FSV Mainz 05 - Eintracht Frankfurt

DFB-Pokal 1986/1987 - 2. Hauptrunde

0:1 n.V. (0:0, 0:0)

Termin: 26.10.1986
Zuschauer: 16.000
Schiedsrichter: Hellmut Krug (Gelsenkirchen)
Tore: 0:1 Reinhold Jessl (98.)

 

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FSV Mainz 05 Eintracht Frankfurt

  • Manfred Petz
  • Bernd Münch
  • Michael Schmitt
  • Michael Müller
  • André Häuser
  • Michael Becker
  • Michael Schuhmacher
  • Andreas Hägele
  • Hendrik Weiß
  • Erik Kunz
  • Armin Maier

 


 

Wechsel
  • Bert Balte für André Häuser (71.)
  • Marc Anthony Cooper für Erik Kunz (91.)
Wechsel
Trainer
  • Horst Dieter Strich
Trainer

 

 

Jessl rettete die Eintracht

Die zwei erfreulichsten Nachrichten zuerst. Erstens: Die Frankfurter Eintracht hat die dritte Runde des DFB-Pokals nach einem 1:0-Sieg nach Verlängerung beim Oberligisten FSV Mainz 05 erreicht: Zweitens: Joker „Reinhold“ Jessl konnte bei seinem Siegtreffer aus 30 Zentimeter in der 100. Minute „dem Ball gar nicht mehr ausweichen“, wie der Mainzer Trainer Horst-Dietrich Strich bitter feststellte. Nun trifft die Eintracht entweder auf Oberligist MSV Duisburg oder auf Wattenscheid (2. Liga).

Doch ansonsten blieb die Eintracht alles schuldig. Der Pokalschreck, der Schalke 04 in der letzten Runde rauswarf, machte auch der Eintracht angst. Ein Unentschieden hatten sich die Amateure verdient.

Doch der Reihe nach: Die erste große Chance hatte die Eintracht durch Smolarek nach 16 Minuten. Der Pole lief allein auf Torwart Petz zu, doch sein Heber ging knapp neben das Tor. Zuvor war der Eintracht-Sturm nur einmal aufgefallen. Einen Kopfball von Binz wehrte Friz für die Mainzer kurz vor der Linie ab... In der 27. Minute die nächste große Chance für die Eintracht. Möller hatte sich schön durchgespielt und seine gefühlvolle Flanke köpfte der völlig freistehende Uwe Müller an den Pfosten.

Was sonst noch zu sehen war von der Eintracht in der ersten Halbzeit? Ein Heber an die Latte. Wieder durch Smolarek. Sonst nichts. Doch die Amateure versteckten sich nicht in der Abwehr, sie kamen zu guten Chancen und spielten einfallsreicher als die Eintracht. In der 35. Minute schien die Führung bereits gelungen., Maier hatte an der Mittellinie Körbel, Möller und Sievers mit schönen Tricks lächerlich gemacht. Dann spielte er im Strafraum auch noch Berthold aus und seinen Mitspieler Kunz frei. Doch der schoß den Ball aus zehn Metern an die Latte. Besonders enttäuschend war in der ersten Halbzeit die Leistung von Thomas Berthold. Mit seinen Gedanken war Berthold offenbar schon in Wien bei der Nationalelf. Zumindest war es schon in Mainz „Wiener Schmäh“, was der Libero bot.

Nach der Pause wurde die Eintracht nicht stärker, im Gegenteil: Mainz hielt die Partie jederzeit offen und ließ die Eintracht nicht zu einer einzigen nennenswerten Chance kommen. Nur Sievers und Münn sorgten für Aufregung. Nachdem beide bereits die gelbe Karte sahen, standen sie nach weiteren Fouls kurz vor dem Platzverweis.

Der Siegtreffer war bezeichnend für die Eintracht-Leistung. Eine Ecke von Smolarek köpfte ein Mainzer Verteidiger seinem Torwart aus der Hand. Jessl schob fast auf der Linie stehend ein. Auf eine andere Art wäre der Eintracht nur schwerlich ein Treffer gelungen. Die Schwäche im Angriff ist alarmierend. Armin Kraaz lakonisch: „Wichtig ist, daß wir hinten zu null spielen. Wäre Mainz die Führung gelungen, hätten wir alt ausgesehen.“

Weise: „Gutes Los“

Das Spiel wollten alle schnell vergessen. Es gab nichts, was gelohnt hätte, in Erinnerung zu bleiben. „Ich bin zum erstenmal in der dritten Runde“, sagte Armin Kraaz erleichtert. Trainer Dietrich Weise erinnerte daran, daß die Eintracht in den letzten Jahren nach guten Spielen in Mönchengladbach und Kaiserslautern früh ausgeschieden war. „Diesmal haben wir schlecht gespielt und sind weiter. So ist eben der Pokal“, nahm Weise das schwache Spiel nicht tragisch. Und Betreuer Toni Hübler flachste: „Was wollt ihr denn? Wir haben den Pokalschreck geschlagen.“

Spannender und interessanter als das Spiel war die Rückfahrt im Bus. „Wir haben im Fernsehen die Auslosung verfolgt. Es war eine tolle Stimmung. Jedesmal, wenn ein Bundesligist gezogen wurde, haben wir den Atem angehalten, nicht dort spielen zu müssen. Als wir schließlich als letzte drankamen, wußten wir ja bereits, daß wir nach Wattenscheid oder Duisburg fahren müssen. Es ist ein gutes Los. Es hätte viel schlimmer kommen können“, war Weise mit der Auslosung zufrieden.

„Aber mit unserem Spiel konnte ich auf keinen Fall zufrieden sein“, sagte Weise. Seine Mannschaft habe geistlos gespielt, befand der Trainer, „Dann sind wir auch noch ständig in die Abseitsfalle getappt, das paßte noch dazu“, schimpfte Weise über die plumpe Spielweise seiner Mannschaft. Abendpost-Nachtausgabe vom 27.10.1986)

 

 

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