Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1986/1987 - 6. Spieltag

1:1 (0:0)

Termin: Sa 13.09.1986, 15:30 Uhr
Zuschauer: 12.500
Schiedsrichter: Horst-Peter Bruch (Bischmisheim)
Tore: 1:0 Uwe Rahn (61., Handelfmeter), 1:1 Karl-Heinz Körbel (68.)

 

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Borussia Mönchengladbach Eintracht Frankfurt

  • Uwe Kamps
  • Hans-Günter Bruns
  • Hans-Georg Dreßen
  • Bernd Krauss
  • Ulrich Borowka
  • Michael Frontzeck
  • André Winkhold
  • Andreas Brandts
  • Ewald Lienen
  • Günter Thiele
  • Uwe Rahn

 


 

Wechsel
  • Christoph Budde für Ewald Lienen (76.)
Wechsel
Trainer Trainer

 

Körbel: Kopfballtor krönte seinen Rekord

Der Kapitän glich Mönchengladbachs Führung zum 1:1 aus

Wie gehabt: Borussia Mönchengladbach und die Frankfurter Eintracht spielten Unentschieden, 1:1. Es war das siebente Unentschieden hintereinander, das sechste 1:1 der letzten sieben Spiele auf dem Bökelberg und im Frankfurter Waldstadion. Das Ergebnis geht in Ordnung und wird den Leistungen der beiden Mannschaften gerecht. Die Mönchengladbacher aber warten nun weiterhin in dieser Saison auf den ersten Sieg. Die beiden überragenden Spieler ihrer Mannschaften erzielten auch die Tore. Bei Mönchengladbach sorgte Uwe Rahn in der 60. Minute mit einem verwandelten Handelfmeter für das 1:0. Uwe Rahn war zusammen mit Borowka der beste Mann seiner Mannschaft. Auf der anderen Seite glückte Karlheinz Körbel mit einem Kopfball in der 68. Minute der Ausgleich. Für Karlheinz Körbel war dieses Tor ein besonderes Ereignis: Er erzielte es in seinem Rekordspiel für die Eintracht, in seinem 442. Bundesligaeinsatz. Neben Körbel überragend bei der Eintracht Torwart Gundelach, der mit tollen Reflexen eine ganze Reihe Chancen der Mönchengladbacher zunichte machte, und vorne Smolarek, der mit seinen Dribblings allein die Mönchengladbacher Abwehr durcheinanderwirbelte und auch die Vorlage zum Ausgleichstor gab. Eine überaus schwache Partie bot bei der Eintracht Theiss in der ungewohnten Rolle im Mittelfeld.

Dietrich Weise hielt an Thomas Berthold als Libero fest. „Theiss spielt in der Kitzmann-Rolle“, beorderte der Trainer seinen wiedergenesenen Stammlibero ins Mittelfeld. Verändert wurden lediglich die Seiten: Theiss spielte rechts, Möller rückte nach links. Die Maßnahme bewährte sich nicht. Theiss fand sich nur schwer und schwerfällig zurecht. Es dauerte bis zur 15. Minute, bis ihm die erste Aktion gelang, und bis zur Pause lief das Spiel völlig an ihm vorbei.

Auf der anderen Seite aber klaffte eine Lücke, die die Mönchengladbacher, allen voran Uwe Rahn, immer wieder geschickt für ihre Angriffe ausnutzten. Die Gladbacher spielten mit Thiele als einziger echter Spitze, Rahn aber stieß aus dem Mittelfeld immer wieder über die rechte Seite gefährlich durch, wo Binz — allerdings ohne Unterstützung — oft recht hilflos wirkte. In der Mitte der Eintracht-Abwehr waren zu viel, auf der linken Seite zu wenig.

So kontrollierte Mönchengladbach anfangs das Spiel und hatte vier hochkarätige Torchancen.

  • 10. Minute: einen Volleyschuß von Brandts fälschte Thiele ab. Im Rückwärtsstolpern lenkte Gundelach den Ball gerade noch an die Latte. Ein toller Reflex.
  • 11. Minute: ein 20-Meter-Schuß von Bruns knallt an die Oberkannte der Latte.
  • 25. Minute: Uwe Rahn hat Lienen in herrliche Schußposition gespielt, doch der hebt den Ball weit über das Tor, obwohl er freien Raum und viel Zeit hatte.
  • 33. Minute: Einen Kopfball von Thiele nach einer Flanke von Kraus (wieder von rechts) pariert Gundelach großartig.

Jetzt stellte Weise um, nahm Kraaz als Bewacher von Thiele weg und beorderte ihn zur Unterstützung von Binz auf die linke Seite. Körbel, bis dahin ohne direkten Gegenspieler, kümmerte sich jetzt um den Mönchengladbacher Mittelstürmer. Im Nu lief das Eintracht-Spiel besser und flüssiger auch nach vorne, dort spielte Smolarek den jungen Winkhold schwindelig. Innerhalb von fünf Minuten, zwischen der 35. und 40. Minute, glich die Eintracht die Chancen der Mönchengladbacher aus. Allein Smolarek hatte drei Riesenmöglichkeiten zum Führungstor, dazwischen auch Michell.

Borussia Mönchengladbach begann die zweite Halbzeit mit einem wahren Powerplay, angetrieben von dem in Superform auftrumpfenden Uwe Rahn. Das. Gladbacher Führungstor in der 60. Minute durch einen von Rahn verwandelten und Kraaz verschuldeten Handelfmeter war zu diesem Zeitpunkt vollauf verdient. Das Tor folgte nach einer turbulenten Strafraumszene. Nacheinander hatte Gundelach im Fünfmeterraum mit herrlichen Reflexen erst einen Schuß von Rahn und dann auch den Nachschuß von Brandts abgewehrt. Den zweiten Nachschuß, nun war wieder Rahn an der Reihe, stoppte Armin Kraaz im Fallen mit der Hand. Rahn setzte den Strafstoß in die linke untere Ecke; Gundelach hatte sie geahnt, erreichte den Ball aber nicht mehr.

Weise zog aus dem Rückstand sofort die Konsequenz, nahm Binz heraus, der auf seiner Seite einfach nicht zurechtkam, und schickte für ihn Uwe Müller ins Spiel. Die Eintracht ließ sich nun nicht hinten reindrängen, sondern ergriff selbst die Initiative, die bereits in der 68. Minute belohnt wurde. Wieder einmal hatte der überragende Dribbler Smolarek auf der linken Seite seinen jungen Gegenspieler Winkhold ausgetrickst, zog eine herrliche Flanke vors Tor, die Karl-Heinz Körbel In seinem 442. Bundesligaspiel für die Eintracht (Rekord) mit dem Kopf Ins Tor stieß.

Körbels Torjubel

In der 76. Minute wechselten beide Trainer noch einmal aus, bei Borussia Mönchengladbach kam Budde für Lienen, und bei der Eintracht löste Sarroca den über die Maßen enttäuschenden Theiss ab. Nach dem Ausgleich versuchte die Eintracht nun nicht, das 1:1 über die Runde zu bringen, sondern hielt das Spiel weiterhin offen. Auch die Gladbacher stürmten nun nicht mehr auf Teufel komm raus, obwohl sie noch zwei Chancen zum Führungs- und Siegtreffer hatten, die jedoch Thiele kläglich vergab. Auf der anderen Seite hatten in der letzten Minute die Mönchengladbacher riesiges Glück. Smolarek hatte mit seinem aggressiven Vorchecking sich von Borowka den Ball erobert und wollte allein auf das Tor zustürmen. Doch der Mönchengladbacher hielt ihn fest und sah dafür die Gelbe Karte. Den fälligen Freistoß von Berthold hielt Kamps.

Trainerstimmen

Dietrich Weise (Eintracht Frankfurt): „In der ersten Halbzeit hatten beide Mannschaften Angst voreinander, die Mönchengladbacher, daß sie einen Konter einfangen. Wir hatten keinen Mumm, unsere Freiheiten zu nutzen. In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel aber viel temperamentvoller und das 1:1 ist korrekt. Wahrscheinlich wäre es ohne den Fehler von Sievers ein klassisches 0:0 geworden. Denn dann hätte auch Körbel vorne kein Tor gemacht Unser Abwehrbollwerk habe ich nicht verändert, also mußte Theiss im Mittelfeld spielen. Er hat sich dort sehr schwer getan, aber wenn er wieder in die Mannschaft kommen will, muß er da durch. Er war total erschossen, was nach acht Wochen Wettkampfpause nicht verwunderlich ist.“

Jupp Heynckes (Borussia Mönchengladbach): „Nach einiger Anlaufzeit haben wir forsch und aggressiv nach vorn gespielt, aber das Problem ist bei uns, daß wir nur bis zum Strafraum gut spielen und dann aus nächster Nähe es nicht verstehen, unsere Chancen zu verwerten. Das kann man mit mangelnder Klasse bezeichnen, und danach griff die Verunsicherung um sich. Es ist sehr schade, daß in dieser kritischen Phase das Publikum uns nicht so unterstützt wie wir das gerne hätten. Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hat gekämpft Zur Zeit muß Uwe Rahn bei uns alles machen, vorne, in der Mitte und hinten und ist damit manchmal überfordert und schießt eben kein Tor.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 14.09.1986)

 

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