachlässigkeit im Chancenauswerten bitter bestraft worden. Trainer Dietrich Weise reagierte sofort, brachte zunächst Harald Krämer für Verteidiger Binz und dann Dave Mitchell für den glücklosen Holger Friz. Und dies sollte sich lohnen. Mitchell trabte von der Mittellinie in den Homburger Strafraum, bekam den Ball von Wolfgang Kraus zugespielt und drückte ihn über die Linie. Torhüter Scherer, Dooley und Mitchell prallten bei dieser Szene unglücklich zusammen. Die beiden Homburger blieben zunächst auf dem Boden liegen. Schiedsrichter Ahlenfelder erkannte das Tor trotz heftiger Proteste der Gastgeber an.

Die Saarländer hatten ihre letzte und einzige Chance nach diesem Ausgleich in der 72. Minute, als Freiler einen Ball aus der Luft nur ganz knapp vorbeizog. Und dann kam die große Show von Schiedsrichter Ahlenfelder. Zunächst zeigte er Armin Kraaz nach einer harmlosen Attacke gegen Freiler die Gelbe Karte, schließlich verwarnte er auch Karl-Heinz Körbel. Der Frankfurter Kapitän hatte ein Handspiel im Homburger Strafraum reklamiert. Smolareks Flanke wollte Thomas Berthold einköpfen, als Frenken den Ball anscheinend mit der Hand verlängerte. Die Frankfurter protestierten noch einige Minuten nach dieser Szene, aber vergeblich. Es blieb beim 1:1.

Trainerstimmen

Dietrich Weise (Eintracht Frankfurt): „Wir sind davon ausgegangen, daß es ein kampfbetontes Spiel wird, weil wir aus eigener Erfahrung wissen, daß eine Mannschaft, die am Tabellenende steht, ihre Heimspiele unbedingt gewinnen muß. Ich bin zufrieden, weil wir uns bis zum Abpfiff nie ergeben haben, was nicht immer unsere Stärke war. Das 1:1 ist gerecht, weil die Chancen und Spielanteile ausgeglichen waren.“

Udo Klug (FC Homburg): „Ich bin nicht zufrieden, weil die Schiedsrichterentscheidung vor dem 1:1 nicht eindeutig war. Erst macht er eine Freistoßgeste und dann wird er von den Frankfurter Spielern umgestimmt und entscheidet auf Tor. Die Spielanteile waren ausgeglichen. Meine Abwehr konnte nicht die Ruhe ins Spiel bringen, die wir benötigen, um uns leichter zu tun.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 09.11.1986)

 

 

 

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